Wachstumsunwillige Sophronitis cernua

  • Hey,
    ich habe mal wieder ein kleines Problemchen, diesmal eine Soph. cernua.
    Habe sie durch unseren Thailandexport bekommen und seitdem tut sich bei der kleinen nichts.
    Sie hängt bei mir hell, wird täglich gesprüht bei Temperaturen von 15 bis momentan 26 Grad, Luftfeuchtigkeit +- 55%.
    Ich habe nachgelesen dass sie auf Höhen von 0-100m wächst, in Brasilien, Bolivien und Paraguay.
    Hier mal ein paar Fotos:






    Bis jetzt sind weder neue Bulben gewachsen noch Wurzeln.
    Vielleicht hat jemand ja etwas Erfahrung mit der Gattung Sophronitis und kann mir ein paar Tipps geben :)


    Ganz liebe Grüße
    Melli

  • hallo melli,
    ich habe zwar keine Sophronitis cernua, dafür eine Schoenorchis fragrans. ich habe gelesen das die Sophrontis eine sehr hoche luftfeuchtigkeit braucht. gerade die aufgebundenen orchideen haben es bei uns sehr schwer. deshalb habe ich meine Schoenorchis die auf einem hund aus ton aufgebunden ist in ein weckglas gestellt. am boden ist noch eine schicht holzkohle. deine würde ich in ein glas hängen, nicht zu tief da die Sophronitis zusätzlich eine hohe luftbewegung braucht. wässern, sprühen bei bedarf, sie mag es sehr hell mit direkter vor- oder nachmittagssonne, ich würde die Sophronitis dennoch nicht zu dicht an die scheibe stellen. wie düngst du?


    Schoenorchis fragrans


    hier siehst du mein Bulbophyllum lobbii, größeres glas, hängt mittig im glas damit die luftbewegung stimmt. auch hier ist holzkohle am boden.


    die meiste zeit habe ich die gläser zu 4/5 geschlossen, morgens schließe ich die gläser damit es so richtig im glas dampft, so brauche ich nicht jeden tag sprühen. danach öffne ich die gläser für kurze zeit, die gläser schließe ich so das auf zwei seiten eine öffnung ist, wegen der luftzirkulation.
    wenn die luftfeuchtigkeit in der wohnung sehr hoch ist, schließe ich die gläser nicht. anfangs solltest du viel beobachten, damit du den bedürfnissen gerecht wirst.


    LG Lena

  • hallo melli,
    sophronitis, bzw. alle mitgieder der suedamerikanischen cattleyen familen, fuehlen sich wohl bei luftfeuchtigkeit von ca 50% aufwaerts.
    wichtig waere also neben dem kurzen tauchen auch das benebeln waehrend des tages.
    duengen ist auch extrem wichtig!!!!!
    aufpassen nur, dass viel feuchtigkeit vorhanden ist ( lena hat dir hier praktische vorschlaege gegeben ) aber sich nicht irgendwo staunaesse bildet. dann sind diese pflanzen sehr empfaenglich fuer bakterienbefall.
    l.g.
    wolfgang

  • Danke Lena und Wolfgang :)
    Habe mir gestern auch ein Glas besorgt und die Gute einquartiert.
    Heute habe ich sie mir beim wässern noch mal angeguckt und siehe da, eine kleine Wurzel und sogar ein neuer Trieb!
    Vermutlich war es ihr in letzter Zeit auch etwas zu heiß.
    Gedüngt hatte ich sie nicht so häufig weil nichts von Wachstum zu sehen war.
    Wenn dann in sehr geringer Konzentration (1/3 von dem was die Phalaenopsen bekommen).
    Werde sie jetzt weiter im Glas beobachten und euch auf dem laufenden halten :)

  • Es gibt Neuigkeiten sowohl gute als auch schlechte.


    Nach dem die cernua ins Glas umgezogen ist, hat sich ein Neutrieb entwickelt. Leider ist zur selben Zeit die erste von 4 Bulben gelblich geworden. Erst das Blatt, dann ist es abgefallen, dann wurde die Bulbe gelb und etwas weicher bis sie ganz verschrumpelt und ausgetrocknet ist.
    Auf den Bildern oben sieht man schon die leicht gelblichen Blätter.
    Da ich etwas Angst vor einem sich eventuell entwickelnden Schimmelbefall hatte und das Wetter gut war, ist die cernua in den Haselnussbaum im Garten umgezogen.
    Seitdem hat sich noch ein Neutrieb entwickelt, dafür beginnt das Blatt der vorherigen Bulbe gelb zu werden.
    Die Blätter und Bulben sind/waren alle prall und gesund, nicht schrumpelig oder ähnliches. Wassermangel kann es nicht seit weil ich sie morgens lange tauche und Feuchtigkeit sich bis abends hält.
    Zum Wasser: ich benutze sonst immer Leitungswasser bin jetzt allerdings auf Teichwasser umgestiegen. Düngen jeden 2. Tag in geringer Konzentration.

  • Zitat von Zoe


    Zum Wasser: ich benutze sonst immer Leitungswasser bin jetzt allerdings auf Teichwasser umgestiegen. Düngen jeden 2. Tag in geringer Konzentration.


    Mmmmh, Leitungswasser ist regelmäßig viel zu kalkhaltig und sollte damit sowieso aufbereitet werden. Teichwasser ist regelmäßig viel zu nährstoffhaltig und sollte auch aufbereitet werden. Wobei eine Bestimmung der Zusammensetzung vorher natürlich auch keine schlechte Idee ist. Unter einer solchen Vorgabe würde ich keine Pflanze jeden zweiten Tag düngen, nicht einmal Starkzehrer. Das ist in meinen Augen viel zu viel.

  • @ zoe


    die gelben blaetter, wenn der gelbe teil "trocken" ist, koennen vom duengen kommen. zu viel duenger schadet, die pflanze verbrennt. alle 2 wochen mit 1/2 dosis reicht erst mal. dann schaue dir das ergebnis nach ca 2 monaten an. dann wirstdu selber sehen, ob due richtig duengst oder die dosierung zurueck fahren musst.
    l.g.
    wolfgang

  • Ich habe mal ein paar Fotos gemacht.
    Das Blatt dass gerade gelb wird ist genau so saftig wie nie noch grünen Blätter und nicht trocken.
    Auf den Fotos sieht man auch dass es eine Bulbe nach der anderen erwischt hat.
    Die kleine Beschädigung auf dem Blatt war schon vorher da, mechanischen Ursprungs.
    Habe auch noch mal die braunen Bulben abgetastet und die drei größten scheinen weich zu sein, ähnlich einer etwas zu reifen Tomate.
    Vielleicht erkennt ihr ja auf den Bildern mehr.
    Auf jeden Fall ist das "Bulbenabsterben" seit ich sie mit Teichwasser wässer und sie draußen hängt wesentlich langsamer geworden bzw war bis vor 3 Tagen weg, vielleicht ist das kalte Wetter schuld?
    Sie hing während der Hitzeperiode draußen und jetzt auch noch bei Nachttemperaturen um die 15 grad.





  • Hallo Ihr Sophro-Fans,
    auch ich hatte Anfang April eine S. cernua aus Thailand mit 13 Bulben auf Rebholz (oder was ähnliches) aufgebgunden bekommen. Schone, gesunde Pflanze mit gutem Wurzelwerk.
    Ich habe sie in ein gläsernes Windlicht gehängt, unten eine Lavaschicht mit Wasser - hohe LF.
    Täglich gesprüht, ca. 2-mal wöchentlich getaucht - natürlich alles Regenwasser. Düngen 2-wöchentlich mit 300µS. Ab Anfang Juni in die Pergola, wunderbarer Temperaturunterschied Tag/Nacht. Max 35, min 17°C.
    Ende April, Ende Mai, Ende Juni jeweils ein Neutrieb. Gleichzeitig aber kontinuierliches Bulbensterben.
    17.08. entsorgt.
    Ich hol' mir keine mehr, ich kann's offenbar nicht. Was war falsch? Ich weiß es nicht. Schade.
    lG Jürgen

  • ich habe ca 20 cattleya hier, auch spezies.
    sie alle sind sehr empfindlich bei etwas zu viel feuchtigkeit, bzw. zu wenig feuchtigkeit.
    habe das auch erst lernen muessen, viele cattleyen verloren innerhalb von 12 jahren.
    ich schaue beim waessern auch darauf, wieviel luftbewegung an dem tag ist. dementsprechend stelle ich die duesen ein.
    @ juergen: schwer zu sagen, was du falsch gemacht haben koenntest. dafur muss man "live" die pflanze sehen. selbst bilder helfen bei der diagnose nur bedingt weiter.
    gruesse aus chiangmai
    wolfgang

  • Ich habe heute nochmal ein Foto vom besagten Blatt gemacht.
    Werde morgen vorsorglich mal mit einem Breitbandfungizid sprühen, könnte ja sein dass es eine Infektion ist. Die schienen einige meiner Cattleyen auch gehabt zu haben.
    Hier das Foto von heute:


  • hallo zoe,
    da ich in der letzten zeit sehr wenig zeit hatte, konnte ich dein problem nicht mehr verfolgen.
    das sieht ja gar nicht gut aus.
    ich würde die cernua ganz vorsichtig vom holz entfernen, alles was faul ist entfernen und auf einem neuen stück mit wenig sphagnum binden. erst düngen wenn das kranke dingelchen sich erholt hat. statt dünger kannst du zur stärkung alle 4-6 wochen ringelblumentee benutzen. und bitte nur regenwasser benutzen, leitungswasser und teichwasser ist auf dauer nicht gut, da schließe ich mich kuerzlich an.
    nun drücke ich dir ganz fest die daumen das sich deine cernua erholt.
    LG Lena

  • Hallo Lena,
    danke für deinen Rat :)
    Hatte mich nur eine Stunde früher entschieden alles kranke abzutrennen.
    Habe anschließend eine "Autopsie" durchgeführt und alles der Länge nach aufgeschnitten.
    Vom noch gesunden Neutrieb aus, der saftig grün war, ging es dann ins gelb-grün und schließlich ins matschig-braune.
    Ich tippe auf Bakterien oder Pilz. Habe dann sofort mit einem Breitbandfungizid gesprüht.
    Vermutlich habe ich noch Glück im Unglück gehabt, dass meine Cernua aus 2 einzelnen Pflanzen besteht.
    Habe das Holzstück und das neue Sphagnum abgekocht und auch mit Fungizid besprüht, alles wieder aufgebunden und wieder in den Baum gehängt. Heute morgen das erste mal getaucht.
    Sieht soweit alles sehr gut aus.
    Regenwasser ist im Moment nicht vorhanden, da ich keine Regentonne habe.
    Habe jetzt erstmal Leitungswasser abgekocht. Zum Glück ist hier das Wasser sehr weich.
    Demnächst wird dann eine Regentonne angeschafft :)

  • gerne,
    ich drücke dir ganz fest die daumen das die behandlung hilft.
    da hast du wirklich glück das dein leitungswasser weich ist.
    achte jetzt auf die temperaturen, nicht das es deiner cernua zu kalt wird. wenn du sie wieder in deiner wohnung kultivierst achte auf eine gute luftzirkulation.
    LG Lena

  • Hallo liebe Orchideenfreunde,
    hier mal ein Zwischenbericht:


    Als erstes: ja, die kleine Sophronitis lebt noch und bildet zur Zeit einen wunderschönen kräftigen Neutrieb aus!


    Nachdem ich den krankhaften Teil der Pflanze abgetrennt und es mit einem Fungizid behandelt hatte, starben keine weiteren Bulben ab.
    Ich hatte sie wieder aufgebundene da sie vor der "Krankheit" sehr gutes Wachstum zeigte.
    (Hatte sie im Haselnussbaum hängen und täglich nachmittags in Teichwasser getaucht.)
    Durch die Krankheit war die kleine jedoch so geschwächt, dass sich fast ein Jahr lang absolut gar nichts tat.
    Daraufhin habe ich sie in einen Topf gesetzt und ein paar Monate später erschien der Neutrieb.
    In ein paar Wochen sollte sich dann auch das neue Blatt öffnen.
    Wurzelmäßig sieht es zwar noch nicht so gut aus aber die zwei Wurzeln die Sie hat sind lang und kräftig und er werden sicherlich bald ein paar neue hinzu kommen ;)


    In den nächsten Tagen wird die kleine Rote ein paar neue Gefährtinnen bekommen.
    Die neuen Soph. coccinea und Soph. wittigiana werde ich sehrwahrscheinlich auch in Töpfchen setzen.
    Ich halte euch wenn es soweit ist auf dem laufendem.


    LG Melli


    Ps: Fotos folgen

  • Gestern war es endlich so weit und die Coccinea und Wittigiana sind eingetroffen.
    Beide machen einen sehr guten kräftigen Eindruck. Die Coccinea zeigt viele grüne Wurzelspitzen und Neutriebe. Durch den Transport sind zwar ein paar Blätter gelb geworden sollte aber kein Problem werden.
    Die Blätter sind nicht ganz so dick wie die der Cernua.
    Ähnlich dicke Blätter hat aber die Wittigiana, die etwas größer ist.
    Leider zeigt sie nicht gerade sehr viele Wurzeln aber fast ausgereifte Neutriebe.


    Im Verglich zu den beiden neuen sieht die Cernua noch sehr mitgenommen aus - kein Wunder da es laut Internet bis zu einem Jahr dauern kann bis sich eine Sophronitis an ihre neue Umgebung gewöhnt hat.


    Hier est mal die Soph. cernua:




    Und hier die noch aufgebundenen
    Soph. Wittigiana:



    Und Soph. coccinea:



    Die beiden werden heute Abend in ein Plastiktöpfchen "umgezogen" sein.
    Solle es den beiden im Töpfchen gut gefallen, werden sie in Zukunft Gesellschaft vom Geschwisterchen Soph. brevipedunculata bekommen.

  • Kleines Update:


    Die kleine Soph. Cernua hat es mal wieder erwischt.
    Diesmal zwar keine Bulben, aber ihre einzigste Wurzel ;(
    Der Neutrieb ist jetzt ausgewachsen und ein ein schönes großes Blatt.
    Hoffentlich macht er bald eine Wurzel, denn momentan zert sie gerade von einer alten Bulbe.
    Habe sie jetzt auf feuchtes Moos gesetzt und das Töpfchen auf einen Flaschendeckel in einen mit Wasser gefüllten Untersetzer gestellt.
    Besprühe sie jetzt mehrmals täglich mit Teichwasser und achte darauf dass sie gut abtrocknet.




    Zur Soph. coccinea: leider waren es 3 einzelne Pflanzen, wovon eine aus 3 Neutrieben bestand.
    2 Pflanzen haben das zeitliche gesegnet und die letzte sitzt zu sammen im Topf mit der Cernua.
    Die Coccinea besteht momentan aus einer Minibulbe mit 2 schrumpeligen Blättern und macht 2 Neutrieben, die hoffentlich durchkommen und Wurzeln machen.




    Der Wittigiana, geht's so weit gut, auch wenn die Neutriebe sich nur sehr langsam entwickeln.
    Aber das lag wohl daran, dass es ihr gelegentlich zu trocken war.


    Zwischenzeitlich gab es dann zusammen mit meiner Lealia lilliputana noch 2 weitere Sophronitis- Neuzugänge.


    Die Sophronitis alagoensis, sieht aus wie eine Miniaturausgabe der Cernua, ist aber nachweislich keine.
    Sie wird allerdings genauso kultiviert.
    Habe sie mit einem kleinen Nutrieb bekommen, der richtig fett und saftig ist.
    Auch das abpulen vom Kork und topfen ins Moos hat sie nicht sonderlich gestört.
    Nur eine beblätterte Bulben musste dran glauben, aber das war mein Fehler.




    Und die Sophronitis brevipedunculata.
    Eine sehr kräftige kleine Pflanze.
    Auch sie hat das eintopfen gut überstanden.



    Mal sehen wie es weitergeht. Irgendwann kommt sicherlich noch eine Sophronitis mantiquaira hinzu :blush:

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!