Scilla / Zwiebelpflanzen pflegen
Blausterne
Die grazilen Pflanzen aus der Gattung der Scilla (Blausterne), auch Nickende Sternhyazinthe oder Sibirische Sternhyazinthe genannt, werden gerne wegen ihrer hübschen Blüten und der glänzenden, grünen Blätter gepflegt. Die in Wohnungen gepflegten Scilla sind winterharte Pflanzen die auch strengen Frost vertragen.

Scilla hyacinthoides Stan Shebs, CC BY-SA 3.0
Ordnung: Spargelartige (Asparagales)
Familie: Spargelgewächse (Asparagaceae)
Unterfamilie: Scilloideae
Gattung: Blausterne
Deutscher Name / Handelsname: Blaustern, Nickende Sternhyazinthe, Sibirische Sternhyazinthe
Wissenschaftl. Name: Scilla L.
Unter Glas (in Wohnungen) gepflegte Art/en, Sorten oder Varietäten: Scilla siberica, Scilla hispanica, umbenannt in Hyacinthoides hispanica
Synonyme: Endymion campanulatus (Aiton) Willk. und Scilla campanulata Aiton
Wuchshöhe unter Glas (Wohnung): bis 50 cm
Verwendung: Blüten- und Fruchtschmuckpflanze
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Lexikon / Übersicht: Knollen- & Zwiebelpflanzen
Beschreibung / Steckbrief

Blüte und Knospen einer Scilla hyacinthus
Hyazinthen-Blaustern, J. Tosti, CC BY-SA 3.0
In Innenräumen blühen die Scilla nur im ersten Jahr, deshalb gelten sie als einjährige Zimmerpflanzen. Nach der Blüte pflanzt man die Scilla ins Freiland, im Herbst ziehen die Pflanzen dann ein und erscheinen erst im darauffolgenden Frühling erneut.
Die Zwiebeln der Scilla haben einen Durchmesser von mehr als 1 cm und sie sind meist von einer dünnen, papierartigen Schale umhüllt. Diese Schale kann glänzend und fast durchsichtig sein, so dass die grün oder cremefarben gefärbte Zwiebel durchscheint. Bei einigen Sorten können die Schalen aber auch undurchsichtig, dunkelpurpurrot oder braun mit einem purpurfarbenen Schimmer sein.
Die Blätter aller Scilla Arten sind grundständig, stiellos, lanzettlich riemenformig, länglich oder fast eiförmig und etwa 12 bis 15 cm lang.
Aus der Mitte der Blumenzwiebel wachsen zwischen den Blättern drei oder vier Blütenstengel mit mehreren nickenden, glockenförmigen Blüten.
Scilla hispanica (Hyacinthoides hispanica)

Scilla hispanica
von Llez, CC BY-SA 3.0
Scilla hispanica gehört zu den spätblühenden Arten. Die Blätter der Scilla hispanica sind breit, spitz-lanzettlich und in Rosetten angeordnet.
Die rundlichen, glockenförmigen Blüten bilden sich an einem bis zu etwa 30 cm langen Schaft in pyramidenförmigen Trauben. Eine Einzelblüte ist glockenförmig, herabhängend und kann ganz verschieden gefärbt sein. Die Grundfarbe ist meist hellblau, es gibt aber auch Scilla hispanica mit weißen und rosa gefärbten Blüten. Die Blütezeit liegt zwischen Mai und Juni.
Hinweis: Philip Miller, ein englischer Botaniker, beschrieb die Art im Jahr 1768 unter dem Taxon Scilla hispanica. Der deutsche Botaniker Werner Rothmaler versetzte sie im Jahr 1944 unter dem heute gültigen Taxon Hyacinthoides hispanica zusammen mit weiteren Arten aus der Gattung der Blausterne (Scilla) in eine neue Gattung der Hasenglöckchen (Hyacinthoides). Weitere Synonyme für die Art sind Endymion campanulatus (Aiton) Willk. und Scilla campanulata Aiton.
Scilla siberica (Othocallis siberica)

Scilla siberica
von TeunSpaans., CC BY-SA 3.0
Scilla siberica, ist ebenfalls eine winterharte Art mit breit lanzettlichen, im oberen Bereich schmaler werdenden, hellgrün gefärbten und ca. 15 cm langen Blättern.
Die kräftig blauen Blüten werden im zeitigen Frühjahr ausgebildet und haben einen Durchmesser von etwa 2 cm. Die Blüten bilden sich meist in kleinen 3er Gruppen an der Spitze der 10 bis 12 cm langen Stängel.
Die Zwiebel der Scilla siberica ist kugelig eiförmig und weiß mit einer dunkelviolett gefärbten Schale. Im Freiland liebt die Scilla sibirica den lichten Schatten und die Pflanze vermehrt sich sehr rasch durch den den ausfallenden Samen. Scilla siberica gilt als standfest und dauerhaft.
Standort / Licht
Die Zwiebeln der im Herbst gelegten winterharten Scilla müssen in den ersten zehn bis zwölf Wochen, in denen sich die Wurzeln und Triebe ausbilden, in Dunkelheit aufgestellt werden.
Sobald die Blütenknospen im späten Winter auszutreiben beginnen, gewöhnt man die Pflanzen allmählich, innerhalb von 8 bis 10 Tagen, an das Licht. Der direkten Sonne sollten sie möglichst nicht ausgesetzt werden. Scilla pflegt man während der Vegatationsperiode an einem hellen, halbschattigen Standort.
Lesetipp: So findet man den richtigen Standort
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Gießen / Wässern
Während der Zeit, in der die Zwiebeln im Dunkeln ihre Wurzeln ausbilden, prüft man im Abstand von 10 bis 14 Tagen, ob die Erde noch feucht genug ist. Es wird gerade so viel nachgegossen, dass die Erde nicht austrocknet
Sobald dann die Blütenknospen erscheinen, gießt man die Scilla bis zum Ende der Blütezeit reichlich.

Reichliches Gießen

Peruanischer Blaustern (Scilla peruviana)
Ximenex, CC BY-SA 2.1 es
- Vor dem Gießen lässt man die oberste Schicht des Substrats leicht antrocknen. Dann wird gegossen. Im Inneren des Topfballens sollte während der Wachstumszeit immer eine durchgehend gleichmäßige Feuchtigkeit bestehen. Selbst kurze Trockenphasen sind zu vermeiden.
- Beim Gießen verabreicht man der Pflanze soviel Wasser, bis dieses kräftig aus dem Abzugsloch wieder herausläuft und sich im Untersetzer ansammelt.
- Dieses überschüssige Wasser wird nach ca. 20 Minuten abgeschüttet.
Auch Pflanzen mit einem hohen Wasserbedarf leiden wenn die Wurzeln längere Zeit im Wasser stehenbleiben.
Lesetipp: Pflanzen reichlich, mäßig, sparsam gießen & der richtige Zeitpunkt zum Wässern
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Temperatur
Die eingetopften Zwiebeln der Scilla sollen fast den gesamten Winter bei Temperaturen unter 10 °C gehalten werden. Sobald sich die Blütenknospen ausbilden, vertragen die Pflanzen auch Temperaturen bis zu 15 °C. Die winterharten Scilla blühen zwar auch bei Temperaturen über 15 °C, doch höher Temperaturen verkürzen die Blütezeit der Pflanzen.
Lesetipp: Informatives über Temperatur, Zugluft, Heizkörper und Kälteschock
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Vermehren
An der Basis der Mutterzwiebel eines Scilla entwickeln sich kleine Brutzwiebeln. Diese können, nachdem sich das Laub eingezogen hat, ausgegraben und zur Vermehrung verwendet werden. Man legt die Brutzwiebeln in kleine Töpfe und behandelt sie wie große Zwiebeln.
Vermehrung durch Aussaat

Scilla können auch aus Samen herangezogen werden.

Scilla peruviana
von Bfizzle, CC BY-SA 2.5
- Auf den Boden der Saatschale gibt man eine etwa 2 cm hohe Schicht feinen Kies oder Sand, so wird stauende Nässe verhindert. Über diese Drainageschicht verteilt man die feine Aussaaterde.
- Um die Samen nicht zu dicht auszusäen, drückt man flache Saatrillen in die Erde. Die Kante eines Lineals eignet sich gut für diese Arbeit.
- Man schüttet die Samen in eine geeignete Dose und verteilt mit den Fingern eine kleine Menge entlang der Saatrillen. Die Samen werden dünn mit Erde bedeckt.
- Damit die Samen nicht weggeschwemmt werden, feuchtet man die Oberfläche mit dem fein zerstäubten Wasser einer Blumenspritze an. Gießen mit einer Kanne schwemmt die feinen Samen weg und ist deshalb ungeeignet. Nach dem Anfeuchten deckt man die Schale mit einer Glasscheibe oder Plastikfolie ab und stellt sie an einen mäßig warmen (20 bis 23 C°) Ort.
Bis zum Beginn der Keimung benötigt der Samen kein Licht. Da jedoch nie alle Samen gleichzeitig keimen, ist es besser das Anzuchtgefäß gleich an einen hellen Platz zu stellen.
Sobald die ersten Sämlinge keimen, lässt man die Abdeckung etwas geöffnet. So wird den Sämlingen die dringend benötigte Luft zugeführt. Die empfindlichen Sämlinge sollten hell stehen, dürfen jedoch niemals der direkten Sonnenbestrahlung ausgesetzt werden.
Lesetipp: So vermehrt man Zimmerpflanzen erfolgreich
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Erde / Substrat
Man verwendet für die Pflege der Scilla eine Komposterde. Auch herkömmliche Gartenerde ist geeignet.

Peruanischer Blaustern (Scilla peruviana)
Ximenex, CC BY-SA 2.1 es
Wenn man ein Scilla in gut abgestimmtes Substrat pflanzen möchte, mischt man sich dieses selber. Die Herstellung ist nicht schwierig. Als Belohnung erhält man eine dauerhaft gesunde und wüchsige, gegenüber Krankheiten und Schädlingen gut resistente Pflanze, vorausgesetzt die restlichen Pflegeanforderungen an Licht, Wasser, Temperatur und Nährstoffe werden ebenfalls erfüllt. Da das eigene Substrat, im Gegensatz zu einfacher Blumenerde, über einen langen Zeitraum nicht zusammensackt und verdichtet, kann man auf ein jährliches Umtopfen verzichten.
Substratmischung für Scilla
Scilla pflanzt man in ein humoses Substrat mit einem Zusatz von Landerde. Zusätzlich verwendet man etwas groben Sand oder Perlite.
- 5 Anteile Humussubstrat
- 2 Anteile Landerde mit Tonanteil
- 1 Anteil Bims-Kies, Lavalit, gober Sand oder Lavagranulat
Alles muss gut miteinander vermischt werden.
Als umweltverträgliche Substratgrundlage bietet sich torffreie Bio Komposterde an, z.B:
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Lesetipp: Erde oder Substrat ? - Die perfekte Mischung für alle Zimmerpflanzen
Umtopfen / eintopfen

Scilla bifolia Zweiblättriger Blaustern
Knospen und Blüten, BerndH, CC BY-SA 3.0
Scilla Zwiebeln werden im zeitigen Herbst zu mehreren in ein Pflanzgefäß knapp unter die Erdoberfläche gelegt. Man legt die Blumenzwiebeln so dicht nebeneinander, dass sie sich gerade noch nicht berühren und feuchtet die Erde dann an, ohne sie zu vernässen.
Danach stellt man das Pflanzgefäß an einen kühlen, dunklen Platz. Sollte man keinen kühlen Keller oder ähnliches zur Verfügung haben, wickelt man die eingetopften Zwiebeln in einen Plastikbeutel ein und stellt sie auf eine schattige Fensterbank oder einen Balkon.
Ein dunkler, kühler Standort ist zunächst notwendig, damit die Zwiebeln Wurzeln bekommen, bevor die oberirdischen Organe der Scilla austreiben.
Lesetipp: Umtopfen der Zimmerpflanzen - Theorie & Praxis
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Düngen / Nährstoffbedarf
Nach der Blüte bis etwa Mitte Sommer wird alle 14 Tage ein normaler Flüssigdünger verabreicht. Ab Mitte des Sommers stellt man dann auf einen kalireichen Dünger um. Dieser fördert die Reife der Zwiebel und damit die Ausbildung des Blütenschafts im nächsten Jahr. Ab September wird die Düngung zusammen mit dem Wässern langsam eingestellt.
Lesetipp: Richtiges Düngen der Zimmerpflanzen
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Schädlinge, Pflegefehler & Hinweise
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Einblättriger Blaustern (Scilla monophyllos)
Xemenendura, CC BY 3.0
Scilla werden gerne von Blattälchen befallen. Hin und wieder sollte man die Scilla sorgfältig auf einen Befall mit diesen Nematoden / Fadenwürmern kontrollieren.
Hier können Sie Schadbilder und Symptome an ihrer Pflanze bestimmen und Gegenmaßnahmen ergreifen.