Bougainvillea

Die Bougainvillea stammen ursprünglich aus den Subtropen. Bougainvilleen sind starkwüchsige, dornenbesetzte Sträucher. Obwohl es sich bei der Bougainvillea eigentlich um eine Kletterpflanze handelt, die in subtropischen, warmen Gegenden im Freien wachsen, sind die in Zimmerkultur wachsenden Pflanzen meist buschig wachsend.

Die ovalen, leicht spitzen Blätter sind eigentlich nicht besonders hübsch, doch besitzt die Bougainvillea äußerst dekorative Hochblätter, so genannte Brakteen, die die kleinen cremefarbenen Blüten der Pflanze umgeben. Unter guten Kulturbedingungen können diese Hochblätter, die besonders im Frühjahr und Sommer gebildet werden, mehrere Wochen - bei den Zwergformen der Pflanze sogar noch länger halten. Die Hochblätter der Bougainvilleen können orangefarben, rosarot, rot, weiß, gelb, blau oder purpurrot sein und treten meist zu mehreren in zapfenartig geformten Blütenständen auf.

Bougainvillea glabra

Deutscher Name: Wunderblume
Wissenschaftl. Name: Bougainvillea
Familie: Nyctaginaceae
Wuchshöhe: 1,5 bis 3 m, je nach Kletterhilfe
Schwierigkeit: mittelschwer bis anspruchsvoll
Blütezeit: Juli bis September
Verwendung: Blüten- und Fruchtschmuckpflanze mit einhäusigen, getrennt geschlechtlichen, gefüllten und ungefüllten Blüten

Steckbrief / Beschreibung

Bougainvilleen sind in der Wohnung nicht ganz einfach zu kultivieren. Die Pflanzen benötigen günstigere Bedingungen als die allgemein üblichen in Wohnungen gepflegten Zimmerpflanzen.

Bougainvillea X buttiana ist die Ursprungsform zahlreicher Bougainvillea-Hybriden. Diese Formen wachsen nicht so kräftig und können deshalb leichter als Sträucher gepflegt und in Zimmerkultur einem Raum mittlerer Größe angepasst werden. Am bekanntesten sind Bougainvillea X buttiana "Mrs. Butt" . Diese Sorte wird auch als Bougainvillea X buttiana "Crimson Lake" bezeichnet. Die Pflanzen bilden sehr attraktive, dunkelkarminrote Hochblätter.

Bougainvillea X buttiana Brilliant bildet kupferorangefarbene Hochblätter aus.

Bougainvillea X buttiana Temple Fire, entwachsen ziegelrote Hochblätter, die sich im Lauf der Blütezeit intensiver einfärben.

Bougainvillea glabra ist eine sehr kräftig wachsende Kletterpflanze, die bereits in einem früheren Alter früher als die meisten anderen Arten blüht. Die purpurn oder magentaroten Hochblätter treten im Spätsommer und Herbst auf. Unter den Bougainvilleen gibt es auch andersfarbige und buntblättrige Zuchtformen. Besonders hübsche Sorten sind Bougainvillea glabra "Harrisii" mit cremefarbenen Streifen entlang der Blattmitte und im Bereich der Blattnerven sowie Bougainvillea glabra "Sanderiana Variegata", deren Blätter cremefarbene Randzonen besitzen. Auch die Bougainvillea glabra "Alexandra" mit leuchtend purpurvioletter Farbe gilt als attraktive Zimmerpflanze.

Standort / Licht

Nur wenn die Pflanzen während der Hauptwachstumszeit viel Licht und möglichst auch etwas direkte Sonnenbestrahlung bekommen, bilden die Bougainvilleen ihr Blüten mit den hübschen Hochblättern aus. Die Bougainvillea mögen es während des Sommers warm und sonnig. Während der Winterruhe stehen die Pflanzen am besten an einem hellen, 3 bis 10 °C warmen Platz.

Pflanzen bleiben nur gesund und vital, wenn ihre Lichtbedürfnisse erfüllt werden. Kenntnisse über die Lichtstärke, angegeben in Lux, geben Auskunft ob der Standort hell genug ist. Pflanzen mit geringem Lichtbedarf benötigen immer noch mindestens 500 bis 600 Lux. Zimmerpflanzen für sehr helle Standorte brauchen 1600 Lux und mehr.

Himmelsrichtung, Jahreszeit, Verglasung und vor der Wohnung stehende Bäume und Büsche reduzieren die Lichtstärke schnell um 30 bis 70%. Bereits 2 bis 3 Meter hinter einem hellen Fenster kann es bereits zu dunkel für die meisten Topfpflanzen sein. Auch zu viel Licht ist für zahlreiche Zimmerpflanzen schlecht, es muss abgeschattet werden oder man ändert den Standort.

Lichtmangel Symptome

  • Lange, helle zum Licht wachsende Triebe, weiter Blattabstand und bleiches, aufgehelltes Laub
  • Schlaffer, nicht stabiler Wuchs
  • Dünne, blassgrüne, durchscheinende Blätter
  • deutlich zu kleine Blätter, weiche Triebe
Standort finden

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Lesetipp: So findet man den richtigen Standort
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Gießen / Wässern

Eine Bougainvillea gießt man gleichmäßig, und hält den Topfballen stets etwas feucht. Zwischen den Wassergaben sollte nur die oberste Erdschicht leicht antrocknen. Vor dem Beginn der Ruhepause schränkt man das Gießen stark ein. Während der Ruhepause im Winter muss der Topfballen lediglich vor dem vollständigen Austrocknen bewahrt werden. Eine trockene Ruheperiode ist für eine gesunde Blütenbildung wichtig.

Wann, wie viel und wie oft gegossen wird kann nicht generell beantwortet werden. Das sorgt, besonders bei unerfahrenen Pflanzenfreunden für Unsicherheit. Man sollte es sich aber auch nicht zu schwer machen.

Grundsatz beim Gießen

Wenn man sich nicht sicher ist, sollte man lieber etwas weniger als zu viel Gießen. Die wenigsten Zimmerpflanzen gehen an Trockenheit ein, meistens werden sie zu Tode gewässert.

Weshalb wird zu viel gewässert ?

Wenn eine Pflanze schlapp aussieht, greifen viele Hobbygärtner zuerst zur Gießkanne. Dies ist der mit Abstand häufigste Pflegefehler. Bei schlaffen Pflanzen sollte man nicht wässern ohne die Erde zu prüfen, denn sehr oft ist nicht der Wassermangel an einer siechenden Pflanzen schuld.

Zum Prüfen des Feuchtigkeitsgehalts fühlt man zuerst mit einem Finger oder dem Handrücken ob sich das Substrat feucht anfühlt. Besteht weiterhin Unsicherheit, so zerreibt man einige Erdkrümel zwischen den Fingern. Feuchte oder trockene Erde kann man so gut unterscheiden. Vor und nach dem Gießen sollten Sie das Pflanzgefäß kurz anheben, so bekommen sie ein Gefühl für das Gewicht und recht schnell auch für den Feuchtigkeitsgehalt des Topfballens.

Große Pflanzgefäße erfordern einen Feuchtigkeitsmesser. Damit kann man in der Topfmitte schnell und zuverlässig die Feuchtigkeit ermitteln. Das Messgerät ist preiswert zu erstehen und er gehört zu jeder Grundausrüstung eines Pflanzenliebhabers.

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Weshalb sterben Pflanzen bei zu viel Wasser?

Eine schlapp aussehende Pflanze kann oft kein Wasser aufnehmen, weil sie bereits über einen längeren Zeitraum hin zu stark vernässt war. Dadurch ist zu wenig Sauerstoff in der Erde und die Wurzeln werden faulig. Die zerstörten Wurzeln können kein Wasser mehr aufnehmen und die Pflanze wird schlapp. Ein Zeichen von Wassermangel, aber nicht durch zu wenig Gießen sondern wegen der verfaulten Wurzeln. Jetzt hilft nur noch schnelles Austopfen der Pflanze, alle Wurzeln von der vernässten Erde säubern, abgestorbene und verfaulte, schwarze Wurzeln abzupfen und abschneiden. Dann wird die Pflanze in frische Erde eingetopft und bis zur Bildung neuer Wurzeln, etwa 1 bis 2 Monate sparsam gegossen. Mit etwas Glück erholt sich die Pflanze.

So verhindert man das Wurzelsterben

Gießen Sie nie vorbeugend oder auf Verdacht. Erst die Erde auf Feuchtigkeit kontrollieren, dann Gießen. Alles nach dem Wässern im Untersetzer oder Übertopf stehenbleibende Wasser muss spätestens nach 5 Minuten abgegossen werden. Falls man dies verpasst, können empfindlichere Pflanzen bereits nach 10 Minuten nicht wieder gut zu machende Wurzelschäden erleiden.

Was tun bei Ballentrockenheit ?

Wenn der Ballen mal völlig abgetrocknet ist, reicht einfaches Gießen, besonders bei kleineren Pflanzgefäßen, nicht aus. Der gesamte Topf muss solange vollständig bis zu Erdoberfläche in Wasser getaucht werden, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen.

Lesetipp: Pflanzen reichlich, mäßig, sparsam gießen & der richtige Zeitpunkt zum Wässern
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Temperatur

Während der Hauptwachstumszeit sind übliche Zimmertemperaturen ausreichend. Zur Zeit der Winterruhe muss die Bougainvillea kühler stehen, die Temperatur darf aber nicht unter 3 °C fallen.

Vermehren der Pflanze

Bougainvilleen vermehrt man im Frühling durch Kopfstecklinge. Im zeitigen Frühjahr schneidet man 10 bis 15 cm lange Stecklinge von jungen Trieben ab und taucht die Schnittflächen in Bewurzelungshormon. Dann setzt man die Stecklinge in ein angefeuchtetes Gemisch aus gleichen Teilen Torf und scharfem Sand.

Die Töpfe mit den Stecklingen stellt man in einen Vermehrungskasten bei der gleichmäßigen Temperatur von 24 °C. Der Standort des Vermehrungskasten muss sehr hell, aber ohne direkte Sonnenbestrahlung sein. In den nächsten 8 bis 10  Wochen bilden sich Wurzeln aus. Dann können die Pflanzen aus dem Vermehrungskasten genommen und in das übliche Erdgemisch umgetopft werden. ( > Vermehrungskasten siehe Marktplatz )

Lesetipp: So vermehrt man Zimmerpflanzen erfolgreich
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Erde / Substrat

Ideal für die Pflege der Bougainvillea ist ein schwach saurer Boden pH-Wert von 6,0 bis 6,5. Die Pflanzen gedeihen auch in einfacher, handelsüblicher Blumenerde auf Kompostbasis. Der pH-Wert ist auf der Verpackung angegeben und sollte innerhalb der tolerierten Werte von 6,0 bis 6,5 liegen. Bei falschem pH-Wert wird sich eine Bougainvillea nicht gesund entwickeln können.

Normale Erdmischungen in einer guten Qualität aus dem Baumarkt, Gartencenter oder der Gärtnerei sind jedoch nur bedingt empfehlenswert, da einige Anforderungen an Pufferkraft, Wasser- und Nährstoffregulierung, etc. nicht dauerhaft gewährleistet sind.

Ein gutes Substrat

Das richtige Substrat-Gemisch gewährleistet einen guten Halt der Pflanze und eine gute Belüftung des Wurzelbereiches. Landerde stellt den pH-Wert ein und verbessert die Aufnahme- und Speicherfähigkeit für Wasser und Nährstoffe. Ein gutes Substrat verfügt über eine gute Puffereigenschaft und darf über einen längeren Zeitraum seine vorteilhaften Eigenschaften nicht verlieren.

Durch die Fremdstoffe Quarzsand, Bims-Kies, Lavalit, Lavagranulat und andere geeignete Zuschlagstoffe verändert man nicht nur die physikalischen sondern auch die chemischen Eigenschaften des Substrats. Kleine Kiesel, Styromull, Splitt und ähnliches verbessern den Wasserabzug nach dem Gießen. Dies hilft Staunässe und damit Wurzelfäulnis vorzubeugen.

Andere wichtige Eigenschaften für eine gute Topfpflanzenerde werden von den Herstellern aus finanziellen und Transportgründen unzureichend berücksichtigt. Dies betrifft die Speicherfähigkeit für Wasser und Nährstoffe, die Luftführung innerhalb des Substrats und die Standfestigkeit um ein zusammensacken und verdichten zu verhindern.

Pufferkraft des Substrats

Auch die Pufferkraft eines Substrats ist sehr wichtig, die Pufferkraft verhindert:

  • schnelles Austrocknen der Blumenerde
  • Versalzungen an den Wurzeln
  • Schwankungen im Nährstoffvorrat
  • schnelle Veränderungen des pH-Werts

Ausführliche Informationen, Substratrezepte und Bezugsquellen finden Sie hier: Erde oder Substrat ? - Die perfekte Mischung für alle Zimmerpflanzen

Wenn man seine Bougainvillea in gut abgestimmtes Substrat pflanzen möchte, mischt man sich dieses selber. Die Herstellung ist nicht schwierig. Als Belohnung erhält man eine dauerhaft gesunde und wüchsige, gegenüber Krankheiten und Schädlingen gut resistente Pflanze, vorausgesetzt die restlichen Pflegeanforderungen an Licht, Wasser, Temperatur und Nährstoffe werden ebenfalls erfüllt. Da das eigene Substrat, im Gegensatz zu einfacher Blumenerde, über einen langen Zeitraum nicht zusammensackt und verdichtet, kann man auf ein jährliches Umtopfen verzichten.

Substratmischung für eine Bougainvillea

Obwohl die Bougainvillea ein leicht saures Substrat bevorzugt, eignet sich ein tonhaltiges Substrat für diese Pflanze besser als reine Torfsubstrate. Eine Bougainvillea pflanzt man mit einem Zusatz von Landerde in ein Torfsubstrat mit Zumischung von Quarzsand für einen guten Wasserabzug nach dem Gießen.

  • 3 bis 5 Anteile Torfsubstrat (nicht gekalkt, pH Wert um 4)
  • 1,5 bis 3 Anteile Ackererde mit Tonanteil
  • 1 Anteil Quarzsand

Der Boden pH-Wert von 6,0 bis 6,5 wird mit der Zugabe von mehr oder weniger Landerde eingestellt. Wichtig dafür ist das Mischungsverhältnis von Landerde zu saurem Torfsubstrat (Verpackungsaufdruck pH-Wert beachten). Alles muss gut miteinander vermischt werden. Mit einem pH-Meter oder mit Indikatorstreifen kann man den pH-Wert der fertigen Mischung ermitteln und gegebenenfalls korrigieren.

Lesetipp: Erde oder Substrat ? - Die richtige Mischung für Zimmerpflanzen

Hinweise

Oft werden Bougainvillea in normaler Torf- oder Blumenerde, vermischt mit einigen Styroporperlen zum Verkauf angeboten. Diese einfache Blumenerde sollte man gegen ein für die Bougainvillea besser geeignetes Substrat austauschen.

Düngen / Nährstoffbedarf

Der Nährstoffbedarf der Bougainvilleen ist mäßig bis hoch. Sobald im Frühjahr die ersten Triebe an der Pflanze erscheinen, düngt man alle 4 Wochen mit einem Flüssigdünger. Die Düngung wird während der Blütezeit im Abstand von zwei Wochen fortgesetzt, wobei jede zweite Düngung mit einem Blühdünger erfolgen sollte. Zwischen den Monaten Oktober bis Februar stellt man die Düngung vollständig ein.

Schädlinge, Pflegefehler & Hinweise

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Bougainvilleen können in einem hellen Blumenfenster sehr üppig wachsen. Wenn der Platz in der kommenden Saison nicht ausreichend ist, schneidet man im zeitigen Frühjahr den Zuwachs des vergangenen Jahres um mindestens ein Drittel zurück. Gleichzeitig werden auch die überlangen Triebe so weit zurückgeschnitten, dass an jedem Trieb nur noch zwei Augen stehenbleiben.

Bougainvilleen werfen im Winter für kurze Zeit die Blätter ab. Werden jedoch Fehler in der Kultivierung der Pflanzen gemacht, kann der Blattfall zu jeder Jahreszeit eintreten.

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Bilder der Bougainvillea

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Bougainvillea

Bougainvillea

Foto: KayEss
Lizenz: GFDL

Bougainvillea spectabilis

Bougainvillea

Bougainvillea spectabilis
Foto: USGS photo
Lizenz: Public Domain

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Quellen

Das Grosse Buch der Zimmerpflanzen. VEMAG Verlags- und Medien Aktiengesellschaft, Köln 1995, ISBN 3-625-10680-9, 1001 Zimmerpflanzen von A - Z. ISBN-10: 1405492090, RHS Die große Pflanzen-Enzyklopädie von A – Z, DK Verlag Dorling Kindersley, ISBN-10: 3831017298, Wikipedia, Zimmerpflanzen von Editha Thomas, ISBN-10: 3730401033, Botanica. Das ABC der Pflanzen. 10.000 Arten in Text und Bild. Könemann Verlagsgesellschaft, 2003, ISBN 3-8331-1600-5