Der tierfreundliche Garten
Nicht nur für unsere Haustiere ist der Garten ein Lieblingsplatz. Weil Vögel zwitschern und dazu noch Insekten vertilgen, die Wildbienen unsere Obstbäume bestäuben, Spitzmäuse, Igel, Molche und Eidechsen die Nacktschnecken vertilgen und Marienkäfer Blattläuse jagen soll unser Garten für Mensch und Tier ein Lebensraum sein. Aber wie wird aus einem aufgeräumten Nutzgarten ein tierfreundliches Terrain?
Pflanzen & Strukturen
Neben vielfältigen Strukturen mit Steinen, Totholz etc. sind einheimische Pflanzen von besonderer Bedeutung. Allein von den Früchten der Eberesche können sich jeweils mehr als 60 Vogelarten ernähren. Stets sollte der Schwarze Holunder in unseren Gärten anzutreffen sein. Er gehört zu den besonders attraktiven Futterpflanzen der Vögel. So können Zugvögel ihre notwendigen Fett- und Nährstoffdepots anlegen. Vögel lieben auch die Beeren des Roten Holunders. Manchen Arten dienen ihre dichten Sträucher auch als Nistplatz.
Streng genommen ist Sommerflieder keine einheimische Pflanze, stammt er doch aus Tibet und China. Heute ist die Pflanze längst bei uns heimisch geworden. Er lockt jede Menge Schmetterlingsarten an, beispielsweise Admiral, Tagpfauenauge, Kleiner Fuchs, Schwalbenschwanz und zuweilen das Taubenschwänzchen, das einem Kolibri ähnlich vor den Blüten in der Luft steht. Deshalb wird der Sommerflieder oft auch Schmetterlingsstrauch genannt. Neben den Schmetterlingen lockt er auch verschiedene nützliche Insekten an. Die kleinen Samen des Sommerflieders werden gern auch von den Vögeln vertilgt. Auch die Kugeldistel zieht Insekten, Hummeln, Schmetterlinge und Wildbienen magisch an. Die abgeblühten Köpfe der Kugeldistel bleiben im tierfreundlichen Garten stehen. So können die Samen von Stieglitzen und verschiedenen anderen Vogelarten gefressen werden.
Der einheimische Wacholder gehört zu den besonders stimmungsvollen und attraktiven Gartenpflanzen. Man kann Wacholder einzeln auspflanzen oder in kleinen Gruppen - immer kommen stattliche Büsche zustande, die ihres gemächlichen Wuchses wegen nur selten zurückgeschnitten werden müssen. Die dicht benadelten, immergrünen Büsche sind beliebte Nistorte. Auch selten gewordene Arten, beispielsweise Klappergrasmücke und Hänfling, nisten hier gern. Andere Vogelarten wie Seidenschwänze und Wacholderdrosseln fressen über den Winter die blauen Wacholderbeeren mit Vorliebe.
Im Potpourri nützlicher Pflanzen darf die Hundsrose nicht fehlen. Der Attraktivität vieler Edelrosen stehen ihre wunderschönen rosa Blüten in nichts nach und darüber hinaus lockt sie weit mehr Insektenarten an. Für zahlreiche Vogelarten, beispielsweise für Goldammern, Amseln und Neuntöter ist das Buschwerk Ort sicherer Nistplätze. Die Hagebutten sind für zahlreiche Arten wie Grünlinge, Drosseln und Gimpel in der Winterzeit nährstoffreiches Futter.
Nisthilfen im tierfreundlichen Garten
Hühnerställe, Taubenvolieren, Katzenkäfige oder Hundezwinger sind in verschiedenen Gärten anzutreffen (diese speziellen Vertreter finden Sie am besten bei einem Fachhändler). Darüber hinaus können verschiedene Nisthilfen dazu beitragen, dass ein rundum tierfreundlicher Garten entsteht. Besonders nützlich sind Insektenhotels gerade für den durchaus gefährdeten Bestand an Wildbienen. Hunderte Wildbienenarten leisten einen unverzichtbaren Beitrag bei der Bestäubung von Pflanzen und Bäumen. Weil sie in aufgeräumten Gärten und auf gedüngten Wiesen weder genug Nahrung noch ausreichenden Wohnraum finden, leisten Insektenhotels an wind- und regengeschützter, sonniger Stelle wichtige Dienste.
Für alle Vögel, die sich zum Brüten naturgemäß in Höhlen zurückziehen, sind Nistkästen wichtig. Die Nistkästen ergänzen den passenden Lebensraum im tierfreundlichen Garten. Sie sollten nie in der prallen Sonne hängen. Die Einfluglöcher sollten sich von der Wetterseite abgewandt befinden. Dass die Katze nicht rankommen soll und das die Nistkästen im Herbst regelmäßig gereinigt werden, versteht sich von selbst. Gleiches gilt für die beliebten Vogelhäuschen, in denen Streufutter ausgebracht wird.
Flache Hügel aus Natursteinen und sandigem Humus werden von Zauneidechsen gern zur Eiablage genutzt. Auch Sandwespen und andere Insektenarten können hier ihre Brutröhren anlegen. Blindschleichen brüten mit Vorliebe in Komposthaufen und Igel bevorzugen Reisigberge und Laubhaufen. Deshalb sollten Kompost, Laub- und Reisighaufen von Mai bis August und über den Winter möglichst in Ruhe gelassen werden. Denn dort könnte sich eine Igelmutter oder ein Winterschläfer eingenistet haben. Neben Hecken, Sträuchern und verwilderten Ecken bieten auch überwachsene Steine und Holzstöße geeignete Lebensräume für die Tiere im Garten.