17. Umtopfen, Die Praxis
Der Grüne Daumen
Das Umtopfen von Pflanzen in der Wohnung macht eine Menge Schmutz, feuchte Erde auf dem Teppich hinterlässt üble Flecken die man nur schwer wieder säubern kann. Man sollte Pflanzen deshalb in einer größeren Plastikwanne umtopfen, am besten legt man noch einige Quadratmeter Folie aus dem Baumarkt auf den Fußboden.
Wer die Möglichkeit hat die Terrasse, den Garten oder einen Balkon zum Umtopfen der Pflanzen zu benutzen, sollte dies auch tun. Am besten topft man möglichst viele Pflanzen zur gleichen Zeit um, damit sich der Aufwand der Vorbereitung lohnt.
Vorbereitung für das Umtopfen
Bevor man nun mit dem Austopfen der Pflanzen beginnt, sollte man sich ein Messer mit einer langen, scharfen Klinge, die benötigten Pflanzerden und die neuen Töpfe in Griffweite stellen. Bereits einige Stunden vor dem Umtopfen wässert man die umzutopfenden Pflanzen kräftig, da sich die Wurzelballen dann leichter aus dem Topf nehmen lassen.
Leere Tontöpfe vor dem Umtopfen gut wässern
Wenn man unglasierte Tontöpfe als neue Pflanzgefäße verwenden möchte, sollten man diese einige Minuten in ein Gefäß mit Wasser stellen. Trockene Tongefäße entziehen der frischen Erde zu schnell die Feuchtigkeit. Vor dem Eintopfen sollte die Oberfläche des gewässerten Tongefäßes jedoch mit einem Tuch abgerieben werden, ist das Pflanzgefäß an der Oberfläche nass, bleibt die frische Erde daran kleben und das verursacht unschöne Flecken auf der Außenseite der Tongefäße.
Gebrauchte Pflanzgefäße gut reinigen
Bereits gebrauchte Pflanzgefäße müssen gründlich mit heißem Wasser und einer möglichst antibakteriell wirkenden Seife oder besser mit einem Scheuerpulver gereinigt. Dabei entfernt man auch die alten Erd- und Wurzelreste. Besonders wichtig ist es, auch die Kalkablagerungen gründlich, am besten mit einer groben Bürste, zu entfernen. Nach der Reinigung spült man den Topf mit klarem Wasser nach und reibt ihn mit einem Tuch trocknen.
Die richtige Topfgröße wählen
Man wählt für jede umzutopfende Pflanze einen Topf von geeigneter Größe. Das bedeutet, das neue Pflanzgefäß sollte nicht größer sein als unbedingt notwendig, denn zuviel nicht durchwurzelte Erde kann die Nässe stauen und verhindert dann das Vordringen der Wurzeln in diese Bereiche. Bei den meisten Pflanzen ist es ausreichend, wenn die neuen Töpfe im Durchmesser etwa 2 bis 4 cm größer sind als die vorherigen Pflanzgefäße.
Das Umtopfen der Zimmerpflanzen
Zuerst bereitet man das neue Pflanzgefäß vor. Wenn es sich bei der umzutopfenden Pflanze nicht um eine Sumpfpflanze handelt, gibt man in den zunächst eine Schicht Drainagematerial auf den Topfboden. Grober Splitt, Kieselsteine oder einige Tonscherben eignen sich dafür ganz gut. Verwendet man einen Tontopf mit einem großen Wasserabzugsloch, so ist eine große, gewölbte Tonscherbe ausreichend, diese wird mit der Wölbung nach oben über das Abzugsloch gelegt. Plastiktöpfe mit vielen kleinen Löchern brauchen eigentlich kein Dränagematerial, es schadet aber trotzdem nicht eine Schicht mit Kieseln auf den Boden eines solchen Topfes zu legen.
Eine Schicht Erde auf die Drainage schütten
Nun gibt man etwas frische, leicht angefeuchtete Erde als Unterlage für den Wurzelballen in das Pflanzgefäß. Die Unterlage sollte so hoch geschichtet sein, dass zwischen der Oberfläche des Wurzelballens und dem Topfrand noch einige cm Platz bleiben, damit die Pflanze gewässert werden kann, ohne dass der Topf zu leicht überläuft. Als Regel gilt: Bei Töpfen mit einem Durchmesser bis zu 10 cm genügt eine Differenz von 1 cm. Bei Töpfen mit einem Durchmesser bis zu 20 cm genügt eine Differenz von 2 cm, usw.
Wurzelballen untersuchen und vorsichtig säubern
Nachdem die umzutopfende Pflanze aus dem Topf genommen wurde, untersucht man die Wurzeln: Sind einige Wurzeln verfault oder vertrocknet, schneidet oder zupft man diese vorsichtig ab. Nun hält man gründlich Ausschau nach Schädlingen, wie Wurzelläusen und Maden. Falls man fündig wird ergreift man die notwendigen Gegenmaßnahmen. Aus dem Wurzelballen werden nun alle anhaftenden oder sichtbaren Fremdkörper, Tonscherben oder Kieselsteine, vorsichtig entfernt. Auch eventuell sich an der Oberfläche des Topfballens gebildetes Moos entfernt man.
Pflanze einsetzten und mit Erde auffüllen
Nun drückt man die Pflanze fest auf die Unterlage aus frischer Erde und gibt rund um den alten Ballen frische Erde in das neue Pflanzgefäß. Die Erde wird vorsichtig mit den Fingern oder mit einem Kochlöffel aus Holz in den Spalt geschoben und leicht angedrückt. Man darf die Erde dabei nicht zu stark zusammenpressen, weil sie sonst wasserundurchlässig wird und die Wurzeln der Pflanze abreißen oder zumindest beschädigt werden können. Um sicher zu gehen, das alle Hohlräume gleichmäßig ausgefüllt werden, sollte man das Pflanzgefäß während des Nachfüllens mehrmals auf eine harte Fläche schlagen. Zum Schluss wird die frische Erde den Topfrand entlang gründlich gewässert.
Große Pflanzen - Erde ersetzen
Wenn man eine Pflanze bereits in einem sehr großen Pflanzgefäß gepflegt und das Platzangebot einen größeren Topf nicht zulässt, sollte man die Pflanze nicht mehr umtopfen. Besser ist es an der Oberfläche einen Erdwechsel vorzunehmen. Das Ersetzten der Erde ist jedoch nur dann zu empfehlen, wenn dadurch der Wurzelballen der Pflanze nicht oder nur leicht beschädigt wird. Mit einem Esslöffel kratzt man vorsichtig die alte Erde einige cm tief ab. Dabei geht es darum, möglichst viel der alten Erde zu entfernen, ohne größere Wurzeln freizulegen oder gar zu durchtrennen.
Erde mit Langzeitdünger vermischen und auffüllen
Nach dem Entfernen der alten Erde füllt man das Gefäß bis zur ursprünglichen Höhe wieder mit frischer Erde auf. Günstig ist es, dieser Erde eine mittlere Konzentration an Langzeitdünger beizumischen. Man darf die Düngerbeimischung aber nicht zu hoch ansetzen, ansonsten werden die Wurzeln der Pflanze nachhaltig geschädigt. Die frisch eingefüllte, mit Nährstoffen angereicherte Erde versorgt die Pflanze nun mit zusätzlicher Nahrung.
Das Umtopfen ist auf Dauer nicht zu ersetzten
Das Ersetzten der Erdoberfläche ist jedoch nur eine Ersatzmaßnahme für das Umtopfen. Die Wurzeln der Pflanzen wachsen weiter, füllen das Pflanzgefäß vollständig aus, und können dann nicht mehr genügend Wasser und Nährstoffe aufnehmen,. Das Wachstum der Pflanze wird sich verlangsamen und die Pflanze verliert ihre Vitalität. Mit etwas Glück ist es so aber möglich, auch größere Pflanzen ohne umtopfen einige Jahre gesund und vital zu erhalten.
Große Pflanzen - Wurzeln beschneiden
Die zweite Möglichkeit eine große Zimmerpflanze zu kultivieren ohne größere Pflanzgefäße beim umtopfen zu verwenden, ergibt sich durch den Rückschnitt des Wurzelballens. Mit einem sehr scharfen Messer schneidet man etwa rund 2 bis 3 cm dicke Scheiben an den Seiten und am Grunde des Wurzelballens ab. Danach setzt man die Pflanze wie beim Umtopfen aus einem kleineren Pflanzgefäß in ihren alten Topf zurück und füllt die entstandene Lücke mit frischer Erde auf. Das Pflanzgefäß muss vor dem erneuten Einsetzten des Wurzelballens jedoch gründlich gereinigt werden.
Für ideale Kulturbedingungen sorgen
Ein solcher Wurzelrückschnitt ist immer ein starker Eingriff, den eine Pflanze nicht leicht verkraftet. Man sollte deshalb nach dem Rückschnitt unbedingt für bestmögliche Wachstumsbedingungen sorgen, um eine zügige Ausbildung neuer Wurzeln zu fördern. Aber auch unter idealen Bedingungen überstehen manche Pflanzen diesen Schock nicht.
Vor dem Beschneiden der Wurzeln die Pflanze vermehren
Die Methode des Wurzelrückschnitts sollte deshalb nur im Notfall angewendet werden - man kann mit dieser radikalen Methode versuchen eine unersetzliche alte Pflanze zu retten, die aus Platzgründen nicht mehr in größere Pflanzgefäße umgetopft werden kann. Vor dem Wurzelrückschnitt sollte man versuchen Teile der alten Pflanze zur vegetativen Vermehrung zu verwenden, damit das gute Stück nicht gänzlich aus der Wohnung verschwindet.