Maria Treben - Zubereitungsformen von Heilkräutern

Heilkräuter können auf unterschiedliche Art zubereitet werden. Bevor jedoch mit der Zubereitung begonnen wird, sollte man sich Wissen über die Heilkräuter aneignen. Manche Pflanzen können leicht mit Heilkräutern verwechselt werden. Deshalb sollte zunächst das Bestimmen der Heilpflanzen trainiert werden. Erst mit einer gewissen Sicherheit in diesem Bereich können Heilpflanzen gesammelt und zubereitet werden.

Tipps zum Sammeln und Trocknen von Heilpflanzen

Mit den Kenntnissen zur Bestimmung der Heilpflanzen können die frischen Kräuter gesammelt werden. Manche Heilpflanzen sind bereits im frühen Frühling pflückreif und andere werden im Winter gepflückt. Folgend ein paar Tipps zum Sammeln von Heilkräutern:

  • Blüten werden am Anfang der Blütezeit gepflückt
  • Möchte man Blätter sammeln, sollte die vor und während der Blütezeit geschehen
  • Wurzeln gräbt man entweder im Herbst oder im zeitigen Frühling aus Früchte werden stets zur Reifezeit gepflückt

Maria Treben handelte stets im Einklang mit der Natur. Deshalb gelten folgende Regeln für das Sammeln von Heilpflanzen:

  1. Es werden nur die Pflanzen gepflückt, die sauber, gesund und nicht von Ungeziefer befallen sind.
  2. Die beste Sammelzeit ist der Morgen eines sonnigen Tages, nachdem der Tau auf den Pflanzen getrocknet ist.
  3. Es wird nur an Orten gesammelt, die sich in natürlicher Umgebung befinden. Somit sammelt man nicht an Feldern und Wiesen, die mit chemischem Dünger behandelt wurden. Umgebungen an Straßen, Bahngleisen und Industriegebieten sind ebenfalls keine Orte zum Sammeln von Heilkräutern.
  4. Die Pflanzen werden schonend gepflückt, sodass sie keinen Schaden nehmen.
  5. Unter Naturschutz stehende Pflanzen werden nicht gesammelt.
  6. Zum Sammeln wird ein Beutel aus umweltschonendem Material mitgenommen.
  7. Blätter und Blüten dürfen nicht zerdrückt werden.
  8. Es wird nur eine solche Menge gesammelt, wie für den Wintervorrat notwendig ist.

Heilkräuter trocknen

Zum Trocknen werden die Pflanzen gewaschen und locker auf ein Papier oder Tuch gelegt. Die Pflanzenteile werden nicht geschnitten und sollten entweder draußen im Schatten oder in einem warmen und luftigen Raum gelegt werden.

Pflanzenteile, die viel Saft enthalten sowie Wurzeln und Rinden benötigen zum Trocknen häufig eine künstlich erzeugte Wärme, wobei die Temperatur maximal 35 Grad betragen darf. Diese Pflanzenteile können vor dem Trocknen kleiner geschnitten werden, damit der Trockenprozess schneller verläuft.

Für die Aufbewahrung müssen die Kräuter trocken sein. Es darf keine Restfeuchte enthalten sein, sonst würden die Pflanzenteile schimmeln. Die trockenen Kräuter werden in Gläser oder in Kartons aufbewahrt, die verschließbar sind. Da die Kräuter lichtgeschützt gelagert werden müssen, werden farbige Gläser verwendet.

Zubereitung und Dosierung von Heilkräutern

Die Kräuter können für Teemischungen gemischt werden. Da die Pflanzen nicht konkurrieren, hebt sich deren Wirkung nicht gegeneinander auf. Zur Anwendung als Tee, Sitzbad oder Vollbad wird eine gewisse Menge an Kräuter empfohlen. Die Wirkung der Heilpflanzen erhöht sich nicht, indem die Kräutermenge erhöht wird. Für die Heilerfolge spielt die eigene innere Haltung eine Rolle: Man sollte sich der Wirkung innerlich öffnen und lernen, in den Körper hineinzuhören. Zudem sollte der Krankheit keine Macht über Körper und Geist gegeben werden.

Die Mengenangaben der im Handel erhältlichen getrockneten Kräuter müssen nicht unbedingt befolgt werden, wenn man frische Kräuter direkt verwendet. Von frischen Kräuter wird eine Handvoll genommen, unabhängig von der Größe der Hand. Die Hinweise zur Zubereitung der Kräuter sollten hingegen unbedingt beachtet werden.

Beim Aufbrühen von Tee wird heißes Wasser genommen. Die Kräuter dürfen nicht aufgekocht werden, weil man damit die Wirkstoffe zerstören würde. Bei Sitz- oder Vollbädern bleibt der Heilerfolg aus, wenn das Nachschwitzen vernachlässigt wird.

Teezubereitung als Aufguss oder zum Abbrühen

  • Man schneidet die frischen Kräuter klein
  • Nun gibt man die vorgeschriebene Menge Kräuter in einen Behälter, der nicht aus Metall sein darf. Gut geeignet ist eine Glaskanne.
  • Man bringt Wasser zum Kochen und gießt das heiße Wasser über die Kräuter
  • Die Kräuter sollten etwa eine halbe Minute ziehen, sodass der Tee eine hellgelbe oder hellgrüne Färbung hat (Getrocknete Kräuter lässt man ungefähr zwei Minuten ziehen)

Für Tee aus Wurzeln werden die Wurzeln in kaltes Wasser gelegt, kurz aufgekocht und drei Minuten ziehen gelassen.

Generell sollten die Mengenangaben der einzelnen Heilpflanzen beachtet werden. Allgemein wird für 250 ml Wasser ein gehäufter Teelöffel Kräuter genommen.

Die Tagesmenge an Tee kann in eine Thermosflasche gefüllt und über den Tag verteilt getrunken werden.

Teezubereitung als Kaltauszug

Es gibt Kräuter, die ihre Wirkung verlieren, wenn sie heiß aufgebrüht werden. Dazu gehören beispielsweise Kalmus, Mistel oder Käsepappel. Die Gewinnung von Tee dieser Kräuter geschieht mittels Kaltauszug: Die Kräuter werden in kaltes Wasser gegeben und zwischen acht und zwölf Stunden darin liegengelassen. Zum Trinken wird der Tee nur kurz auf Trinktemperatur angewärmt.

Ein Kaltauszug kann auch mit einem Aufguss gemischt werden: Man nimmt nur die Hälfte der angegebenen Wassermenge und legt die Kräuter über Nacht hinein. Am nächsten Morgen werden die Kräuter abgeseiht und der Rückstand der Kräuter wird mit der zweiten Hälfte der Wassermenge heiß überbrüht. Anschließend wird erneut abgeseiht und der Absud mit dem Kaltauszug gemischt. Dadurch bleiben die Wirkstoffe erhalten, die entweder im heißen oder im kalten Wasser löslich sind.

Zubereitung von Essenzen / Tinkturen

Für die Zubereitung von Essenzen / Tinkturen wird 38 bis 40%iger Obstbranntwein oder Kornbranntwein benötigt:

  • Man füllt eine Flasche oder ein anderes Gefäß, welches verschlossen werden kann, bis zum Hals mit Kräutern.
  • Nun werden die Kräuter mit dem Branntwein übergossen.
  • Die Flasche oder das Gefäß wird gut verschlossen und an einen Ort gestellt, der etwa 20 Grad warm sein muss.
  • Die Essenz bleibt mindestens vierzehn Tage lang stehen und wird zwischendurch geschüttelt.
  • Abschließend wird abgeseiht und der Rückstand ausgepresst.

Essenzen / Tinkturen können entweder verdünnt mit Tee getrunken oder äußerlich für Einreibungen und Umschläge verwendet werden.

Zubereitung von Frischsaft

Für Frischsaft werden die Pflanzenteile gleichzeitig zerkleinert und ausgepresst. Diese Arbeiten erledigt eine Zentrifuge. Der Saft kann in kleine Flaschen gefüllt und im Kühlschrank ein paar Monate aufbewahrt werden. Dazu muss sich die Flasche fest verschließen lassen.

Kräuterfrischsaft wird tropfenweise eingenommen oder man betupft damit erkrankte Körperstellen.

Zubereitung von Pflanzenbrei

Pflanzenbrei erhält man, indem Blätter und Stängel mit einem Nudelholz zerrieben werden.

Mit Pflanzenbrei können kranke Körperstellen äußerlich behandelt werden: Der Brei wird auf ein Leinentuch gestrichen, welches auf die betreffende Körperstelle gelegt wird. Nun bindet man ein Tuch den Breiumschlag und lässt es bestenfalls über Nacht wirken.

Zubereitung von Kräuter-Dunstumschlägen

  • Man gibt Wasser in einen Topf und bringt es zum Kochen
  • In ein Sieb werden frische oder getrocknete Kräuter gelegt und über den Topf gehängt
  • Das Sieb wird abgedeckt
  • Im nächsten Schritt werden die warmen, aufgeweichten Kräuter auf ein leichtes Tuch und auf die erkrankte Körperstelle gelegt
  • Man überdeckt alles mit einem Wolltuch und bindet es mit einem weiteren Tuch fest

Dunstumschläge sollten über Nacht oder mindestens zwei Stunden einwirken. Als sehr wirkungsvoll erweisen sich Zinnkraut-Dunstumschläge.

Zubereitung von Ölen und Salben

Zubereitung von Salbe:

  • Man schneidet Kräuter in der Menge von zwei gehäuften Doppelhänden klein
  • Jetzt werden 500 g Schweineschmalz erhitzt
  • Man rührt die klein geschnittenen Kräuter in das heiße Schmalz ein und zieht nach kurzer Zeit die Pfanne vom Herd
  • im nächsten Schritt wird die Pfanne abgedeckt und über Nacht stehen gelassen
  • Am Morgen wird das Ganze leicht erwärmt und mittels Leinentuch gefiltert
  • Die noch warme Salbe wird in einen Tiegel oder in ein Glas gefüllt.

Zubereitung von Öl:

  • Man nimmt eine Flasche und füllt diese bis zum Hals mit Kräutern oder Blüten
  • Nun gibt man kalt gepresstes Olivenöl in die Flasche, bis das Öl etwa zweifingerbreit über den Kräutern oder den Blüten steht
  • Die Flasche wird gut verschlossen und für etwa vierzehn Tage in der Nähe des Herdes oder an einen sonnigen Platz gestellt.

Zubereitung von Kräutersitzbädern

  • Es werden rund 100 g getrocknete Kräuter für einen halben Eimer Wasser verwendet
  • Die Kräuter werden in das Wasser gelegt und über Nacht darin liegen gelassen
  • Nun wird das Wasser mit den Kräuter erwärmt und der Auszug in die Badewanne gegossen
  • Die Wanne wird mit Wasser aufgefüllt, bis es über die Nieren reicht

Zubereitung von Kräutervollbädern

  • Man gibt in einen 6- bis 8-Liter-Eimer Wasser und 200 g getrocknete Kräuter
  • Dies lässt man über Nacht stehen und erwärmt es am folgenden Tag
  • Der Auszug wird in das Badewasser gegossen
  • Die Wanne sollte so mit Wasser gefüllt sein, dass das Herz nicht unter Wasser ist
  • Nach einem etwa 20-minütigem Bad sollte sich nicht abgetrocknet werden. Man wickelt sich in ein Badetuch ein oder zieht einen Bademantel an und schwitzt rund eine Stunde im Bett nach

Zubereitung von Schwedenbitter-Umschlägen

Um eine erkrankte Körperstelle mit Schwedenbitter zu behandeln, wird ein Stück Zellstoff oder Watte mit Schwedenbitter befeuchtet. Bevor die Watte oder der Zellstoff auf die erkrankte Stelle gelegt wird, reibt man diese mit Ringelblumensalbe oder Schweinefett ein. Die mit Schwedenbitter befeuchtete Watte (oder den Zellstoff) wird mit einem Tuch befestigt, das um die erkrankte Stelle gewickelt wird. Der Umschlag sollte zwei bis vier Stunden einwirken. Nach dem Abnehmen des Umschlages wird die erkrankte Stelle eingepudert.

Bei empfindlichen Menschen kann es zu Hautreizungen kommen. In dem Fall wird die Einwirkungszeit verkürzt. Gegen Juckreiz hilft Ringelblumensalbe.

Hautreizungen entstehen auch häufig dann, wenn die Haut vor der Behandlung mit dem Schwedenbitter-Umschlag nicht eingefettet wurde. Dann entzieht der Alkohol, welcher im Schwedenbitter enthalten ist, der Haut das Fett.

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