[Weihnachtsstern] Blätter rollen sich plötzlich ein und werden trocken

  • Hallo zusammen,


    ich habe ein Problem mit unserem Weihnachtsstern. Die Pflanze sah die letzten Monate wirklich super aus, aber seit fast einer Woche geht es einem Teil der Pflanze zusehends schlechter (siehe Bild).


    Zum Gießverhalten: Ich gieße die Pflanze immer dann von unten (für 15 Minuten, überschüssiges Wasser wird entfernt), wenn sich die Erde "fast trocken" anfühlt. Das war die ganze Zeit so meistens 1x in der Woche.


    Die einzige wirkliche Veränderung der letzten Tage ist die, dass ich tagsüber die Rollläden geschlossen halte, weil wir in einer Dachgeschosswohnung wohnen und es da sonst sehr warm wird. D.h. die Pflanze hat die vergangenen Tage weniger Licht bekommen. Zeitgleich öffnen wir des nachts die Fenster in der Wohnung, damit es ein bisschen abkühlen kann. Dabei steht der Weihnachtsstern aber nicht direkt im Durchzug, aber in der Nähe eines Korridors mit Durchzug.


    Das Hauptproblem ist, dass sich die Blätter immer mehr einrollen und trocken zu sein scheinen. Kleine Blätter fallen ab.


    Könnt Ihr mir bitte weiterhelfen? Was könnte hier die Ursache sein?


    Vielen Dank im Voraus,
    Dominik

  • Steht zu trocken, zu warm und zu dunkel.


    Wobei zu trocken anregt, sich vom Laub zu verabschieden. Das wird die Pflanze nicht umbringen, er geht halt nur in Trockenruhe, was er aus seiner Heimat Mexiko gewöhnt ist (da beginnt die Tockenzeit allerdings später im Jahr). Wenn man das nicht möchte, sollte man doch einen Müh mehr gießen bzw das Substrat durchgehend leicht feucht halten.
    Das mit der Wärme ist dann halt das Ding, dass die Pflanze hier etwas mehr Wasser bräuchte zum Kühlen. Ab 30°C plus zu trockenes Substrat, geht die Pflanze halt in Trockenruhe.
    Der Übertopf fördert übrigens Wärmestau, Abkühlen hier kann hier im Wurzelbereich nichts. Kann man also weglassen. Aufgrund des Lichtmangels wird die Pflanze noch reagieren, deshalb sollte man den an einen Ort stellen mit ausreichend Licht. Jalousien und Pflanzen sind keine guten Freunde, besonders halt nicht im Sommer, die Jahreszeit wo diese Pflanze mal ausreichend Licht/Sonne erhalten würden.


    Die Punkte sollten abgeändert werden, falls man die Pflanze länger behalten möchte.

    Wenn etwas wächst, gibt es auf der anderen Seite etwas anderes, das wächst auch...nur negativ.

  • Vielen Dank für die ausführliche und informative Antwort, Caleb.


    Die Punkte ändere ich ab, denn natürlich möchte ich die Pflanze behalten!


    Eine Frage noch zu deinem Punkt, dass man den Übertopf weglassen kann: Wie genau handhabst Du das dann? Die Pflanze sitzt ja im Moment in einem Pflanztopf, mit Löchern. Stellst Du diesen dann auf einen Untersetzer?

  • Eine Frage noch zu deinem Punkt, dass man den Übertopf weglassen kann: Wie genau handhabst Du das dann? Die Pflanze sitzt ja im Moment in einem Pflanztopf, mit Löchern. Stellst Du diesen dann auf einen Untersetzer?

    Untersetzer, Teller, Deckel von nem großen Salatbecher oder gar nichts. Ich habe keine Flächen/Böden, die Wasserschäden bekommen könnten, wo Pflanzen stehen.


    Noch als Tipp: Der Weihnachtsstern wird seine bunten Blätter (was dann Blüte genannt wird) nur entwickeln, wenn er ausreichende Dunkelphasen im Winter hat. Dh er braucht mind.12 Stunden Dunkelheit am Tag, sonst bleibt er grün. Diese Kurztagspflanzen sollten dann in einem Raum stehen, wo das Licht im Herbst/Winter nie brennt oder dann mit intransparenten Materialen abgedeckt werden, weil auch künstliches Licht registriert wird. Die blühen halt in der Heimat im Winter und haben genetisch den Reiz Kurz-/Wintertag, der das induziert. Wenn er dann zur Weihnachtszeit oder später diese bunten Blätter entwickelt hat, kann er auch in einem Raum, wo abends Licht brennt bzw die Abdeckung weggelassen werden.


    Viel Erfolg.

    Wenn etwas wächst, gibt es auf der anderen Seite etwas anderes, das wächst auch...nur negativ.

  • Das ist interessant, ich danke Dir für die Infos.


    Ob die Pflanze bunte Blätter bekommt, ist mir eigentlich nicht so wichtig. Hauptsache es geht ihr gut und sie hat keinen unnötigen Stress. Deswegen ist es interessant zu wissen, wie es so in der Heimat wäre.


    Vielen Dank!

  • Es gibt online gute Seiten, die sich mit dem mexikanischen Klima usw befassen, da ist man dann ziemlich auf der sicheren Seite. Viel falsch machen kann man bei der Pflanze nicht, wenn man sich mit ihren Gegebenheiten etwas beschäftigt hat.

    Wenn etwas wächst, gibt es auf der anderen Seite etwas anderes, das wächst auch...nur negativ.

  • Das ist ein guter Tipp, vielen Dank!


    Im Moment bin ich ehrlich gesagt etwas verzweifelt.. Ich hatte hier in dem Forum auch schon einen Beitrag zum Thema Grünlilien verfasst. Ich gebe mir wirklich Mühe, weil ich eine Pflanze auch als ein Lebewesen sehe, das auf mich angewiesen ist, damit es überleben kann.
    Deshalb habe ich mir zu jeder Pflanze, die ich habe, mehrere Internetseiten durchgelesen und die wichtigen Punkte in einem Dokument zusammengefasst. Standort, Wassergabe, Licht, Düngen, Umtopfen,...
    Ich habe mir Listen gemacht wann ich zuletzt gegossen habe, wann das nächste Mal sein sollte und was ich beobachtet habe.


    Und trotzdem... Zuerst sind die zwei kleineren Yucca-Stämme unserer Palme eingegangen und der große Stamm musste auch viel einstecken. Vermutlich zu viel Wasser im Winter... Die Dame im Gartencenter hat uns 1x/Woche mäßig gießen empfohlen.


    Dann die Probleme mit unseren beiden Grünlilien. Pflegeleichte Pflänzchen. Unsere waren trotzdem nicht mehr zu retten. Was genau das Problem jetzt war, weiß ich bis heute nicht.


    Unsere Bergpalme hatte plötzlich Schädlinge. Bevor ich die richtig im Griff hatte, waren die meisten Stiele nicht mehr zu retten. Sie hat jetzt noch einen Stiel und so gut geht es dem auch nicht.


    Ach, stimmt.. Unsere Lavendel auf dem Balkon sind auch vertrocknet, obwohl die Erde an der Oberfläche immer noch feucht war. Ich habe Löcher in den Pflanzenkübel gemacht und mäßig gegossen... Wieder falsch.


    Unsere Aloe Vera, Efeutute, Elefantenfuß und Weihnachtsstern sahen die ganze Zeit über gut aus und sind munter gewachsen. Jetzt habe ich das Problem mit dem Weihnachtsstern, wie oben gesehen.


    Man könnte meinen, dass ich mich nicht kümmere. Aber das Gegenteil ist der Fall. Die Situation belastet mich wirklich sehr. Ich liebe Pflanzen, aber ich sollte besser keine mehr haben, denke ich.


    Deswegen ist die Idee mit der Seite, die das Klima in der Heimat erklärt, wirklich gut. Ich werde mich da einmal umsehen. Aber ich habe das Gefühl, dass auch das die Pflanze nicht retten kann.


    Sorry für den Roman, der eigentlich nichts mit dem aktuellen Topic zu tun hat. Das musste jetzt einfach mal irgendwie raus.

  • Das ist natürlich ärgerlich, wenn man viel Zeit investiert und es dann den Pflanzen trotzdem nicht gut geht. Ich kann die Verzweiflung nachvollziehen.
    Ich muss allerdings auch konstatieren, dass auf vielen Pflegeseiten viel Quatsch steht. Da ist die Arbeit dann halt umsonst.


    Ich habe mir mit der Zeit angewöhnt die Standorte der Pflanzen, das Klima dort usw zu recherchieren. Es gibt zu fast jeder Pflanzengattungen einen Botaniker, der sich seit Jahrzehnten mit der Erforschung selbiger befasst usw. Das ist wesentlich gehaltvoller als die 08/15 Pflegeseiten im Internet. Es ist hier zusätzlich sinnvoller, sich mit den abiotischen Aspekten und deren Äquivalenten zu beschäftigen. Dh was ist denn ein lockerer Boden, was für Substrate gibts denn überhaupt, was kann ich nehmen, um das gewünschte Substrat herzustellen, was ist denn mit dem Wasser, wie erreich ich das passende Licht usw usf. ? Da wird man ein wenig Biochemie und Physik brauchen, um zu verstehen, wie und warum manche Dinge funktionieren und manche halt gar nicht.


    Generell ist jede Pflanzenart anders und einem Pferd gibt man ja auch nicht dieselbe Nahrung wie einer Katze. Hier kann man sich endlis Wissen aneignen und wird Fehler machen, aus denen man ja auch Erkenntnisse ziehen kann. Ein typisches Missverständnis herrscht schon bei Pflanzen und Licht. Hier muss man halt mal nachlesen, warum Pflanzen Licht brauchen, warum nicht jede im Schatten wächst, warum manche Sonne mögen, andere sogar brauchen und das Licht ja nicht nur Photosynthese bedeutet. Pflanzen brauchen auch Dunkelheit, manche mehr, andere weniger. Und da man einen Aspekt nicht ohne Wechselwirkung anderer Aspekte betrachten kann, wird man vllt verstehen, warum zb manche Pflanzen, die als nicht sonnenverträglich gelten, in der Sonne trotzdem wachsen können. Da gibts viele Missverständnisse und Pflanzen sind sehr robust, sofern man deren Obligate kennt. Das meinte ich mit: der Weihnachtsstern ist pflegeleicht. Der wächst von allein und man braucht nicht viel Zeit aufwenden, wenn man Eigenheiten berücksichtigt.


    Sry für den Roman

    Wenn etwas wächst, gibt es auf der anderen Seite etwas anderes, das wächst auch...nur negativ.

  • Vielen lieben Dank für dein Verständnis und vor allem für deinen Text. Du musst dich auf keinen Fall dafür entschuldigen. Im Gegenteil. Daraus kann ich sehr viele wertvolle Ansätze ziehen.


    Die Thematik klingt super interessant und ich würde mich freuen da tiefer einzutauchen. Nur noch eine letzte Frage dazu:


    Wenn ich danach google, lande ich doch irgendwie wieder auf den 08/15-Seiten. Recherchierst Du über Bücher? Oder was wäre eine erste Anlaufstelle für solche "gehaltvolleren" Seiten von Botanikern bzw. generell über Pflanzen?

  • Pflanzenforschung



    DBG



    Die beiden Links führen zu unzähligen Seiten. Am Besten sucht man nach Botanikern usw, iVm mit bestimmten Gattungen, Familien bzw gibt es eigentlich zu Allem eine Society. Das meiste wird dann allerdings auf englisch publiziert.


    Man kann auch nach botanischen Gärten suchen, die meisten haben Kurzbeschreibungen und Quellenangaben.


    Peter Boyce ist zB der Experte für süostasiatische Aronstabgewächse. Aroids of Borneo

    Wenn etwas wächst, gibt es auf der anderen Seite etwas anderes, das wächst auch...nur negativ.

  • Ach, stimmt.. Unsere Lavendel auf dem Balkon sind auch vertrocknet, obwohl die Erde an der Oberfläche immer noch feucht war. Ich habe Löcher in den Pflanzenkübel gemacht und mäßig gegossen... Wieder falsch.


    Eine ganz wichtige Sache für Pflanzen draussen: Sie müssen gegossen werden und feucht durch den Winter gehen. Weil sie auch da verdunsten und arbeiten. Geht ihnen das Wasser aus, dann kommt es zu tödlichen Trockenschäden.


    Die Vorbereitung sollte schon vor den ersten Frösten angeleiert werden, weil warmes Substrat noch ziehen kann. Gefrorenes tut sich da schwer.


    Das muss alles nicht schwimmen, es muss nur feucht sein. Durchgehend. Daher auch kontrollieren unabhängig von den Wintermonaten. Februar und giessen? Aber sicher doch.


    Gefäße sollten eine komfortable Größe haben. Weil, kleiner Topf bei wenig Wasser und Frost ergibt Stress. Im Zweifelsfall einpacken mit Stroh oder Reisig. Da kann man kreativ sein.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!