Monsters variegata vergrünt

  • Hallo,
    Ich habe vor einiger Zeit eine Monstera variegata bekommen die zwar am Stamm zur Hälfte weiß ist, jedoch nur zwei Blätter mit minimaler Panaschnierung hat und zwei weitere Blätter die nur grün sind. Mittlerweile hat sie noch ein Blatt bekommen, aber auch das ist durch und durch grün.


    Sie steht vor einem Fenster ohne direkte Sonne mit ausreichend Licht, ich habe sie auch schon umgetopft und gedüngt.


    Nun zu meiner Frage: gibt es eine Möglichkeit sie wieder "weißer" werden zu lassen bzw. welche Umstände fördern die Panaschnierung. Oder muss ich einfach geduldig sein?



    Danke schonmal für eure Antworten.
    Liebe Grüße

  • Das Thema interessiert mich auch, da meine Monstera auch von Blatt zu Blatt weniger weiße Flecken hatte und jetzt beim vierten eigentlich ganz grün ist. Ich habe im Netz gelesen:
    "Sollte sie Triebe mit ausschließlich grünen Blättern bilden, wird empfohlen, diese frühzeitig abzuschneiden."
    Weiß jemand, was es damit auf sich hat? Bringt das etwas?

  • Hallo, ich weiß nicht ob das jetzt zu spät ist, aber vielleicht kann das ja doch dem einen oder anderen helfen. Das Ding bei panaschierten Pflanzen ist, wie erläutert, dass die Färbung auf einen Gendefekt zurrükgeht. Dieser ist jedoch in den meisten nur lokal, also nicht in den generativen Zellen (Geschlechtszellen) vorhanden. Dies ist übrigens auch der Grund, warum die Vermehrung über Samen selten gelingt.


    Das vergrünen der Pflanze kann diverse Gründe haben, meist liegt es jedoch an zu viel direktem Licht. Da die panaschierten Zellen sehr empfindlich sind, sterben sie hier ab und werden mit grünen Zellen ersetzt. Ein anderer Grund kann zu wenig Licht sein, da hier weniger Nährstoffe vorhanden sind und diese Stellen somit nicht versorgt werden.


    Um die Pflanze in gewisser Weise zu retten bzw. wieder eine neue schöne Monstera variegata zu erhalten, kannst du Trieb abschneiden, welche besonders viele panschierte Stellen haben und diese Vermehren. So hat man einen Steckling mit hohem Mutationsanteil, wodurch es beim Wachstum wahrscheinlich wird, dass sich durch Zellteilung die Mutation über die ganze Zelle verteilt.


    Das Thema panaschierte Pflanzen, kann komplex sein und es gibt viele verschiedene Quellen.


    Mich würde interessieren wie es denn jetzt um deine Pflanze steht und ob du sie retten konntest. Hier hast du aufjedenfall erstmal Tipps, falls so etwas erneut passiert.


    Liebe Grüße Ben

  • Funktioniert die Operation mit dem Steckling, oder auch mehreren, dann landet die Mutterpflanze im Müll. So viele Pflanzen will dann doch keiner.


    Mir ist die Beliebigkeit Pflanzen gegenüber suspekt. Es geht um Modetrends und die dürfen auch keine Umstände machen. Also alles möglichst easy. Bis die Leute das Interesse verlieren und alles entsorgen.

  • Monstera ‚Thai Constellation‘ soll im Gegensatz zu den variegated Formen von Monstera deliciosa und d. Borsigiana stabil sein und alle Zellen sollen diese Information weitergeben. Meine Borsigianas wurden immer weißer, da scheint es wirklich weiße und grüne Zellen zu geben. Rückschnitt hilft dann in gewisser Weise schon, um grüne oder weiße Bereiche ‚wiederzubeleben‘.

  • Die Thai Constellation ist, wie der Name vermuten lässt, eine stabile Variante der M. deliciosa albo variegata.


    Was ist hier passiert? Ein Labor in Thailand hat per Gewebekultur (nicht aus Samen) die DNA der Pflanze derart verändert, dass die vormals (meriklinal-)chimäre Panaschierung nun dauerhaft ist. Dh, bei Stecklings-, Blatt- oder Stammvermehrung bleibt die Panaschierung erhalten. Wie haben die das gemacht? Geschäftgeheimnis natürlich. Jedenfalls haben die ein stabiles periklinal–chimärisches Muster per DNA-Veränderung erzeugen können (vermutlich wurden die Zellschichten mit Colchicin behandelt, ein erbgutveränderndes Alkaloid, das zB in der Herbstzeitlosen vorkommt). Und da sie die einzigen sind, die diese Pflanzen erzeugen, haben sie natürlich ein weltweites Monopol und durch geschickte Angebotsverknappung und Verträge mit nur einem Grower weltweit, bleibt der Preis sehr hoch. Ob diese Pflanze samenfest ist, kann ich nicht sagen, weil ich dazu nichts gefunden habe. Es ist jedenfalls so, dass die genetische Veränderung vorhanden ist, und auch die Gene aktiv sind, allerdings ist, soweit ich weiß, nicht bewiesen, dass die typische Panaschierung aus Samen entsteht.


    Man sollte immer zwischen viraler, krankheitsbedingter, genetischer und chimärer Variation unterscheiden. Nicht immer ist eine Mutation der Chloroplasten verantwortlich. Eine physiologische Störung wie zb Veränderung in der Epidermis, Haare, Lufteinschlüsse oder nukleare Behandlung etc pp führen genauso zu farblichen Veränderungen. Dann muss man noch schauen, ob reine Zellen oder Mischzellen vorhanden sind. Mischzellen beinhalten immer beide Information, dh hier kann es zum Vergrünen kommen, weil "normale" und chlorophylldefekte" Plastiden in einer Zelle vorkommen. Diese Mischzellen, also die (meriklinal-)chimäre Panschierung, liegt bei den meisten Pflanzen im Handel vor. Das ist nicht stabil, weder generativ noch vegetativ (sektorale, vorübergehende Mutation), während die periklinale Chimäre bis in die tiefsten Zellschichten reicht und somit genetisch stabil sind (hat was mit Keimbahnen des Embyos zu tun, und hängt auch von der Art der pflanzlichen Stammzelle ab).


    Das Thema Panaschierung ist so komplex und auf den meisten Internetseiten findet sich viel Schwachsinn darüber.

    Wenn etwas wächst, gibt es auf der anderen Seite etwas anderes, das wächst auch...nur negativ.

    Einmal editiert, zuletzt von Caleb ()

  • Finde das Thema auch super spannend und ihr hattet da tolle Informationen in den letzten Postings!
    Obwohl meine M.V. schon etwa 3 relativ grüne Blätter hatte, hat sie danach wieder weitaus weißere Blätter bekommen. Sie steht übrigens im Fenster (haben franz. Fenster) und hat dementsprechend seeehr viel Licht. Vielleicht stelle ich sie testhalber mal ein bisschen weiter weg, um zu schauen, was passiert.

  • Ich hole den Thread wieder mal aus der Versenkung mit einem Update:

    Ich habe im Herbst geschnitten und einen Kopf- und einen Stammsteckling gemacht. Der Kopfsteckling gedeiht (relativ grün) alleine, den Stammsteckling habe ich zur Mutterpflanze gepflanzt und da tut sich sehr wenig.


    Was spannend ist: Die Mutterpflanze hat relativ bald unten einen neuen Trieb geschoben, der mittlerweile drei oder vier Blätter hat und das neueste ist sehr, sehr weiß!


    Oben ist sie auch flott weitergewachsen - da wir den Platz nicht haben, habe ich vor kurzem hier auch nochmal geschnippelt, da ich diese neue Pflanze dann der Freundin schenken will, die mir zu meinem 30er ursprünglich den Ableger geschenkt hatte :)

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