Bitte um Hilfe / Grünlilien gehen ein

  • Hallo liebe Pflanzenfreunde,


    ich bin neu hier und weiß wirklich nicht weiter, Ihr seid meine letzte Hoffnung. Zu den Bildern: Meine Frau hat versucht die Bilder abzuändern, sodass sie nur noch um die 300KB haben. Trotzdem ist bei einigen die Größe noch das Problem... Ich hoffe das geht so in Ordnung. Tut mir leid!


    Zu meinem Problem:


    Vor einigen Wochen habe ich in einem Gartencenter zwei Grünlilien gekauft. So richtig gesund sahen die Beiden von Anfang an nicht aus. Überall abgeknickte Blätter und braune Stellen. Allerdings hatte meine Frau Mitleid und war sich sicher, dass auf Grund des Aussehen niemand sonst die Beiden mitnehmen würde. Also haben wir das getan.


    Die ersten Tage war auch alles in Ordnung. Ich habe die Pflanzen 2x in der Woche mit je 50-100mL (geschätzt) Wasser gegossen. Weil wir so hartes Wasser haben, habe ich es mit destilliertem Wasser gemischt (2:1). 1x in der Woche habe ich Flüssigdünger von Seramis zugegeben. Allerdings konnte ich auf Grund der geringen Wassermenge hier nicht wirklich dosieren. Habe wenige Tropfen Dünger hinzugefügt.


    Beide Pflanzen stehen in der selben Wohnung, aber in unterschiedlichen Zimmern. Beide schauen Richtung Osten. Sie stehen nicht direkt vor dem Fenster, sondern daneben (auf einem Bild steht die Grünlilie direkt vor dem Fenster. Das war schon später und ein verzweifelter Versuch etwas zu retten). Eine der beiden Pflanzen hat dann viel früher als die andere die Probleme gezeigt, die meine Fotos nun für die zweite Pflanze dokumentieren...


    Viele Blätter wurden plötzlich gelb, andere braun. Die braunen Blätter sehen (und fühlen sich an) eher vertrocknet aus. Seltsam ist, dass zuerst die frischen (?) inneren Blätter, die noch nicht entfaltet waren, braun und trocken wurden. Bei anderen Blättern kommen die braunen Stellen von "unten" und arbeiten sich weiter vor. Einige Blätter - hoffentlich sieht man das auf den Bildern - sind oben noch ganz grün und sehen gut aus, an der Stelle unten sind sie aber total braun.


    Als die erste Pflanze die Probleme gezeigt hat, habe ich befürchtet, dass es im Gartencenter vielleicht schon zu Staunässe gekommen war - 2x in der Woche gießen kann doch eigentlich nicht zu oft sein, oder? Ich habe die Pflanzen auf einer Styropor-ähnlichen Erhebung im Übertopf, damit sie niemals im Wasser stehen können und gieße auch nicht so viel, dass im Übertopf Wasser steht...
    Deswegen habe ich die erste Pflanze umgetopft. Dabei habe ich die komplette Erde entfernt, mir die Wurzeln angesehen so gut ich konnte (totaler Laie). Konnte aber keine Fäulnis erkennen. Also wieder mit frischer Erde eingetopft... Das eine Bild zeigt das Ergebnis: Alle Blätter wurden direkt braun und total trocken, bis auf eins...


    Kurz darauf zeigte auch die zweite Pflanze die ersten Probleme. Seitdem geht es sehr, sehr schnell. Die Bilder zeigen den aktuellen Zustand.


    Ich bin total überfragt. Überall lese ich, dass die Grünlilien robust sind und Fehler verzeihen. Aber meine Pflanzen sterben mir einfach weg. Ich hoffe sehr, dass Ihr Ideen habe und die Beiden noch zu retten sind.


    Vielen, vielen Dank im Voraus!


    Grüße
    Dominik

  • Das ist ein Wassermangel. Grünlilien wollen großzügig gegossen werden und immer eine gewisse Feuchte haben. Hinter einem warmen Fenster verdunsten sie aktuell recht viel und da muss dann nachgeholfen werden.


    Tipp: Übertopf mitsamt Topfballen langsam mit der eh schon verwendeten Wassermischung anfüllen bis zum Topfrand. Topfballen muss unter Wasser sein. Dann fängt das an zu blubbern. Hört es auf Blasen zu werfen, dann Topf voll. Überschüssiges Wasser entfernen, Topf abtropfen lassen, fertig.


    Es kann passieren, dass in der sonnigen Wärme jeden 2. oder 3. Tag Durst herrscht. Mit einer Gewichtskontrolle durch anheben und vergleichen mit dem getauchten Gewicht, lässt sich das testen.


    Die nächsten ca. 8 Wochen nicht düngen, da eh umgetopft. Das wird sonst zu viel.


    Bei Fragen bitte fragen.

  • Vielen herzlichen Dank für Deine schnelle Rückmeldung, kuerzlich!


    Das mache ich jetzt direkt so und passe besser auf sie auf. Ich hatte so eine Angst vor dem Gegenteil - Wurzelfäule oder so etwas -, dass ich die armen Pflänzchen fast hätte verdursten lassen...

  • Ich frage mich, ob es möglich ist, eine Grünlilie innerhalb weniger Wochen bei zweimal wöchentlichem Wässern vertrocknen zu lassen. Ist selbst ohne Wässern schwierig möchte ich fast sagen. Wenn eine Grünlilie Wasser braucht wird sie fahlgrün und sollte dann eigentlich langsam von außen nach innen vertrocknen, nicht anders herum.

  • Ich frage mich, ob es möglich ist, eine Grünlilie innerhalb weniger Wochen bei zweimal wöchentlichem Wässern vertrocknen zu lassen.


    Wieso nicht?


    Schon beim Kauf in ungutem Zustand, die Schieflage von welchen Komponenten auch immer, unbekannt. Gibts dann Wasser in sparsamster Weise, das alles kann hurtig zu einem Kollaps führen.


    Grünlilien verkraften eher eine kurzfristige Sumpflandschaft, bevor sie sich mit trockenem Topfballen anfreunden können.

  • Ja, der Zustand beim Kauf ist sozusagen unbekannt. Substrat ist unbekannt.
    Aber es sind kleine Pflanzen, ein Zehntel bis fünftel Liter Wasser pro Woche finde ich hier nicht ‚sparsamst‘. Vor allem bei einem Standort neben einem Ostfenster, also nicht sehr hell oder gar vollsonnig.
    Und ich sehe eine Grünlilie anders: sie hat fleischige Wurzeln, welche Wasser speichern, es genügt zu Wässern, wenn die Blätter blass werden, aber selbst dann hat man noch viel Zeit bis die Pflanze abbaut. Nach meiner Erfahrung kann nur Nässe oder ein dauerhaft sehr dunkler Standort diese Pflanze so reagieren lassen. (Krankheiten sind ja auch nicht wirklich typisch).
    Wenn die Wurzeln gut aussahen, hm , keine Ahnung, aber irgendwas passt da nicht zusammen. Auch nicht die schlaff matschig braunen Blätter und der Abbau von innen. Sumpflandschaft:? Passt für mich gar nicht.

  • Auf den Fotos ist das Substrat staubtrocken. Irgendwann ist Schluss mit kompensieren und das Laub stirbt ab. Mag sein, dass auch die Helligkeit am vorherigen Standort nicht gepasst hat, dieses absterben kommt aber von einem länger anhaltenden Wassermangel.


    Warum man einen künstlichen Stress mit reduzierten Wassergaben veranstalten sollte, das bleibt mir fremd. Es ist Wuchszeit und da sollten Pflanzen schonend und wohlwollend kultiviert werden. Sprich, am Wasser sollte es hier nicht auch noch fehlen.


    Wenn es einen Wassermangel gegeben hat, dann dauert es eine Zeit bis zur Erholung. Das passiert ja alles nicht von jetzt auf gleich. Auch wenn Wasser gespeichert werden kann, es war ja zu wenig Wasser da. Das Defizit muss behoben werden und das heisst, feucht halten.


    Zusätzlich kann auch der Dünger zu viel gewesen sein. Trockenheit und Flüssigdünger passen nicht zusammen.


    Wie auch immer es sei, man wird in einigen Wochen sehen, wirds oder wirds nicht. Ich fange gerne an offensichtlichen Dingen an und komme nicht von hinten über drei Ecken mit Eventualitäten. Bringt Schritt 1 nix, dann brauchts Schritt 2. Man wird sehen.

  • Grünlilien sind schon sukkulent und können Trockenheiten gut überstehen bzw sind die in ihrer Heimat auch gewohnt. Sie werfen dann alle Blätter ab, können aber bei ausreichend Feuchtigkeit wieder komplett austreiben.
    Wie die Pflanzen im Handel gepflegt worden sind, kann niemand sagen, aber da sie ja bereits geschwächt wirkten, kann es schon sein, dass die Reserven einfach aufgebraucht waren.


    Das Substrat scheint mir nicht so gut geeignet und hier kann man idR auf normale Pflanzenerde wechseln. Grünlilien sind da sehr anpassungsfähig. Nicht zu dunkel aufstellen, erstmal keinen zusätzlichen Dünger geben. Das Verhältnis Leitungswasser/dest Wassrer vllt bei 1:1 ansetzen.


    Sollte Umtopfen, gute Lichtverhältnisse, regelmäßiges Gießen keine Erfolge zeigen, kann man auch die Wurzel nehmen (die sollte immer weiß und fleischig sein) und alle Blätter an der Wurzel abschneiden. Aus der Wurzel sollte sie sich neu entwickeln können. Wenn hier eine ernste Viren/Bakterien-Erkrankung vorliegt, was ich mir aber nicht so wirklich vorstellen kann, dann hilft das natürlich nicht.

    Wenn etwas wächst, gibt es auf der anderen Seite etwas anderes, das wächst auch...nur negativ.

  • Off topic:
    Entschuldige, aber du rüffelst mich bei jeder meiner Antworten und auch Nachfragen einfach nur an. Dass du der einzig Wissende bist, hast du schon mehrfach deutlich kommuniziert. Trotzdem möchte ich hier teilnehmen und den Fragestellern helfen. Wenn du nicht darauf eingehen willst und keine Diskussion erwünscht ist, ignoriere mich, aber beschimpfe mich nicht bei jeder Antwort.

  • Hallo @cicero, hallo @Caleb,


    vielen lieben Dank auch für Eure Rückmeldungen und Hinweise!


    Wie von kuerzlich vorgeschlagen, habe ich die Grünlilien am Montag noch getaucht und sie in den Wintergarten meiner Mutter gebracht. Dort fühlen sich die meisten Pflanzen wohl, ich dachte das kann nicht schaden. Es ist sehr hell, aber gibt keine direkte Sonne.


    Nachdem ich nun Eure Rückmeldungen gelesen habe, wollte ich die Grünlilie umtopfen. Dabei ist mir aufgefallen, dass sich auf den noch grünen Blättern sehr kleine (1mm?) weiß/helle Würmchen befinden. Was ist denn das nun schon wieder? Ich weiß nicht, ob sie sich die im Wintergarten zugezogen hat. Zuvor sind sie mir nicht aufgefallen. Können diese Schädlinge für die Schäden verantwortlich sein?


    Wie gehe ich nun vor? Ist umtopfen und Schädlinge bekämpfen zu anstrengend für die Pflanze? Was sollte ich zuerst beheben?


    Vielen Dank an alle, die an der Diskussion teilnehmen!


    P.s.: Noch eine Frage. Ich habe jetzt zwei verschiedene Meinungen zum Thema wässern nach dem Umtopfen gelesen. Was stimmt? Erstmal nicht gießen oder gut wässern?

  • Also, es gibt wirklich nur wenige Pflanzen (vA Kakteen, Sukkulenten, Knollen), die man nach dem Umtopfen nicht angiessen braucht. Liegt a) daran, dass die in ein nährstoffarmes Substrat kommen und b) die Feuchte des neuen Substrats ausreicht, damit die Pflanzen wurzeln bzw sich versorgen können.
    Hier muss man auch diese Substrate leicht befeuchten nach einigen Tagen.


    Jede andere Pflanze gehört angegossen, um a) Hohlräume an den Wurzeln zu schliessen, b) damit das nährstoffreiche Substrat die Pflanze nicht schädigt und c) weil die Feinwurzeln fast vollständig zerstört sind, kann sich die Pflanze nur von sehr grobporigen Wasser nähren. Der Rest muss erst wieder erschlossen werden.


    Hier gibt es im Grunde keine zwei Meinungen.



    Was die Tiere betrifft: Ein Bild ist hilfreich, um sagen zu können, was es ist und ob es mit dem Zustand der Pflanze zusammenhängt.

    Wenn etwas wächst, gibt es auf der anderen Seite etwas anderes, das wächst auch...nur negativ.

  • Vielen Dank für deine Rückmeldung, Caleb. Das waren sehr wissenswerte Infos, das muss ich mir merken.


    Weiter unten findest Du Bilder. Die Tiere sind sehr klein, ich habe mein Bestes gegeben, aber leider sind sie nicht wirklich zu erkennen. Sie sind weißlich/hell und deutlich länglich. Sie sehen fast wie Würmchen aus, aber bei Bewegung erkennt man die Beinchen.


    Es tut mir leid, dass ich Dich (und alle anderen hier) mit weiteren Fragen bombardiere, aber:


    Sollte ich die geschädigten Blätter vor dem Umtopfen entfernen? Entferne ich nur komplett vertrocknete Blätter oder auch solche, die zur Hälfte vertrocknet sind?


    Und Du hattest in Deiner ersten Antwort von der Möglichkeit geschrieben die Blätter an der Wurzel abzuschneiden. Weiter unten siehst Du nochmal ein Bild von der erste Pflanze, von der kaum etwas übrig geblieben ist. Wie würdest Du bei dieser Pflanze weitermachen?


    Weil meine Freischaltung in diesem Forum sehr lange gedauert hat, war ich mir nicht sicher, ob bei der Registrierung vielleicht etwas schief gelaufen war. Ich hatte schon fast nicht mehr damit gerechnet, dass meine Freischaltung klappt und hatte deswegen an die Pflanzen-Kölle-Seite geschrieben und den Fall geschildert. Heute kam auch deren Antwort. Sie vermuten "zu viel gegossen oder zu viel gedüngt". Außerdem haben sie die Neudorff Neudohum Blumenerde, sowie zur Stärkung die Neudorff Algan Wachstumshilfe empfohlen. Weil die Geschäfte morgen ja geschlossen sind, habe ich die beiden Dinge eben noch schnell gekauft, wollte aber lieber nochmal mit Euch sprechen.


    Sind die beiden Produkte so in Ordnung und sinnvoll? Kuerzlich hatte ja z.B. empfohlen, dass ich ca. 8 Wochen nicht düngen sollte. Diese Wachstumshilfe klingt für mich Neuling aber wie etwas ähnliches...


    Nochmals vielen Dank für all Eure Hilfe bisher!

  • Man erkennt von den Tieren nichts. Ich kann nur raten, es könnten Thripslarven/-puppen sein, die zwar nicht oft an Grünlilien zu finden sind, aber im Handel kann sowas schon mal passieren, dass die Tiere von anderen Pflanzen übersiedeln.


    Im Grunde sollte das relativ leicht behandelbar sein. Hier muss man keine teure Spezialerde oder Anwuchshilfe bestellen, weil Grünlilien sowas wie der afrikanische Löwenzahn sind. Die wuchern alles nieder und sind quasi unkaputtbar.


    Ich würde hier dann normale Pflanzerde nehmen, die an-/vertrockneten Blätter können abgeschnitten werden. Die Wurzeln/Blätter werden dann leicht abgebraust, so dass die Tiere weg sind.
    Das Pflanzgefäß wird gründlich gereinigt, dann in die neue Erde getopft, angegossen und hell gestellt.
    Es kann nicht schaden, die Pflanzen die nächsten 14 Tage aller zwei/drei Tage abzuduschen (Topf dabei nicht überschwemmen, also vllt ne Plastikfolie oä über die Erde legen). Statt duschen kann man die Blätter auch einzeln abwischen, ist ja sowieso kaum noch Blattmasse. Das Ganze wird dann einfach leicht feucht gehalten.


    Bei dem letzten Bild kann man diese Triebe wurzelnah abschneiden, die sehen nicht gut aus. Die Wurzeln sollten halt weiß, fleischig sein, sonst kann man das so entsorgen. Ansonsten abspülen, eintopfen, leicht feucht halten, warten.
    Sollte sich dann in ein paar Wochen erledigt haben. Die Pflanzen werden iwann wieder neue Blätter bilden. Kann ein paar Wochen dauern.

    Wenn etwas wächst, gibt es auf der anderen Seite etwas anderes, das wächst auch...nur negativ.

  • Oh je, quasi unkaputtbar und ich kriege sie klein... Ich wusste, dass es Leute ohne grünen Daumen gibt, aber ich bin ja schon gemeingefährlich für die Pflanzen. :-/


    Ich bin wirklich sehr dankbar für deine Tipps! Morgen setze ich das um und hoffe das Beste. Vielen, vielen Dank!


    Dir und Euch allen einen schönen Feiertag.


    Viele Grüße
    Dominik

  • Ich melde mich noch mal zum Thema.
    Tut mir leid, wenn ich für Verwirrungen gesorgt habe.
    Das Substrat sieht auf dem Fotos tatsächlich trocken aus, aber gerade hier kann ein Foto täuschen, auch , weil man nicht weiß wann genau das Foto entstanden ist (nach dem Umtopfen? Vor oder ohne Angießen?) Und wie sieht es darunter aus? Was war vorher?


    Du hast alles ausführlich beschrieben und beantwortet, gute Fotos hochgeladen, alles super! (die kleinen mutmaßlichen Schädlinge sind schwierig optisch einzufangen). Trotzdem ist es manchmal schwierig mit der Ferndiagnose.


    Ich stimme grundsätzlich Caleb bei. Alles gut beschrieben. Ich würde aber nichts abschneiden, was noch grün ist. Die Blätter sind die Energieproduzenten und da brauchen deine Pflanzen den verbliebenen Rest sehr dringend. Nur, wenn die Wurzeln so geschädigt oder dezimiert sein sollten, das sie das Grün nicht mehr versorgen können, würde ich oben schneiden. Bei halb-vertrockneten Blättern kann man einfach nur das braune abschneiden.


    Ostfenster ist eigentlich ein guter Standort. Direkt neben, also seitlich von einem Fenster ist es aber oft dunkler als in einem Meter Entfernung, da sozusagen im toten Winkel des Lichteinfalls.


    Algenprodukte und andere natürliche Pflanzenhilfsstoffe können auch Nährstoffe beinhalten, aber nicht als Salz, können also die Wurzeln nicht verbrennen. Die beiden genannten Produkte sind sicher in Ordnung, nötig oder besonders hilfreich sind sie nicht (sag ich jetzt mal so). Eine gesunde Pflanze braucht keine Hilfsstoffe, eine kränkelnde braucht andere Bedingungen. Ich mag Algenprodukte, aber es ist ein bisschen wie mit Kamillentee oder Acerola-Pulver für den Menschen. Gesund braucht man’s nicht wirklich, gegen eine schwere Grippe oder eine Schusswunde hilft es nur bedingt. Am meisten hilft es den Herstellern, denn die Preise sind oft ordentlich. Ich würde grundsätzlich nicht die billigste Blumenerde kaufen, aber Spezialsubstrate und -Dünger für jede mögliche Pflanzengattung sind auch größtenteils Marketingstrategie. Grünlilien sind, sorry, du kannst es mittlerweile schon nicht mehr hören, anspruchslos.


    Tierchen: ja, auf den Bildern kann man kaum etwas erkennen. Caleb hat schon eine Mutmaßung geäussert , ansonsten können wir es vielleicht noch etwas einkreisen. Bewegen sich die Tierchen und wie bewegen sie sich. Sind sie nur auf der Blattoberseite? An den gesunden, grünen Bereichen? Kann man Flügel erkennen? (Dicke) Fühler? Wieviele Beinchen? Sechs oder Acht (sprich: Insekt oder Spinne)?
    Mit ölhaltigen Mitteln oder einer Schmierseifenlösung würde ich die Pflanze jetzt auch nicht belästigen. Abwischen reicht erstmal. Aber vorher:


    Noch mal ein Foto versuchen. Extratip, wenn du mit einem Smartphone fotografierst:
    Nutze eine Lupen-App. Funzt an sich schonmal ziemlich gut zum gucken. Aber wenn man sie benutzt, kann man auch ein Foto oder zumindest einen Screenshot machen ( per Doppeltastendruck bei meinem Modell) Damit kann ich, bei ruhiger Hand, einen Streichholzkopf fast formatfüllend und relativ scharf und einigermaßen aufgelöst abbilden. Ist keine Wunderwaffe, aber man kommt ein ganzes Stück näher ran (sofern die Tiere dann nicht wegspringen).


    Grundsätzlich zum Wässern: bei einer kleineren Pflanze im Kunststofftopf kann man eigentlich sehr gut am Gewicht feststellen, wie viel Feuchtigkeit im Substrat ist. Die Pflanze und der Kulturtopf wiegen fast nichts. Das trockene Substrat auch nicht. Das Wasser macht das Gewicht. Hat der Kulturtopf mit Pflanze das Gewicht einer Tafel Schokolade, sind noch fast 100 ml Wasser im Substrat. (Bei großen Pflanzen in großen Behältern mit Restfeuchte ist das nicht viel, bei so kleinen Pflanzen aber (mehr als) genug.)
    Wenn eine Pflanze bei feuchtem Substrat schlappt, hat sie sehr wahrscheinlich einen Nässeschaden. Die Wurzeln können dann ihre Funktion nicht oder kaum mehr erfüllen und die Pflanze welkt oder vertrocknet oberirdisch.


    Wobei mir bei der umgesetzten Pflanze auffällt (Grünlilie3.jpg): es sieht so aus, als hättest du direkt in den Übertopf gepflanzt. Nicht vorteilhaft, da überschüssiges Wasser nicht ablaufen bzw. entfernt werden kann.

  • Hallo cicero,


    vielen Dank für Deine ausführliche und sehr informative Rückmeldung!


    Du hast nicht für Verwirrung gesorgt, alles gut. :)


    Ich hätte das trockene Substrat auf den Bildern direkt erklären sollen: Nachdem der Zustand der Grünlilie immer schlechter wurde, dachte ich zuerst an einen Wurzelschaden. Deswegen habe ich das Gießen erst einmal stark reduziert. In dieser Phase sind dann auch ein Teil der Bilder entstanden. Zu diesem Zeitpunkt war die kleine Grünlilie schon umgetopft, die große noch nicht.


    Danke Dir für das positive Feedback bzgl. Beschreibung und Bilder!


    Würdest Du die stark dezimierte Grünlilie (Grünlilie_3.jpg) dann erst einmal so lassen, wie sie ist? Danke für den Hinweis mit dem Übertopf, aber das ist nur ein sehr großer Pflanztopf (heißt das so?). Unten sind einige Löcher drin und beim Umtopfen hatte ich eine Schicht Blähton zugegeben.


    Unsere Wohnung ist leider sehr unvorteilhaft geschnitten. Wir haben nur West- und Ostfenster. Das Problem dabei ist auch, dass vor den Ostfenstern ein überdachter Balkon ist. D.h. es fällt generell schon weniger Licht herein. Ich bin immer sehr unsicher, wenn ich über den richtigen Standort der Pflanzen nachlese. Wenn dann dort etwas steht von "Keine direkte Sonne" oder "3-5 Stunden Sonne am Tag", dann weiß ich nicht, ob direkt vor dem Fenster in Ordnung ist oder eher nicht. Aber das mit dem toten Winkel leuchtet natürlich ein. Ich suche dann einen besseren Standort, nachdem ich die Pflanze umgetopft habe.


    Dein Vergleich mit der Schusswunde war klasse. ;) Gut, dann probiere ich es ohne die Produkte, immerhin kann man die wieder zurückgeben. Wahrscheinlich hatte Pflanzen-Kölle gehofft, dass die Produkte dann bei Ihnen bestellt werden würden, deswegen die Empfehlungen. Stimmt...


    Unten füge ich noch ein paar Bilder ein, gemacht mit der von Dir empfohlenen Lupen-App. Scheinbar macht meine Handy-Hardware da aber nicht so richtig mit. Sehr viel weiter zoomen kann ich leider nicht. Aber vielleicht sind die Bilder jetzt ein bisschen besser.
    Die Tierchen bewegen sich hin und wieder. Heute sehen sie außerdem ein bisschen gelblich aus, könnte aber am anderen Licht liegen.
    Flügel kann ich keine erkennen. Und Beinchen kann man auch nur erahnen. Zuerst dachte ich, dass es sich um Würmchen handeln würde. Aber gestern hatte ich dann mal ein etwas größeres Exemplar entdeckt und an dem sah man tatsächlich Beinchen. Aber leider weiß ich nicht mehr, wie viele das waren. Und heute finde ich das größere Tier einfach nicht.
    Sie scheinen nur an den Blattoberseiten zu sitzen. Aber auf dem einen Bild erkennt man Tierchen bzw. Strukturen an vertrockneten Blättern, da sitzen auch ein paar.
    Außerdem habe ich sehr feine Spinnennetze entdeckt. Ich hatte irgendwo von Spinnmilben gelesen. Aber ich kann nicht genau sagen, ob das Netz nicht von einer kleinen Spinne kommt.


    Der Tipp mit dem Gewicht ist super. Ich kann im Moment ehrlich gesagt nicht wirklich erkennen, ob es - nach der Tauch-Wässerung - besser oder schlechter geworden ist, weil ich der Pflanze noch nicht die braunen Blätter abgeschnitten habe. Aber das mache ich heute und dann erkenn man vielleicht eher, ob es am Mangel oder Überschuss lag...
    Dazu noch die kurze Frage: Du schreibst Blätter abschneiden. Bisher habe ich die braunen Blätter immer vorsichtig vom Stamm abgezogen. Ist das schlimm für die Pflanze? Sollte ich besser knapp am Stamm schneiden?

  • Es gibt noch eine neue, eklige Info...


    Ich habe angefangen, die Grünlilie umzutopfen. Als ich dann wie empfohlen die Wurzeln/Blätter abgebraust habe, kamen aus dem "Stamm" oben Würmer heraus...


    Anbei ein Bild...


    Könnten das die Schädlinge sein? Was würdet Ihr jetzt tun?


    Edit: Ich habe die Pflanze jetzt kurz unter Wasser gehalten. Es kamen keine weiteren Würmer heraus. Habe die Beiden jetzt in den Garten gebracht und die Grünlilie umgetopft. Jetzt heißt es hoffen..


  • Der Wurm ist einfach nur ein Regenwurm. Die weißen Tiere könnten immer noch Thripse sein.
    Hast Du andere Pflanzen? Dann die gleich kontrollieren, ob hier eine Ausbreitung stattfindet.


    Ein Westfenster tuts auch als Standort. Mal übergießen ist bei denen nicht schlimm, wenn es nciht ein Dauerzustand ist. Dann wird halt normal weitergegossen und nicht komplett trockenfallen gelassen.
    Wenn Du abends mal ne Schoki ißt, dann fastest Du ja auch nicht drei Tage. Bei den meisten Pflanzen ist die Regelmäßigkeit der Wasser-/Nährstoffversorgung in der Wachstumsphase wichtig, um Stress zu vermeiden.

    Wenn etwas wächst, gibt es auf der anderen Seite etwas anderes, das wächst auch...nur negativ.

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