In den letzten Tagen ging es um Dünger. Da ich beruflich einiges darüber gelernt habe, werde ich was ich weiß einfach mal posten. Was ich in den nächsten Tagen schreiben werde, ist allgemein geschrieben, denn was ich gelernt habe bezieht sich auf jede Pflanze. Deswegen kann ich nicht direkt sagen was genau fehlt, wenn die Orchidee passende Sympthome zeigt. Denn es gibt minimale Unterschiede zwischen den Sympthomen bei zweikeimblättrigen und einkeimblättrigen Pflanzen. Und die Orchidee gehört zu den einkeimblättrigen Pflanzen. Das macht grundsätzlich aber überhauptnichts, denn in dem Fall ist Pflanze Pflanze.
Dünger allgemein
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@ admiralT
danke, das wird auf jeden fall interessant sein.
gruesse aus der sonne
wolfgang -
Grundlage
Schon mit Grundlagen kann man Seiten füllen. Aber das soll nicht mein Ziel sein. Es soll nur darum gehen etwas mehr rund um das Thema Dünger zu verstehen. Also werde ich nicht mit irgendwelchen Nährstoffkreisläufen oder -dynamiken kommen, solange es nicht nötig ist. Auch kann ich nicht sagen wann ihr eure Orchideen am besten düngt.
Die Nährstoffe die eine Pflanze braucht werden in Makro- und Mikronährstoffe eingeteilt.
Zu den Makronährstoffen, also die wichtigsten, zählen Stickstoff (N), Phosphor (P), Kalium (K), Calcium (Ca), Magnesium (Mg) und Schwefel (S).
Zu den Mikronährstoffen zählen Eisen (Fe), Kupfer (Cu), Zink (Zn), Mangan (Mn), Bor (B) und Molybdän (Mo).
Auf Düngern ist die Menge der Nährstoffe in Prozent angegeben. Die Abkürzung kennen wir alle z.b. (12-11-10) Dabei steht in dem Beispiel die 12 für N, die 11 für P und die 10 für K, IMMER. Manchmal steht auch z.b. (12-11-10 + 2) oder ähnlich. Dabei stehen die 12, 11, und 10 wieder für NPK und die +2 für Eisen, Magnesium oder ein anderer Nährstoff. Genaueres ist noch einmal ausführlich auf der Packung. Manchmal steht auch nur mit Spurenelementen das sind dann irgendwelche Mikronährstoffe, deren Menge wieder irgendwo auf der Packung stehen sollte.Die Aufnahme von Nährstoffen erfolgt in Form von Ionen. Die Nährstoffaufnahme kommt durch Osmose und den Transpirationssog zu stande. Durch die Transpiration wird Wasser und somit Nährstoffe nachgezogen. (Auf Wunsch würde ich weiter ausholen, das würde aber hier zu weit führen)
Welcher Dünger? Das kann ich auch nicht sagen, welcher das beste ist. Oft hört man von Spezialdünger. Bekannt sind sie für Bonsai, Rosen, Rasen, Rhododendron, Orchideen und bestimmt noch für zig andere. Zwar sind die Spezialdünger etwas mehr auf die entsprechende Gattung abgestimmt, aber jede Pflanze braucht die schon genannten Nährstoffe. Also kann grundsätzlich jeder Dünger genommen werden, Spezialdünger oder Universaldünger. Trotzdem Achtung! Ein normaler Dünger könnte zu stark für Orchideen sein. Denn Orchideen haben sich daran gewöhnt mit wenig Nährstoffen aus zukommen. Also wenn ihr normalen Dünger verwendet einfach mit mehr Wasser verdünnen.
Für Orchideen sind flüssige Dünger besser geeignet als z.b. Düngerstäbchen. Denn Düngerstäbchen zersetzten sich nicht gleichmäßig, da das Substrat nicht ständig feucht ist und geben ihre Nährstoffe somit nur unregelmäßig ab. Ebenfalls besser geeignet sind mineralische Dünger als organische Dünger. Denn org. Dünger müssen erst von Bodenorganismen in pflanzenverfügbare Nährstoff-ionen umgewandelt werden.Noch ein Schlusssatz aus einem Buch: Versucht nicht die Pflanze unter ungünstigen Voraussetzungen oder wenn sie krank sind zum Wachsen zu zwingen. Düngen ist kein Allheilmittel und kein Ausgleich für mangelnde Haltungsbedingungen
Fortsetzung folgt...
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danke dir, das ist schon mal sehr aufschlussreich fuer unsere mitglieder.
die basis stoffe gelten fuer alle pflanzen ( N-PH-K). wann was aber bei orchideen geduengt wird und mit welchen zugaben ist unterschiedlich, ob ruhezustand der pflanze oder wachstum.
dann gibt es noch gewisse additive, wie magnesium fuer besonders schoene blaetter u. ae. damit sollte der laie sich aber nicht versuchen. wenn man naemlich die konzentrationen nicht einhaelt, duengt man die pflanze zu tode.wir freuen uns schon auf die fortsetzung.
danke dir nochmals und gruesse aus der sonne
wolfgang
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Makronährstoff - Stickstoff (N)
Vorkommen: - in org. Substanzen (z.b. Humus)
- in Mikroorganismen (Knölchenbakterien, hilft uns wenig da diese nur an Leguminosen gehen.)
- als Anion (NO3-) und Kation (NH4+) (das ist für unsere Zwecke weniger wichtig, nur für den der sich mit Nährstoffdynamik und co. Beschäftigen will.)Wirkung im Boden: - Förderung des Bodenlebens (wichtiger zu wissen bei terrestrischen Orchideen, bzw. alle anderen Pflanzen)
Wirkung in Pflanze: - Förderung des vegetativen Wachstums (hoher Masse ertrag, Achtung Gesetz vom abnehmenden Ertragszuwachs)
- Entstehung von Eiweißen
- wird in Fotosyntheseprodukte mit eingebaut
bei Mangel: - Pflanze kümmert (Blätter blass, hell grün)
- ältere Blätter chlorotisch
- jüngere bleiben aber grün
bei Überschuss: - Blätter schwarz grün und weich
- Blüte verzögert sich
- Frost- und KrankheitsanfälligAchtung: Wer gut aufgepasst hat, hat festgestellt das einige Symptome auch normale Pflegefehler sein können. Und das ist eben das schwierige mit dem düngen. Manche sind leicht zu erkennen aber meist wird es kniffelig. Also wenn z.b. ältere Blätter chlorotisch werden liegt das am N-Mangel oder es sind natürliche Altersprozesse. Bei sowas kann man dann viel Spass beim raten wünschen.
Dünger: - ist in jedem Handelsüblichen Dünger enthalten
- auch möglich Harnstoff (aber jetzt nicht anpinkeln, das ist zu viel des guten), oder Fingernägel (sieht aber nicht schön aus und es zersetzt sich zu langsam als das man kontrolliert Düngen kann)
- kein destilliertes Wasser zum ansetzten nutzensonstiges interessantes: - Alle Lebewesen enthalten Stickstoff in Form von Eiweißen. (Aber nur Pflanzen können es herstellen)
- bei Gewitter wird atmosphärischer Stickstoff in NO3- umgewandelt (ca. 50kg/ha/jahr manche schreiben sogar nur 20-25kg/ha/jahr)
- im Periodensystem mit N gekennzeichnet (=lat. Nitrogenium)dass sollte für unsere Zwecke reichen,
Fortsetzung folgt... -
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Makronährstoff Phosphor (P)
Vorkommen: - als Anion (z.b. H2PO4-)
- org. gebundener PhosphorWirkung im Boden: - Förderung der Krümmelbildung
- Bodenstabilisator (beides wieder für terrestrisch wichtiger)Wirkung in Pflanze: - Bildung von Blüten und Frucht
- Energieüberträger beim Aufbau von Zucker
bei Mangel: - Blätter steif
- Blattoberseite dunkel
- Blattunterseite oft rötlich
- starretracht
- schlechteres Wurzelwachstum (hab aber auch schon von verstärkten Wurzelwachstum gelesen (aber unwarscheinlich)
bei Überschuss: - seltenDünger: - ist in jedem Handelsüblichen Dünger enthalten
- Superphosphat, Thomasphosphat (für unsere Zwecke ungeeignet)
- kein destilliertes Wasser zum ansetzten nutzendass sollte für unsere Zwecke reichen,
Fortsetzung folgt...edit: Formel verbessert dank Hauzi :wink:
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Makronährstoff - Kalium (K)
Vorkommen: - als Kation (K+)
- Bestandteil von Mineralien und SalzenWirkung im Boden: bei hoher Konzentration Krümelzerstörend
Wirkung in Pflanze: Erhöhung der Frostresistenz
- erhöht osmotischen Druck des Zellsaftes
bei Mangel: leichter Wassermangel
- Kümmerwuchs
- Chlorosen und Nekrosen älterer Blätter (in der regel am Blattrand)
- Welketracht
bei Überschuss: - WurzelverbrennungDünger: - in jedem Handelsüblichen Dünger
sonstiges interessantes: - Im englischen und französischen auch als Potassium bekannt
- zu viel K verdrängt Ca und Mg also alles im Gleichgewicht haltendass sollte für unsere Zwecke reichen,
Fortsetzung folgt... -
Makronährstoff - Calcium (Ca)
Vorkommen: als Kation (Ca²+)
- fünfthäufigstes Element der Erdkruste, in MineralienWirkung im Boden: - Stabilisiert Krümelstruktur
- Förderung des BodenlebensWirkung in Pflanze: regelt mit K-Ionen den Quellungszustand (der Schlieszellen)
- Baustoff der Zellwandbei Mangel: schwache Bewurzelung, absterben der Triebspitzen
- Chlorosen jüngerer Blätter
bei Überschuss: mir ist keine Erscheinug bekanntDünger: - schauen in welchen Handelsüblichen Düngern es enthalten ist
- Muschelmehl
- Kalksonstiges interessantes: - unsere Knochen bestehen auch aus Ca
dass sollte für unsere Zwecke reichen,
Fortsetzung folgt... -
Makronährstoff - Magnesium (Mg)
Vorkommen: als Kation (Mg²+)
- als Salze (z.b. MgSO4)Wirkung im Boden: fördert Krümelstabilität
- verdrängt Hydronium-ionen (fragt mich nicht, hab ich auch noch nicht verstanden)Wirkung in Pflanze: - für Fotosynthese ->; Chlorophyllbildung
- entquellend wie Cabei Mangel:- Blattspreiten chlorotisch ->; Adern bleiben aber grün
bei Überschuss: - unwahrscheinlichDünger: - schauen in welchen Handelsüblichen Düngern es enthalten ist
- Bittersalzdass sollte für unsere Zwecke reichen,
Fortsetzung folgt... -
Makronährstoff - Schwefel (S)
Vorkommen: - Als Anion (SO4²-)
- org. gebunden
- SulfateWirkung im Boden: - fördert Bodenleben
Wirkung in Pflanze: - Eiweißbildung
- Bestandteil von Enzymenbei Mangel: gehemmtes Sproßwachstum (bei Orchideen irrelevant)
- Chlorose bei jungen Blättern
- gehemmte Eiweißbildungbei Überschuss: - unwahrscheinlich
Dünger: - schauen in welchen Handelsüblichen Düngern es enthalten ist
sonstiges interessantes: - Industriegegenden = hoher Schwefeloxidausstoss = saurer Regen
dass sollte für unsere Zwecke reichen,
Fortsetzung folgt... -
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Betr.: Magnesium
ich gebe auf 5 ltr wasser, wenn ich ein breitbandfungizid verspruehe, immer 5 ml magnesium in der konzentration 30mg. das foerdert - wie du schon ausfuehrst - die chlorophyllbildung bei der fotosynthese. die blaetter sehen einfach schoener aus!
gruesse aus der sonne
wolfgang -
Mikronährstoff Eisen (Fe)
Vorkommen: als Kation (Fe²+)
- in OxidenWirkung im Boden: fördert Krümelstruktur
Wirkung in Pflanze: beteiligt an Chlorophyllbildung
bei Mangel: Chlorose jüngerer Blätter, aber Blattader bleibt grün
- BlattnekrosenDünger: - schauen in welchen Handelsüblichen Düngern es enthalten ist
sonstiges interessantes: - Fe verleibt Böden rote bis rotbraune Farbe
- Eisen = (lat.) Ferrumdass sollte für unsere Zwecke reichen,
Fortsetzung folgt... -
Hallo Wolfgang,
Es heiss ja , dass man Bittersaltz (Magnesuimanteil) nur 1-2 mal im Jahr anwenden sollte.
Wenn Du es aber zum Brietbandfung. dazu tust, wie oft tust Du das dann im Jahr?
Oder kann man es doch öfter verwenden als ich oben erwähnte ?
Werden nur die Blätter damit besprüht oder kann man auch damit giessen, bzw. auf das Substrat geben?
Ich verwende 1 TL Bittersaltz auf 1 Liter Wasser.
Kann man das Magnesium auch mit Dünger vermischen oder eher mit dem Giess-bzw.-Sprühwasser?
Liebe Grüße -
Mikronährstoff - Mangan (Mn)
Vorkommen: als Kation (Mn²-)
- in MineralenWirkung im Boden: Krümelstabilisierend
- Energielieferant für BakterienWirkung in Pflanze: Teil von Enzymen der Fotosynthese u. Eiweisbildung
bei Mangel: Blattspreite mit chlorotischen Punkten
- schwaches WachstumDünger: - schauen in welchen Handelsüblichen Düngern es enthalten ist
sonstiges interessantes: - Mineralwässer und manche Trinkwässer sind manganarm
dass sollte für unsere Zwecke reichen,
Fortsetzung folgt... -
ich verwende 5ml auf 5 liter wasser. das ist eine wesentlich geringere konzentration als 1tl auf 1 ltr wasser.
ich benutze magnesium in der konzentration 30mg.
meine pflanzen stehen im freien. das sind also andere voraussetzungen als bei zimmerpflanzen. hinzu kommt die klimatische komponente, hier steigen jetzt die temperaturen am tag auf ca 35C, im maerz auf 38C im april kann es manchmal 40C / tag werden. die luftfeuchtigkeit liegt dann bei ca 40% max.
ich mache diesen magnesium 30mg zusatz ca 12 mal pro jahr.
hier vor ort bekommt es meinen pflanzen ausgezeichnet. die blaetter sind wirklich 'schoener".
gruesse aus chiangmai
wolfgang -
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Mikronährstoff - Bor (B)
Vorkommen: als Anion (BO3³-)
- in MineralienWirkung im Boden: Komplexbilder für Ca und Na
Wirkung in Pflanze: Teil von Enzymen (Wuchsstoff)
- Transport von Zuckerbei Mangel: Kümmerwuchs, kein Dickenwachstum (Dickenwachstum bei Orchideen weniger)
- Absterben des Vegetativionspunktesbei Überschuss: braune Flecken
- führt zum AbsterbenDünger: - schauen in welchen Handelsüblichen Düngern es enthalten ist
dass sollte für unsere Zwecke reichen,
Fortsetzung folgt... -
Mikronährstoff - Zink (Zn)
Vorkommen: als Kation (Zn²+)
- in Mineralien
- in org. SubstanzenWirkung im Boden: nichts gefunden
Wirkung in Pflanze: Teil von Enzymen
- pH-Wert Regulierung in der Zellebei Mangel: Chlorose junger Blätter
Dünger: - schauen in welchen Handelsüblichen Düngern es enthalten ist
dass sollte für unsere Zwecke reichen,
Fortsetzung folgt... -
Mikronährstoff - Kupfer (Cu)
Vorkommen: als Kation (Cu²+)
Wirkung im Boden: zu hohe Konzentration wirkt Bakterien tötend
Wirkung in Pflanze: Teil von Enzymen der Atmung
bei Mangel: Blattrollung
- gelbe u. Weiße Spizten (eher bei Gräsern)bei Überschuss: braune verkrustete Blattenden
- schlechtes bis kein Wachtum mehrDünger: - schauen in welchen Handelsüblichen Düngern es enthalten ist
sonstiges interessantes: - ein Überschuss durch Dünger ist eigentlich nicht möglich, wenn liegt es an der Herkunft des Wassers
dass sollte für unsere Zwecke reichen,
Fortsetzung folgt... -
Mikronährstoff - Molybdän (Mo)
Vorkommen: - als Anion (MoO4²-)
Wirkung im Boden: Krümelstabilisator
- Mangel macht Boden unfruchtbarerWirkung in Pflanze: Teil von Enzymen bei Umwandlung von NO3- in NH4+ in der Zelle
bei Mangel: Chlorose ausgewachsener Blätter
bei Überschuss:
Dünger: - schauen in welchen Handelsüblichen Düngern es enthalten ist
- Ammoniummolybdatsonstiges interessantes: - wichtigeres Spurenelement für Leguminosen
dass sollte für unsere Zwecke reichen
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Abschließend möchte ich nur noch mal sagen das nicht extra mit irgendeinem Dünger gedüngt werden muss. Die Handelsüblichen Dünger enthalten alles wichtige was die Pflanze braucht. Zudem ist es extrem schwierig die genaue Konzentration von z.b. eines Cu-Düngers zu treffen. Damit macht man nur mehr kaputt als nutzen entsteht.
Zudem sind die Symptome an der Pflanze in der Regel Pflegefehler, Licht, Wasser, Temperatur und oder Schädlinge, ganz selten ist Dünger das Problem.Falls ihr noch Fragen habt stellt sie, ich werde versuchen sie so gut wie möglich zu beantworten.
Es ist keine Fortsetzung geplant
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