Kindel ohne Wurzeln

  • Hallo ihr Lieben,
    ich vermute mal, dass es auf dieses Problem keine Lösung geben wird. Oder seht ihr eine Lösung?


    Ich habe ein Kindel an einer Orchidee - nun trocknet leider der Blütentrieb, an dem es befestigt ist, von oben her ab. Das Kindel selbst hat noch keine Wurzeln. Um die Wurzelbildung anzuregen, habe ich feuchtes Moos unterhalb des Kindels befestigt (vor zwei Tagen :) ).





    Es wäre sehr schade, wenn der Kindel nicht überleben würde. Die Orchidee hatte bislang kein leichtes Leben: Erst wurde sie von mir übergossen, da sie in Moos stand. Danach wurde sie von der Gärtnerei in Blumenerde getopft. Nun steht sie ordnungsgemäß in Orchideenerde. Ich vermute allerdings, dass diese Pflegefehler zum Abtrocknen des Blütenstängels geführt haben...


    Es grüßt euch
    Sonja

  • Hallo Sonja,


    genauso hätte ich es auch gemacht. Du kannst morgens auch vorsichtig die Blattunterseiten besprühen, ab und an auch ruhig mit gedüngtem Wasser. Die Phalaenopsen können auch über die Blattunterseiten in Maßen Feuchtigkeit und Nährstoffe aufnehmen.
    Wahrscheinlich ist Deine Annahme richtig, zuviel Stress läßt den BT vertrocknen. Kann aber auch so psssieren.


    Liebe Grüße, Bea

  • Hallo Bea, hallo an alle!
    Gibt es Erfahrungen, den Keiki samt Blütenstängel abzuschneiden, so etwa auf 2-3 cm Länge? Dann könnte man den abgeschnittenen Keiki-Stängel auf Moos legen und ggf. mit Frischhaltefolie abdecken.


    Ich meine mich zu erinnern, soetwas irgendwo schon gelesen zu haben. Gibt es hierzu Erfahrungen?


    Nachtrag:
    Das ganze nennt sich Nodienkultur und wird z.B. hier dargestellt: http://orchideenvermehrung.at/deutsch.htm


    Es grüßt euch
    Sonja

  • Ich würde das alles so lassen :wink:
    Die Mutterpflanze will den Blütentrieb nicht mehr, allerdings versorgt sie das Kindel. Der Blütentrieb trocknet nur in Nähe vom Nachswuchs ab. Ich würde mir da keinen Kopf machen und einfach abwarten.
    Das wird schon.




    let the dawn break to find me where no one can find me

  • Hallo Sonja,


    das Abtrennen des BT wäre die zweite Möglichkeit. Allerdings würde ich es nicht mit Frischhaltefolie abdecken, da besteht nämlich Schimmelgefahr, sondern höchstens ein Minigewächshaus benutzen.
    Darauf, daß der BT nur bis zum Kindel abtrocknet, würde ich mich nicht verlassen. Ich habe so mal ein Kindel verloren. Als ich merkte, daß es dehydrierte, war es schon zu spät.


    Liebe Grüße, Bea

  • Zitat von bea


    Darauf, daß der BT nur bis zum Kindel abtrocknet, würde ich mich nicht verlassen. Ich habe so mal ein Kindel verloren. Als ich merkte, daß es dehydrierte, war es schon zu spät.


    Na ja, Bea,
    noch ist ja nichts passiert und der Blütentrieb großteil aktiv. So lange das so ist, braucht es keine Operation. Weil eine erfolgreiche Bewurzelung ohne Mutterpflanze auch wieder ein Risiko ist.


    Wobei ich aber wirklich nicht glaube, dass eine gesunde und vitale Pflanze ohne Not ein Kindel absterben lässt. Immerhin blüht es und macht sich prächtig. Die Mutterpflanze pumpt ja ordentlich Energie in den Nachwuchs.
    Ich plädiere weiter auf abwarten :)


    let the dawn break to find me where no one can find me

  • Hallo ihr Lieben,
    danke für eure Worte. Ich werde es so machen wie Kürzlich vorschlägt: Ich belasse das Kindel an der Mutterpflanze und hoffe, dass der Trieb nur bis zum Keiki eintrocknet. Ansonsten soll es mir ein Mahnmal sein, was alles schief gelaufen ist!


    Ich habe im Internet einiges zur Nodienkultur gelesen. Ich habe allerdings keinen gelungenen Versuch gefunden, bei dem die Pflanze aus dem Nodium überlebt hat. Spätestens beim Umsetzen von Nährlösung in Orchideenerde hat die Pflanze den Geist aufgegen. Auch die Versuche, die hier im Forum gestartet wurden, sind gescheitert. Schade! Es wäre eine schöne Option gewesen.


    Gibt es bei euch Erfahrungen zur gelungenen Nodienkultur?
    Es grüßt euch
    Sonja

  • hallo ihr lieben,
    was ich gelernt habe, mutterpflanzen bilden kindel wenn sie schwach sind um die art zu erhalten.
    wie sonja beschrieben hat, sind einige fehler gemacht worden. und gerade diese fehler gehen auf die gesundheit der mutterpflanze.
    ich persöhnlich würde das moos entfernen, sehen das die mutterpflanze wieder zu kräften kommt.
    entweder die mutterpflanze bringt ihr kindel mit durch, oder sie stößt das kindel ab.
    LG Lena

  • Hallo Lena,


    sie hier:




    bildet an einem eingekürzten BT ein Kindel. Am nicht geschnittenen tut sie nix :hmm: Dafür wächst aktuell und gleichzeitig ein nagelneuer BT.
    Manchmal denke ich, dass eingekürzte BT einfach einen Reiz ausmachen, der dann zu Kindeln führt. Ich habe ausschliesslich die Multi-Hybriden. Vererbt sich das vielleicht?







    let the dawn break to find me where no one can find me

  • hallo kuerzlich,
    da kannst du recht haben, wenn man den BT kürzt das sich eher kindel bilden. denn im urwald kommt auch keiner her und schneidet die BT.
    nur bei sonja`s Phal. würde ich sagen liegt das wirklich daran das die mutter geschwächt ist. ganz am anfang als ich mit orchideen anfing, hatte ich viele Phal. mit kindel. warum, ganz einfach, falsche pflege.
    ich werde das auf jedenfalls auch ausprobieren, den BT nicht mehr kürzen, denn wenn man so schneller an blüten kommt :)
    ob sich das vererbt, keine ahnung. gut vorstellen könnte ich mir das durch das einkürzen bestimmte hormone angeregt werden die für die kindelbildung verantwortlich sind.
    LG Lena

  • Nur mal als Anregung.
    Die grüne Blütentriebe zu kürzen hat nur selten Sinn.


    Das Abschneiden bewirkt bei jeder Pflanze eine gewisse Stresssituation.
    Dies wirkt sich je nach Pflanze und Art unterschiedlich aus.


    Wie schon von Lena richtig erklärt, geht in der Natur auch nicht so jemand her und scheidet ein Stück ab. Da passiert es nur gelegentlich, dass durch Tiere, Sturm etc. mal was abbricht. Die Reaktion: Kindlbildung.


    Es gibt Pflanzen die ähnliches bereits perfektioniert haben. Bruchweiden beispielsweise vermehren sich vegetativ so fort, dass die Äste recht einfach abbrechen (durch Sturm, etc.) und auf den Boden/ins Wasser fallen. Stimmen dann die Bedinungen (feucht,...) bekommt der Ast Wurzeln und man hat eine neue identische Pflanze.


    kürzlich: Kindlbildung wird so gesehen weitervererbt, jedoch nur langfristig. So gibt es Arten, welche schneller zu Kindlbildung tendieren. Möglicherweise aus dem Grund da sie mit wechselnden Bedinungen weniger gut umgehen können oder ähnliches, gelegentlich einfach nur Zufall.


    Durch gewisse Stresssituationen, werden in der Tat Hormone gebildet. Die liegen sozusagen in den Startlöchern für solche Fälle. Die entsprechenden Moleküle liegen leicht verändert (Vorstufe) schon von vornherein in der Pflanze vor oder werden in einem anderen Kreislauf zu einem anderen ähnlihchen Molekül umfunktioniert. Entsteht nun eine solche Stresssituation, hat die Pflanze im letalen (tödlich) Fall nicht die Zeit diese Hormone von Grund auf aufzubauen, somit wird ein Enzym aktiviert, welches dieses notwendige Hormon für die Kindlbildung aus dieser Vorstufe produziert. Somit ist es für die Pflanze sinnvoll schon einen Vorrat der Vorstufe zu besitzen um schnell reagieren zu können. Stimmen die Umweltbedingungen danach trotzdem wieder, wird das Kindl schnell Wurzeln bilden und eine mögliche verstorbene Mutterpflanze ersetzen.


    So eine Stresssituation wird übrigends auch im Haushalt zur Winterzeit hervorgerufen, wenn sich die Luftfeuchtigkeit (wie im Normalfall) verringert und man die Orchideen so weiter kultiviert wie man es im Sommer gemacht hat. Die Wurzeln trocknen möglicherweise sogar aus. Aber allein schon der Unterschied von Sommer/Winter macht ihnen wegen der extrem unterschiedlichen Bedignungen zu schaffen.


    Bei Interesse kann sich jeder von euch bei mir per Skype melden, dann erkläre ich euch wie man Orchideen, wie die Phalaenopsen im Haushalt kultivieren kann, ohne viel Aufwand betreiben zu müssen und die Pflanzen um einiges besser wachsen als in diesen Plastiktöpfen, bzw. wie bei vielen anderen Methoden. (kein Tauchen mehr :wink: ). Wollt ihr euch davon noch überzeugen, könnt ihr auch bei Lena nachfragen (die macht das seit einigen Wochen). Einzige Voraussetzung wäre, mit mir Rücksprache zu halten zwecks Entwicklung. (darüber werdet ihr noch nichts im Forum finden)


    Sonja: zu deinem eigentlichen Problem.
    Der Blütentrieb wird bis kurz oberhalb des Kindl gelb werden. Normalerweise wird dieser Abbau von verwertbarer Biomasse von der Pflanze kontrolliert, sofern noch möglich. Das passiert vorwiegend dann, wenn die Pflanze selbst diese für weiteren Aufbau (neues Blatt, ...) benötigt, jedoch aufgrund zu geringem gesunden Wurzelwerk oder ähnlichem (kurzfristig nicht so tolle Wachstumsbedinungen, ...) nicht soviel aufbauen/aufnehmen kann wie sie bräuchte.


    Sry. für den langen Beitrag.


    gez. Hauzi

    Ich kultiviere einen Großteil meiner Orchideen mit SGK.


    gez. Hauzi

  • Zitat von kuerzlich

    Na ja, Bea,
    noch ist ja nichts passiert und der Blütentrieb großteil aktiv. So lange das so ist, braucht es keine Operation. Weil eine erfolgreiche Bewurzelung ohne Mutterpflanze auch wieder ein Risiko ist.


    @ Kürzlich: Habe ich ja auch gar nicht behauptet. Ich habe rein theoretisch auf Sonja´s Frage geantwortet :D und einen Fall beschrieben, bei dem ich das Kindel verloren habe.
    Ich hatte ja vorher schon geschrieben, daß ich es genauso gemacht hätte wie Sonja es gemacht hat.. Ich denke generell, es führen viele Wege nach Rom.


    Liebe Grüße, Bea

  • Zitat von bea


    @ Kürzlich: Habe ich ja auch gar nicht behauptet. Ich habe rein theoretisch auf Sonja´s Frage geantwortet :D und einen Fall beschrieben, bei dem ich das Kindel verloren habe.
    Ich hatte ja vorher schon geschrieben, daß ich es genauso gemacht hätte wie Sonja es gemacht hat.. Ich denke generell, es führen viele Wege nach Rom.


    Aber natürlich führen viele Wege nach Rom :)
    Nach jeder Schreckensmeldung hier im Forum renne ich immer vorbeugend zu meinen Pflanzen und kontrolliere alles kritisch. Dabei hab ich meine 2 Mädels mit Nachwuchs sehr gründlich untersucht und Entwarnung geben dürfen. Alles in Ordnung.




    let the dawn break to find me where no one can find me

  • Ich finde es auch immer schwierig, die Gratwanderung von "genug kümmern" und "zuviel Kümmern" zu bewältigen. Beides kann Schaden anrichten.
    Und letztendlich wird man nur durch Erfahrung richtig klug, denn die Orchis haben bei jedem andere Kulturbedingungen was Temperatur, Licht, Dünger- und Wassergabe und Luftfeuchtigkeit betrifft. :sun: :rain:


    Liebe Grüße, Bea

  • Zitat von Hauzi


    kürzlich: Kindlbildung wird so gesehen weitervererbt, jedoch nur langfristig. So gibt es Arten, welche schneller zu Kindlbildung tendieren. Möglicherweise aus dem Grund da sie mit wechselnden Bedinungen weniger gut umgehen können oder ähnliches, gelegentlich einfach nur Zufall.



    Ein gelungener Beitrag. Vielen Dank :wink:


    Ich hab zu dem Punkt ein bisschen überlegt und könnte mir denken, dass durch die ganze Kreuzerei verschiedener Arten manche Fähigkeit halt dazu weitergegeben wird. Die Träger der Farbe weiss z.B. bringen ja noch andere Eigenschaften mit und das kann durchaus eine verstärkte Kindelbildung sein. Selektiert man also munter vor sich hin, so schleppt man auch unbekannte Eigenschaften mit und durch.
    Macht die Art x dies und die Art y nicht, als Hybride kommt das eine durch, das andere nicht.


    Aber auch egal, ich hab den Anfängerfehler abgestellt und schneide nichts mehr zurück. Obwohl gutgemeinte Tipps genau das präferieren. Ganz abschneiden sagen die einen. Einkürzen die anderen und wieder andere behaupten, man solle einen BT in Ruhe lassen. Da kann schon ein solch unerwünschtes Ergebnis dabei rauskommen.
    Aber man lernt ja dazu :D




    let the dawn break to find me where no one can find me

  • Ihr Lieben,
    ich will mich nicht zu früh freuen, aber für mich sieht es so aus, als ob die Mutterpflanze den "Abbau von Biomasse" (Zitat Hauzi) genau kontrolliert. (Fotos von heute, 7. September)




    Es grüßt euch
    Sonja

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