Yucca Rostrata Schäden

  • Hallo!


    Ich bin neu hier im Forum und konnte leider über die Suche keinen Fall finden, der mir wirklich weitergeholfen hat.
    Falls ich mich da geirrt habe - verzeiht es mir!


    Zum Fall:
    Wir haben uns im April 2020 eine Yucca Rostrata in ca. 1,30 - 1,40m Höhe gekauft, siehe 1. Bild ("2020-04").
    Die Palme wurde in ein Terracotta-Gefäß getopft und steht seither auf unserer Terasse mit viel Licht (so wie das in Deutschland möglich ist ;) und wird nur selten gegossen (ca. 1 Tasse Wasser alle 1-2 Wochen im Sommer, im Winter seltener). Im Winter steht sie draussen, es war hier nie unter -10°C.
    Anfang dieses Jahres sah sie noch recht gesund aus, es waren einige Spitzen etwas braun, die Blätter aber sonst durchgehend grün, siehe Bild "2021-05".
    Im Mai/Juni habe ich die durchgängig braunen Blätter ganz unten entfernt. Sonst nichts auffälliges, alle paar Monate mal etwas Palmendünger in geringer Menge.


    Nun sieht die Palme aber schlecht aus, überall braune Punkte auch nah am Stamm sowie generell ausgeblichen, siehe Bilderreihe "2021-11".


    Ich kann keine Schädlinge entdecken!


    Woran kann das liegen? Wie päppeln wir Sie wieder auf?


    Danke für Eure Unterstützung im Voraus!


    Marcel

  • Welches Substrat habt Ihr verwendet? Übliches Pflanzensubstrat?


    Ich würde, sollte das so sein, eine mineralische Mischung basteln. Also gerne Kies, Splitt, Sand dazu. Eventuell auch, so irgendwie herzukriegen, einen Teil Gartenboden verwenden.


    Sie möchte mager und mineralisch stehen, Pflanzsubstrat als Sackware kann das nicht.


    Zusätzlich hätte ich zu einem Nässeschutz für Herbst/Winter geraten. Also den Topf wasserdicht machen und durchaus als Frostschutz warm einpacken. Ein komplett durchgefrorener Topf ist nicht wirklich ein Wohlfühlfaktor.


    Minusgrade ausgepflanzt mit viel Platz in Tiefe und Breite ist was anderes, als im Gegensatz ein begrenzter Bereich im Topf.


    Als Wintermantel kann man Stroh verwenden, das dick um den Topf geben und auf das trockene Stroh eine Folie drüberlegen. Nässe tut ihr mehr weh als Kälte.

  • Was heißt denn eine Tasse Wasser aller paar Wochen? Ist die Tasse dann 2 Liter groß? Die Pflanze sieht auf dem 2. Bild sehr durstig aus. Ist da ein Regenschutz oder bekommt sie Regenwasser ab?


    Abseits der Frage nach dem richtigen Substrat und dem Frostschutz: Eine Yucca braucht auch mal Dünger. Wenigstens aller 4 Wochen ist ein Dünger (hoher Kalium, Magnesiumanteil) angesagt. Die brauchen auch mehr Wasser im Kübel, als wenn sie ausgepflanzt würden. Leitungswasser vertragen die ausgezeichnet, weil das ihrem Nährstoffbedarf sehr entgegenkommt.
    Die Pflanze ist vermutlich nur durch die ganze Sache mit Substrat, Winter/Frost, zu wenig Wasser, zu wenig Dünger geschwächt und wenn nicht schleunigst etwas unternommen wird, vermute ich nichts Gutes.


    Einfach mal auf den diversen Seiten im Internet nach der Pflege einer solchen Pflanze stöbern. Substrat wechseln, dann bitte dieses Jahr einen ordentlichen Frostschutz anbringen und gießen/düngen optimieren.

    Wenn etwas wächst, gibt es auf der anderen Seite etwas anderes, das wächst auch...nur negativ.

  • @kuerzlich Wir haben das Substrat nicht gewechselt, sondern das verwendet, in welchem es im Baumarkt stand. Aus dem Plastik-Kübel raus und ab in den Neuen. Unten drunter habe ich als Schutz vor Überwässerung eine ca 5-10cm dicke Tongranulat-Schicht eingeschüttet (entschuldige, vergessen zu erwähnen).
    Einen Frostschutz haben wir bisher nicht gehabt, weil unsere Terasse nicht freisteht, sondern über dem Wohnzimmer der Wohnung unter uns - der Boden wird also nicht wirklich kalt. Wir werden das diesen Winter aber trotzdem angehen!


    @Caleb Verstehe den ersten provokanten Satz nicht - aber ok. Unsere Tassen entsprechen der deutschen Tassennorm und haben etwa 200ml Inhalt. Die Palme steht komplett frei und bekommt Regen ab, hier (Raum Osnabrück) regnet es auch regelmäßig etwas. Die Erde war nie nass und auch nicht wirklich furztrocken.


    Als Dünger nehmen wir Compo Algoflash Flüssigdünger Palmen.


    Sollen wir die Pflanze nun im November umtopfen und dabei das Original-Substrat versuchen soweit möglich zu entfernen und mit Palmensubstrat zu tauschen? Es wird ja nun bald wirklich kalt.

  • Auf diese Topfgröße eine Tasse mit 200ml ist nicht mehr als ein Tropfen für die Pflanze. Das verdunstet an der Oberfläche. Ich war nur darüber irritiert.
    Es kommt ja immer darauf an, wieviel es regnet. Regnet es viel, dann werden Nährstoffe ausgewaschen und ist das Substrat dann noch sehr nass, mag das die Yucca nicht. Es droht Wurzelschaden und durch zu feuchtes Klima kommt dann auch gerne mal Pilzinfektionen.
    Regnet es sehr wenig, dann braucht es hier wöchentlich Unterstützung mit reichlich Wasser. Auch ein Kaktus braucht im Freiland viel mehr Wasser, weil die Verdunstung hoch ist und die Pflanze sich nicht kühlen kann und Hitzeschäden drohen. Eine Pflanze erträgt heiße Temperaturen nur, wenn sie sich abkühlen kann, ansonsten brutzelt sie wie wir Menschen vor sich hin und bekommt nen Hitzschlag.


    Insgesamt braucht es mehr Dünger, eine geordnete Wasserzufuhr vor Allem im Sommer. Die Pflanze steht im heißen Kübel und braucht dann Kühlung an den Wurzeln. Ein Umtopfen im November ist eigentlich nicht anzuraten. Wie sieht denn das Substrat gerade aus, also ist es sehr verdichtet, nass, etc? Nutzt Du einen Feuchtigkeitsmesser? Wie willst Du wissen, ob in der Tiefe das Substrat nicht zu vernässt ist?
    Umtopfen ist halt Stress. Wenn Umtopfen, dann in ein mageres, mineralisches Substrat. Nicht in fette Kübelerde. Dabei könnte man die Wurzeln mal anschauen, ob da alles in Ordnung ist.


    Der Dünger ist egal, obs nun ein Palmendünger ist, weil die mehr oder weniger dieselbsen Inhaltsstoffe (NPK) haben, wichtiger ist die Zusammensetzung der Makroelemente NPK und das noch Spurennährstoffe enthalten sind. Da tuts ein Noname Dünger für Grünpflanzen allgemein, wenn die Inhaltsstoffe abgestimmt sind.

    Wenn etwas wächst, gibt es auf der anderen Seite etwas anderes, das wächst auch...nur negativ.

  • Hier bitte schauen und lesen: https://de.wikipedia.org/wiki/Yucca_rostrata


    Die Fotos zeigen den natürlichen Wohnort. Danach würde ich das Substrat ausrichten. Mineralisch und mager.


    Wenns in der Nähe einen Baustoffhändler gibt, dann dort einen Kübel Splitt, einen mit Sand, einen mit Lava (so vorhanden) und sonstiges mineralisches Zeugs einsammeln. Kostet nicht die Welt. Dazu eine gute Portion Gartenboden untermischen (lässt sich irgendwo sicher herkriegen) und daraus eine Magermischung basteln.


    Palmensubstrat ist teuer, es ist fein und garantiert nicht mineralisch. Eine echte mineralische Magermischung erwärmt sich einserseits, andererseits hält sich Feuchtigkeit nicht (das Wasser fliesst ab und der Rest verdunstet) und gibt durch das hohe Gewicht Stabilität im Topf.


    Wenn im Frühjahr gewerkt werden sollte, dann lässt sich auch gleich ein größerer Topf verwenden, damit ist dann die nächsten Jahre Ruhe.


    Genaugenommen ist das alles kein Hexenwerk. Die Basis für eine solche Pflanze ist der Unterbau. Stimmt der, dann wird sie sich dauerhaft halten.


    Es schadet dann auch nicht, gelegentlich zu giessen und das deutlich mehr. Die Pflanze zieht sich ihr Wasser und gibt sich die nächsten Wochen mit wenig oder nix zufrieden. Irgendwann muss sie aber eben auch einen vollen Speicher haben. Nur auf Sparflamme ist Gift.


    Den Topf wasserdicht zu machen ist auf jeden Fall nötig. Winternässe ist etwas, das sie nicht haben will.

  • Genau, Frost und Nässe sind für solche Pflanzen eher suboptimal. Hier ist ein Regenschutz empfehlenswert. Schnee ist hingegen kein Problem. Der wirkt eher wie ein Frostschutz, wenn es richtig kalt ist.

    Wenn etwas wächst, gibt es auf der anderen Seite etwas anderes, das wächst auch...nur negativ.

  • Hallo Ihr beiden,


    Erst einmal ein großes Dankeschön für die ausführlichen und fundierten Antworten!
    Schade zu erfahren, dass so ziemlich alles von dem abweicht, was man uns im Verkaufsladen erzählt hat. Die Fehler hätten wir alle verhindern können.


    Ich fasse nochmal zusammen:
    1) Winter-/Regenschutz besorgen - Frage: Soll nur der Bottich um den Stamm herum geschützt werden oder die komplette Pflanze? Dann sieht sie ja kein Licht mehr...
    2) Substrat im Frühjahr wechseln: Baustoffhändler haben wir, das werde ich alles besorgen können. Problem ist, dass wir jetzt schon den größten Kübel haben, den ich in 4 verschiedenen Baumärkten auftreiben konnte. Wo gibt es denn riesige Terracotta-Kübel? Habt Ihr eine Idee? Gartenfachhandel oder auch Baustoffhändler?
    3) Substrat bewerten: Ich habe keinen Feuchtigkeitsmesser und auch so wenig Erfahrung, dass ich keine fundierte Einschätzung des aktuellen Substrats abgeben kann. Was für mich normal feucht ist, ist für Euch vielleicht das absolute Extrem.


    Wir werden unser Bestes geben, die Yucca im Winter zu schützen und im Frühjahr neues Leben einzuhauchen.


    Die nun fleckigen Blätter so abzuschneiden, dass sie wieder komplett grün ist, ist wahrscheinlich auch nicht ratsam?


    Schöne Grüße

  • Ich würde als Winterschutz den Topf wasserdicht machen und das Stroh als Temperaturregulator verwenden. Auch wenn die Yucca bis minus 20 Grad verträgt, in einem Topf ist das wie mit zu kleinen Schuhen durch den Winter kommen zu wollen. Mühsam und schmerzhaft.


    Im Internet finden sich unzählige Anbieter für Pflanzgefäße. Ein Gefäß mit ca. 50x50x50 oder mehr zu finden ist sicher nicht das Problem. Zeit dazu ist, es sollte nur eingeplant werden.


    Für die Zukunft und das ist wirklich kein Vorwurf, nix ungeprüft irgendwelchen Kaufleuten glauben. Die müssen für ihre Firmen Umsatz machen. Kommen die Kunden dreimal die Woche, weil funktioniert nicht und Teil schon wieder kaputt, gut für den Umsatz. Für die jeweilige Pflanze eine Katastrophe.


    Auch wenn es gute und fachkundige Gärtner dort gibt, die dürfen mehr oder weniger nicht zu einer Eigenmischung von Fremdfirmen raten, weil das weniger Umsatz bedeutet. Deswegen hoppeln die Leute mit Palmensubstratz vom Hof und mischen sich ihr Substrat nicht um 20 Cent den Liter selber. Die gehen mit 20l Supidupiwahnsinnssubstrat um 12 Euro weg und glauben den "Profis" natürlich jedes Wort.


    So, jetzt gehts mir wieder besser. Ich hab den Käse schon x-fach mitmachen müssen, da leidet ein bisschen meine Zündschnur :)

  • Das mit den Beratungen im Fachgeschäft kann ich so bestätigen. Teure Spezialerden sind selten besser als eine Eigenmischung, die dann auch wesentlich günstiger sein können.


    Wenn die Blätter durchgängig braun sind, können die entfernt werden. Das ist eine optische Maßnahme, der Pflanze ist das egal und die stößt tote Blätter selbst ab. Aber bitte keine Blätter entfernen, die noch teils grün sind, weil die Pflanze da noch (teil-) mobile Nährstoffe herauszieht und in den Neuaustrieb bzw andere Zellen abtransportiert.


    Ein Feuchigkeitsmesser macht ab einer Topfhöhe von 30cm insofern Sinn, weil man das schlicht nicht mehr per Fingerprobe oder Gewicht des Topfes kontrollieren kann, wie es im Innern mit der Feuchte bestellt ist. Das kann von den oberen 10 bis 15cm deutlich abweichen und noch ausreichend für die Pflanze sein. Wenn man dann wieder draufgießt, führt das nur zur Vernässung im unteren bzw inneren Bereich des Topfes/Wurzelballens. Da sollte man vllt die 10 Euro für so ein Meßgerät investieren.



    Zum Thema Regen-/Frostschutz: Ich nutze Stroh, welches ich entweder direkt auf Erde lege oder um den Topf platziere. Um den Topf herum in eine Plastikfolie wickeln, dann passt das schon. Es gibt auch die Möglichkeit mit Tannenreißig zu arbeiten, erfüllt denselben Zweck.
    Der Regenschutz sollte auf dem Topf platziert werden. Hier aber nicht einfach die Erde mit einer Plastikfolie abdecken, sondern einen Spalt (ca 10cm) lassen, dass noch Luft zirkulieren kann. Ich decke Pflanzen zu, wenn es regnet,und entferne das dann wieder. Ist halt ne Extraarbeit und benötigt Wetterberichte zu beachten. Bei manchen habe ich auch einen dauerhaften Schirm, der Sonne/Licht durchlässt.


    Soll es dauerhaft ins nass-kalte-frostige Schmuddelwetter gehen, sollte man darüber nachdenken, die Pflanze vllt doch mit einem Komplettschutz zu bedecken. Einen volltransparenten Schirm oder vllt ein Sonnensegel oder einfach ne PVC Platte oä. Ist aber nur ne zusätzliche Maßnahme, die Yucca sollte das ohne auch abkönnen idR.

    Wenn etwas wächst, gibt es auf der anderen Seite etwas anderes, das wächst auch...nur negativ.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!