Granatbaum pflegen

Granatbaum Punica

Granatbaum

 Punica
Prof. Dr. Otto Wilhelm Thomé
Lizenz: Public Domain

Deutscher Name: Granatbaum, Granatapfelbaum
Wissenschaftl. Name: Punica
Familie: Lythraceae
Wuchshöhe: ca. 1 m
Verwendung: Blattschmuckpflanze
Schwierigkeit: mittelschwer

Steckbrief / Beschreibung

Der Gattung Punica (Granatbaum oder Granatapfelbaum) sind nur zwei Arten zugehörig. In Wohnungen findet man nur den Punica granatum Nana als einzige in geschlossenen Räumen zu kultivierende Art.

Punica granatum Nana wächst in Wohnungskultur nur langsam bis zu einer Höhe von etwa 1 m heran und bildet einen kompakten, buschigen Strauch. In der Natur kann  diese Miniaturform aber trotzdem eine Höhe von einigen Metern erreichen. Die ledrigen, schwach glänzenden, in gegenständigen Paaren oder in Quirlen zu dritt oder viert angeordneten Blätter wachsen an kurzen, sparrigen Zweigen. Sie sind mittelgrün gefärbt etwa 3 cm lang und 1,2 cm breit. 

Die orangeroten, glockenförmigen Blüten eines Granatbaums haben gekräuselte Blumenblätter und sind von einem purpurroten Kelch eingerahmt. Die Blüten bilden sich einzeln oder in Gruppen von zwei und mehreren an den Zweigspitzen der Sträucher. Der Blüte im späten Frühjahr oder Sommer folgen die bekannten Früchte, die Granatäpfel. Diese sind gelb oder gelborange und haben einen Durchmesser bis zu 6 cm. Unter dem Gewicht der zahlreichen Früchte hängen die Zweige meist herab. Die reifen Äpfel des Granatbaums sind essbar.

Standort / Licht

In der Wachstumsperiode pflegt man den Granatbaum an einem hellen Standort mit mindestens 3 bis 4 Stunden direkter Sonnenbestrahlung. Während der winterlichen Ruhezeit genügen mittlere Lichtverhältnisse.

Info: Wie misst man die Beleuchtung am Standort ?
Standort finden

Licht ist für Pflanzen wie Nahrung. Pflanzen bleiben nur gesund und vital, wenn ihre Lichtbedürfnisse erfüllt werden. Kenntnisse über die Lichtstärke in Lux zeigen, ob der Standort hell genug ist. Schattenliebende Pflanzen brauchen mindestens 500 bis 600 Lux, während sonnenliebende Geranien oder Sukkulenten 2000 Lux und mehr benötigen.

Himmelsrichtung, Jahreszeit, Art der Verglasung und umgebende Bäume und Büsche beeinflussen die Lichtmenge schnell um 30 bis 70 %.

Ein Nordfenster lässt deutlich weniger Licht herein als ein Südfenster.

Auch der Abstand zu einem Fenster ist wichtig. Bereits 2 bis 3 Meter hinter einem hellen Fenster kann es zu dunkel sein.

Zu viel Licht ist auch schädlich und erfordert eine Abschattung oder einen Standortwechsel.

Lichtmangel Symptome

  • Lange, helle zum Licht wachsende Triebe, weiter Blattabstand und bleiches, aufgehelltes Laub
  • Schlaffer, nicht stabiler Wuchs
  • Dünne, blassgrüne, durchscheinende Blätter
  • deutlich zu kleine Blätter, weiche Triebe

Luxmessung: Mit einem Luxmeter können Sie die Lichtstärke an verschiedenen Standorten messen. Dieses wichtige Hilfsmittel finden Sie hier:

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Lesetipp: So findet man den richtigen Standort
Einkaufstipp: Pflanzlampen u. Beleuchtungssysteme für dunkle Standorte, denn lichtarme Ecken in der Wohnung kann man mit einer modernen Beleuchtung und attraktiven Zimmerpflanzen zu einem Blickfang aufwerten.

Gießen / Wässern

Der Granatbaum wird reichlich gegossen. Nach dem Gießen sollte überschüssiges Wasser aus den Untersetzern entfernt werden, Staunässe ist auf jeden Fall zu vermeiden.

+ Weitere Info über den Wasserbedarf anzeigen

Die richtige Bewässerung ist für das Gedeihen von Zimmerpflanzen essentiell. Doch wann, wie viel und wie oft gießt man richtig? Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten, da der Wasserbedarf von Pflanze zu Pflanze stark variiert. Gerade Anfänger tun sich oft schwer damit, die Bedürfnisse ihrer grünen Freunde zu erkennen.

Grundsatz beim Gießen

Weniger ist mehr! Dies ist die goldene Regel beim Gießen von Zimmerpflanzen. Die meisten Pflanzen vertragen Trockenheit besser als Staunässe, die zu Wurzelfäule und Schimmelbildung führen kann. Ist man sich also unsicher, lieber etwas weniger gießen als zu viel.

Anzeichen für Überwässerung:

  • Schlaffe Blätter: Oftmals wird bei schlappen Blättern reflexartig zur Gießkanne gegriffen. Doch bevor Sie gießen, sollten Sie die Erde kontrollieren. Handelt es sich nicht um Wassermangel, kann Überwässerung die Ursache sein.
  • Gelbe Blätter: Vergilbte Blätter können ebenfalls ein Hinweis auf zu viel Wasser sein.
  • Faulige Wurzeln: Im schlimmsten Fall führt Staunässe zu faulen Wurzeln, die die Pflanze nicht mehr versorgen können.

Richtig gießen:

  • Fühlen Sie die Erde: Zum Prüfen des Feuchtigkeitsgehalts fühlt man zuerst mit einem Finger ca. zwei Zentimeter tief ob sich das Substrat feucht anfühlt. Besteht weiterhin Unsicherheit, so zerreibt man einige Erdkrümel zwischen den Fingern. Feuchte oder trockene Erde kann man so gut unterscheiden. Fühlt sie sich feucht an, warten Sie mit dem Gießen, bis die Erde etwas angetrocknet ist. Vor und nach dem Gießen sollten Sie das Pflanzgefäß kurz anheben, so bekommen sie ein Gefühl für das Gewicht und recht schnell auch für den Feuchtigkeitsgehalt des Topfballens.
  • Gießen Sie gründlich: Wenn gegossen wird, sollte das Wasser bis aus den Drainagelöchern fließen. So wird sichergestellt, dass der gesamte Wurzelballen durchfeuchtet wird.
  • Vermeiden Sie Gießwasser im Untersetzer: Gießwasser im Untersetzer kann zur Wurzelfäule führen. Gießen Sie daher lieber direkt in den Topf und kippen Sie überschüssiges Wasser nach einigen Minuten weg.
  • Die richtige Wassermenge: Die Menge des benötigten Wassers hängt von Pflanzenart, Topfgröße und Jahreszeit ab. Als Faustregel gilt: Je größer der Topf und je wärmer die Umgebung, desto mehr Wasser wird benötigt.
  • Das richtige Wasser: Verwenden Sie zum Gießen am besten Zimmerwarmes, abgestandenes Leitungswasser. Kaltes Wasser kann die Pflanzen schocken, während chlorhaltiges Leitungswasser den Pflanzen schaden kann.

Zusatztipps:

  • Gießen Sie nach Bedarf: Achten Sie auf die individuellen Bedürfnisse Ihrer Pflanzen und gießen Sie diese nach Bedarf, anstatt nach einem festen Zeitplan.
  • Verschiedene Pflanzenarten: Informieren Sie sich über die speziellen Bedürfnisse Ihrer Pflanzen, da der Wasserbedarf von Sukkulenten beispielsweise deutlich geringer ist als der von Blattpflanzen.
  • Investieren Sie in einen Feuchtigkeitsmesser: Dieses praktische Tool hilft Ihnen, den Feuchtigkeitsgehalt der Erde zu ermitteln. Mit einem Feuchtigkeitsmesser kann man auch in der Topfmitte schnell und zuverlässig die Feuchtigkeit ermitteln. Das Messgerät ist preiswert zu erstehen und es gehört zur Grundausrüstung eines Pflanzenliebhabers.

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Weshalb sterben Pflanzen bei zu viel Wasser?

Eine schlapp aussehende Pflanze kann oft kein Wasser aufnehmen, weil sie bereits über einen längeren Zeitraum hin zu stark vernässt war. Dadurch ist zu wenig Sauerstoff in der Erde und die Wurzeln werden faulig. Die zerstörten Wurzeln können kein Wasser mehr aufnehmen und die Pflanze wird schlapp. Ein Zeichen von Wassermangel, aber nicht durch zu wenig Gießen sondern wegen der verfaulten Wurzeln. Jetzt hilft nur noch schnelles Austopfen der Pflanze, alle Wurzeln von der vernässten Erde säubern, abgestorbene und verfaulte, schwarze Wurzeln abzupfen und abschneiden. Dann wird die Pflanze in frische Erde eingetopft und bis zur Bildung neuer Wurzeln, etwa 1 bis 2 Monate sparsam gegossen. Mit etwas Glück erholt sich die Pflanze.

So verhindert man das Wurzelsterben

Gießen Sie nie vorbeugend oder auf Verdacht. Erst die Erde auf Feuchtigkeit kontrollieren, dann Gießen. Alles nach dem Wässern im Untersetzer oder Übertopf stehenbleibende Wasser muss spätestens nach 5 Minuten abgegossen werden. Falls man dies verpasst, können empfindlichere Pflanzen bereits nach 10 Minuten nicht wieder gut zu machende Wurzelschäden erleiden.

Was tun bei Ballentrockenheit ?

Wenn der Ballen mal völlig abgetrocknet ist, reicht einfaches Gießen, besonders bei kleineren Pflanzgefäßen, nicht aus. Der gesamte Topf muss solange vollständig bis zu Erdoberfläche in Wasser getaucht werden, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen.

Lesetipp: Pflanzen reichlich, mäßig, sparsam gießen & der richtige Zeitpunkt zum Wässern
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Granatbaum überwintern / Ruheperiode

Nachdem der Granatbaum im späten Herbst die meisten seiner Blätter abgeworfen hat, stellt man ihn für die Winterruhe kühler. Ideal sind Temperaturen um die 12 °C. Während der Ruheperiode schränkt man die Wassergaben ein und achtet nur darauf, dass der Wurzelballen nicht austrocknet. Die Pflanze verträgt keine Ballentrockenheit.

Standort im Sommer

Gerne im Freien an einem hellen bis halbschattigem Standort. Etwas Morgensonne ist von Vorteil. Den Granatbaum nicht direkt von der prallen Mittagssonne bescheinen lassen.

Temperatur

Vom Frühling bis zum Herbst sind normale Raumtemperaturen für den Granatbaum in Ordnung. Im Winter kühler stellen.

Granatbaum vermehren

Vermehrt wird der Granatbaum im Sommer durch etwa 8 cm lange Seitentriebe, die man mit einem Astring, also mit einem Stückchen des alten Holzes, schneidet. Man taucht die Basis dieses Stecklings in Bewurzelungshormon. Dann wird der Steckling in ein feuchtes Gemisch aus gleichen Teilen Torf und scharfem Sand gedrückt. Das Anzuchtgefäß wird mit einem Plastikbeutel eingehüllt oder in einen Vermehrungskasten gestellt.

Die so vorbereitete Nachzucht stellt man an einen hellen, nicht sonnigen Platz. In den nächsten 6 bis 8 Wochen sollte man den Steckling nicht mehr stören.. Erst wenn ein frischer Austrieb die erfolgreiche Bewurzelung anzeigt, entfernt man den Plastikbeutel und beginnt den jungen Granatbaum zu gießen. Anfangs sollte man vor dem Wässern die oberste Erdschicht immer ein wenig abtrocknen lassen. Im Winter wird der Steckling zur Winterruhe an einen hellen Ort mit Temperaturen um die 12 °C gestellt. Im zeitigen Frühjahr bringt man den Granatbaum an einen möglichst hellen Ort mit ein wenig täglicher Sonnenbestrahlung. Wenn die neuen Triebe dann eine Größe von 8 bis 10 cm erreicht haben, topft man den Steckling in eine Erde auf Kompostbasis und pflegt den kleinen Granatbaum wie ein ausgewachsenes Exemplar weiter.

Lesetipp: So vermehrt man Zimmerpflanzen erfolgreich
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Erde / Substrat

Man verwendet zur Kultivierung des Granatbaum eine Erde auf Kompostbasis.

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Granatbaum umtopfen

In größere Pflanzgefäße wird der Granatbaum im Abstand von 2 Jahren, jeweils zu Beginn des Frühjahres, umgetopft. Die Granatbäume blühen am schönsten, wenn die Wurzeln im Platz etwas eingeschränkt sind.

Lesetipp: Umtopfen der Zimmerpflanzen - Theorie & Praxis
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Düngen / Nährstoffbedarf

Vom Wuchsbeginn im zeitigen Frühjahr bis gegen das Ende des Sommers gibt man alle 14 Tage einen normalen Flüssigdünger.

Lesetipp: Richtiges Düngen der Zimmerpflanzen

Blumendünger

Bezugsquellen für richtige Düngemittel finden Sie hier:
Dünger für Topfpflanzen, Zierpflanzen und Zimmerpflanzen

Kürzen / schneiden der Granatbaum

Der Granatbaum kann im zeitigen Frühjahr, vor Austriebsbeginn, gestutzt werden. Zu lange Triebe kürzt um etwa 2/3 ihrer Länge.

Schädlinge, Pflegefehler & Hinweise

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Der Granatbaum wird manchmal von Blattläusen befallen. Hin und wieder sollte man die Pflanzen sorgfältig auf einen Befall mit diesen Pflanzenschädlingen kontrollieren.

Der Befall mit Schmier- und Wollläusen wird bei diesen Pflanzen öfter beobachtet. Das kleine, weiße, an Wattebäusche erinnernde Gespinst der Schmierläuse ist gut auf den Blättern der Granatbaum zu erkennen.

Hier können Sie Schadbilder und Symptome an ihrer Pflanze bestimmen und Gegenmaßnahmen ergreifen.

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Granatbaum Bilder 

Klicken Sie zum Vergrößern auf die Vorschaubilder

Granatbaum Punica granatum

Granatbaum

Punica granatum
Foto: Stan Shebs
Lizenz: GFDL

Granatbaum Punica nana

Granatbaum

Punica granatum
Foto: Stan Shebs
Lizenz: GFDL

Granatbaum Punica Granatum Nana

Granatbaum

Punica granatum Nana
Foto: Stan Shebs
Lizenz: GFDL

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Quellen

Das Grosse Buch der Zimmerpflanzen. VEMAG Verlags- und Medien Aktiengesellschaft, Köln 1995, ISBN 3-625-10680-9, 1001 Zimmerpflanzen von A - Z. ISBN-10: 1405492090, RHS Die große Pflanzen-Enzyklopädie von A – Z, DK Verlag Dorling Kindersley, ISBN-10: 3831017298, Wikipedia, Zimmerpflanzen von Editha Thomas, ISBN-10: 3730401033, Botanica. Das ABC der Pflanzen. 10.000 Arten in Text und Bild. Könemann Verlagsgesellschaft, 2003, ISBN 3-8331-1600-5