Braune Flecken am Lorbeerblättrigem Schneeball

  • Hallo zusammen,
    wir haben im Frühjahr zwei Lorbeerblättrige Schneebälle (Viburnum tinus) als Topfpflanze für unsere Terrasse in Sevilla/Spanien gekauft. Seitdem treten zunehmend braune Flecken an den Blättern auf, die sich immer weiter ausbreiten (an beiden Pflanzen), und zwar sowohl an der Sonnen- als auch an der Schattenseite. Wir haben es schon mit weniger/mehr Wassergabe und einem schattigerem Stellplatz versucht die Blätter mit Flecken entfernt, aber sie kommen immer wieder. Außerdem treten die Flecken mittlerweile auch an anderen Pflanzen auf. :(
    Kann mir jemand sagen, was das sein kann und was man dagegen tun kann?


  • Ist die Wasserhärte bekannt?


    Wieviel Platz ist in den jeweiligen Töpfen und wie schaut die Hitzeentwicklung aus?


    Es empfiehlt sich immer bei im Topf kultivierten Pflanzen im Freiland ein großzügig bemessenes Volumen im Wurzelbereich. Weil Volumen kühlt und Wasser nicht sofort wieder verschwunden ist.


    Also durchaus Gefäße mit mehrfacher Größe verwenden, so dass da gar kein Risiko an Platzmangel passieren kann.


    Zusätzlich bitte Informationen zum Wasser. Da vermute ich einen gewichtigen Punkt.


    Danke vielmals.

  • Das sieht extrem nach einer Pilzinfektion aus. Vor Allem Bild 2, 3 und 4. Das kann durch unterschiedliche klimatische Faktoren hervorgerufen wie auch durch die Erde selbst bzw durch eine andere Pflanze eingeschleppt werden.
    Wenn sie sagen, dass es auch auf andere Pflanzen überbergreift, dann sollten sie ganz genau schauen, ob
    sie die Pflanzen nicht separieren können, sonst wird der Erfolg schwieriger.


    Welcher Pilz es ist, das kann ich ihnen nicht sagen. Die Allgemeinen Maßnahmen sind, sofern die Pflanzen noch nicht stark befallen sind, folgende:


    Alle Äste dort abschneiden, an denen sich befallene Blätter befinden. Sie müssen hier großzügig schneiden, sonst kann es sein, dass zuviel des Pilzes im Gewebe verbleibt. Sollten die Pflanzen bereits sehr großen Befall an allen Ästen zeigen, besteht weniger Hoffnung. Die abgeschnittenen Äste, Triebe, Blätter etc entsorgen sie bitte umgehend weit weg der Pflanzen. Kein Kompost, keine Mülltonne. Nehmen sie eine Feuerschale und verbrennen sie das oder bringen sie es zu einer Entsorgungsanlage mit Verweis auf starken Verdacht auf Blattfleckenkrankheit bzw Schlauchpilze. Besorgen sie sich ein Fungizid und wenden es nach Herstellerinformation an.
    Stellen sie die Pflanzen nach der Behandlung, sofern das Fungizid nichts anderes behauptet, in den Halbschatten, wässen sie mäßig aber gleichförmig und beobachten sie, den Neuaustrieb. Sollte die Behandlung nicht erfolgreich gewesen sein, müssen sie abwägen, ob sie die ganze Prozedur wiederholen oder die Pflanzen lieber entsorgen wollen.


    Sollte der Befall gestoppt worden sein, lassen sie die Pflanzen sich erholen und versuchen sie die Pflegeanleitung einer jeden Pflanze so weit möglich zu erfüllen, damit sie wieder normal wachsen kann.


    Ich wünsche Ihnen viel Erfolg.

    Wenn etwas wächst, gibt es auf der anderen Seite etwas anderes, das wächst auch...nur negativ.

  • Hallo kuerzlich,


    vielen Dank für die Antwort. Wir haben die Pflanzen gleich nach dem Kauf in Töpfe mit etwa doppelter Größe und frisch gekaufter Erde umgesetzt. Das war vor 2–3 Monaten.
    Das Wasser in Sevilla ist recht weich, wenig kalkhaltig (gutes Trinkwasser, auch ohne filtern), obwohl ich den genauen PH-Wert nicht kenne. Wir haben recht viele verschiedene Pflanzen und bislang kein Problem in dieser Hinsicht gehabt. Was wäre denn für einen Lorbeerschneeball angemessen?


    Viele Grüße!

  • Hallo Caleb,


    vielen Dank für die Ausführliche Antwort.
    Oje, das hört sich nicht gut an. Unsere Pflanzen stehen recht weit voneinander entfernt, auch die beiden Viburnum hatten wir von Anfang an fast an gegenüberliegenden Seiten der Terrasse aufgestellt. Einer steht in einer Pflanzengruppe, die dritte Pflanze mit Syptomen, ein Metrosideros excelsa, den wir zusammen mit den Lorbeerschneebällen gekauft haben, steht etwas abseits.


    Wir beraten hier mal die nächsten Schritte und gebe dann Rückmeldung.


    Viele Grüße

  • Ok. Ihr habt eine Tropfbewässerung hängen und giesst damit? Habt Ihr irgendwann auch gedüngt?


    Ich denke nicht an Pilzerkrankungen. Das gibts in lockeren Ständen im Süden so nicht. Zirkulation ist da, Abstände auch, Temperatur hoch. Das begünstigt keinen Pilzbefall.


    Ich denke eher an einen einsetzenden Düngermangel. Das Substrat ist mittlerweile ausgespült und magert ab. Damit fängt die Blattaufhellung an.


    Langzeitdünger wäre eine Option, für den Anfang auch eine regelmäßige Flüssigdüngung und das dann bitte auf noch feuchte Topfballen. Wobei der natürlich nie austrocknen sollte, allerdings auch nicht schwimmen.


    Sollte sich das Blattgrün fleckenlos zeigen und nachwachsen in junge Blättern, dann wars tatsächlich diese Geschichte.


    Ich würde mich nicht auf Verpilzung einschiessen und Energie darauf verwenden.


    Berichte bitte bei Gelegenheit :)

  • Ja, wir bewässern mit der "Tröpfchenbewässerung" bzw. kleinen Kreisregnern.


    Wir düngen mit blauem Granulatdünger, allerdings haben die Pflanzen ja gerade erst frische Erde bekommen, deshalb sind wir eher sparsam damit umgegangen. Anfangs dachten wir sogar an eine leichte Überdüngung, aber davon hätten sie sich schneller erholt.


    Ich werde berichten :)

  • Wenn Die Pflanzen vor 2,3 Monaten in frisches Substrat getopft worden sind, dann ist eine Auswaschung auch sehr unwahrscheinlich. Ein Mangel passiert eigentlich nicht so schnell. Es scheinen ja fast alle Blätter soweit betroffen. Eine Überdüngung sieht auch eher anders aus. Aber ich wollte hier auch nicht mit der Alarmglocke umhergehen. Es sieht halt wirklich nach einer Pilzinfektion aus. Diese Ränder um diese fast schwarzen Flecken sind sehr typisch. Zumal es mitten im Blattfeld ist.
    Posphormangel kann bei schweren Fällen ähnliche Symptome zeigen.


    Berichten sie, ob es eine Besserung gegeben hat.

    Wenn etwas wächst, gibt es auf der anderen Seite etwas anderes, das wächst auch...nur negativ.

  • Sevilla, Spanien. Wie heiss ist es dort momentan und wie oft ist die Beregnung in Betrieb? Täglich?


    Nach 8 Wochen durchgehender Bewässerung ist eine Auswaschung eben nicht unwahrscheinlich. Das sind Gehölze, die anziehen und entsprechend ernährt werden müssen. Es geht hier nicht um Schwachzehrer, die mit nix auskommen.


    Ein spanischer Sommer ist kein Pilzrefugium, wenigstens sich direkt drauf einzuschiessen ist am Ziel vorbei.

  • Pilze gedeihen auch wunderbar in trockenen, warmen Klimaten. Das ist nicht auf eine bestimmte Wetterlage zu beschränken. Es sind dann eben nicht die üblichen Schlechtwetter- sondern Schönwetterpilze. Ich habe ja gesagt, ich will andere Sachen nicht ausschließen, aber es sieht halt sehr stark danach aus. Vor Allem wenn grundsätzlich ein großer Stress auf Pflanzen wirkt, welche Ursache auch immer, sind dann ernsthafte Erkrankung oft eine direkte Folge. Systeme, die dazu führen, dass die Blätter nicht gut abtrocknen können, wie eben eine Kreisbewässerung, sind dann ideale Nährböden. Da spielt die Temperatur nicht mehr die große Rolle und auch bei 50°C wachsen die. Einen Pilz kann man mit der Erde kaufen, durch neu Pflanzen einschleppen oder er war bei diesen Pflanzen schon im Preis inklusive.


    Es wird sich ja zeigen, ob es ein Mangel, falsches Gießen oä war. Dann ist das vollkommen in Ordnung und sogar erheblich zeitsparender und einfacher zu korrigieren.
    Ich bin ja auch auf der Seite, dass falsche Pflege die Hauptursache für Schadbilder ist. Wenn ich hier falsch liege, ist das okay.

    Wenn etwas wächst, gibt es auf der anderen Seite etwas anderes, das wächst auch...nur negativ.

  • Erst einmal Tausend Dank für das Interesse und die Diskussion!! Alle Hinweise sind für uns hilfreich. :yes:
    Zu den Klimadaten: :sun: Seit etwa 3 Wochen liegen wir hier bei 35ºC bis 42ºC Höchst- und 18ºC bis 21ºC Tiefsttemperaturen. Das ist weder für Mensch oder Tier noch Pflanzen ein Spaß und stresst unsere Pflanzen schon mächtig. Wir halten mit 1x täglich Bewässern + 1x monatlich Düngen dagegen. Die meisten Pflanzen kommen damit gut klar, auch wenn sie im Sommer das Wachstum immer etwas einschränken.


    Der Lorbeerschneeball wächst und gedeiht in Andalusien wild in den Bergen, auch gern in der prallen Sonne, allerdings ist das Guadalquivir-Tal auch ein wahrer Hexenkessel. Bin mir nicht sicher, ob wir ihm zu viel abverlangen.


    Pilze sind hier übrigens keine Seltenheit, die recht feucht-milden Winter sind wahrhaft ideale Lebensbedingung und die heißen Sommerwinde tragen die Sporen recht weit.


    Allerdings wollten wir uns noch bei den Experten umhören, bevor wir unsere armen Pflanzen fast ganz nackig machen. Vielleicht gibt es ja doch noch einen anderen Ausweg. ;(


    Nochmals vielen Dank!

  • PS: Noch zwei zusätzliche Daten:
    Das Problem fing übrigens eine Woche nach der Anschaffung an.
    Unsere Kreisregner sind ganz klein (etwa 1cm Durchmesser), aus Plastik und direkt über der Erde der einzelnen Töpfe. Die Blätter werden fast nie nass davon.

  • Dann wäre interessant wie die wilden Exemplare gerade aussehen. Die werden noch mehr Stress haben durch den fehlenden Regen.


    In Deutschland ist Hitze eher kein Thema, sondern das andere Extrem, dass es viel zu nass-feucht-warm ist. Manchmal war es wie in den Subtropen. Luftfeuchte bei 80/90% und über 20 Grad, ab 30l Regen pro Tag. Vielen vergammeln die Tomaten, etc in den Gärten oder Schlimmeres.


    Ich hoffe jedenfalls, dass sich durch entsprechende Pflege insbesondere wenn die Hitze vorüber ist, die Pflanzen wieder erholen.

    Wenn etwas wächst, gibt es auf der anderen Seite etwas anderes, das wächst auch...nur negativ.

  • PS: Noch zwei zusätzliche Daten:
    Das Problem fing übrigens eine Woche nach der Anschaffung an.
    Unsere Kreisregner sind ganz klein (etwa 1cm Durchmesser), aus Plastik und direkt über der Erde der einzelnen Töpfe. Die Blätter werden fast nie nass davon.


    Gut. Ich bleibe dabei, das ist ein Hitzeschock. Eventuell kombiniert mit einem anfänglichen Wassermangel.


    Wird umgetopft, dann im Anschluss komplett nass giessen. Hier nicht sparen. In der Anfangszeit nach Möglichkeit nicht gleich mitten in die sonnige Hitze stellen, sondern langsam dran gewöhnen lassen.


    Durch einen, wenn auch nur kurzfristigen, Wassermangel kommt es zu Verbrennungen an Wurzeln und Laub und die zeigen sich mit verschiedenen Schadbildern.


    Pilzsporen gibt es überall, das ist ganz sicher nicht das Problem. Ein massiver Befall an Grauschimmel kann es nicht sein, weil der an solchen Standbedingungen einfach nicht überlebt. Auch Mehltau hat an solchen hitzegestressten Pflanzen kein Vergnügen und schon lange kein langes.


    Stehen Pflanzen irgendwo in der Landschaft, dann haben die einen riesigen Vorteil, sie haben unbeschränkten Platz mit ihren Wurzeln. Im Topf ist der Platz begrenzt und das bisschen an Volumen heizt sich enorm auf. Fehlt da auch nur kurz das Wasser, oder überschreitet die Topftemperatur das Maximum an aushalten-können seitens der Pflanze, dann muss sich das zeigen.

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