Bestäubung einer Phalaenopsis

  • Hallo ihr lieben,
    ich möchte heute allen Interessierten die Bestäubung meiner Phalaenopsis zeigen.
    Viel Spaß bei Bilder schauen


    Dies ist die Vaterpflanze(der Pollenspender):


    Hier die Mutterpflanze:


    Mit einem Rosenholzstäbchen kann man das Anthere (mit den Pollen) gut ablösen:


    hier seht ihr die Anthere (mit den Pollen):


    dann löst man die Anthere ab, so hat man nur die Pollen:


    so sieht die Mutterblüte vor der Bestäubung aus, die Narbe ist weit geöffnet (hinter den Pollen):


    die Pollen die noch am Rosenholzstäbchen sind werden nun so tief wie möglich in die Narbe gegeben


    nach 2 Tagen sieht man deutlich das die Narbe sich verschlossen hat, wenn ein Stück des Pollens noch aus der geschlossenen Narbe rausschaut ist die Bestäubung nicht geglückt.


    Die Blüte fängt dann langsam an zu welken, die Blütenblätter legen sich über die Säule(mit Narbe)


    hier sieht man eine misslungenen Bestäubung (wie oben beschrieben), der Fruchtknoten wird gelblich und schrumpelt zusammen.


    Bei einer geglückten Bestäubung sieht man das der Fruchtknoten sich schon leicht verdickt (4 Tage nach der Bestäubung)


    12 Tage nach der Bestäubung sieht man deutlich wie sich der Fruchtknoten weiter verdickt hat, er ist nun saftig grün



    LG Maria

  • hallo maria,
    ganz herzlichen dank fuer die tollen fotos mit den erklaerungen.
    gerne steuere ich och einfoto bei von den samen einer phalaenopsis, die ca. monat bereits in der naehrloesung liegen. das weisse, das nebem den gruenen keimen sichtbar ist, stammt von den inneren fasern der fruchtkapsel. bei dem umsetzen der saemlinge in der flasche auf kleinere einheiten ( ca 30 stck pro flasche) - ca 3 monate nach der ersten keimung - werden diese entfernt.



    die reife fruchtkapsel wurde vor dem oeffnen desinfiziert.
    die samen werden auf die naehrloesung uebertragen, die flasche wird verschlossen. im korken, meist aus kunststoff, ist eine kleine oeffnung, die mit watte, die in einer antiseptischen loesung getraenkt wurde, verschlossen wird. so wird die luftzufuhr "keimfrei" geregelt.
    das oeffen der fruchtkapsel im labor muss unter absolut sterilen verhaeltnissen erfolgen.
    auch die flaschen wurden vor dem einsetzen der naehrloesung sterilisiert.
    in einem guten labor hast sind die verhaeltnisse wie in einem op saal. auch die mitarbeiter des labor tragen spezielle schutzkleidung.

  • Hallo wolgang,
    danke für dein bild, zu dem Thema werde ich in den nächsten Wochen noch ein neues Thema eröffnen. deine Samen sind ja gestern angekommen, also werde ich sie diese oder nächste woche noch auf die Nährlösung bringen!


    Die Dokumentation dazu werde ich wie gesgt in einem extra Thema einstellen ...


    LG Maria

  • Hallo Maria,
    danke für deine Dokumentation.
    Auch ich habe bei meinen Phals bereits im Januar einen Versuch gemacht, und bin zur Zeit noch am überlegen, ob ich die Aussaat selbst versuchen soll, oder mich an ein Labor wende. Allerdings habe ich auch schon öfter gelesen, dass sich bei Phal Hybriden zwar Samenkapseln bilden, diese jedoch nicht unbedingt Samen enthalten.
    Kannst du mir ev. schreiben, wo du die erforderliche Nährlösung gekauft hast ?



    LG Bettina

  • Hallo Bettina,
    ich habe die Nährlösung bei http://www.orchidea.at/ bestellt. In Deutschland habe ich niemanden gefunder der diese vertreibt.
    Ich habe P-6668 Phytamax Orchid Maintenance Medium bestellt, da musst du aber das Agar-Agar dazubestellen!


    Also die Aussat ohne Labor ist sicherlich sehr sehr verlustreich ... aber man kann es ja versuchen, ich habe das Glück durch meine Uni ein Labor nutzen zu können.
    Abe ich wünsch dir natürlich auch Glück wenn du es daheim überm Kochtopf versuchst ... :yes:


    LG Maria

  • hallo bettina,
    ja es stimmt, oft entwickeln gerade phal. hybriden fruchtkapseln, die leer sind ( scheinschwangerschaft ).
    die aussaat ohne labor wird nicht klappen. zu hause kannst du nie die sterilen verhaeltnisse herstellen.
    bei der cymbidium findlaysonianum kann ich aussaeen ohne naehrloesung ( das klappt sicher nur hier in den tropen). aber bei der pahl. wuerde ich es nicht riskieren.
    vielleicht kannst du mit maria bemeinsam ein projekt durchziehen?
    l.g.
    wolfgang

  • Hallo


    Ich als absoluter Anfänger habe es mal versucht wie oben beschrieben.
    bin Bild für Bild durch gegangen ,ohne zu wissen ob ich es richtig gemacht habe
    Und siehe da es hat geklappt, und wie geht es weiter was muss ich beachten.
    LG djsammy



  • alle achtung! da hast du dir als anfaenger aber ein kniffeliges thema ausgesucht.
    du musst die kapseln jetzt erst mal reifen lassen, ca 6 bis 8 monate bei der phal., je nach hybride.
    dann muessen die kapseln geoeffnet werden unter sterilen bedingungen. die amen werden auf eine naehrloesung uebertragen - wie ich oben beschrieben habe.
    dieser letzte schritt ist nicht ohne probleme fuer den laien nachzuvollziehen. vor allem musst du fuer phalaenopsen die richtige naehrloesung finden - entweder selber herstellen oder kaufen.
    es wird aber sicher eine interessante erfahrung fuer dich sein.
    gruesse aus chiangmai
    wolfgang

  • Hallo Maria,
    hab' den Beitrag eben erst gesehen. Vielen Dank dafür und vor allem für die äußerst gelungenen Fotos! Sehr informativ.
    Nun kommt aber mal eine richtig "doofe" Frage: klar, Aussaat und Aufzucht unter sterilen Laborkautelen, das kennen wir alle so und wird seit der Entdekung dieser Zusammenhänge in den 1920-er Jahren auch so geübt.
    Aaaaber: ich bitte um eine plausible Erklärung, wie es Mutter Natur über Jahrtausende gelang, ohne sterilen OP, ohne Desinfektionslösungen, ohne high-tech Nährböden und -lösungen eine so wunderschöne Artenvielfalt zu produzieren. Weiß jemand was? Diese Frage bewegt mich schon geraume Zeit.
    LG Jürgen

  • Also,....


    Bei den Phals ist es so, dass die Samen der Pflanze sehr empfindlich sind. Durch die Hohe Luftfeuchtigkeit werden sie sehr schnell von Pilzen befallen und werden dadurch zerstört. Nun gibt es aber Pilze die mit gewissen Pflanzen eine Art Gemeinschaft (Symbiose) eingehen, wodurch sie sich gegenseitig Gutes tun.
    So auch hier bei den Phalaenopsen. Auch hier gibt es einen Pilz, der die Samen dieser schützt und er womöglich irgendwas dafür bekommt, was er womöglich selbst nicht erschließen oder produzieren kann.


    Ist der Pilz stark genug und schützt die Samen früh genug kann der Samen keimen. Häufig ist dieser Pilz nicht vorhanden und die Samen werden zerstört oder die Bedinungen passen einfach nicht. Deshalb auch soviele Samen in einer Samenkammer.


    Um nun die Samen zum Keimen zu bringen, muss man eben diesen Pilz besitzen, wobei auch dabei viele zugrunde gehen würden oder man arbeitet steril und lässt erst gar nichts ran. Falls jemand den Namen dieser Pilzart (oder mehrerer) oder den des genauen Pilzes kennt, ich wäre dankbar darüber. Meistens gibts auch mehr, die das machen.


    gez. Hauzi

    Ich kultiviere einen Großteil meiner Orchideen mit SGK.


    gez. Hauzi

  • Hallo Hauzi,
    erst mal "Danke" für Deine Erläuterungen. Die Symbiose mit Pilzen ist mir auch bekannt, über die biochemischen Zusammenhänge des "Gebens und Nehmens" in dieser Partnerschaft habe ich allerdings nirgendwo etwas gelesen. Auch wird nirgendwo in den mir zugänglichen Quellen "Roß und Reiter", d.h. der Pilz namentlich genannt. Ich habe mich immer gefragt, warum man bei der Vermehrung diesen schwierigen Weg über sterile Laborbedingungen usw usw geht, wenn man doch auch den Pilz der Natur entnehmen könnte und auf diese Weise zu einer "natürlichen" Vermehrung kommen könnte. Ich bin sicher, daß man in den nun fast 100 Jahren seit der Entdeckung dieser Zusammenhänge auch den Pilz isolieren konnte. Andererseits könnte ich mir vorstellen, daß nicht EINE EINZIGE Pilzspecies bei der Vielfalt der Orchideenarten für die Verbreitung zuständig ist, sondern eben eine Vielzahl. Wenn das so ist, dann würde es wahrscheinlich sehr schwierig, die natürlichen Bedingungen nachzubilden und dann wäre wohl die geübte Prxis die wirtschaftlichere und vernünftigere???
    Grüße Jürgen


  • hallo juergen,
    denke mal an die indianer staemme im amazonas. die leben so, wie gott sie geschaffen hat inmitten der natur. dann kam der mensch und schleppte krankheiten u.a. ueber bakterien ein.
    in der natur sind die samen auch widrigem ausgesetzt. nur ein kleiner prozentsatz ueberlebt. der mensch verseucht aber, wenn nicht steril gearbeitet wird, das saatgut.
    ich werde dir, wenn du nach hier kommst, mal ein labor zeigen

  • Hallo Wolfgang,
    und nicht nur Bakterien, sondern auch andere Segnungen unserer modernen Kultur. Wir waren mal vor 20 Jahren bei einer Gruppe der Yanomami auf einer brandgerodeten Lichtung mitten im Amazonaswald. Die Kinderchen spielten nicht etwa mit Makaken und Jaguaren, sondern mit hübschem Plastikzeug in allen chinesischen Bonbonfarben. Hinreißend, nicht wahr?

  • Zitat von juebie


    Hallo Wolfgang,
    und nicht nur Bakterien, sondern auch andere Segnungen unserer modernen Kultur. Wir waren mal vor 20 Jahren bei einer Gruppe der Yanomami auf einer brandgerodeten Lichtung mitten im Amazonaswald. Die Kinderchen spielten nicht etwa mit Makaken und Jaguaren, sondern mit hübschem Plastikzeug in allen chinesischen Bonbonfarben. Hinreißend, nicht wahr?


    ich sehe, du verstehst es.
    l.g.
    wolfgang

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