Thripse dauerhaft loswerden

  • Hallo Pflanzenfreunde!


    Die meisten meiner tropischen Pflanzen werden schon seit geraumer Zeit von Thripsen geplagt und ich möchte die Biester
    gerne ein für alle Mal loswerden, allerdings will ich dabei auf toxische Chemikalien möglichst verzichten, da ich einige Tiere
    habe (darunter auch Insekten) und diese nicht gefährden will.


    Was ich bisher versucht habe, ist, die Pflanzen kräftig zu duschen, die Thripse manuell abzusammeln und einige Hausmittel,
    wie Neem und derartiges habe ich auch probiert. Dauerhaften Erfolg hat nichts davon gebracht.


    Ich wäre euch sehr dankbar, wenn ihr mir ein paar Tipps geben und eure Erfahrungen im Kampf gegen die Thripse teilen würdet.


    Grüße,
    Mathias

  • Ich nutze Raubmilben und Florfliegen. Die Raubmilben leben ganzjährig bei mir und die Florfliegen kommen ab dem Frühjahr. Die Milben sind auch sehr nützlich gegen Trauerfliegen und andere evtl schädliche Tierchen. So lange es möglich ist, die Pflanzen raus an die frische Luft stellen und die Insekten uä, die da draußen leben, den Job erledigen lassen.


    Bei einer Efeutute, Harfenstrauch und Glücksfeder haben die es aber leider letztes Jahr nicht ganz geschafft, die Thripse einzudämmen. Aller paar Tage mal mit Wasser abgespült. Im Herbst sind die Pflanzen dann an die frische Luft umgezogen und Regen und kalte Witterung haben geholfen. Der Harfenstrauch stand bis Anfang Dezember draußen, weil die Thripse wirklich hartnäckig waren. Mittlerweile stehen alle wieder drinnen, aber noch in Isolation, und es hat sich noch keine neue Thripspopulation gezeigt.


    Ich halte nichts von Hausmittelchen, schon gar nichts von Ölhaltigen, weil die immer auch die Pflanze schädigen oder uneffektiv sind. Nützlinge, Freilufthaltung und wenn es die Pflanzen vertragen sehr feuchte Witterung und niedrige Temperaturen. Pflanzen, die kälteempfindlich sind, dort müssen die Nützlinge dann uU gezielt ausgesetzt werden.

    Wenn etwas wächst, gibt es auf der anderen Seite etwas anderes, das wächst auch...nur negativ.

  • Neemöl ist ein Nervengift und damit ein schwerer Kampfstoff.


    Einige wenige sind nicht das Problem, es werden nur mit der Zeit gerne viele mehr und die sorgen recht schnell für massive Blattschäden.


    Stimmten die Bedingungen in der Umgebung nicht (was wirklich kein Vorwurf sein soll), dann überrennen die merklich jede Grenze an möglicher Toleranz. Kenne ich an leidvoller Erfahrung.


    Abhilfe im Akutfall ist die tägliche penible Dusche. Geht nicht bei allen Pflanzen, nicht jeder riesige Topf kann und will ins Bad geschleppt werden.


    Wie Caleb gesagt hat, Frischluft im Sommer ist eine Idee. Nur muss dabei vor dem Winterquartier trotzdem vorbeugend wieder geduscht werden. Wenige Überbleibsel ergeben rasend schnell eine Großfamilie.


    Vorbeugend und auf Verdacht kann mit Lizetan gearbeitet werden, namentlich die Düngestäbchen mit dem Wirkstoff. Helfen auf Dauer tun aber nur passende Verhältnisse an Licht, Wärme, Wasser und Dünger. Zirkulation der Luft ist auch noch ein Thema.


    Ich würde, sollte das irgendwie machbar sein, die Patienten täglich gründlichst duschen, sämtliche Fehlerquellen minimieren und, sollte es gar nicht anders gehen, durchaus in der Badewanne einen chemischen Angriff starten. Dort durchspritzen, trocknen lassen, die Umgebung feucht wischen und hoffen.


    Das ist ein lästiges Thema, ich hab einen befallenen Philo grob zusammengeschnitten, umgestellt und ihm mit drohenden Worten erklärt, bring nochmal die Viecher mit und unsere Wege werden sich trennen. Der Kamerad treibt sauber und gesund durch, keine Feinde zu finden.


    Das kann und soll aber nicht die Lösung sein. Nicht jede Pflanze spielt da mit und es ist so ganz sicher auch keine brauchbare Lösung, allgemein gesehen.

  • Nja, im Garten würde ich auch sagen: Ignorieren sie die Tiere, versprühen sie keine chemischen Mittel und warten sie, bis sich Larven von Marienkäfern, Florfliegen etc zeigen.


    Im Zimmer ist es halt schwieriger, weil die Bedingungen oft nicht stimmen und wie soll sich ein Gleichgewicht einstellen in der Topfwelt. Massenvermehrungen von Thripsen sind in trocknen Sommern auch durchaus normal, aber idR überstehen die Pflanzen den Befall, wenn sich dann Gegenspieler einfinden oder man sie gezielt ausbringt. Im Zimmer ist der Winter halt auch warm und trocken, ergo viele Thripse uä.
    Luftfeuchte im Raum gezielt erhöhen, Pflanze für den Winter stärken, regelmäßig abspülen, etc hilft da gut. Bei manchen Mitteln muss man halt auch bedenken, dass sie nicht nur den Thrips töten, sondern auch für andere Tiere giftig sind. Kann zusätzlich mehr Probleme verursachen als es löst.


    Einen Rückschnitt musste ich bislang nicht vornehmen, aber wenn es anders nicht geht, dann muss das dann wohl sein. Beim Philo bestimmt einfacher als bei einer Orchidee.

    Wenn etwas wächst, gibt es auf der anderen Seite etwas anderes, das wächst auch...nur negativ.

  • Danke euch für die ausführlichen Antworten.


    Dann wird wohl in meinem Fall nicht viel anderes übrig bleiben, als die Pflanzen regelmäßig, soweit es geht, von den Thripsen zu befreien. Meine Schefflera kommt im Sommer immer auf den Balkon, wo sie dann keine Probleme mehr hat. Für die anderen tropischen Pflanzen ist das wegen mangelndem Platz leider keine Option und der Ficus kann es ja nicht ausstehen, wenn ich ihn umstelle.


    Was die Verhältnisse bei mir zu Hause angeht, ist es wirklich eher wüstenhaft, was meine Sukkulenten freut, aber anscheinend eben auch die Thripse. Interessanter Weise lassen sie einen der beiden Ficuse (Plural Ficus?) inzwischen in Ruhe und auch der große Drachenbaum, welcher belästigt wurde, hat nun keine mehr...


    Ist es denn möglich, bei eher trockenen Verhältnissen Raubmilben das ganze Jahr über auf den Pflanzen zu "halten"?

  • Was bedeutet denn trocken? Also unter 45% wird es ja den meisten Pflanzen in der Wohnung schon von allein zu lufttrocken sein, dh die Pflegbedingungen sind schon nicht ideal und dann noch Thripse...
    Vllt etwas die Luftfeuchte anheben? Kakteen stehen auch nicht ständig in der Wüste bei 30% Luftfeuchte rum.


    Milben brauchen schon erhöhte Luftfeuchte. So ab 50% sollte es gehen. Natürlich darf das Substrat nicht zu trocken sein. Die halten sich gerne in den oberen Schichten auf und mögen es halt feuchter (nicht nass).
    Wenn man nicht ständig welche nachkaufen möchte, weil das auf Dauer vllt teuer wird, dann müssen die sich fortpflanzen können. Bei staubtrockener/m Luft/Boden machen die das nur ungern.


    Vllt helfen ein paar Wasserschalen, feuchte Tücher etc pp? Ansonsten kann man das nur probieren mit den Milben. Die Hersteller weisen darauf hin, dass die Milben immobiler werden je kälter und trockener die Umgebung.

    Wenn etwas wächst, gibt es auf der anderen Seite etwas anderes, das wächst auch...nur negativ.

  • Während dieser Zeit des Jahres herrschen bei mir für gewöhnlich zwischen 55 und 65% RLF.
    Zumindest bei meinen Calathea könnte es durchaus einen Versuch wert sein mit den Raubmilben; deren Substrat ist nie wirklich trocken.


    Danke für die Anregungen und wünscht mir viel Glück im Kampf gegen die kleinen Plagegeister. ;)

  • Wir haben mittlerweile auch schon so einiges gegen Thripsen durch. Mehrfach die Pflanzen abgeduscht, abgewischt, mit Neemöl besprüht, die Pflanze mit Compo Schädlingsfrei AF stark besprüht und Kombinationen aus den Varianten. Vorallem die Mosteras scheinen sie sehr zu mögen.
    Zuletzt haben wir es mit Chemie von Substral Schädlingsfrei für Zierpflanzen versucht und ich hoffe das wars endlich.
    Wenn das nicht hilft versuche ich mal euren Tipp mit Raubmilben.


    Für weitere Tipps bin ich immer dankbar :)

  • Grundsätzlich muss bei der Geschichte immer die Umgebung mit behandelt werden. Weil die Tiere eben nicht brav an einer Stelle sitzen, sie hocken auch neben den Pflanzen.


    Deswegen im Umfeld wischen, putzen und schrubben. Günstig wäre eine Quarantänestation, was aber wegen Platzangebot so einfach nicht ist. Bleibt also wieder nur die Hygiene.


    Denkbar wäre alles zu transportierende ins Bad zur kollektiven Dusche, der freie Platz wird feucht gewischt, auch die Fenster geputzt, danach alles wieder zurück.


    Das ist ein irrer Aufwand gegen einen solchen Befall, ohne Gründlichkeit gehts halt nicht. Und unbedingt in einer chemisch kontaminierten Wohnung leben will man halt auch nicht.

  • Hallo.. ich hatte ein ähnliches Problem. Ich habe mir mit irgendeiner Pflanze Thripse in die Wohnung geholt und nach und nach wurde mein ganzer riesiger Zimmerpflanzenbestand (ca. 60 Stück) befallen. Ich habe es leider etwas zu spät gemerkt und parallel auch noch mit Trauermücken gekämpft. Ich habe über Monate alles mögliche ausprobiert: Neem-Öl, Nematoden, Florfliegenlarven, Raubmilben, abduschen, von Hand jede Pflanze fast täglich von Hand von den Scheißdingern befreit, sogar eine ätherische Duftöl Mischung hab ich mir angerührt (was das Internet so empfielt) und in mein Sprühwasser gegeben. Es hat alles nichts gebracht, bzw. nicht endgültig gebracht, denn sie kamen immer wieder. Ich habe auch immer vermeiden wollen Chemie zu benutzen, bin aber letzten Endes bei Celaflor Insektenvernichtungsmittel "Careo Schädlingsfrei" gelandet. Weil ich dachte, im Winter und in der Wohnung, wird damit wohl keine großen negativen Auswirkungen auf die Umwelt entstehen. Es ist auch noch bei der Packungsbeilage vermerkt "nicht Bienenschädlich" und es handelt sich bei den behandelten Pflanzen nicht um welche, die ich verzehren möchte.
    Um zum Punkt zu kommen. Ich bereue, dass ich nicht früher zu diesem Mittel gegriffen habe, da in der Zwischenzeit viele meiner Pflanzen zu enormen Schaden durch die Thripse gekommen sind und ich meine heißgeliebte Monstera (15 Jährig) fast zu Tode gekommen ist.
    Ich habe seither keinen Thrips mehr entdeckt und langsam erholen sich meine Pflanzen.

  • Raubmilben werden einen schweren Befall nicht in ein paar Tagen eindämmen können. Die sind eher präventiv bzw bei leichtem Befall geeignet, zumal sie lange leben und eher retardiert wirken. Für Trauermücken sind sie aber ziemlich gut.
    Florfliegen muss man auch schon länger ausbringen. Die vertilgen zwar viele Thripslarven und suchen auch aktiv, aber bei einem starken Befall brauchen die ihre Zeit und iwann hören die ja auch auf, gefrässige Larven zu sein.


    Die Hausmittlchen will ich jetzt nicht bewerten. Jedenfalls muss man konsequent sein bei der Anwendung von Maßnahmen und Nützlinge entsprechend einsetzen. Wenn man abspült und duscht, dann muss man keine Nützlinge für viel Geld kaufen, die man wegspült. Wenn der Befall hoch ist, erst abspülen, abduschen und Nützlinge anschließend ausbringen, bevor die nächste Generation Larven erscheint. Der Druck ist dann für die Pflanze erst mal geringer und die Nützlinge spülts nicht weg. 100 Florfliegenlarven für 60 Pflanzen sind zu wenig. da muss man mehr ausbringen. Bei Milben reicht eine Packung, weil die sich schließlich fortpflanzen werden.
    Das Ziel bei Nütlzingen ist ja nicht innerhalb weniger Tage alles vertilgen, sondern das geht meist langsamer und dafür sollten vor Allem die Milben eine stabile Population aufbauen, wenn Nahrung mehr oder weniger regelmäßig verfügbar ist. Dh präventiv hilft hier eher, weil somit massenhafte Thripsvorkommen nicht so häufig vorkommen. Blattschäden sind dann auch deutlich reduziert, wenn überhaupt.


    Careo ist so bienenfreundlich, wie es Neonicotinoide nun mal sind. Von den Schlimmen ist es weniger schlimm.

    Wenn etwas wächst, gibt es auf der anderen Seite etwas anderes, das wächst auch...nur negativ.

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