Überwinterung und Ablger - Musa basjoo, Ensete maurelli, Colocasia

  • Hallo zusammen,


    so langsam neigt sich der Sommer ja dem Ende zu und ich habe neben den bereits etablierten Musa Basjoos dieses Jahr noch ein paar Ensete maurelli (in Töpfen) und eine Colocasia (gezogen aus einer Knolle) im Garten. Zu den einzelnen Pflanzen habe ich ein paar Fragen bzw. hoffe auf Tipps :) . Die Bilder sind jetzt schon ein paar Tage alt, die Pflanzen wachsen bei den schönen Temperaturen noch fröhlich. Bei Bedarf kann ich gerne weitere, aktuelle Bilder hinzufügen.


    Musa Basjoo
    Durch den sehr warmen September haben sich doch noch ein paar kleine Kindel gebildet, bei welchen ich Angst habe, sie nicht ausreichend im Winter schützen zu können bzw., dass diese den Winter nicht überleben. Kann man so kleine (siehe Bilder) Kindel bedenkenlos abtrennen und ggf. warm im Haus überwintern / wachsen lassen? Falls ja: Wie trennt ihr eure Kindl im Freiland ab? Spaten rein, auf die Mutterpflanze achte und ab gehts? Ich habe etwas Bedenken, dass ich durch das (nicht vermeidbare) Verletzen der größeren Bananenwurzelballen die Bananen schwäche und sie es so schwerer bei der Überwinterung haben.. :)


    Ensete
    Ich habe mich dieses Jahr noch nicht getraut diese auszupflanzen (habe sie erst im Juli erhalten), die 3 kleinen bei der Plumeria und die 2 linken größeren (an den Musas) sind auch soweit noch in Ihrem Topf geblieben. Die Ensete zwischen den 2 Musas rechts ist allerdings (ja, ein Fehler von mir :) ) durch den Topf in die Erde gewurzelt.


    Wie überwintert Ihr eure Ensete im Topf? Und wie kann ich mit der in der Erde verwurzelten umgehen? Topf durchtrennen, Wurzelwerk ausheben und ab in den Keller? Blätter schneiden?


    Colocasia
    Diese Pflanze habe ich im Juni als Knolle eingepflanzt. Im Netz habe ich gefühlt hunderte verschiedene Überwinterungsmöglichkeiten gesehen, möchte hier aber nun auch auf euren Erfahrungsschatz zurückgreifen. Habt ihr Tipps oder Erfahrungen?


    Zudem hat sich in den letzten Tagen ein Ableger gebildet. Auch hier stellt sich mir die Frage wie bei den Musas: Wie abtrennen? Sofern ich zur Überwinterung die Erde entfernen sollte, kann ich den kleinen ja problemlos abschneiden und wieder einpflanzen, sofern ich aber nur die Blätter der Mutterpflanze reduziere und ein Blatt stehen lasse, wird das ganze schon schwieriger :)


    Ich danke euch schon jetzt für eure Hilfe und wünsche eine gute Zeit!


    Liebe Grüße
    Nico

  • Bei der Colocasia gibts 2 Möglichkeiten zur Überwinterung. Giessen einstellen und einziehen lassen. Oder aber hell und warm stellen und durchkultivieren.


    Die Jungtriebe würd ich lassen. Wer weiss was sich im Topf tut und ob nicht Jungknollen nachgewachsen sind. Es schadet ja auch nix das Volumen im Topf zu erhöhen. Ist ja genug Platz.


    Noch dazu ist ein Trieb ohne Knolle hier nicht lebensfähig. Wenn getrennt werden soll, dann muss ausgegraben und gesucht werden. Ohne dazugehörige Knolle gehts halt nicht ;)

  • Zu der Musa: Ich würde die Kindel dranlassen und die schön warm verpacken und darauf achten, dass nicht soviel Regen drauf fällt, wenn die herbstliche Witterung einsetzt, die faulen sonst gerne weg.
    Solange es nachts nicht unter 5 Grad fällt, sollte das nicht das Problem sein. Bei Bodenfrösten, sollte dann reagiert werden und etwas Stroh etc eingesetzt werden. Im Frühjahr können die Kindel abgetrennt werden. Dazu am besten die Wurzel leicht freilegen und vorsichtig abtrennen. Die können dann in Töpfen bewurzelt werden.


    Zu der Ensete: Die sind ja nicht winterhart und vertragen niedrige Temperaturen nicht so gut. Die müssen jetzt langsam ins Haus umziehen. Die Wurzeln, die gerade aus dem Topf gewachsen sind, sollte man kürzen und dann ins wärme Zimmer stellen. Alternativ kann man auch versuchen, den Wurzelteil im Boden auszugraben und in einen Topf zu geben, wobei das sehr umständlich ist. Der jetzige Topf müsste entfernt dh aufgeschnitten werden. Das verletzt die Wurzeln nicht so sehr, ist umständlicher und man braucht halt einen größeren Topf. Wäre allerdings vermutlich eleganter.
    Überwintern sollte die in einem Schlafzimmer oder einem anderen nicht voll beheizten Raum und sie braucht es halt hell. dh Nordfenster sind eher ungeeignet, ein Südfenster optimal.
    Sollten die Nachttemperaturen konstant über 10 Grad liegen, dürfen die wieder nach draußen.
    Das Gießen dann auch einschränken. Nach zwei Wochen kontrollieren, wie es aussieht und leicht gießen nicht den Topf fluten. Sollte es noch feucht genug sein, dann nicht gießen. Sonst fault dir hier auch nur die Wurzeln weg.


    Zur Colocasia: Die Pflanze wird dir anzeigen, ob sie einziehen möchte oder weiter wachsen will. Je kühler es wird bzw je lichtärmer, desto eher zieht sie ein. Dann sollte abgegossen werden, dh weniger gegossen werden bis zur Grenze kurz vor Ballentrockenheit. Das Überwintern als Knolle geschieht dann bei mindestens 5 bis maximal 15 Grad. Die Knolle sollte nur sehr leicht feucht gehalten werden, dh ca einmal im Monat leicht gießen, sonst passiert es leider schnell, dass die Knolle abfault. Zur Vorsorge kann man die Knolle etwas aus dem Substrat heben, damit es besser luftzirkuliert. Im April können die neu getopft, wieder mehr gegossen und wärmer/heller gestellt werden, um einen Neuautrieb zu forcieren. Die Kindel können im April dann ebenfalls abgetrennt und separat getopft werden.
    Sollte man durchkulitiveren wollen, dann müssen die Temperaturen entsprechend höher sein, dh ein beheizter Raum mit hoher Luftfeuchte und es muss ausreichend Licht vorhanden sein. Eine Colocasia ist keine Schattenpflanze, die brauchen im Freiland mindestens Halbschatten, besser jedoch Vollsonne und im Zimmer relativiert sich der Lichteinfall entsprechend. Da sind 4,5 Stunden Sonne schon anzustreben. Das bedeutet dann allerdings, dass ohne Pflanzlicht das fasst nicht möglich ist. Die Pflanze wird zu sehr geschwächt, wenn es tagelang bewölkt ist und von 9 bis 15 Uhr nur sehr schwaches Licht zur Verfügung steht.
    Die Colocasia kann durchaus noch draußen bleiben, sofern nachts über 10 Grad. Soll sie einziehen, dann bleibt sie draußen, solange nicht unter 5 Grad nachts zu erwarten sind, sie wird dann vergelben, dann kann sie in einen kühlen Raum umziehen. Ein Keller oder Garage wäre ideal, sofern frostfrei.

    Wenn etwas wächst, gibt es auf der anderen Seite etwas anderes, das wächst auch...nur negativ.

  • Was ich noch anfügen möchte: Soll die Colocasia als Knolle überwintern, dann kann es sein, dass sie nicht gleich austreibt im April, wenn es wärmer, heller ist und wieder das Gießen begonnen wird. Nicht verzweifeln. Weiter leicht gießen, nicht übertreiben mit der Feuchte. Es kann ein paar Wochen dauern, bis sich hier ein erster Neuaustrieb zeigt. Manchmal passiert das auch erst Anfang/Mitte Juni.

    Wenn etwas wächst, gibt es auf der anderen Seite etwas anderes, das wächst auch...nur negativ.

  • Danke dir für deine Zeit und deine ausführliche Antwort.


    Dann werde ich die Musas wie gewohnt überwintern und nochmal ein kleines Extra-Augenmerk auf die Ableger legen - vielleicht baue ich unter die Überwinterungskonstruktion noch eine Unterkonstruktion für die kleinen, dass diese nicht von dem doch recht dichten Stroh-Laub-Mix niedergepresst werden.


    Die kleinen Ensete werde ich warm überwintern, am Südfenster mit viel Licht. Die größeren wollte ich eigentlich trocken, recht dunkel und zurückgeschnittenem Wurzelballen im Keller überwintern. Mit dieser Methode habe ich eigentlich bei Ensete recht gute Erfahrungen gesammelt. Die so überwinterten waren allerdings allesamt immer eingepflanzt. Mit Topf stellt mich vor neue Herausforderung :)


    Eine Nachfrage bzgl. der Colocasia: Neben den von dir beschriebenen Überwinterungsmöglichkeiten hatte ich mal davon gelesen die Pflanze komplett zurückzuschneiden; mit Ausnahme des letzten Blatt (ggf. Neuaustrieb) und die Pflanze bei 10-12° im nicht ganz dunklen Keller zu überwintern. Was hälst du hiervon? Wie verhält sich die Größe im nächsten Jahr, wenn ich nur die Knolle überwintere?


    Nochmals vielen Dank und beste Grüße!

  • Das habe ich noch nicht probiert und auch bislang nicht davon gehört oder gelesen.


    Letztlich scheint mir das so, dass dann die Pflanze auf Sparflamme gehalten wird, sie soll nicht einziehen, aber auch nicht weiter wachsen. Ein Zwischending also.
    Was ich hier als problematisch sehe, dass die Nährstoffe nicht in die Knolle rückgeführt werden und die Pflanze letztlich die Monate geschwächt, auch durch den Rückschnitt, im Keller rumsteht. Vermutlich ist die Verlustrate durch Krankheiten höher als sie als Knolle zu überwintern.
    Auf der anderen Seite dürfte der Neuaustrieb schneller gehen, aber vermutlich wird insgesamt mehr Pflege investiert werden müssen, um die Monate des Defizits auszugleichen. Hier ist vermutlich ein gutes Händchen und optimale Pflege im Anschluss gefragt.
    Bei der Überwinterung als Knolle kann es halt passieren, dass dass die Knolle fault, wenn zu feucht, dafür braucht es kein Licht und man muss sie halt nur kühl (5 bis max 15 Grad) lagern. Wobei 15 Grad schon der Grenzbereich ist und das nicht dauerhaft sein sollte, sonst kann die Knolle treiben. Konstant um die 5 bis 10 Grad sind besser.
    Der Neuaustrieb wird durch Wärme und Wasser (angießen) gefördert und gelingt fast immer.


    Man kann die Colocasia auch ganzjährig draußen pflegen, das erfordert aber einen Winterschutz und dann ziehen die Pflazen ganz regulär mit dem ersten Frost ein. Hier braucht es einen Regen- und Winterschutz.
    Bei milden Wintern mit Temperaturen bis minus 5 Grad kein Problem, aber bei Kälteperioden ab einer Woche um die minus 10-15 Grad, könnte das jedoch mißlingen. Da ist dann zu überprüfen, wie der Boden gefriert und dass die Knolle nicht durchfriert. Hier kann man die Knolle dann wie bei Dahlien einfach ausgraben nach den ersten Frösten, wenn die Blätter vollständig eingezogen haben, wenn man sich unsicher ist und die Pflanze nicht verlieren will. Einpflanzen kann man ab Ende März/Anfang April. Sofern kein Austrieb, ist leichter Bodenfrost mit Schutz tolerierbar. Ab Neuaustrieb sollte kein Frost mehr auftreten können. Sollten Eisheilige kommen, dann kann das die Pflanze schon verkraften, wenn es dann 5 Grad haben sollte in der Nacht. Aber hier hängt es halt von der Wohnlage ab. Im Schwarzwald und Erzgebirge oder Hamburg macht Auspflanzen nur bedingt Sinn. Entlang des Rheins, Berlin etc ist das üblicherweise kein Problem.


    Die Knolle wächst ja stetig. Da können schon einige Kilogramm zusammenkommen. Erfahrungsgemäß werden die Blätter dann auch größer (je nach Art). Eine Dwarf wird kleiner bleiben, eine esculenta wirklich große Blätter bilden, wenn viel Wärme und Licht vorhanden sind. Das hängt halt von den Wetterbedingungen ab. Ein verregneter, kühler, nicht so warmer Sommer ist da nicht so optimal, aber ein Hitzesommer von Mai bis September sieht schon anders aus.
    IdR ist aber die Gleichung große Knolle = größere Pflanze richtig.


    Ich weiß die Art jetzt nicht, die du hast (esculenta?), aber hier sind im Zweifel Herkunft, Konsitution, Pflegebedingungen etc einzubeziehen, was die generelle Pflege und Überwinterung anbelangt, vor Allem die Sache mit der Frosthärte.
    Eine schwache Pflanze würde ich durchkultivieren, weil der Ausfall sonst zu hoch ist, und im folgenden Jahr besser pflegen, damit sie kräftig in die Winterruhe gehen kann. Eine gesunde Pflanze wird meist ohne Probleme wieder austreiben.


    Die Aronstäbe sind sehr anpassungsfähig. Da würde man nicht unbedingt bei tropischen Pflanzen Frosthärte erwarten. Wenn man sich dann aber mal bewusst macht, dass die Nebelwälder oder Bergregenwäldern der Anden, des Himalaja oder anderer Gebirge auch an den Frostbereich heranreichen, wird das klarer. Ein Regenwald heißt nicht zwangsläufig gleichbleibende konstante, warme Temperaturen, gleichmäßige Niederschläge etc. Da gibt es zuviele topologische, klimatische Besonderheiten. Das muss dann bei der jeweiligen Art beachtet werden.
    Arten von Caladium, Alocasia oder Colocasia können (!) Nachtfröste tolerieren, sofern es dann auch eine längere Phase der Wärme und ausreichender Niederschäge gibt. Feuchte und Kälte jedoch lassen die Knöllchen faulen und das geht dann nicht gut zusammen. Nicht alle Arten vertragen frostige Temperaturen, hier muss man nachlesen, welche Art es ist und wo die Herkunft liegt.
    Arten, die zum Beispiel in periodisch niederschlagsfreien Gebieten wachsen, sind gewohnt, dass sie 3,4 Monate kaum/kein Wasser haben und das sollte dann zu Hause auch simuliert werden. Die kann man zwar durchkultivieren, aber dann werden die Pflanzen kränklich, schwach und anfällig für Schädlinge.

    Wenn etwas wächst, gibt es auf der anderen Seite etwas anderes, das wächst auch...nur negativ.

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