Zimmerfarne pflegen, Teil 4 - Farne richtig Vermehren

 

Zur Vermehrung eines Farns eignen sich unterschiedliche Methoden. Die einfachste Art besteht in der Teilung des Rhizoms. Dies ist jedoch nur mit Farnen die unterirdische Rhizome bilden möglich.

Pteris vermehren

Pteris / Wurzelstock teilen
von Alex Popovkin, CC BY 2.0

Den Farn in mehrere Teilstücke zerschneiden
Zur Teilung der Farnpflanze nimmt man diese aus dem Topf und schüttelt vorsichtig die Erde von den Wurzeln. Nun schneidet man das Rhizom mit einem scharfen Messer in die gewünschten Teile. Jedes Teilstück sollte noch einige Wedel besitzen.

Die einzelnen Stücke des Farnes können nun in eigene Töpfe eingesetzt werden. Die Erde sollte in der nächsten Zeit leicht feucht gehalten werden, ein austrocknen oder durchnässen der Erde ist unbedingt zu vermeiden.

Stecklinge zur Vermehrung der Farne

Bei Farnpflanzen die oberirdische Rhizome bilden kann man Kopfstecklinge zur Vermehrung verwenden. Man schneidet ein solches Rhizom etwa 4 cm hinter dem Vegetationspunkt ab. An dem abgeschnittenen Rhizom sollte sich nach Möglichkeit bereits ein kleiner Farnwedel befinden (in Ausnahmefällen funktioniert die Vermehrung aber auch ohne einen bereits vorhandenen Wedel). Das abgeschnittene Rhizom wird in einen Topf mit angefeuchteter Erde gelegt und mit einer kleinen Spange aus Draht oder Kunststoff festgehalten.

Davallia canariensis, Rhizom zur Vermehrung

Rhizomvermehrung eines Davallia canariensis
von Kenraiz, CC BY-SA 4.0

Nun stülpt man einen Plastikbeutel über den Topf und stellt ihn an einen schattigen und warmen Ort. Die Bewurzelung kann drei bis fünf Wochen dauern. Nach dem erfolgreichen Austrieb entfernt man den Plastikbeutel täglich ein wenig. So kann sich der junge Farn an die Umgebung gewöhnen. Ein Beispiel für Zimmerfarne die durch Teilung des oberirdischen Rhizoms vermehrt werden ist die Gattung: Davallia.

Vermehrung der Farne durch Sporen

Die Vermehrung eines Farnes durch Sporen benötigt ca. 1 Jahr. Man braucht also viel Geduld bis sich neue Farnpflanzen bilden. Man beginnt mit dem einsammeln reifer Sporen: Hierzu muss ein Fiederblatt mit Sporenkapseln ausgewählt werden.

Sporen zur Vermehrung sammeln
Um zu erkennen ob die Sporenkapseln reif sind, streift man mit einem Finger über die Kapseln. Ist feiner Staub zu erkennen, so kann man das gesamte Fiederblatt abtrennen und mit den Sporenkapseln auf ein Blatt Papier (Seidenpapier eignet sich gut)  legen. Das Papier wird an einen warmen Platz gebracht. Nach ca. 24 bis 48 Stunden kann man bereits zahllose Sporen, welche aus den Kapseln gefallen sind, auf dem Blatt erkennen.

Asplenium, Streifenfarn

Sporenbehälter eines Farns

Durch leichtes schütteln und klopfen des Fiederblattes werden auch die restlichen Sporen aus den nun geöffneten Kapseln fallen. Diese Sporen verteilt man gleichmäßig auf leicht feuchter, steriler Anzuchterde (Laub- oder Torferde).

Der Topf wird nun mit einem Plastikbeutel abgedeckt und an einen warmen und hellen, aber nicht sonnigen Platz gestellt.

Zur Keimung benötigen die Sporen eine hohe Bodenwärme von etwa 25 °C. Nach ca. 3 Monaten zeigen sich die ersten Anzeichen der Keimung durch einen schwachen grünen Überzug auf der Erde. Hieraus wird nun langsam ein grüner, moosartiger Belag.

Die Sporen keimen jedoch nicht direkt zu neuen Pflanzen mit Farnwedeln, sondern zu den unscheinbaren, meist kurzlebigen Prothallien, d.h. zu einer Geschlechtszellen, bzw. Keimzellen produzierenden Pflanze. Prothallien sind eine der beiden Generationen in dem Generationswechsel dieser Farne. Im Vergleich zum eigentlichen Farn ist ein Prothallium klein, unscheinbar, und verborgen.

Prothallien eines Farns

Im folgenden findet die Befruchtung statt und es bilden sich erst nach etwa einem Jahr neue, kleine Farnpflanzen.

Nun kann man die zarten Pflanzen vereinzeln (pikieren). Der Topf einer jeden jungen Pflanze wird wiederum mit einem Plastikbeutel abgedeckt und an einen warmen und hellen Ort gestellt.

Wichtig nach der Vermehrung des Farnes
Junge Farnpflanzen benötigen eine hohe Luftfeuchtigkeit. Deshalb sollte man dem Topf einen Plastikbeutel überstülpen. Dabei muss man nach oben genügen Platz lassen. Eine kleine Öffnung vermeidet Schimmelbildung auf der Erde. Die Erde bei jungen Farnen nur leicht feucht halten, auf keinen Fall übernässen. Farne können ab einer Größe von 5-6 cm mit einer sehr schwachen Düngerlösung gedüngt werden.

Farne mit Adventivpflanzen vermehren

Bei einigen Farnarten ist eine sehr gute und einfache Vermehrung durch Adventivpflanzen möglich. Dies sind kleine Pflänzchen die sich an den Farnwedel bilden.

Diesen jungen Nachwuchs entfernt man zusammen mit einem Stück des Fiederblattes der Mutterpflanze. Das abgetrennte Blattstück mit der darauf sitzenden Adventivpflanze wird in einen Topf auf die leicht angefeuchtete Erde gelegt und mit einer kleinen Spange befestigt. Auch dieses kleine Pflänzchen sollte in den ersten Wochen mit einem Plastikbeutel abgedeckt werden.

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Quellen

Das Grosse Buch der Zimmerpflanzen. VEMAG Verlags- und Medien Aktiengesellschaft, Köln 1995, ISBN 3-625-10680-9, 1001 Zimmerpflanzen von A - Z. ISBN-10: 1405492090, RHS Die große Pflanzen-Enzyklopädie von A – Z, DK Verlag Dorling Kindersley, ISBN-10: 3831017298, Farne - Wikipedia, Zimmerpflanzen von Editha Thomas, ISBN-10: 3730401033, Botanica. Das ABC der Pflanzen. 10.000 Arten in Text und Bild. Könemann Verlagsgesellschaft, 2003, ISBN 3-8331-1600-5

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