Krustige braune Ablagerung --> "Verbrennung" der Wurzeln

  • Hallo an alle


    Habe beobachtet das auf 2 meiner Phalenopsis krustige, braune o. weiße Ränder auf den Wurzeln gebildet haben. ;( Ist das schlimm, geht sie mir dadurch kaputt? Habe ich beim Tauchen Fehler gemacht? Wie bekomme ich das wieder weg?


    Danke im voraus an alle für eure Tipps :yes: :clapping:


    LG
    Iris

  • Hallo, Iris!


    Diese braunen Flecken sind so genannte "Verbrennungen", hervorgerufen durch zu hohe lokale Nährstoffkonzentrationen oder genauer gesagt Ionenkonzentration, diverser Elemente/Moleküle.
    Das heißt jedoch nicht automatisch, dass du falsch düngst, häufig hat das eben auch mit der Art der Kultivierung zutun. Beim Tauchen kann das passieren. Im Winter noch einfacher.


    Diese Flecken werden auch nicht mehr weggehen. Man kann sie lediglich vermeiden.


    Der Grund dafür ist folgender. Durch das Tauchen erhält die Pflanze Wasser mit mehr oder weniger hohen Düngerkonzentration. An der Oberfläche der Pflanze bleiben Wassertropfen zurück, mit eben dieser vorher definierten Konzentration. Durch das Verdunsten von Wasser, reduziert sich das Wasservolumen im Tropfen, die Konzentration des Düngers steigt dadurch aber an besagter Stelle. Soweit bis die Konzentration für die Wurzeln zu hoch ist, wodurch es zur Schädigung der Wurzeloberfläche kommt. Also nur lokal. Wäre die Luftfeuchtigkeit entsprechend hoch, würde das nicht so schnell passieren, da generell mehr Wasser vorhanden ist. Die Wurzeln der Phalaenopsen sind diesbezüglich sehr empfindlich. Vor allem Wurzeln außerhalb des Substras sind diesbezüglich gefährdet, da dort in einem gewöhnlichen Haushalt sehr geringe Luftfeuchtigkeit vorliegt.


    Düngt man generell in zu hoher Konzentration passiert dies natürlich noch schneller und zudem flächendeckend, was auch zum Absterben ganzer Wurzelregionen führen kann.


    gez. Hauzi
    Ich kultiviere meine Pflanzen mit SGK.

    Ich kultiviere einen Großteil meiner Orchideen mit SGK.


    gez. Hauzi

  • Danke Hauzi


    Vielen Dank für Deine schnelle Antwort.
    Hätte noch ne Frage :blush: :


    Ich habe überwiegend Phalenopsen aus Blumenläden d. h. sie sind gute Qualität. Bei der ersten Blüte sind die Stiele noch richtig knackig und dick. Wenn ich dann nach Blüte zurückschneide weil der Stiel ausgetrocknet ist kommen mit der 2. Blüte nur noch ganz dünne Stiele. Die sind ganz zart und die Blüten sind nicht mehr so groß sondern nur noch klein.


    Warum??? ;(

  • Weil die Kultivierung so wie sie bei der Züchtung im Glashaus erfolgt optimaler für die Pflanzen ist. Düngung ist maximal im Bereich des möglichen. Kommt nun die Umstellung in eine trockenes Heim sieht die Sache ganz anders aus. Die Pflanze kann nur zu bestimmten optimalen Zeiten, meist im Sommer, bei hoher Luftfeuchtigkeit optimales aus der Umgebung rausholen. Im Winter hingegen zerrt die Pflanze an ihren eigens aufgebauten Reserven um den Winter zu überstehen, um im Sommer bei optimaleren Bedingungen wieder Kraft bzw. Biomasse aufzubauen. Der Grund für die mickrigeren Blüten sind schlichtweg die schlechteren Bedingungen und verminderten Zeitfenster. Die Aufnahmefähigkeit gekoppelt mit der vorhandenen Umgebung definiert das Wachstum der Pflanze.


    Umso größer der Aufnahmebereich im optimalen Medium (Blätter --> Luft; Wurzeln ---> Substrat) desto mehr kann die Pflanze zu optimalen Zeiten aufnehmen und verarbeiten, sofern diese gesund sind.


    Man kann das vllt etwas anders beim Tauchen verdeutlichen. Steckst du deine Pflanze unter die Dusche oder ins Wasserbad so sind die Bedingungen für kurze Zeit übertrieben. Die Pflanze würde das auf Dauer nicht vertragen unter Wasser. Kommt sie dann raus stellen sich langsam vorteilhaftere Bedingungen für die Pflanze ein. Das Wasser verdunstet und liefert lokal um die Pflanze erhöhte Luftfeuchtigkeit; die Wurzeln saugen sich mit Wasser voll. Im Laufe Zeit ändert sich das aber immer mehr und mehr. Die Bedingungen reduzieren sich auf das für die Pflanze Notwendigste und weiter. Bis die Pflanze diesen Bedingungen wieder ausgesetzt wird muss wiederum ein Tauchzyklus durchgeführt werden, dies dauert natürlich, da man die Pflanze nicht jeden Tag tauchen kann. Bis dahin verbraucht die Pflanze wieder einen Teil der aufgebauten "Kraft" um es bis zum nächsten Tauchgang. Übrig bleibt bei jedem Zyklus nur jeweils ein kleiner Teil an aufgenommen Nährstoffe/Wasser, welche für den Aufbau von Biomasse verwendet werden kann. Umso größer und gesünder Wurzelwerk und Blattwerk nun sind, desto mehr benötigt die Pflanze nun auch diese Instand zu halten kann aber auch mehr aufnehmen aufgrund der Oberfläche.


    Nun kommt zusätzlich die Trockenheit und Düngung ins Spiel. Diese Trockenperioden zum neuen Tauchgang fördern die Blütenbildung. Ebenso wie kaufbare Düngemittel. Nun was passiert wenn die Pflanze dazu getrieben wird, aber noch nicht bereit dafür ist. Sie macht das ganze nicht ganz so gut wie sie eigentlich könnte und/oder baut dafür woanders Biomasse ab. Häufig werden dann auch ältere Blätter gelb. ;)


    Optimal wäre nun ständig ideale Bedingungen zu schaffen, was natürlich bei uns nicht so einfach ist, was aber auch in der Natur meist nicht vorliegt. Zudem würde das heißen, dass man länger auf Blüten warten muss, außer die Pflanze ist groß genug, dann kann es sogar sein, dass sie dauerhaft blüht.


    Ich hoffe ich konnte dir das ausführlich und verständlich näher bringen. Ansonsten einfach weiter fragen.


    gez. Hauzi
    Ich kultiviere meine Pflanzen mit SGK.

    Ich kultiviere einen Großteil meiner Orchideen mit SGK.


    gez. Hauzi

  • Hallo Iris,
    sehr dünne Blütentriebe und kleine Blüten deuten auf Nahrungs- und Lichtmangel hin, besonders auf Phosphormangel, evtl. auch auf zu wenig Wurzelmasse. Phosphor braucht die Pflanze dringend zum Blühen. In der helleren Jahreszeit von März bis Oktober jede Woche tauchen und bei jedem zweiten Tauchen düngen. Von November bis evtl. Februar nur die Hälfte der angegebenen Düngerkonzentration verwenden und den Abstand zwischen dem Tauchen und Düngen verlängern. Tauchen sollte man dabei bis zum oberen Rand des Substrates, bis sich die Wurzeln vollgesaugt haben. Bitte darauf achten, dass zwischen dem Düngen immer ein Tauchgang nur mit Wasser stattfindet, damit die Salze, die sich in jedem Dünger befinden, wieder herausgespült werden, sonst verbrennen auf Dauer die Wurzeln.


    Wenn man Freude an blühenden Orchideen haben möchte, sollte man auf einen guten und ausgeglichenen NPK-Wert des Düngers achten. Der Dünger, den ich selbst verwende, hat einen NPK-Wert von 20-20-20, den ich jeweils nach Jahreszeit und Temperatur verdünne und variiere. Es ist auch ein Dünger im Handel, der nur die Werte 8-3-8 hat. Da der mittlere Wert der Phosphorwert ist, kann man damit kaum einer Pflanze die ausreichende Nahrung zum Blühen geben und wartet dann oft lange vergeblich auf Blüten.
    Ich wünsche Dir noch viel Freude mit Deinen Orchideen!!!!!! :yes: :yes: :sun: :sun:



    LG Violetta

  • Ja, da hat Violetta natürlich recht. Ist die Pflanze prinzipiell gesund und kräftig genug, liegt es häufig an der Nährstoffverfügbarkeit und diese ändert sich aber auch mit dem pH-Wert. Deshalb auch nicht mit Leitungswasser gießen, da dieses 1. meistens zu hohe Konzentrationen bestimmter Stoffe beinhaltet und andererseits einen zu hohen pH-Wert besitzt.


    gez. Hauzi
    Ich kultiviere meine Pflanzen mit SGK.

    Ich kultiviere einen Großteil meiner Orchideen mit SGK.


    gez. Hauzi

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