Gießen von oben oder durch Aufsaugen von unten?

  • Hallo an alle und noch ein frohes und gesundes neues Jahr!


    Ich denke, das Thema passt in dieser Kategorie am besten: Gießen.


    Es gibt natürlich ganz verschiedene Methoden des Gießens. Manche sind sicher Freunde des wöchentlichen Gießtages, worauf ich aber gar nicht hinaus will.
    Was mich interessiert, ist, ob ihr eher von oben auf das Substrat gießt oder eure Pflanzen in eine Schüssel mit Wasser stellt und wartet, bis sie sich vollgesogen hat. Natürlich ist das sicher auch von Pflanze zu Pflanze etwas unterschiedlich, aber es geht mir eher um die allgemeinen Erfahrungen damit.


    Viele Grüße
    una-luce

  • Ebenso :)


    Ich würde sagen, das kommt ganz auf das persönliche Auge an. Hat man das nicht, dann wirds nix mit passgenau giessen. Wobei es dann wieder egal ist, mit welcher Technik man arbeitet.


    Wasser in Untersetzer/Schale hat das Problem, dass es nicht klar ist, wie weit das Wasser in den Ballen gezogen wird. Giesst man von oben, dann kommt irgendwann unten wieder was raus. Bei der Technik gehts um von oben nach unten, damit ist der ganze Topfballen feucht.


    Giesst man von unten, wie gesagt, man weiss es nicht sicher.


    Bei handhabbarer Topfgröße gehe ich tauchen. Der Blasenwurf ist eine sichere Sache wann es voll ist. Hört das Geblubber auf, fertig. Abtropfen lassen und erledigt.

  • It depends.


    Zum Anziehen und Etablieren von Pflanzen sollte man halt darauf achten, dass der untere Teil des Topfes feucht ist, damit Wurzelwachstum in die Tiefe stattfinden kann. Manche Pflanzen mögen von unten bewässern gar nicht so gerne, weil die ein flaches Wurzelwerk haben und der untere Teil des Topfes dann zu sehr vernässt zb Peperomien oder Fittonien. Andere Pflanzen wiederrum mögen es nicht, wenn sich Düngemittel oä im Topf anreichern. Da sollte man von oben mal durchspülen.


    Ich gieße persönlich nur bei einigen speziellen Pflanzen von unten und der Rest bekommt bedarfsgerecht seine Portion von oben. Manche müssen da eher gesprüht als gegossen werden, andere normal mit Giesskanne versorgt werden. Zumal für die Bewohner der oberen Bodenschicht von oben Bewässern einfach besser ist.

    Wenn etwas wächst, gibt es auf der anderen Seite etwas anderes, das wächst auch...nur negativ.

  • Ja, das mit dem "it depends" dachte ich mir schon... ;)


    Grundsätzlich gieße ich auch eher von oben und warte bis alles schön unten raustropft.
    Nur hatte ich, wie in einem anderen Thread schon angemerkt, dieses Jahr einen hübschen Trauermückenbefall, woraufhin ich überlegt habe, grundsätzlich eher aufs Aufsaugen umzusteigen, sodass eben der obere Teil möglichst trocken bleibt, damit die gemeinen Viecher erst gar keine Lust haben, in die Töpfe zu krabbeln.
    Aber so richtig das Nonplusultra ist das ja dann irgendwie auch nicht.
    Ich hatte aber irgendwo gehört/gelesen, dass das Aufsaugen von unten auch durchaus den kompletten Ballen feucht macht, wenn man die Pflanze nur lange genug saugen lässt. Wenn mich meine biologische Bildung nicht im Stich lässt, dann ist das passende Stichwort "Osmose".


    In der Gesamtheit betrachtet würde ich wahrscheinlich lieber weiter von oben gießen. Ist einfach besser kontrollierbar.


    An der Stelle gleich noch eine Anschlussfrage: Wie haltet ihr es mit dem derzeit von vielen Youtubern/Instagrammern "Finger 3cm in die Erde stecken"? Klingt ja erstmal plausibel. Allerdings habe ich mich gefragt, ob da nicht trotzdem die Gefahr von Wurzelfäule besteht, wenn zwar die obersten 3cm Substrat angetrocknet sind, aber die ja logischerweise zuerst trocknen und unten im Topf vielleicht noch zu viel Feuchtigkeit steckt? Oder denke ich einfach zu viel oder zu kompliziert? ?( :S

  • An der Stelle gleich noch eine Anschlussfrage: Wie haltet ihr es mit dem derzeit von vielen Youtubern/Instagrammern "Finger 3cm in die Erde stecken"? Klingt ja erstmal plausibel. Allerdings habe ich mich gefragt, ob da nicht trotzdem die Gefahr von Wurzelfäule besteht, wenn zwar die obersten 3cm Substrat angetrocknet sind, aber die ja logischerweise zuerst trocknen und unten im Topf vielleicht noch zu viel Feuchtigkeit steckt? Oder denke ich einfach zu viel oder zu kompliziert? ?( :S


    Das Problem dabei ist die nicht immer geglückte Übersicht über die Standbedingungen. Also das große Ganze nicht passt.


    Je feuchter umso wärmer und heller.


    Steht eine Pflanze (tatsächlich) hell und warm und das ausreichend lange, dann wird sie auch verdunsten. Damit übernimmt die Pflanze die Arbeit und nicht die Zimmertemperatur.


    Wer nur den Finger als Werkzeug hat, der versteht die Zusammenhänge nicht. Steht eine Pflanze zu kalt und zu dunkel, dann bleibt die Feuchte im Topf ewig stehen. Steht sie hell und warm, dann ziehen die Wurzeln Wasser und die Blätter verdunsten. Damit ist man eher auf der sicheren Seite, grade weil eine Pflanze mitarbeiten kann.

  • Das mit dem Gießen ist wirklich ein schwieriges Thema.


    Finger in die Erde stecken vermittelt evtl ein falsches Bild und wie kürzlich schon schrieb, sollte das Gesamtbild betrachtet werden.
    Das hängt von der Pflanze, dem Wurzelwerk, dem Substrat und den Umgebungsparametern ab.
    Manche Pflanzen mögen es auch gerne mal trockener zu stehen, wiederum andere mögen eine gleichbleibende Feuchte im Topf, anderen sind die Extreme zwischen Trockenheit und hoher Feuchte sehr gelegen. Manche mögen es permanent vernässt.
    Mit der Zeit bekommt ein Gefühl dafür, was die Pflanze braucht und die zeigt es ja auch an.
    Man kann über das Gewicht des Topfes einen Eindruck bekommen, ob man schon gießen muss oder lieber noch ein paar Tage wartet.
    Mit zunehmender Topfgröße ist jedenfalls der Finger ungeeignet. Ich habe Töpfe, die Löcher seitlich im unteren Drittel des Topfes haben, da kann man mal "mittendrin" fühlen, obs noch passt. Man kann dann feststellen, das zB bei einem tropischen Drachenbaum zwar die oberen 5-10 cm trocken sind, aber unten noch ausreichend Feuchtigkeit herrscht. Gießt man da drauf, hat nur noch ein vernässtes Etwas im Topf.
    Feuchtigkeitsmesser sind ab 30/40 cm Topfhöhe auch nur noch bedingt geeignet.


    Da braucht man eben Erfahrung, muss die Umgebung beobachten und die Pflanze kennen, um das noch abschätzen zu können. Wobei dann hier die Toleranzen schon im Literbereich liegen, dh ein halber Liter mehr oder weniger macht bei einem 60 Liter Topf keinen Unterschied.

    Wenn etwas wächst, gibt es auf der anderen Seite etwas anderes, das wächst auch...nur negativ.

  • Okay, klar muss ich auch die entsprechenden Standortbedingungen für eine Pflanze schaffen. Das setze ich jetzt mal als gegeben voraus, sonst kann ich das Ganze ja gleich vergessen.


    Also, angenommen der Standort ist für die entsprechende Pflanze (sagen wir, eine Efeutute oder ein Philodendron oder Ähnliches) richtig. Würde dann die "Fingermethode" funktionieren? Ich meine, es ist ja immerhin für Anfänger eine einfache Möglichkeit, die Feuchtigkeit zu kontrollieren.
    Nach euren Antworten ist ja sowieso davon auszugehen, dass learning by doing am besten ist bzw. natürlich erstmal entsprechende Umgebung schaffen.
    Meine Mutter ist noch eine mit einem Gießtag in der Woche. Was ja aber auch nicht sinnvoll ist, wenn man sehr unterschiedliche Pflanzen hat.
    Man könnte glatt denken, dass Gießen eine Wissenschaft ist. :D :laugh:

  • Kommt auf die Größe des Topfes an. Bei Töpfen unter einem Liter würde ich nicht mit dem Finger puhlen, da zeigt schon des Gewicht des Topfes an, wie es um die Feuchte bestellt ist. Substratabhängig ist am Gewicht erkennbar, wie viel Wasser im Topf ist.
    Ein kleiner Topf (bis 5l) kann mit dem Finger "geschätzt" werden. Sollte man halt keine Feinwurzeln beschädigen beim Puhlen.
    Darüber hinaus ist es einfach nicht mehr hilfreich und es sollte ein Feuchtigkeitsmesser benutzt werden, wenn man über 10kg nicht ständig anheben will.


    Abseits dessen sollte man dennoch versuchen den Topf mal anzuheben. Es kann oben schließlich abgetrocknet und im Innern noch zu feucht sein. Wenn man von unten gießt, ist das sogar sehr wahrscheinllich. Das andere Extrem ist, wenn man zu wenig von oben gießt (aus Angst vor Nässe oä) und nur oberflächliche Feuchte herrscht und somit der Ballen langsam trockenfällt bzw Wurzlbereiche austrocknen. Oder das Substrat hält nicht gut Feuchte weil es zu alt, verdichtet oä ist, dann rusht das Wasser einfach durch und man denkt, man gießt ja ausreichend.


    Zu große Töpfe sind auch immer ein Problem, wenn man meint, man wolle sich häufiges Umtopfen sparen. Dann ist unten alles zu nass, weil ja nichts verbraucht wird, Wurzelwachstum ist gefährdet und Bakterien oder Pilze können der Pflanze schaden.


    Mein Gießdienst über die letzen Wochen hat auch aller zwei Tage gegossen und dennoch sind die Begonien, Buntnesseln, etc sehr trocken gewesen in der Tiefe. Oben feucht, unten trocken. Gab keine Schäden, aber allein durch Anheben, hätte man gemerkt, dass hier etwas nicht stimmen kann und man mehr gießen muss. Angst vor zu großer Nässe und so. :huh:

    Wenn etwas wächst, gibt es auf der anderen Seite etwas anderes, das wächst auch...nur negativ.

  • Was mir zum Anfang geholfen hat, ist, dass ich mir zwei fixe Tage in der Woche gesucht habe, an denen ich die Pflanzen kontrolliert habe. Im Sommer meinetwegen auch aller drei Tage.
    Mit der Zeit entwickelt sich ein Gefühl, wann man gießen muss, wann man lieber noch zwei, drei Tage wartet. Da man so die Pflanzen unter regelmäßiger Kontrolle hat, kann man zB die Veränderungen des Substrates gut verfolgen, wann es dann mal Zeit wird, neu zu topfen oder doch lieber die Gießabstände verkürzt, weil es schnell abtrocknet oder mal lieber kleinere Portionen vergießt, weil es langsamer abtrocknet oder die Pflanze einfach gerade nicht so viel verbraucht. Einmal im Vierteljahr oder kürzer vllt ne Art Inventur, bei der man schaut, obs der Pflanze generell gut geht, wie die Entwicklung ist, unabhängig jetzt vom Gießen, da bekommt man Schädlinge, Mängel etc recht schnell mit und spart sich Stress und Geld.
    Je nach Wissen um die Bedürfnisse der Pflanze sollten dann Gießfehler recht bald der Vergangenheit angehören.

    Wenn etwas wächst, gibt es auf der anderen Seite etwas anderes, das wächst auch...nur negativ.

  • Was mir zum Anfang geholfen hat, ist, dass ich mir zwei fixe Tage in der Woche gesucht habe, an denen ich die Pflanzen kontrolliert habe. Im Sommer meinetwegen auch aller drei Tage.
    Mit der Zeit entwickelt sich ein Gefühl, wann man gießen muss, wann man lieber noch zwei, drei Tage wartet. Da man so die Pflanzen unter regelmäßiger Kontrolle hat, kann man zB die Veränderungen des Substrates gut verfolgen, wann es dann mal Zeit wird, neu zu topfen oder doch lieber die Gießabstände verkürzt, weil es schnell abtrocknet oder mal lieber kleinere Portionen vergießt, weil es langsamer abtrocknet oder die Pflanze einfach gerade nicht so viel verbraucht. Einmal im Vierteljahr oder kürzer vllt ne Art Inventur, bei der man schaut, obs der Pflanze generell gut geht, wie die Entwicklung ist, unabhängig jetzt vom Gießen, da bekommt man Schädlinge, Mängel etc recht schnell mit und spart sich Stress und Geld.
    Je nach Wissen um die Bedürfnisse der Pflanze sollten dann Gießfehler recht bald der Vergangenheit angehören.

    Die Idee mit den zwei fixen Tagen find ich gut. Wobei ich momentan eigentlich sogar fast jeden Tag nach allen Pflanzen sehe, weil ich bei allen noch so fasziniert bin :saint: (Klingt jetzt so, als hätte ich noch nie eine Pflanze gehabt... Ich habe mir aber eben Pflanzen gekauft, die mir wirklich gefallen, um auch die Motivation zu haben, mich um sie zu kümmern.) Vielleicht sollte ich aber einfach die "Nahuntersuchung" auf alle zwei bis drei Tage reduzieren, um einen wirklichen Überblick zu bekommen.

  • Man solls ja nicht übertreiben. Je nachdem, wie viele es sind, reichen zwei, drei freie Tage dazwischen. Übervorsorge, ständig hochheben, drehen, Blätter anfassen etc mögen auch nicht alle Pflanzen.


    Das wird schon. Und mit der Zeit wächst ja auch die Erfahrung und Sicherheit.

    Wenn etwas wächst, gibt es auf der anderen Seite etwas anderes, das wächst auch...nur negativ.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!