Küchenkräuter vermehren (geht auch für Buchs)

  • Viele mehrjährige Küchenkräuter lassen sich recht einfach durch Kopfstecklinge vermehren. Besonders gut geht das bei Minze, Rosmarin, Thymian, Lavendel und Verbenen.
    Hierzu schneidet man einen 5-7 cm langen Trieb ab und entfernt bis auf die oberen vier bis sechs Blätter alles Grün. Diese Abschnitte steckt man in eine Schale (ich nehme immer die Plastikschalen von Champignons aus dem Supermarkt) mit normaler, gut feuchter (nicht quietschnasser) Blumenerde. Das Ganze stecke man in einen dichten, durchsichtigen Plastikbeutel, z.B. einen Gefrierbeutel und verschließe diesen mit einem Clip, z.B. von einer Brottüte. Dieses improvisierte Gewächshaus kommt an einen hellen und warmen Ort, aber möglichst ohne direkte Sonneneinstrahlung.


    Nun heißt es warten.... nach ungefähr einer Woche kann man nachsehen, ob die Stecklinge schon bewurzelt sind. Dazu zieht man gaaaanz vorsichtig dran und schaut, ob die Stecklinge noch ohne Widerstand aus der Erde kommen, oder ob sie schon Wurzeln gebildet haben. Dann ist ein deutlicher Widerstand zu spüren. In jedem Fall wird die Tüte wieder gut verschlossen. Sollten keine Wurzeln da sein, heißt es Geduld haben, im anderen Fall...


    ... muss man die neuen Pflänzchen ganz langsam an die Atmosphäre außerhalb des "Mini-Gewächshauses" gewöhnen. Dafür lässt man am 1.Tag die Tüte für 5 Minuten offen (verschließt dann aber wieder), am 2. Tag bleibt sie 10 Min. offen, am 3. Tag 20, am 4. Tag 40 Minuten und dann eine Stunde). Am 6. Tag kann die Tüte dann ganztägig geöffnet und am nächsten Tag auch entfernt werden. Die Minutenangaben sind übrigens Richtwerte, wichtig ist das langsame Drangewöhnen.


    Klingt alles kompliziert?? Ist es aber überhaupt nicht, und Spaß macht es obendrein. Einfach mal ausprobieren. Und außerdem kann man sich überall, wo ein besonders schönes Kraut grünt, einen Steckling erbitten. Da sagt wirklich kein Gärtner nein!!


    Diese Vermehrungsmethode funktioniert übrigens auch prima mit Buchsbaum. Wer will, kann die Stecklinge auch noch in Bewurzelungshormon (gibt es im gutsortierten Bau- und Gartenmarkt) stippen, dann wachsen sie noch besser an. Viel Spaß!!!

  • Davon hab ich wirklich überhaupt noch nicht gehört. Klingt aber nach einer Methode, die ich dieses Jahr gerne mal mit meinen Kräutern ausprobieren möchte ..


    Das Wirken der Natur zu erkennen, und zu erkennen, in welcher Beziehung das menschliche Wirken dazu stehen muß: das ist das Ziel.

  • Hallo Suezy,


    freut mich, dass Du Lust bekommen hast, Deinen Kräutergarten mit Hilfe der beschiebenen Methode zu vergrößern. Zur Methode selbst habe ich noch zwei Nachträge, die die Aussichten für eine schnelles und gutes Anwachsen der Stecklinge verbessern:


    1. Die Stecklinge, die Du von der Mutterpflanze schneidest sollten nicht ganz jung sein, d.h. keine ganz weichen, hellgrünen Triebe. Auch verholzt sollten sie natürlich nicht sein.
    2. Die Plastiktüte, die über die Stecklinge kommt, sollte genügend groß sein, um eine kleine "Kuppel" bilden zu können. Die Tüte darf die Stecklinge nicht berühren, sonst läuft von oben das Kondenswasser in die Triebe. Und die faulen dann.


    Eine etwas ansehlichere Alternative zur Plastiktüte ist das abgeschnittene Oberteil einer transparenten PET-Flasche. Auf einem runden Topf sieht das schon wie ein echtes kleines Treibhaus aus. Und man kann jederzeit durch Abschrauben des Deckels das Gewächshaus entlüften.


    Neben Küchenkräutern lassen sich natürlich auch alle möglichen Zierpflanzen durch Stecklinge vermehren. Ich bin auf diese Weise zu diversen schönen Hibiskus-Pflanzen, einem Zitronenbäumchen, rotem und schwarzen Ziersalbei usw. usw. gekommen. Besonders gut wachsen Minze, Lavendel und Buchsbaum an. Viel Spaß beim Ausprobieren (dauert ja leider noch ein bißchen)...!!

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