Die Zubereitung der Kräuter, Heilpflanzen oder Heilkräuter
Lavendula officinalis
von H. Zell, CC BY-SA 3.0
Um den Heilpflanzen ihre aktiven Substanzen zu entziehen, benötigt man im allgemeinen eine Flüssigkeit die eine solch aktive Substanz auflöst. Pflanzliche Lösungen gewinnt man durch Zusetzen von Alkohol, Wasser oder Äther.
Die drei wichtigsten Arten der Zubereitung mit Wasser sind der klassische Tee-Aufguss, der Absud und der Kaltauszug. Alle drei Zubereitungen werden vor der Anwendung oder dem Trinken gefiltert.
Die unterschiedlichen Arten der Zubereitungen werden, je nach dem zu behandelnden Organ oder gemäß ihrer Zusammensetzung und Konsistenz, auf unterschiedliche Weise angewendet. So werden Aufguss, Absud und Auszug meist getrunken oder für Wickel benutzt, eine Salbe wird auf die Haut gerieben. Die warmen Dämpfe eines Aufgusses werden meist inhaliert.
Der Pflanzenaufguss - Tee
Der Aufguss ist die bekannteste und gebräuchlichste Art der Zubereitung eines Tees. Für die Herstellung eines Tees gießt man kochendes Wasser über die aktiven Bestandteile der Pflanze, meist sind dies die Blüten und die Pflanzenblätter. Die mit siedendem Wasser übergossenen Pflanzenbestandteile werden nach 5 bis 15 Minuten abgefiltert. Bei einigen Tees kann die Wartezeit jedoch auch länger sein, in den Beschreibungen der Heilpflanzen weisen wir jedoch darauf hin.
Je nach Art der Heilpflanze ist die zu verwendende Dosis unterschiedlich. Die Teekanne sollte nach Möglichkeit aus Glas, Steingut oder Porzellan bestehen und über einen Deckel verfügen. Die Abdeckung ist notwendig, da einige wirksame Bestandteile sich leicht verflüchtigen. Bei einem geschlossenen Gefäß kondensieren solche flüchtigen Substanzen unter dem Deckel und tropfen wieder in den Teeaufguß zurück. Generell sollte man auch beachten, das die Tees mit leicht flüchtigen Substanzen möglichst schnell getrunken werden sollten.
Der Absud
Zur Gewinnung eines Heilpflanzenabsuds gibt man die Pflanzenteile in kaltes Wasser in einen geschlossenen Topf. Je nach Heilpflanze wird dieses Gemisch über einen gewissen Zeitraum gekocht und danach zur Verwendung gefiltert. Bei einigen Absuden muss die Pflanze nach dem Kochen noch eine bestimmte Zeit, ohne weitere Zufuhr von Hitze, ziehen. Die Angaben dazu sind in den jeweiligen Zubereitungen aufgeführt. Absude werden in der Regel aus Hölzern, Baumrinden oder den Wurzeln der Pflanzen hergestellt.
Der Kaltauszug
Für die Zubereitung eines Kaltauszuges werden die Bestandteile der Heilpflanze in kaltes Wasser gegeben. Der Behälter wird zugedeckt und der Kaltauszug muss dann an einem kühlen Ort ziehen. Je nach Pflanze und gewünschter Wirkung kann die Wartezeit 10 Stunden bis hin zu mehreren Wochen dauern. Zur Zubereitung eines Kaltauszuges verwendet man nicht immer Wasser, in manchen Fällen benutzt man reinen Alkohol, alkoholische Getränke, Äther oder Öle.
Das Öl
Das Puder
Zur Herstellung von Pflanzenpuder nimmt man die getrockneten Pflanzen oder ihre den Wirkstoff enthaltenen Teile. Diese zerstößt man mit einem Mörser oder sie werden in einer Mühle zerrieben. Das Pflanzenpuder dient zur Herstellung von Heilextrakten, es wird in Wasser aufgelöst oder direkt oral genommen.
Herstellung einer Tinktur oder Essenz aus Heilpflanzen
Was ist eine Tinktur?
Eine Tinktur ist ein hochkonzentrierter Auszug aus Pflanzen, der in Alkohol gelöst wird. Der Alkohol dient als Lösungsmittel für die pflanzlichen Wirkstoffe und sorgt gleichzeitig für eine lange Haltbarkeit.
Was brauche ich?
- Frische oder getrocknete Heilpflanzen: Achte auf die richtige Erntezeit und -art.
- Alkohol: Am besten geeignet sind hochprozentige Alkohole wie Wodka (40%) oder Korn (38%). Für empfindliche Personen kann auch Apfelwein (6%) verwendet werden, jedoch ist die Haltbarkeit dann kürzer.
- Gläser mit Schraubverschluss: Dunkelglas schützt die Tinktur vor Licht.
- Messer, Schere: Zum Zerkleinern der Pflanzen.
- Sieb oder Mullwindel: Zum Filtern.
- Trichter: Zum Abfüllen.
- Dunkelglasflaschen: Zur Aufbewahrung.
Schritt-für-Schritt Anleitung:
1. Pflanzen sammeln und vorbereiten:
- Sammle die gewünschten Pflanzen an einem sauberen Ort und zu einer geeigneten Zeit.
- Reinige die Pflanzen von Erde und Verunreinigungen.
- Zerkleinere die Pflanzen grob mit einem Messer oder einer Schere.
2. Ansetzen der Tinktur:
- Fülle ein Glas zu etwa 2/3 mit den zerkleinerten Pflanzen.
- Gieße Alkohol darüber, bis die Pflanzen vollständig bedeckt sind.
- Verschließe das Glas gut und schüttle es kräftig.
3. Mazeration (Ziehzeit):
- Lasse die Tinktur an einem dunklen, kühlen Ort für mindestens 2-4 Wochen ziehen.
- Schüttle das Glas regelmäßig.
4. Filtern:
- Siebe oder filtere die Tinktur durch ein Sieb oder eine Mullwindel in eine saubere Flasche.
- Drücke die Pflanzenreste gut aus, um alle Wirkstoffe zu gewinnen.
5. Abfüllen und Aufbewahren:
- Fülle die Tinktur in dunkle Glasflaschen ab.
- Beschrifte die Flaschen mit dem Namen der Pflanze und dem Herstellungsdatum.
- Lagere die Tinktur an einem dunklen, kühlen Ort.
Wichtige Hinweise
- Sicherheit: Verwende nur Pflanzen, die du sicher identifizieren kannst, und vermeide Pflanzen, die giftig sein könnten.
- Dosierung: Die Dosierung von Tinkturen ist abhängig von der jeweiligen Pflanze und den Beschwerden. Befolge stets die Empfehlungen eines erfahrenen Kräuterkundigen oder Heilpraktikers.
- Nebenwirkungen: Einige Pflanzen können Nebenwirkungen haben. Informiere dich gründlich über die Eigenschaften der verwendeten Pflanzen und konsultiere bei Unsicherheiten einen Arzt oder Apotheker.
- Nicht für Schwangere und Kinder: Schwangere, stillende Frauen und Kinder sollten vor der Einnahme von Tinkturen einen Arzt konsultieren.
- Allergien: Überprüfe, ob du gegen die verwendeten Pflanzen allergisch bist. Teste die Tinktur zuerst auf einer kleinen Hautfläche, um allergische Reaktionen zu vermeiden.
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