Oncidium stirbt?

  • Hallo, ich bin weiblich 24 und habe eigentlich eher einen "grünen Daumen" für normale Grün-Zimmerpflanzen.
    Eigentlich hatte ich nie Interesse oder ein Besonderes "Händchen" für Orchideen. Da ich Pflanzen nicht einfach so sterben lassen kann, habe ich mich vor 2 Monaten unter anderem einer mineatur-Oncidium Orchidee angenommen.


    Zuerst hatte ich sie in einem Orchideentopf mit Orchideensubstrat in einem Bonbonglas stehen, dort herrschte gut 100% Luftfeuchtigkeit (Anfängerfehler) was ihr nicht gefiel und ich sie umsetze.
    Dann stellte ich den Orchideentopf mit dem Substrat und der Orchidee darin in einen 20x20x20cm Glaswürfel mit Gitterdeckel zur Belüftung. Das Substrat nahm das Wasser auf, aber die Orchidee stand nicht zu feucht.


    Später las ich, dass man die Orchidee am Besten kopfüber aufbinden sollte. Also schnitt ich ein Stück Kokosfasermatte aus, stellte es an die Rückwand und befestigte daran die Orchidee. So weit schien auch alles gut zu sein. Vor ein paar Wochen düngte ich sie mit 3-4 Tropfen COMPO Orchideen-Aufbaukur, die ich mittels einer Pimpette direkt auf die Wurzeln gab.
    Zunächst schien bis dahin auch alles gut zu sein.


    Vor 1 Woche befüllte ich die Hälfte des Bodens mit Sand und setzte 2 Kakteen dazu, seither beginnt die Orchidee sehr zu schwächeln. Die Blätter werden gelb und fallen ab, sind aber nicht trocken. Die Orchidee wiederum ist aber nicht zu feucht gehalten. Auch das Oncidium wird seit 2 Tagen zunehmend schrumpeliger.
    Ein neues Oncidium wird nicht gebildet, sowie auch keine neuen Blätter.


    Nun weiß ich nicht, ob es an den Kakteen liegt, am Sand oder vielleicht an der Aufbau-Kur?
    Achja, ich besprühe die Orchidee jede Woche mit Regenwasser, sie hat insgesamt 12h LED Zusatzbeleuchtung und steht auch noch in der Nähe eines nicht vollsonnigen Dachfensters.


    So sah es bis eben aus:


    Als Notfallreaktion habe ich die Orchidee gerade vorsichtig abgemacht und wieder in einen Orchideentopf mit Orchideensubstrat gesetzt und dieses mit Regenwasser besprüht zum anfeuchten.
    Könnt ihr mir vielleicht helfen, was ich falsch gemacht habe?


    Mein Ziel ist es zum Einen, die Orchidee so zu versorgen, dass es ihr gut geht und sie weiter wächst. Und irgendwann würde ich mir auch wünschen es zu schaffen, dass sie auch Blüten bekommt. Aber der nächste Schritt ist jetzt erst mal sie zu retten und dann so zu versorgen, dass sie nicht wieder gerettet werden muss.
    Vielen Dank schon mal im Voraus für eure Hilfe, Deaumeline.

  • Willkommen!


    Sieht schon etwas mitgenommen aus die Kleine. Leider hab ich selbst mit Oncidien keine Erfahrung. Hier im Forum gibt's aber ein paar (leider weniger gewordene) Personen die eine Oncidium erfolgreich kultivieren. Vielleicht meldet sich die ein oder andere Person noch und kann dir helfen.


    Auch mit SGK ist die Kultivierung von Oncidien möglich. Eine Anleitung dafür gibts aber noch nicht, aufgrund zu seltene Ergebnisse. SGK wird aber von ein paar hier im Forum für eine Oncidium erfolgreich angewendet.
    Ein Beispiel von der Maunzi: Solltest du SGK probieren wollen, solltest du davor aber noch Maunzi (aus dem Forum) kontaktieren (sofern sie sich hier nicht selbst meldet) ob es Unterschiede zur eigentlichen Anleitung von SGK gibt, denn leider hat sie noch nichts genaueres preisgegeben.


    gez. Hauzi

    Ich kultiviere einen Großteil meiner Orchideen mit SGK.


    gez. Hauzi

  • Dann mach ich das doch prompt. Also ich habe meine O. genauso auf Glaskultur gesetzt wie die Phal. Ich denke, die O. hat durch die vielen verschiedenen Behandlungen gelitten. Auch könnte ich mir vorstellen, dass das direkte Beträufeln der Wurzeln mit Dünger nicht gut sein kann. Zusammen mit Kakteen würde ich keine Orchidee setzen, denn Kakteen haben doch eine ganz andere Lebensart. Ich würde die Pflanze erst einmal in normale Orchideenerde oder gleich in Glas setzen und sie dann aber erst einmal in Ruhe lassen. Liebe Grüße von der Maunzi. Anbei der derzeitige Stand meiner O., die auf Glas gehalten wird.

  • Hallo, danke sehr euch beiden für die schnellen Antworten!
    Das mit dem Glas fasziniert mich doch ziemlich, da ich es aus der normalen Grünpflanzen-Kultivierung kenne, dass man möglichst mindestens ein Ablaufloch für überschüssiges Wasser haben sollte. Sonst kann die Erde Schimmeln, mangelnde Wurzelbelüftung, abgestandenes Wasser wird muffig, und und und. Ist es im Glas keine Gefahr für die Orchidee, dass es zu feucht sein könnte?


    Naja ich schätze, für mich als Orchideen-Anfänger wird das im Glas wahrscheinlich noch zu früh sein, nicht dass ich die Orchidee dann durch falsche SGK Haltung erst recht kaputt machen würde.
    Oder kurz gesagt: Ich traue mich momentan nicht wirklich an SKG Haltung heran und weiß auch gar nicht, ob SGK für meine mini-Orchidee mit ihren zarten dünnen Würzelchen geeignet wäre. Werde es aber im Hinterkopf behalten, denn die Bilder dieser Orchideen sprechen ja alleine schon für sich.


    Die Kakteen waren ja eigentlich abgetrennt, saßen auf dem Boden in Sand und die Orchidee hing an der Rückwand. Aber ich werde die Orchidee jetzt wie vorgeschlagen dennoch von den Kakteen trennen. Und ich habe sie auch in einen Orchideeen-Topf in Orchideen-Substrat gesetzt.
    Gibt es denn irgendwas, das ich ihr zur Unterstützung noch gutes tun könnte, außer in Ruhe lassen?
    Liebe Grüße, Daeumeline.

  • Bei deiner Anmerkung/Frage musst du jedoch bedenken, dass das Substrat bei SGK bzw. Orchideen deutlich gröber ist. Es entstehen größere Hohlräume. Luft kommt besser durch. Es entstehen schwieriger anaerobe (also sauerstoffarme/-lose) Bereiche. Die Feuchtigkeit im Glasgefäß zirkuliert auch wenn nicht sofort erkennbar.
    Dazu gleich die Erklärung zu muffigem/stinkendem Wasser. Das passiert dann, wenn das Wasser kalt und/oder dunkel, und vor allem bzw. somit ohne Bewegung vorliegt.


    Bei Überdüngung und bei direkt im Wasser liegendem, abbaubarem Substrat kommt es dazu, dass stickstoff- und schwefelhaltige Abbauprodukte entstehen, die stinken können (soll nicht passieren).


    Nun stell dir deine anderen Pflanzen in gewöhnlicher Erde im Topf vor. Dichtes Material (keine Zirkulation) mit Nährstoffen, kein Licht und zudem sind die Wurzeln ständig dem Substrat und somit der direkten Feuchte ausgesetzt. Nun stell dir vor dieses Material ist stetig triefend nass. Es entstehen sauerstoffarme/-lose Bereiche wo sich anaerobe Bakterien wohlfühlen, die sich die Energie nicht vom Sauerstoff sondern von anderen Substanzen holen. Es entstehen unübliche Abbauprodukte. Anaerobe Bereiche vergrößern sich. Die Erde erstickt sozusagen. Deshalb auch das Loch im Boden, damit überschüssiges Wasser ablaufen kann und die Erde nicht triefend nass bleibt und die Bereiche wieder austrocknen können. Damit kein Substrat in vollständig Nassem liegt und nur so nass ist, dass Luft durch und das Substrat trocknen kann. Die Erde atmet, wie man so schön sagt.


    Bei SGK sollte grundsätzlich kein leicht abbaubares Substrat am Boden des Gefäßes liegen, also dort wo Wasser stehen kann, sondern Holzkohle. ABER: Passt der pH-Wert, liegt Lichteinfall vor und ist die Temperatur nicht zu gering fühlen sich die Wurzeln von Phalaenopsen und manchen anderen Orchideen im Wasser fast genauso wohl wie außerhalb. Es ist dabei eben wichtig, dass nicht mehr als 1/3 der Wurzelmasse im Wasser liegt.


    Einer der Vorteile von SGK ist zudem auch, dass man das Verhalten (Wachstum, etc.) der Pflanze und das Vorgehen im Glas von außen beobachten kann. Also man kann darauf reagieren, sollte einem was negatives auffallen und da kann man sehr viel daraus lernen.


    Nun zur Oncidium. Die hat feine Wurzeln, deshalb wäre hier geeignet bei SGK geringere Korngrößen des Substrats zu verwenden, sodass kleinere Hohlräume entstehen. Auch Dendrobium-Orchideen gedeihen gut mit SGK. Ob deine Onc. bei SGK oder einer anderen Methode überlebt kann man nicht sagen, da geschwächte Pflanzen sehr einfach von Bakterien oder Pilzen befallen werden können und die lieben nun mal auch Feuchtigkeit die für Orchideen ebenso wichtig ist.


    Bei Interesse lies dir das: SGK durch.


    Jetzt hätt ich glatt deine letzte Frage vergessen. Ja du kannst zusätzlich etwas tun. Stell eine Wasserschale unter oder neben die Pflanze. Versuch irgendwie die Bedingungen (Licht, Luftfeuchtigkeit, Temp. ...) gleichmäßig zu halten (falls möglich). Pflanzen mögen meist keine Abwechslung.


    gez. Hauzi
    Ich kultiviere meine Pflanzen mit SGK.

    Ich kultiviere einen Großteil meiner Orchideen mit SGK.


    gez. Hauzi

  • hallo daeumeline,
    herzlich willkommen


    viel antworten brauch ich ja nicht mehr
    wie fühlen sich die bulben an? wenn sie noch fest sind, sind die chancen gut.
    übrigens, nicht alle orchideen wollen kopfüber hängen.
    zum dünger, ich wollte gerade die genauen angaben über den dünger herausfinden, gibt es nicht, nur das dieser dünger unverdünnt aufgetragen werden kann. aber, nicht alle orchideen mögen die gleiche konzentration.


    nun zeige ich dir ein teilstück vom Oncidium Tiny Twinkle welches sehr feine wurzeln hat. kultiviere ich auch in SGK. bildet blütentriebe


    nächstes teilstück, mit vielen neuen bulben,



    LG Lena

  • Danke euch allen für die weiteren Antworten.
    Gestern noch habe ich die Orchidee erst mal vorsichtig ab gemacht (die lange Wurzel rechts hatte sich schon etwas in die Rückwand gekrallt) und in einen Plastik-Orchideentopf in Orchideen-Substrat gesetzt und mit Regenwasser besprüht. Abends (nachdem ich hier nochmal rein geguckt hatte) dann noch den Topf in einer Schale mit Regenwasser gestellt.
    Außerdem von den Kakteen getrennt gestellt, also komplett außerhalb des Glaskastens, und weiter unter LED Zusatzlicht.


    Die Bulbe fühlte sich als die Orchidee noch hing, etwas knatschig an, sie war auch nicht so prall wie sonst und etwas faltig. Sie schien mir nicht so weich, als wenn sie faulen würde, aber auch nicht vertrocknend.


    Ich will auf jeden Fall, dass sie überlebt und bin auch bereit, entsprechenden Aufwand dafür zu betreiben.
    (Wäre bei Weitem nicht die erste Pflanze, für die ich mir den Allerwertesten aufreiße und mir Kommentare wie "Das ist übertrieben, ist doch nur eine Pflanze, für paar Euro gibts ne neue" usw. anhören müsste..)


    Ich bin auch selbstverständlich bereit, das mit SGK zu machen. Allerdings habe ich Bedenken, dabei etwas falsch zu machen, was meiner Orchidee dann schaden würde und ich weiß nicht so recht, ob meine Orchidee im aktuellen Zustand einen groben Fehler verkraften könnte.
    Würde es als momentane Mittellösung nicht auch eine Option sein, dass ich die Orchidee im Orchideensubstrat mit Orchideentopf in ein höheres Glasgefäß stelle?


    Das mit kopfüber stand auf der Seite, wo die Orchidee gekauft wurde, ein Shop für Terrarienpflanzen.


    Zu dem Dünger, auf der Packung steht folgendes: Anwendung als Kur alle 1-2 Monate 1 Ampulle pro Pflanze. Spitze abschneiden und in das Substrat stecken.
    So ein Teil ist das: http://www.avivamed.de/images/product_im...aukur_30_ml.jpg
    Allerdings fand ich 30ml unverdünnten Dünger etwas viel für meine kleine Orchidee und habe daher nur wenige Tropfen genommen, was wahrscheinlich auch noch die bessere Entscheidung gewesen ist, schätze ich.


    Die Bulbe fühlt sich weiterhin knatschig an, allerdings sind die Wurzeln feuchter, wie da wo ich die Orchidee abgemacht hatte. Ich meine auch, die Falten wären etwas weniger, aber da bin ich mir wirklich nicht sicher.
    Viele Grüße, Daeumeline.


    So sieht es heute aus:

  • Bei so einer Pflanze kannst du erstmal auf Dünger vollständig verzichten. Du kannst auch Sägespäne (sofern du Zugang zu welchen hast) auf die Substratoberfläche geben. Ansonsten lass sie erstmal längere Zeit so wie du sie hast. Beobachte gut und du wirst erkennen ob sie sich erholt oder nicht.


    gez. Hauzi
    Ich kultiviere meine Pflanzen mit SGK.

    Ich kultiviere einen Großteil meiner Orchideen mit SGK.


    gez. Hauzi

  • Daeumeline
    bei so feinen wurzeln kannst du besser feinere pinienrinde benutzen, auf dem bild sieht die rinde sehr grob aus. wichtig ist noch, so wie du das Oncidium kultivierst, unten am boden darf keine staunässe sein.
    einfach den topf auf irgendetwas stellen, so das der topf mit dem wasser in der schale nicht in berührung kommt. ich habe damals verschlüsse von wasserflaschen benutzt.
    jetzt brauchst du sehr viel geduld.


    @will
    sieht super aus!!



    LG Lena

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