Venusfliegenfalle stirbt ab

  • Hi, ich habe mir vor einiger Zeit aus dem Baumarkt zwei Venusfliegenfallen geholt. Beide sahen am Anfang auch sehr gut aus und ich hab sie in einen Untertopf mit Wasser gestellt, damit sie nie austrocknen und immer genug Wasser haben. Jede hat ihren eigenen Topf. Irgendwann begann eine, die Köpfe abzuwerfen. Das ist wohl noch normal, da sich die Köpfe nur ein paar mal öffnen und schließen können, bevor sie dann sterben. Habe die toten Köpfe dann immer abgeschnitten und in die Erde gesteckt und vergraben, damit die Pflanze quasi noch etwas zusätzlichen Dünger bekommt.


    Während die eine aber immer mehr Köpfe verlor und am Ende komplett braun und schrumpelig war, hat die andere einen Zweig geworfen. Ich habe gelesen, dass sich daraus die Blüte bilden soll. Der Zweig wuchs auf ca. 10cm Länge und ich habe fleißig das Wasser frisch gehalten. Dann fing der Zweig an zu schrumpeln und inzwischen ist sie wie die erste fast komplett eingegangen. Kann mir jemand helfen?


    Der Standort ist in einem Regal zum Fenster hin gewandt, aber die Sonne kann nicht direkt rein scheinen. Außerdem standen sie sehr dicht am Fenster dran, weshalb ich vielleicht auch die Zugluft beim Lüften verdächtige, meine armen Fliegenfallen auf dem Gewissen zu haben. Ein Kollege von mir vermutet, dass es daran liegen könnte, dass der Baumarkt die Pflanzen sehr viel düngt und sie bei mir deswegen eingehen. Ich bin mir auch nicht sicher, ob ein Baumarkt so seriös für den Kauf einer Venusfliegenfalle ist.


    Kennt ihr noch andere Orte, wo man diese Art von Pflanzen kaufen kann? Und weiß jemand, was ich tun muss, um meine Fliegenfalle noch zu retten und woran es lag?

  • Die brauchen ein sandiges, saures Substrat. Alternativ auch eher moorartiges Substrat. Normale Erde ist nicht geeignet. Der pH-Wert sollte unter 5 liegen. Deshalb ist auch Leitungswasser nicht geeignet und es sollte nur Regenwasser verwendet werden.
    Die brauchen sehr, sehr viel Licht. Dh warm+maximale Sonne (mind 12h) im Sommer, kühl zwischen 5 und 10 Grad bei maximaler Sonne im Winter. Steht sie gerade nicht kühl, wird sie nicht gesund bleiben, die brauchen kühle Ruhephasen.


    Alte Fallen einzugraben, bringt nichts, außer Schimmel im Topf, da hier keine natürlichen Prozesse im Topf stattfinden können. Dh die Pflanze schimmelt im ungünstigsten Fall mit, weil falsches Substrat, Wärme, wenig Licht usw die Pflanze schon krank gemacht haben und kaum Gegenwehr gegen Schimmelpilze stattfinden kann. Die brauchen absolut keinen Dünger, weil die sich ja über Insekten usw ernähren.


    Zugluft ist hier eher kein Problem, die vorher genannten Dinge schon. Vermutlich haben die wenigen Wurzeln schon Schäden, dh die Pflanze wird evtl nicht überleben können.


    Man kann versuchen, die Pflanze zu retten, müsste ihr aber halt sofort optimale Bedingungen bieten. Ansonsten das Experiment fleischfressende Pflanze abbrechen und sich erst mal mit der Pflege der Pflanzen beschäftigen, bevor man sich hier neue Exemplare anschafft, die daselbe Schicksal ereilen wird.

    Wenn etwas wächst, gibt es auf der anderen Seite etwas anderes, das wächst auch...nur negativ.

  • Literatur zum Einlesen. Da wird man auch feststellen, dass VFF nicht unbedingt in Zimmerhaltung gehören, sondern ins Freiland. Anfängerpflanzen sind manche Sonnentauarten oder einige Fettkräuter. Die Ansprüche anderer Gattungen oder Arten sind für Anfänger ungeeignet.


    Carnivoren Forum
    Pflanzenforschung

    Wenn etwas wächst, gibt es auf der anderen Seite etwas anderes, das wächst auch...nur negativ.

  • Danke für die Links, habe mich da ein bisschen schlau gelesen. Bisher hatte ich als Informationsquelle halt die App Plantura. Das Carnivoren Forum klingt echt interessant, da werde ich mich mal ein bisschen durchlesen. Mir gefällt, was sie für die Moore tun, da ich selber öfter mal in solchen ähnlichen Gebieten mit dem Hund unterwegs bin.


    Was für ein Substrat ist moosartig genug? Welche Eigenschaften müsste es außer saurem ph-Wert noch erfüllen? Ich möchte die letzte Venusfliegenfalle unbedingt retten, auch wenn ich vermutlich schon zu spät bin. Ich habe was von Floratorf gelesen, dass der wohl dafür ganz gut sein soll. Gibt es noch andere Sachen zu beachten?

  • Keinen reinen Torf nehmen, sondern was sandiges mitreinmachen und Perlit/Bims zur Bodenlockerung.


    Manche bieten Fertigmischungen an, aber da sollte man genau schauen, was drin ist, da Karnivoren zT starke Spezialisten.


    Und sie braucht vllt mal Nahrung?

    Wenn etwas wächst, gibt es auf der anderen Seite etwas anderes, das wächst auch...nur negativ.

  • Nja, offenbar ist sie seit Wochen nicht in Winterruhe. Also iwann brauchts mal Nahrung oder gibt es keine intakte Falle mehr? Wenn alle Fallen absterben, muss natürlich nichts gegeben werden.


    Ob lebende Insekten oder nicht, ist erst mal egal. Es braucht halt Reize, damit die Falle auch merkt, dass hier jetzt ein "lebendes" Insekt ist. Pinzette mit was auch immer passendes Insekt nehmen, etwas an den Haaren stimulieren und iwann gehts.


    Hat die Pflanze überhaupt etwas bekommen, seit dem Du sie hast?

    Wenn etwas wächst, gibt es auf der anderen Seite etwas anderes, das wächst auch...nur negativ.

  • Natürlich, rein aus Neugier schon. Aber wie gesagt, ich hörte, dass man das eigentlich nicht machen soll und habe sie deswegen nicht oft gefüttert. Außerdem begegnen mir bei uns zuhause selten Fliegen und Mücken, zumindest war das im letzten Jahr so. Ich hatte selten Gelegenheit, etwas zu fangen und zu verfüttern.


    Die Fallen sind bereits alle verfallen oder verfallen gerade. Was meinst du, sie ist in Winterruhe? Auch davon habe ich gelesen, aber ich habe es nicht wirklich verstanden. Woran genau erkennt man, dass sie in Winterruhe ist? Was muss man beachten? Wo kann ich das Futter für die Fallen herbekommen?

  • In ihrer Heimat gibt es im Herbst/Winter niedrigere Temperaturen, keine Insekten, Keine Nahrung. Um diese Zeit zu überstehen, wirft sie alle Fallen ab und begibt sich in Ruhe. Im Frühjahr, bei steigendem Sonnenstand usw wachsen neue Fallen und ernähren die Pflanzen. Das kann man eigentlich nicht verhindern und zu hohe Temperaturen etc führen dann zu Problemen.


    Die Pflanze sollte ab November bis Februar bei ca 5-10 Grad stehen. Etwas Frost wird vertragen. Aber es sollten halt keine 20 Grad sein. Insofern ist die VFF halt keine Zimmerpflanze. Die gehört nach draußen bzw in sehr kühle Räume.


    Die Winterruhe erkennt man an den kleiner werdenden neuen grünen Fallen und generell verzögerndem Wachstum.


    Was man füttern kann, sind kleine Insekten, Spinnentiere usw. Also zB kann man Asseln, kleine Spinnen, Mückenlarven, Fruchtfliegen usw geben. Was halt so gerade da ist. Man findet da immer etwas. Es sollte halt nicht zu groß sein. So halbe Fallengröße, damit die Säfte auch genügend wirken können.

    Wenn etwas wächst, gibt es auf der anderen Seite etwas anderes, das wächst auch...nur negativ.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!