Strelitziae reginae mit Spinnmilben und Wurzelfäule

  • Hallo zusammen,


    im Mai habe ich eine Strelitziae reginae in sehr schlechtem Zustand geschenkt bekommen. Da der Pflanztopf nicht wirklich geeignet war, hat sich wohl Staunässe gebildet und es waren schon sehr viele Wurzeln angefault. Hier nach dem Entfernen der offensichtlich fauligen Wurzeln:



    Eigentlich sollte die Pflanze in zwei kleinere aufgeteilt werden, was aufgrund des sehr festen Wurzelballens nicht funktioniert hat. Alle erkennbar schlechten Wurzeln wurden dann beim Umtopfen in einen größeren Pflanztopf mit frischem und lockeren Kokohum-Gemisch entfernt. Wobei es sehr wahrscheinlich ist, dass kaputte Wurzeln im Wurzelballen nicht entdeckt wurden, da der Wurzelballen so dermaßen fest und untrennbar war, sodass er nicht mal mit Wasser freigespült werden konnte, ohne die Wurzeln zu beschädigen.


    Etwas später habe ich noch alle vertrockneten Stiele in der Pflanzenmitte entfernt, was ich schon viel früher hätte tun sollen, da auch hier einiges schon modrig war.


    Vorher:


    Nachher:


    Ca. einem Monat nach dem Umtopfen hat die Pflanze dann Spinnmilben bekommen:





    Daraufhin wurde einmal komplett abgeduscht und mit Amblyseius californicus (Raubmilben) sowie Florfliegenlarven behandelt, was sehr gut Wirkung gezeigt hat. Die Spinnmilben waren für viele Wochen weg, bis ich gestern wieder die ersten entdeckt habe.


    Der Zustand ist jetzt folgendermaßen:


    • Die Wurzeln nehmen immer noch sehr sehr schlecht Wasser auf, sodass nicht wirklich gegossen werden kann, weil das Substrat zu lange feucht bleibt.
    • Erneuter Spinnmilbenbefall.


    Wie sollte ich jetzt am besten Vorgehen? Aufgrund der Größe und der Schwere der Pflanze ist das Handling leider sehr schwer, sodass alleine das Abduschen schon zur Mammutaufgabe wird. Vor allem weiß ich nicht, wie ich das Problem mit der Wurzelfäule und die daraus resultierende Schwäche der Pflanze und den wohl daraus resultierenden Schädlingsbefall angehen soll, weil der Erdballen einfach so fest ist.


    Um ein nochmaliges Austopfen komme ich wahrscheinlich nicht herum, darum würde ich mich sehr über Tipps freuen, wie ich die beiden Probleme am effektivsten angehen könnte! :)

  • Ja, meinte ich. Wenn das Substrat im Inneren sehr verdichtet ist und außen rum locker ist das schon problematisch. Der Wasser-Luft-Haushalt des Substrats ist entscheidend für das Wohlergehen von Pflanzen.
    Wie geht es der Pflanze, abgesehen von den Spinnmilben? Gegen Letztere würde ein Aufenthalt im Garten (erst mal schattig) auch helfen.

  • Ist der Kokohum vorgedüngt?


    Die Stelitzie kann man teilen, wird halt rabiat und man braucht scharfes Werkzeug und Kraft. Ob jetzt dritteln oder vierteln...man sieht ja den Wurzelverlauf und kann entsprechend schneiden, ohne viele Verluste.
    Ich würde hier, egal, ob man sie teilt oder nicht, eher ein nicht so vernässendes Substrat nehmen. Gibt Anzuchterden, die relativ gut sind dafür oder ne gute Kübelerde mit Quarzsand, Kies usw auflockern.


    Die Milben sollte man noch mal behandeln. Ich weiß nicht, wer dich beraten hat, Florfliegenlarven leben nicht lange genug für die Nachhut. Sie fressen allerdings auch Raubmilben, deshalb hoffe ich, dass du die nicht zusammen ausgebracht hast. Diese Raubmilben sind relativ langsam im Fressen und Fortpflanzung und eher als Prävention bzw sehr leichtem Befall. Gibt andere Arten, die schneller und gefrässiger sind (Phytoseiulus)


    Hier würde ich kontrollieren, ob noch Raubmilben da sind und die Amblyseius noch mal ausbringen oder eine andere Art (sofern möglich).

    Wenn etwas wächst, gibt es auf der anderen Seite etwas anderes, das wächst auch...nur negativ.

  • Hallo zusammen!

    Ja, meinte ich. Wenn das Substrat im Inneren sehr verdichtet ist und außen rum locker ist das schon problematisch. Der Wasser-Luft-Haushalt des Substrats ist entscheidend für das Wohlergehen von Pflanzen.
    Wie geht es der Pflanze, abgesehen von den Spinnmilben? Gegen Letztere würde ein Aufenthalt im Garten (erst mal schattig) auch helfen.

    So sieht sie momentan aus:



    Aufgrund der Spinnmilben fangen die Blätter wieder an zu vertrocknen:



    Es bilden sich allerdings immer noch neue Blätter:



    Sie steht schon seit einem guten Monat draußen im Halbschatten, die Spinnmilben sind trotzdem wieder gekommen :-/


    Das Kokohum ist ungedüngt, ich gebe dem Gießwasser aber regelmäßig Flüssigdünger zu.


    Ich bekomme wohl heute eine Kulanzlieferung von Raubmilben (Phytoseiulus persimilis), da die Florfliegeneier welche ich vor längerer Zeit gegen Thripse bei einer anderen Pflanze bestellt habe, nicht so recht geschlüpft sind. Diese Raubmilben sollten ganz gut sein gegen Spinnmilben, wobei die Pflanze dafür leider wieder zurück in die Wohnung muss.


    Die Florfliegenlarven habe ich damals für eine andere Pflanze gegen Thripse bestellt, da ich damit sehr gute Erfahrungen gemacht habe. Und so schlau wie man ist, dachte ich mir, dass die Florfliegenlarven bei der Strelitzie vielleicht noch einen Zusatznutzen hätten. Aber wenn diese dann nach und nach die Raubmilben verspeist hätten, wäre das natürlich dumm.


    Würde als neues Substrat auch Komposterde mit Sand und Perlite vermischt in Frage kommen? Das hätte ich nämlich vorrätig.

  • Ja, Kompost, Perlit, Sand geht auch.


    Das mit den Florfliegen und Raubmilben weiß man ja nicht, wenn niemand darauf hinweist. Phytoseiulus brauchen eine sehr hohe Luftfeuchte, um maximal aktiv zu sein. Unter 60% machen die nicht wirklich was. Da muss man überlegen, wie man die Feuchte hochdrückt im Zimmer. Ins Bad stellen + nasse Tücher/Wäsche aufhängen, besprühen wie ein Weltmeister, öfters duschen bzw Wasser in der Badewanne stehen lassen, Fliesen abbrausen etc pp.
    Im Grunde müssen die Raubmilben den Wettlauf um die Vermehrung gewinnen, je lufttrockner, desto schneller werden sich die Spinnmilben vermehren und die Raubmilben haben dann keinen Effekt, weil sie sich kaum oder gar nicht vermehren können.

    Wenn etwas wächst, gibt es auf der anderen Seite etwas anderes, das wächst auch...nur negativ.

  • Habe gestern noch die Raubmilben aufgebracht: kleiner Teil auf nasses Küchenpapier direkt auf Substrat (falls das auf dem Substrat überhaupt etwas bringt) und den Rest in mehreren befeuchteten Kaffeefiltern mit Wäscheklammern in der Pflanze verteilt. Den Tipp hatte mir mal ein Verkäufer von Nützlingen gegeben, weil sich auf den fast senkrecht stehenden Blättern nichts aufbringen lässt.


    Dazu steht noch ein Luftbefeuchter mit im Raum und hält die Luftfeuchtigkeit momentan auf ca. 70 % RH.


    Jetzt wäre es wahrscheinlich kontraproduktiv, die Pflanze auszutopfen, solange die Nützlinge am Werkeln sind, oder?

  • Die Milben werden den Weg vom Substrat in die Blätter nicht alle finden, weil die Pflanze doch relativ hoch ist. Alles auf die Blätter aufbringen. Feuchte Tücher mit den Milben drauf iwo an die Blätter "anhängen, auflegen, usw".


    Jetzt umzutopfen würde viele Raubmilben verlieren und iwo verteilen. Wenn es die Pflanze aushält, dann lieber damit warten. Unterstützend kann man das Substrat oberflächlich leicht einsprühen, damit die Eier der Raubmilben sich entwickeln können. Dürften ja alle Stadien (Eier, Jung-/Adultmilben) dabei gewesen sein, bei der Lieferung.

    Wenn etwas wächst, gibt es auf der anderen Seite etwas anderes, das wächst auch...nur negativ.

  • Meinst du, das funktioniert so?



    Die Papiere und Kaffeefilter waren alle befeuchtet, die Luftfeuchtigkeit lieg momentan bei 73 %.
    Die Raubmilben sind auf ingesamt fünf Kaffeefilter aufgeteilt + das was auf dem Substrat ausgebreitet ist (ca. 1/6 der Gesamtmenge).

  • Coole Idee mit den Filtern. Das dürfte genauso gut funktionieren, wie diese Nützlingsboxen aus Papier, die man reinhängen kann.

    Wenn etwas wächst, gibt es auf der anderen Seite etwas anderes, das wächst auch...nur negativ.

  • Hi! Wie lange sollte man das Prozedere mit der hohen Luftfeuchtigkeit durchziehen, sodass ein vollständiger Entwicklungszyklus der Spinnmilben ganz sicher abgedeckt ist?

  • Okay. Sollte man halt noch beobachten. Solange die Raubmilben noch da sind, können die die Nachhut bearbeiten.

    Wenn etwas wächst, gibt es auf der anderen Seite etwas anderes, das wächst auch...nur negativ.

  • Die Wurzelfäule scheint sich in einem guten Rahmen zu halten (viele abgestorbene Wurzeln sind vertrocknet, soweit ich das ohne größere Eingriffe beurteilen kann) und ich habe auch wieder mit Gießen angefangen. Zu jeder Zeit haben sich neue Triebe entwickelt, manche sind jedoch missgebildet.


    Jetzt sind leider die Spinnmilben wieder zurück und so gut wie jedes Blatt ist befallen. Als erste Hilfe habe ich jedes Blatt abgespült, aber das kann doch nicht andauernd so weitergehen :-/ Gibt's da irgendwas radikaleres, was dauerhaft Abhilfe verschaffen kann oder werde ich mich immer wieder damit rumplagen müssen?

  • Hm Also die Fäule muss man beobachten und hier eher zaghafter beim Gießen sein. Mißbildungen können verschiedene Gründe haben. Licht, Nährstoffe, Schädlinge.


    Die Spinnmilben können immer wieder kommen. Hier hilft, rechtzeitig zu reagieren. Wenn der Befall wieder so groß ist, sollte man jetzt im Zimmer über ein Pflanzenschutzmittel nachdenken. Bei wenigen Tieren dann abspülen, Nützlinge oder dann wieder ein Schutzmittel nehmen. Iwann sind die weg, kommen aber halt auch durch den Mensch wieder in die Wohnung. Im Winter aber eher selten.

    Wenn etwas wächst, gibt es auf der anderen Seite etwas anderes, das wächst auch...nur negativ.

  • Dankeschön! Guter Hinweis, bei "Gebrauchsanweisung" steht noch: "Anwendung bei Befallsbeginn bzw bei Sichtbarwerden der ersten Symptome/Schadorganismen. Stäbchen vollständig von oben in den Wurzelballen stecken. Anschließend gut angießen. Bei Bedarf die Behandlung ca. 3 Monate später wiederholen."


    Ich hoffe daher mal, dass das auch bei Befall hilft, wenn dieser noch nicht zu stark ist.

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