10. Stecklinge
Der Grüne Daumen

Steckling

Zur Vermehrung durch Stammstecklinge schneidet man im zeitigen Frühjahr Stecklinge mit mindestens drei oder vier Blättern. Meist wählt man bei diesen Stecklingen einen langen Trieb, den man in mehrere Einzelstücke zerteilen kann. Die Stecklinge werden unmittelbar unterhalb eines Knotens abgetrennt. Zur besseren Bewurzelung taucht man die Stecklinge bei einigen Pflanzenarten in ein Bewurzelungshormon und steckt sie in ein Gemisch aus Torf und Sand. Dann stülpt man einen Plastikbeutel über die Pflanzgefäße und stellt diese an einen warmen Platz.

Stecklinge vor Verdunstung schützen
Die noch nicht bewurzelten Stecklinge müssen, um zu großer Verdunstung vorzubeugen, vor direkter Sonnenbestrahlung geschützt werden. Die Bewurzelung zeigt sich durch erste neue Austriebe an. Nun kann man den Plastikbeutel entfernen, die Pflanzen in das empfohlene Erdgemisch umtopfen und den Nachwuchs wie ausgewachsene Exemplare weiterkultivieren.

Stecklinge nur leicht angießen
Bei der Verwendung eines nicht geeigneten Anzuchtsubstrates sind Stecklinge anfällig für Pilzerkrankungen. Die Schwarzbeinigkeit und Stecklingsfäule bildet sich bei Stecklingen meist dann, wenn man zu stark gießt und die Erde permanent zu feucht ist. Ein frisch eingepflanzter Steckling wird nur leicht angegossen. Erneutes Gießen ist erst dann notwendig, wenn die Erde im oberen Drittel angetrocknet ist. Auch dann gießt man rund um den Steckling mit wenig Wasser. Die Erde darf in diesem Stadium nicht vernässen.

Gut wasserdurchlässiges Vermehrungssubstrat verwenden
Wichtig ist es, für alle Stecklinge ein grob strukturiertes, gut wasserdurchlässiges Vermehrungssubstrat zu verwenden. Bewährt hat sich eine Mischung aus grober Komposterde mit einer Beimischung von etwa 1/3 Sand.

Beispiele für Vermehrung durch Stammstecklinge: Ixora

Stecklinge im Wasserglas bewurzeln

Stecklinge im Wasserglas Wurzeln ziehen lassen
Bei einigen Pflanzen kann man die Kopf-oder Stammstecklinge einfach in ein Wasserglas stellen. Bekannte Beispiele für die Bewurzelung der Stecklinge im Wasserglas ist der Hedera oder die Tradescantia. Man benutzt dafür etwa 10 cm lange Stecklinge. Das Glas mit den Stecklingen stellt man an hellen Standort mit normaler Wohnungstemperatur.

Stecklinge nach der Wurzelbildung zügig eintopfen
Sobald die Stecklinge 2 bis 3 cm lange Wurzeln gebildet haben, pflanzt man jeweils einige Stecklinge in eine kleines Pflanzgefäß mit dem für ausgewachsene Pflanzen empfohlenen Substrat. Das Einpflanzen der Stecklinge sollte man nach der Bildung der Wurzeln nicht zu lange hinauszögern. Bleiben die Stecklinge zu lange im Wasserglas, so bilden sich feine, verfilzte Wurzelknäuel.

Vermehrung durch Kopfstecklinge

Pflanzen reichlich gießen

Diese Art der Vermehrung funktioniert wie die Vermehrung durch Stammstecklinge. Bei einigen Pflanzen kann man nur die Triebspitzen zur Vermehrung benutzen, so dass die Vermehrung entsprechend mit Kopfstecklingen erfolgt.

Üblicherweise schneidet man etwa 7 bis 10 cm lange Kopfstecklinge. Die unteren Blätter der Stecklinge werden entfernt und die Schnittfläche wird (nur bei wenigen Arten) in ein Bewurzelungshormon getaucht. Meist setzt man mehrere Stecklinge zusammen in einen Topf mit einem Gemisch aus leicht angefeuchtetem Torf und scharfem Sand. Dann stülpt man einen Plastikbeutel über die Pflanzgefäße und stellt diese an einen warmen Platz.

Steckling

Zu große Verdunstung vermeiden
Die Stecklinge müssen bis zur Bewurzelung vor direkter Sonnenbestrahlung geschützt werden, denn der Feuchtigkeitsverlust bei direkter Sonneneinstrahlung ist zu hoch und kann von dem unbewurzelten Steckling nicht ausgeglichen werden - er würde verwelken und abtrocknen. Wenn nach einigen Wochen ein neuer Austrieb die erfolgreiche Bewurzelung der Stecklinge anzeigt, entfernt man den Plastikbeutel und gießt die jungen Pflanzen sehr mäßig, der Topfballen sollte immer nur leicht feucht sein.

Kräftige Pflänzchen werden umgetopft
Erscheinen einem die jungen Pflanzen kräftig genug, setzt man sie in die endgültigen Töpfe mit dem für die jeweilige Art empfohlenen Substrat um und pflegt sie wie ausgewachsene Exemplare.

Beispiele für Vermehrung durch Kopfstecklinge: Coleus | Bertolonia | Iresine | Laurus | Pittosporum

Vermehrung durch Blattstecklinge

Steckling

Manche Pflanzen kann man durch Blattstecklinge vermehren. Dazu wird ein reifes und gesundes Blatt abgenommen und mit einer Rasierklinge ein Streifen vom Außenrand weggeschnitten, um das innere Gewebe freizulegen.

Das Blatt wird auf dem Substrat verankert
Das Blatt verankert man mit einem Drahthaken auf einer Unterlage aus feuchtem Sand oder beschwert es mit kleinen Steinen. Bei einigen Pflanzen kann man die angeschnittenen Blätter auch mit der Schnittkante etwa 1 cm tief in die Erde stecken. Es entstehen dann kleine Pflänzchen an den beschnittenen Rändern.

Blattstecklinge direkt von der Mutterpflanze
Man kann solche Pflänzchen aber auch heranziehen, solange sich das Blatt noch an der Mutterpflanze befindet, indem man ein Stück vom Außenrand wegschneidet und drei bis vier Einschnitte vom Rand zur Blattmitte macht. Sobald die nach einer der beiden Methoden herangezogenen Pflänzchen 2 cm oder größer sind, löst man sie vorsichtig vom Blatt ab und drückt sie zur weiteren Bewurzelung behutsam in ein angefeuchtetes Gemisch aus Torf und Sand. Nachdem die Pflänzchen sich gut entwickelt haben können sie umgetopft und wie ausgewachsene Pflanzen weiterbehandelt werden.

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Quellen

Das Grosse Buch der Zimmerpflanzen. VEMAG Verlags- und Medien Aktiengesellschaft, Köln 1995, ISBN 3-625-10680-9, 1001 Zimmerpflanzen von A - Z. ISBN-10: 1405492090, RHS Die große Pflanzen-Enzyklopädie von A – Z, DK Verlag Dorling Kindersley, ISBN-10: 3831017298, Wikipedia, Zimmerpflanzen von Editha Thomas, ISBN-10: 3730401033, Botanica. Das ABC der Pflanzen. 10.000 Arten in Text und Bild. Könemann Verlagsgesellschaft, 2003, ISBN 3-8331-1600-5