Medizinische Anwendungen für verschiedene Cannabis-Sorten
Cannabis gehört zu den ältesten Heilpflanzen. Schon in alten chinesischen Schriften taucht es als Mittel gegen Schmerzen oder Schlafprobleme auf. Später geriet die Pflanze allerdings in Verruf. Inzwischen ändert sich das Bild wieder.
Aktuelle Forschungen zeigen, dass Cannabis bei verschiedenen Erkrankungen helfen kann. Ärzte und Patienten greifen deshalb verstärkt darauf zurück, besonders dann, wenn klassische Medikamente nicht mehr helfen.
Die Wirkstoffe im Überblick
Die bekanntesten Inhaltsstoffe heißen THC (Tetrahydrocannabinol) und CBD (Cannabidiol). THC ist psychoaktiv, es beeinflusst also direkt das zentrale Nervensystem. Es kann Schmerzen lindern, Übelkeit mindern und den Appetit steigern. CBD wirkt nicht berauschend, sondern eher entspannend. Es gilt als entzündungshemmend, angstlösend und beruhigend. Wie stark Cannabis wirkt, hängt von der genauen Mischung der Bestandteile ab. Hier spielen auch andere Cannabinoide und Terpene mit hinein. Deshalb entfalten verschiedene Sorten unterschiedliche medizinische Effekte.

Weibliche, reife Cannabisblüten sind in Österreich nicht erlaubt, Bild von Psychonaught, Public Domain
Schmerzen und Entzündungen lindern
Ärzte setzen Cannabis heute vor allem zur Schmerztherapie ein. Chronische Schmerzen durch Nervenschäden, Rheuma oder Krebs sind mit herkömmlichen Mitteln oft schwer in den Griff zu bekommen. Hier kann Cannabis Erleichterung bringen. Es dämpft die Schmerzsignale und macht den Alltag erträglicher, ohne die Nebenwirkungen starker Opiate zu haben. Auch bei entzündlichen Erkrankungen wie Arthritis kann Cannabis helfen. CBD und bestimmte Terpene wirken entzündungshemmend und reduzieren Schwellungen.
Neurologische Erkrankungen
Auch zur Behandlung neurologischer Beschwerden greifen immer mehr Ärzte auf Cannabis zurück. Bei Multipler Sklerose etwa treten schmerzhafte Muskelkrämpfe auf, die sich durch Cannabinoide abschwächen lassen. Bei Epilepsie können CBD-reiche Sorten die Häufigkeit und Stärke von Anfällen verringern. Einige Institute untersuchen zudem, ob Cannabis bei Parkinson helfen kann. Erste Ergebnisse deuten darauf hin, dass Zittern und Schlafprobleme spürbar nachlassen.
Übelkeit und Appetitlosigkeit
Wer eine Chemotherapie durchmacht, kämpft oft mit starker Übelkeit und verliert den Appetit. THC wirkt auf das Brechzentrum im Gehirn und schafft spürbare Linderung. Gleichzeitig regt es den Appetit an, sodass Betroffene leichter Nahrung aufnehmen können. Auch HIV-Patienten nutzen diese Wirkung, wenn sie mit Gewichtsverlust kämpfen.
Angst, Stress und Schlafstörungen
Nicht nur körperliche Beschwerden lassen sich mit Cannabis behandeln. Auch bei Angststörungen, Depressionen oder Schlafproblemen kann die Pflanze helfen. Sorten mit hohem CBD-Anteil wirken beruhigend und angstlösend, ohne dass man sich benommen fühlt.
Viele Anwender berichten von besserem Schlaf und weniger nächtlichem Aufwachen. Manche Sativa-Hybride heben dagegen die Stimmung und geben Energie. Wichtig bleibt die richtige Sorte und eine passende Dosierung, denn die Wirkung kann je nach Mischung sehr unterschiedlich ausfallen.
Indica, Sativa und Hybride
Traditionell unterscheidet man Indica- und Sativa-Sorten. Indicas stammen eher aus kühleren Regionen, enthalten meist mehr CBD und wirken körperlich entspannend. Sie helfen beim Schlafen und gegen Schmerzen. Sativas wachsen in wärmeren Gegenden, sind oft THC-reicher und bringen eine anregende, kreative Wirkung mit sich. Viele Patienten schätzen sie bei Depressionen oder chronischer Müdigkeit.
Heute gibt es viele Hybride, also Kreuzungen aus beiden Typen. Sie kombinieren die Vorteile und lassen sich gezielt auf bestimmte Beschwerden ausrichten.
Die folgenden Beispiele sind nur einige von vielen, die zeigen, wie vielfältig diese Züchtungen inzwischen sind:
Die Sorte Gorilla Glue kombiniert entspannende Indica-Eigenschaften mit einer klaren, kreativen Wirkung. Viele Patienten nutzen sie bei chronischen Schmerzen, Schlafstörungen oder Stress.
Blue Dream gilt als ausgewogener Allrounder für sanfte Entspannung, hebt gleichzeitig die Stimmung und eignet sich bei Schmerzen ebenso wie bei depressiven Verstimmungen.
Girl Scout Cookies vereint starke körperliche Entspannung mit einer euphorisierenden Note. Patienten greifen darauf zurück, wenn sie sowohl eine Schmerzlinderung als auch eine stimmungsaufhellende Wirkung suchen.
Chancen und Grenzen
Cannabis wirkt individuell verschieden. Manche Patienten spüren deutliche Verbesserungen, andere kaum. Nebenwirkungen wie trockener Mund, Schwindel oder Konzentrationsprobleme sind möglich. Außerdem spielt die Dosierung eine Rolle. Wer Cannabis medizinisch nutzt, sollte das deshalb unbedingt gemeinsam mit einem Arzt tun. Gerade am Anfang gilt es, die passende Sorte und die richtige Menge zu finden.
Entdeckungen und Ausblicke
Die Forschung steckt noch mitten in der Erforschung neuer Cannabinoide und Terpene. Künftig könnten noch gezieltere Sorten entstehen, die spezifische Symptome ansprechen. Vielleicht wird man Cannabis eines Tages so individuell verschreiben wie heute Schmerzmittel oder Antibiotika. Für viele Patienten bedeutet das Hoffnung auf noch wirksamere Therapien.
Fazit: Cannabis als Teil der modernen Medizin
Schon heute hilft Cannabis vielen Menschen. Die Wirkungen der unterschiedlichen Sorten reichen von Schmerzlinderung über Entspannung bis hin zur Appetitanregung. Die Vielfalt der Sorten macht es möglich, auf individuelle Bedürfnisse einzugehen. Wer sich für eine Therapie mit Cannabis interessiert, kann schon jetzt von vielen Erfahrungen und Forschungsergebnissen profitieren.
Erstellt am: