Hoya Ableger Pflege

  • Hallo ihr Lieben,


    ich hoffe ihr könnt mir weiterhelfen. Ich habe bei Ebay zwei Hoya Ableger ersteigert und weiss jetzt ehrlicherweise nicht, wie ich sie am besten pflege. Leider hat der Verkäufer nicht auf meine Anfragen reagiert - was für mich bei dem Kauf auch einen leicht bitteren Beigeschmack hat.


    Seit dem meine größeren, weniger seltenen Hoyas bei mir gut gedeihen, bin ich ein echter Fan dieser Pflanzengattung geworden, weshalb es zu diesem Kauf kam. Wärend ich mir um den Ableger im organischen Substrat keine Sorgen mache, weiss ich leider nicht, wie ich mich um den Ableger kümern soll, der in der Anzeige in Blähton stand und bei mir dann nur im feuchten Küchentuch eingewickelt ankam.


    Übereifrig wie ich war, hatte ich mir vorab extra Seramis bestellt und die Pflanze dann darin eingetopft. Nun bin ich mir aber nicht sicher, ob das wicklich die beste Idee war und wie und wann ich die Nährstoffversorgung des Ablegers sicher stellen kann. Auch finde ich, dass der Topf im Vergleich zu dem Ableger der in "Erde" steht, wesentlich kühler anfühlt und ich Angst habe, dass es den Wurzeln zu kalt wird.
    Aktuell habe ich die beiden Töpfchen auf einer Heizmatte auf der West-Fensterbank stehen, das verhindet etwas das Auskühlen.


    Könnt ihr mir ein paar Tipps zur Pflege dieser Ableger geben? Aktuell geht es beiden noch gut - sind ja auch erst eine Woche bei mir. Bin aktuell sehr unsicher und möchte gar nicht erst, dass die Pflanzen eingehen, weil ich leider nicht weiss ob das was ich tuh, richtig ist.


    Das erste Bild zeigt die Pflanze in der EBay-Anzeige, das zweite, wie die zwei bei mir aktuell eingetopft sind.


    P.S. 1 Der zweite Ableger wurde mit dem Topf und Substrat verschickt - dies habe ich so gelassen.
    P.S. 2 Es handelt sich um eine Hoya Dossy und eine Hoya Haruku.




    Danke im vorraus.


    Liebe Grüße,


    Ruth

  • Vorab: Ich bekomme bei Ablegern von Ebay, Facebook oder wo auch immer Bauchschmerzen, aber egal.


    Da in den anerkannten Artenlisten beide nicht vertreten sind, was nicht verwundert, denn die dossy (dozzy) ist ein Hybrid und die haruku angeblich ein Strandfund, kann hier alles möglich sein.


    Liste anerkannter Arten: https://wcsp.science.kew.org/qsearch.do


    Die haruku stammt angeblich aus einem Fund von den Molukken bzw Thailand und wird fast ausschließlich
    auf etsy, Ebay etc vertrieben. Kann man jetzt darüber denken, was man will.
    Jedenfalls würde ich sagen, die haruku kannst Du ganz normal pflegen, dh hohe Luftfeuchte, viel Licht und auch Sonne, nicht zu nass pflegen. Da die haruku angeblich von den Molukken bzw Thailand stammt dh entweder tropisch immerfeucht oder thailändisches tropisches, aber auch heißes, kühleres Klima vorherrscht, kann man da schlecht sagen, wie man die übers Jahr temperaturmäßig kultivieren soll. Ich würde die im Winter probieren kühler zu halten, so zwischen 15 und 18 Grad. Da bietet sich ein helles, sonniges Schlafzimmer an.


    Die dossy wurde in Idaho hybridisiert (H. verticillata x H. incrassata) und nach der Herkunft der Eltern zu urteilen, kann die auch wie eine carnosa gehalten werden. Mit leichter Trockenheit und kühleren Temperaturen im Winter.


    Zum Substrat kann man folgendes sagen: Locker und nicht zur Vernässung neigend, deswegen ist normale Blumenerde auch nicht wirklich geeignet. Ich mische ein Substrat aus Pflanzenerde, Lava, Sand, Kies und Rindenstücke. Das muss schnell abtrocknen können, auch bei denen, die gerne etwas mehr Wasser brauchen. Im Grunde erfüllt Seramis diese Bedingungen schon. Zu Blähton kann ich nichts sagen, weil ich den aus Gründen nicht verwende.


    Ich empfehle für solche Vorhaben Pflanzenbörsen oder entsprechende Tauschbörsen/Foren zu nutzen.
    Da sitzen meist Experten, die auch Fragen zur Pflege beantworten und selbst viel ausprobieren.
    Es wird viel Schindluder getrieben vor Allem bei Hoyas, Philos, Syngonium, Monstera, Passionsblumen etc.

    Wenn etwas wächst, gibt es auf der anderen Seite etwas anderes, das wächst auch...nur negativ.

  • Danke, für die Tipps und die Aufklärung.


    Was den Kauf der Ableger anbelangt bin ich sicher sehr naiv an die Sache herrangegangen und habe mich von der Beschreibung und dem Image der Verkäufer blenden lassen. Ich war davon ausgegangen, dass ich die Pflanzen von Liebhabern/Sammlern kaufe, die sich mit den Pflanzen auskennen. Da hätte ich aber auch damit gerechnet, das diese auch wollen, dass es ihren Pflanzen im neuen Zu Hause gut geht und mir dementsprechend die Frage nach der Nährstoffversorgung beantworten.


    Normalerweise mische ich die Erde für meine Pflanzen selbst und habe gar keine Erfahrung, wann und wie ich die Ableger in Seramis düngen soll. Blähton nutze ich lediglich bei einigen Pflanzen als Drainage-Schicht.
    Sollte ich die Hoya Dossy (Dozzy) lieber in ein selbstgemisches Substrat umtopfen? Ich hatte gedacht ich nehme Seramis, da die Pflanze das ja augenscheinlich gewohnt ist und ich sie nicht mit einem neuen Substrat zusätzlich stressen wollte. Aber es bleibt das Problem, dass ich nicht weiss, wie und wann ich düngen sollte.


    Wäre super, wenn mich da noch jemand beraten könnte. Lieber umtopfen oder wann und wie die Pflanze in Seramis düngen?

  • Ich selber bin kein Freund von Seramis, man kann nie wirklich die Feuchtigkeit im Topf einschätzen. Ich kultiviere meine Pflanzen in Fertigmischungen mit Zuschlagstoffen gemischt.


    Umtopfen in Substrat geht, das ist nicht das Problem. Sollte das nicht vorgedüngt sein, dann lässt sich vereinzelt noch mit niedriger Dosierung in Richtung Oktober düngen. Schadet nicht und unterstützt.


    Mit der Düngung jetzt nicht panisch werden, das kann man machen, voll durchziehen muss aber nicht sein. Milde Gaben reichen aus.

  • Vielen Dank für die Antwort!


    Wenn es nach mir geht, würde ich die Pflanze gerne Umtopfen (da ich mit Seramis bissher auch keine Erfahrung gemacht habe), ich habe allerdings (noch) keine spezielle Erde für Hoyas, da ich noch keine Umtopfen musste.


    Für eine eigene Erdmischung hätte ich
    Compo Grunpflanzen- und Palmenerde (dürfte vorgedüngt sein)
    Pinienrinde
    Kokoserde
    Pon
    Perlite
    Sand
    Spagnummoos (bissher nur zur Vermehrung meiner Leuchterblumen benutzt, hatte aber gelesen, dass einige das auch bei Orchideenerde nutzen)
    grobes Tongranulat (bissher nur zur Drainage benutzt)
    und zu guter Letzt das Seramis


    Und als Dünger habe ich nur handelsüblichen organischen und anorganischen Grünpflanzendünger, sowie Blühpflanzen- und Kakteendünger von Seramis (der dürfte dann auch wohl auch anorganisch sein)


    Lässt sich damit etwas machen wodrin/womit sich die Hoyas wohl fühlen?


    Caleb: Da du dich ja sehr gut auszukennen scheinst, noch ein paar Fragen:
    Die Pflanzen wurden als "Hoya cv. Dossy" und "Hoya sp. Haruku" verkauft, für was stehen denn die Abkürzungen? Hätte ich daran schon erkennen müssen, dass es sich um ein Hybrid und eine "Fundpflanze" handelt? Bind da erlicherweise nur nach der Optik gegangen.


    Liebe Grüße

  • Die Abkürzung sp steht für specimen oder species, cv steht für cultivar bzw cultivated variety, damit sind auch Hybride, Varietäten etc gemeint. cv ist aber eigentlich nicht mehr gebräuchlich.


    Die Problematik mit dem Gießen und Seramis ist natürlich gegeben, hier braucht es Übung.


    Online finden sich viele Mischungen und Tipps zum Düngen von Hoyas.


    Ich mische Anzuchterde, etwas Quarzsand und feinem Kies (2-8mm), Lava (max 8mm) und dann halt Pinienrinde. Es geht auch eine hochwertige Erde, da habe ich eine Erde, die bereits Perlite enthält.


    Das es sich hier um Stecklinge handelt, würde ich alles luftiger mischen, es muss aber öfter gegossen werden. Also alles zu gleichen Teilen mischen. Anzuchterde, Rinde, Sand/Kies, Lava.
    Die Anzuchterde ist wenig gedüngt und das reicht auch aus.


    Zum Dünger: Es wird in diesem Jahr nicht mehr gedüngt. Ab März/April im Intervall 1-2 Monate eine kleine Düngergabe reicht aus. Hoyas brauchen nicht viel.und die halbe empfohlene Menge (eine Kappe oder was der Hersteller da angibt) reicht aus. Deine sollten etwas mehr Phosphate als Stickstoff und Kalium bekommen und einen Dünger mit den Mikro- und Spurenelementen ist wichtig. Nicht nur N-P-K.
    Sollte es iwann mal zum Ansetzen von Knospen kommen, dann kann man mal etwas mehr geben, aber das ist nicht zwingend. In so einem Fall bietet sich ein kaliumbetonter Dünger an. Das kommt auf die Pflanze an. Im Winter werden Hoyas idR nicht gedüngt, da sollen sie pausieren. Sollte die Pflanze wieder wachsen im Frühjahr ist es Zeit für die erste kleine Düngerportion.
    Du kannst einen normalen, handelsübllichen Dünger nehmen. Dann sollte jedoch am Anfang der Stickstoff nicht zu hochdosiert sein. Ein 10:5:3 Dünger ist nicht optimal. Die Makroelemente sollten ausgewogen sein.


    Beispiele: Der erste ist zu hoch mit dem Stickstoff, den kann man für etablierte ausgewachsene Pflanzen nutzen, aber für Hoyas würde ich den trotzdem nicht empfehlen. Der zweite ist eher Kalium/Phosphat lastig und besser geeignet. Den verwende ich gerne für Sukkulenten, Kakteen, Hoyas, Amaryllis, Gesnerien etc.

  • Ich seh das mit dem Dünger ein bisschen anders und das wegen den Eventualitäten.


    Ist im Vorfeld ordentlich kultiviert worden oder nicht? Wenn nicht, die Möglichkeit besteht, dann wär eine milde Düngergabe nicht gar so blöd.


    Ich hab den Topf und das Substrat nicht vor mir, es müsste sich aber die Struktur und der Zustand erkennen lassen und dann halt darauf reagieren. Oder es tatsächlich sein lassen.

  • Vielen Dank für die Antworten.
    Tatsächlich dünge ich meine Pflanzen eher stiefmütterlich, was den Hoyas bei mir wohl bissher entgegen kam. Ich werde mich da bis zum Frühjahr noch mal ausgiebig mit beschäftigen, hier sind ja sehr gute Denkanstöße und Tipps dabei.
    Die ganze Problematik mit dem Düngen, stellte sich mir nur, da Seramis ja gar keine Nährstoffe enthält und ich dachte gar nichts kann auf Dauer auch nicht gut sein - nur eben wusste ich nicht, wann man bei dem Substrat bei Jungpflanzen damit anfängt.
    Ich habe jetzt beschlossen, die Pflanze noch 1-2 Wochen in dem Seramis zu lassen und dann umzutopfen in die von Caleb empfohlene Erdmischung. Da ich kein Kies habe, kann ich auch 1/2 Sand und 1/2 Lechuza nehmen? Habe auch gerade gesehen, dass dies auch vorgedüngt ist. Das müsste ja dann in Verbindung mit der vorgedüngten Erde ausreichen bis zum Frühjahr für die Pflanze?


    Gestern abend habe ich übrigens entdeckt, dass die Haruku ihr 6 mm großes Babyblatt abgeworfen hat. Muss ich mir da schon Gedanken machen oder ist das noch im Rahmen durch Versandstress und neuen Standtort?


    Liebe Grüße.

  • Umtopfen und dann sollen die Wurzeln bilden und in die (oberirdische) Wachstumspause. Der Blattabwurf ist vermutlich Stress.
    Aller paar Tage im Winter schauen, wie es aussieht und wenn der Steckling zu zeitig wieder wachsen will, dann muss man reagieren, dh wärmer stellen, wieder etwas mehr gießen und dann auch düngen.


    Das ist eine Übung. Nicht jede Pflanze ist gleich. Hier hilft das zu beobachten und (entsprechend) reagieren.


    Dann nimm einfach mehr Sand. Von Lechuza würde ich absehen, da der Kies ja dafür sorgen soll, dass es luftiger, weniger Wasser gespeichert wird. Dh die Wurzeln sollen Luft bekommen, es soll schneller abtrocknen können. Lechuza hat ja Bestandteile, die Wasser speichern. Genau das soll ja mit dem Zuschlag nicht zusätzlich passieren, dafür gibt es die Erde, Rinde und zT die Lava.
    Der Sinn des Substrats ist ja, dass es locker, luftig ist und schnell abtrocknen kann. Dafür gießt man dann öfter, beugt aber Nässe, Wurzelschäden vor und die Hoyas brauchen es luftig, weil viele Arten epi- oder lithophytisch wachsen. Dh in Astgabeln, auf Steinen, also nicht im Boden und dem muss man dann gerecht werden, dass das Substrat nicht vernässt, verdichtet etc.

    Wenn etwas wächst, gibt es auf der anderen Seite etwas anderes, das wächst auch...nur negativ.

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