Einzelne Äste d. Kirschlorbeer werden welk

  • Liebes Forum,


    Mein Kirschlorbeer, der seit ca 2 Jahren bei uns im Kübel lebt, bekommt auf einmal Welle Äste - aber nur einzelne Äste fangen erst an zu hängen, dann welken sie und vertrocknen. Komisch, vor allem da der Kirschlorbeer an anderer Stelle fröhlich und gesund wächst (siehe Fotos). Zu trocken oder zu nass kann er daher ja eigentlich nicht sein...Was denkt ihr, was es sein könnte? Danke euch!

  • Wie lange steht der schon im Kübel? Wie durchwurzelt ist das alles und wie lange hält sich nach giessen die Feuchte in dem Gefäß? Habt Ihr den Eindruck, es ist gut zu durchnässen, oder rinnt das Wasser einfach so weg?


    Das wäre die Variante 1. Gefäß mittlerweile zu beengt. Pflanze tut sich mit dem Wasserhaushalt zunehmend schwer, respektive leidet partiell an Trockenheit. Wurzelbereich heizt sich auf, verstärkt Trockenheit.


    Variante 2: gibt es am Laub halbkreisrunde Fraßspuren und knabbert irgendwas sichtbar das Laub an?
    Das könnte der Dickmaulrüssler sein, der mit seinen Larven um und an den Wurzeln werkt und sie abknabbert.


    Mit Bitte um Recherche und Erläuterungen. Danke vielmals.

  • Hey kuerzlich, danke für deine Antwort! Die Pflanze ist seit zwei Jahren im Kübel. Sie hat sich immer super gemacht, dieses Jahr hat sie richtig an Höhe zugelegt, es gibt total viele neue Blättchen, daher nehme ich an, es geht ihr generell gut in dem Gefäß. Es lässt sich gut durchnässen und das tu ich auch immer. Aber nie zu viel, ich fühle immer gründlich, bevor ich gieße. Sie steht in einem Hokztrog, der mit Folie ausgekleidet ist, die aber zerschnitten ist, als Wasser durchlässt. Die letzten zwei Jahre hab es keine Probleme.


    Aber ja, ich sehe am Lorbeer im Trog daneben Fraßspure und habe auch den dickmaulrüssler im Verdacht. Zumindest an den Blättern. Habe aber unter Töpfen etc nie sich versteckende Rüssler gefunden. Hm. Wie bekomme ich denn die Larven los - gibt's da was fürs Gießwasser? Habe auch von Nematoden gehört, weiß aber nicht, ob es dafür die richtige Jahreszeit ist bzw wie man rankommt. Kann ich irgendwas tun für den Kirschlorbeer? Ich möchte ihn nicht sterben lassen.

  • Nicht verzweifeln :)


    Vorneweg, kein Kirschlorbeer wird dauerhaft in einem Gefäß glücklich. Dazu werden sie zu groß und haben im Wurzelbereich irgendwann den Notstand. Grobe Rechnung: Umfang oberirdisch = Umfang unterirdisch. Spätestens wenn das mit oben und unten nicht mehr passt, muss eine Lösung her.


    Dickmaulrüssler: die Larven sind in dem Zustand als Larve ausschliesslich unterirdisch am werken und nicht sichtbar. Die adulten Tiere verursachen die Löcher an den Blättern, die Larven fressen die Wurzeln ab.


    Abhilfe: im Internet Anbieter für Nematoden/Dickmaulrüssler suchen. Lassen sich leicht finden, ist mittlerweile Standard. Auf die Quadratmeter hochrechnen und entsprechend Nematoden bestellen. Sie müssen nach Lieferung im Kühlschrank gelagert werden (nicht einfrieren), einfach nur kühl lagern. Es gibt nur eine beschränkte Lebenserwartung der Nematoden, deswegen nicht für ein halbes Jahr bestellen, das geht schief. Bestellung für 2 Durchgänge, einmal ausbringen, nächsten Durchgang am Haltbarkeitsdatum ausrichten.


    Giesskanne nehmen, Dosierung beachten, Pulver einstreuen und mit Wasser auffüllen. Durchrühren bis sich alles gelöst hat. Dann flächig über das Erdreich gleichmäßig giessen. Wichtig: das Erdreich muss vorher schon feucht sein, weil sich die Fadenwürmer sonst nicht zuverlässig bewegen können. Anschliessend feucht halten, damit weiter Bewegung und damit Parasitierung möglich ist und bleibt.


    Voraussetzung für eine Behandlung ist eine möglichst hohe Bodentemperatur. Wir haben Sommer, besser geht es nicht. Ist es zu kalt, die Fadenwürmer sind inaktiv. Einen letzten Durchgang kann man noch im warmen Semptember machen, bevor die Nächte kühler werden. Immer auf die Bodenwärme achten.


    Bei Fragen bitte fragen.

  • Vielen vielen Dank, dass du dir so viel Zeit nimmst! Nematoden sind bestellt. Ich hoffe, es klappt. Aber da ich trocken- und Nässeschäden eigentlich ausschließen kann (weil es ja jahrelang geklappt hat), hoffe ich, dass die Diagnose richtig war. :) Kann ich damit auch gleich alle anderen Pflanzen gießen, die auf der Terrasse stehen?

  • Dazu brauch ich Fotos von den trockenen Trieben und das sehr detailliert. Also ganz unten zwischen Erdreich und Trieb, Mittelteile, Triebspitzen, einfach alles.


    Gerne auch Auschnitte bearbeiten/ausschneiden, so dass wirklich Details sichtbar sind.


    Ich denke nicht an ein sonderliches Drama, eventuell lässt sich aber so der eine oder andere Punkt finden, der dafür verantwortlich ist.

  • Herzlich willkommen.


    Kann schon der gefürchtete Rüssler sein. Was mich etwas irritiert, dass die Fraßspuren eher älter zu sein scheinen. Gibt es auch neue Spuren, die noch nicht einen bräunlichen Rand am beschädigten Blattgewebe haben?
    Mir scheint das, ein leichter Befall zu sein und da müssten schon viele Larven in der Erde sein, damit die Triebe so verwelkt/abgestorben sind bzw aussehen.


    Vielleicht eher ein Mangel an Licht im Inneren Teil der Pflanze? Die vertragen schon Schatten, aber vllt stand sie zu dunkel? Substrat mal anschauen, ob das nicht zu dicht ist.
    Was sind das für bläuliche Körner? Zuviel gedüngt?
    Trockenschaden ist weniger das Problem bei denen, eher das Gegenteil.

    Wenn etwas wächst, gibt es auf der anderen Seite etwas anderes, das wächst auch...nur negativ.

  • Anbei! Wirklich tausend dank, dass du dich mit meinen Pflanzen beschäftigst. :)


    Gerne doch :)


    Wie gesagt, es ist recht leicht zu erklären. Erstens, ja der Rüssler ist aktiv. Zweitens, da muss ich ausholen.


    Solche abgestorbenen Triebe kommen vor. Sei es durch mechanische Verletzungen, sei es durch Trockenheit oder auch Frost. Ist alles soweit noch kein Problem.


    Der Kirschlorbeer hier sitzt in einem Trog seit einigen Jahren und seiner Größe entsprechend kommt er jetzt an seine Grenzen. Im Sommer heizt sich das Gefäß ordentlich auf, im Winter friert es durch. Die Wurzeln können sich nicht dagegen wehren und sind so einem nicht zu unterschätzenden Stress ausgesetzt.


    Es fehlt hier dauerhaft der Kühleffekt und der Kältepuffer. Das macht anfällig für Trocken- und Kälteschäden.


    Mein Tipp: im Herbst raus aus dem Trog und auspflanzen. Irgendwann ist in dem Korsett überhaupt kein Platz mehr und die Pflanze fängt an zu kümmern und dann abzusterben.

  • Ja, ich wundere mich auch, warum der nicht irgendwo in der Erde sondern im Kübel sitzt.


    Trockenstress scheint mir in diesem Sommer eher nicht das Problem. Frost ist natürlich ein anderes.


    Ich würde einen größeren Kübel bemühen, wenn das Auspflanzen nicht möglich ist, Das ist eher ein Tiefwurzler und wird im Zweifel ein Baum. Wenn Du die genaue Art kennst, dann kannst Du mal googlen, wie groß der werden kann, wenn Du keine regulierenden Maßnahmen ergreifst. Da ist von 60cm bis 4/5m alles möglich.


    Zu den Nematoden wurde schon alles gesagt und idR hat der Verkäufer eine detailierte Erklärung der Anwendung bei liegen.

    Wenn etwas wächst, gibt es auf der anderen Seite etwas anderes, das wächst auch...nur negativ.

  • Danke. Wir wohnen mitten in Berlin in einer Eigentumswohnung - wir dürfen leider den Sichtschutz nicht in den Boden einpflanzen. Ich weiß, dass das besser wäre, ist aber leider in diesem Falle unmöglich. Was mache ich denn, um das Substrat aufzulockern? Kann ich, ohne die Wurzeln zu zerstören, Sand einarbeiten? Wie gehe ich da am besten vor?


    Die Körner sind Blaukorn. Hab vor ein paar Tagen ein bisschen gedüngt.

  • Trockenstress scheint mir in diesem Sommer eher nicht das Problem. Frost ist natürlich ein anderes.


    Trockenstress war die Phase nach dem Antrieb, wo die große Hitze da war und das ohne einen Tropfen Regen. Ob und wenn es danach heftig schüttet, ändert an der Ausgangslage überhaupt nix.

  • Das ist natürlich dann schwierig.


    Was ginge, das wäre eine Art Hochbeet. Also den aktuellen Trog demontieren und um den Wurzelbereich ein größtmögliches Gefäß (Rahmenkonstruktion) auf gleichem oder erhöhtem Höhenniveau basteln.


    Ballen lassen wo er ist und drumrum anfüllen. Was halt an Platz da ist.


    Mehr wird nicht machbar sein. Ausser ausgraben und verschenken.


    Das Blaukorn würde ich wieder rauskratzen. Das ist so ähnlich wie eine intravenöse Koffeeindosis, die einen kurzfristig nervös macht und hinterher sackt man erschöpft nieder.


    Der Boden versalzt, das ist nur als kurze Anschubhilfe zu gebrauchen. Ich verwende es nicht, weil für die Pflanzen nicht die beste Wahl und für die Umwelt auch nicht.

  • Danke. Wir wohnen mitten in Berlin in einer Eigentumswohnung - wir dürfen leider den Sichtschutz nicht in den Boden einpflanzen. Ich weiß, dass das besser wäre, ist aber leider in diesem Falle unmöglich. Was mache ich denn, um das Substrat aufzulockern? Kann ich, ohne die Wurzeln zu zerstören, Sand einarbeiten? Wie gehe ich da am besten vor?
    Die Körner sind Blaukorn. Hab vor ein paar Tagen ein bisschen gedüngt.

    Ah, Berlin. Da war es im Juni wirklich sehr trocken und warm. Du hast eine Tröpfchenbewässerung, so wie ich das sehe. Ich nehme mal an, dass Du dafür gesorgt hast, dass die Pflanze ausreichend Feuchtigkeit erhalten hat und nicht in einen aufgeheizten Kübel zu kaltes Gießwasser gelangt. Ich weiß nicht, wie schattig/sonnig deine Pflanze steht. Bei meinen, die in der prallen Sonne stehen, versuche die Erde bzw den Kübel nicht dauernd von der Sonne bescheinen zu lassen. Wo es geht, setze ich Bodendecker ein (das funktioniert auch im Kübel) oder decke die Erde mit Heu/Stroh ab oder stelle andere Pflanzen iwie herum auf, dass der Topf nicht glüht am Abend. Wenns gar nicht mehr geht, dann muss die Pflanze mal in den Schatten gestellt werden.

    Trockenstress war die Phase nach dem Antrieb, wo die große Hitze da war und das ohne einen Tropfen Regen. Ob und wenn es danach heftig schüttet, ändert an der Ausgangslage überhaupt nix.

    Nja, der Juni war nicht überall wie in der Sahara. Und man kann ja bewässern und die Pflanzen etwas schattieren, wenns zu hitzig wird.

    Wenn etwas wächst, gibt es auf der anderen Seite etwas anderes, das wächst auch...nur negativ.

  • Die Tröpfchenbewässerung habe ich nur für den bevorstehenden Urlaub angebracht, die Pflanzen wurden immer per Hand gewässert. Meist gieße ich ordentlich, bis das Wasser unten rauskommt. Ich fühle auch immer nach, bevor ich erneut gieße. Kann ich jetzt, wo die Pflanze sich im Trog ausgebreitet hat, überhaupt noch nachträglich auflockern und Sand einarbeiten?

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