Kohleria / Gesnerien pflegen
Kohleria ist eine Gattung mit etwa 50 bekannten Arten meist aufrecht wachsender, rhizombildender Halbsträucher und Stauden. Kohleria stammen aus tropischen Regenwäldern. Sie werden wegen ihrer kräftig gefärbten Blätter und auch wegen ihrer leuchtend gefärbten, zierlichen Blüten gerne in Wohnungen gepflegt.

Kohleria amabilis var. bogotensis
Foto: Hectonichus, CC BY-SA 3.0
Wissenschaftl. Name: Kohleria Regel
Gepflegte Arten: Kohleria eriantha, Synonym Kohleria hirsuta
Familie: Gesneriengewächse (Gesneriaceae),
Wuchshöhe: 30 bis 50 cm
Blütezeit: Frühjahr bis Herbst, ganzjährlich; je nach Art
Verwendung: Blatt- und Blütenschmuckpflanze
Pflanzengruppe: Gesnerie
Schwierigkeit: mittelschwer
Arten / Sorten - Steckbrief

Kohleria amabilis var. bogotensis
Foto: Hectonichus, CC BY-SA 3.0
Kohleria ist eine sehr hübsche Blütenpflanzen, die innerhalb eines Jahres zahlreiche unterirdische Rhizome ausbildet. Einige Arten blühen in Wohnungen ganzjährlich.
Aus der Spitze eines jeden einzelnen Rhizoms entwickelt sich ein dicht behaarter Trieb, an dem meist gegenständig Blätter mit gezähnten oder gekerbten Rändern wachsen.
Die behaarten, bauchigen Blüten hängen an nickenden Stängeln und entspringen entweder einzeln oder in kleinen Dolden den oberen Blattachseln.
Kohleria amabilis
Kohleria amabilis wächst als niederliegende bis halb aufrechte Staude mit bis zu 10 cm langen, eiförmigen, gebuchteten Blättern und silbrigen bis purpurbraunen Blattnerven.
Im Sommer bilden sich einzelne oder in doldigen Rispen stehende, etwa 2,5 cm lange, glockenförmige, dunkelrosa gefärbte Blüten. Im Schlund und an den Kronzipfeln sind die Blüten pupur und ziegelrot gefleckt.
Kohleria amabilis erreichen eine Höhe und einen Durchmesser von etwa 60 cm.
Kohleria eriantha

Kohleria hirsuta var. hirsuta, Sebastian Rittau, CC BY 3.0
Kohleria eriantha, Synonym Kohleria hirsuta bildet etwa 15 cm lange Rhizome, aus denen sich bis zu 1 m hohe Triebe entwickeln.
In der Zimmerkultur werden die Pflanzen jedoch selten höher als 30 bis 45 cm.
Die feine Behaarung der Triebe einer Kohleria eriantha kann rot oder weiß sein.
Die Blätter sind mittelgrün, ihre Ränder jedoch durch feine, rote Haare scharf abgegrenzt.
Drei oder vier Blüten an 10 cm langen, rötlichen Stielen bilden jeweils einen Blütenstand.
Die Einzelblüten sind etwa 5 cm lang, am Saum 2 cm breit, orangerot und am Saum gelb gefleckt.
Die Hauptblühzeit ist vom späten Frühjahr bis in den Herbst.
Standort / Licht in Lux
Kohleria pflegt man, für einen gesunden Wuchs und Blühfreudigkeit, an einem hellen Standort ohne direktes Sonnenlicht. Direkte Sonnenbestrahlung wird von einer Kohleria nicht gut vertragen.
Im Gegensatz zu vielen anderen Zimmerpflanzen verlieren die Blätter der Kohleria im direkten Sonnenlicht ihre attraktive Färbung.
Die minimale Beleuchtungsstärke für die Kohleria Arten beträgt etwa 800 bis 1000 Lux.
Gut sind nach Osten- oder Westen ausgerichtete Blumenfenster, die Sonne muss hier aber durch Gardinen, vorgestellte Pflanzen oder ähnliches deutlich abgeschwächt werden. Dicht vor einem Fenster wachsende Bäume oder Büsche erfüllen meist die gleiche Funktion.
Lesetipp: So findet man den richtigen Standort
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Kohleria Gießen / Wässern
Eine Kohleria wird vom zeitigen Frühjahr bis zum Herbst mäßig aber gleichmäßig gegossen. Die Erde sollte gleichmäßig feucht sein und darf nicht zu stark vernässen, da ansonsten die Wurzeln und Triebe der Pflanze verfaulen. Vor der jeweils nächsten Wassergabe lässt man nur die Oberfläche der Erde antrocknen.
Mäßiges Gießen
- Vor dem Gießen lässt man die oberste Schicht des Substrats, bis in eine Tiefe von ca. 2 cm, antrocknen. Die Fingerprobe funktioniert gut. Wenn sich die oberste Schicht des Substrats gut trocken anfühlt, wird gegossen. Im Inneren des Topfballens bleibt so eine leichte, gleichmäßige Feuchtigkeit bestehen. Das Substrat darf nicht durchtrocknen.
- Beim Gießen gibt man soviel Wasser, dass der Ballen gleichmäßig feucht aber nicht mit Wasser gesättigt ist.
- Sobald die ersten Tropfen Wasser aus dem Abzugsloch laufen gießt man nicht mehr weiter. Überschüssiges Wasser wird nach ca. 20 Minuten abgeschüttet.

Wer die Pflanze von unten bewässern möchte, gibt ein wenig Wasser in den Untersetzer und wartet bis alles aufgesogen wurde. Dies widerholt man je nach Topfgröße mehrmals. Es sollte kein Wasser in dem Untertopf stehenbleiben.
Als Gießwasser nimmt man für eine Kohleria weiches, abgestandenes und zimmerwarmes Wasser. Idealerweise verwendet man sauberes, bei Bedarf gefiltertes Regenwasser. Kohleria sind temperaturempfindlich und dürfen nicht mit kaltem Wasser gegossen werden, man verwendet stets zimmerwarmes Wasser. Zu kaltes Gießwasser führt zu weißen Ringen oder Flecken auf den Blättern.
Zwischen Anfang Dezember und Ende Januar gießt man eine Kohleria sparsamer.
Lesetipp: Pflanzen reichlich, mäßig, sparsam gießen & der richtige Zeitpunkt zum Wässern
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Kohleria überwintern / Ruheperiode
Zur Überwinterung der Kohleria schränkt man nach dem Abblühen die Wassergaben ein. Die Pflanzen werden an einen kühlen Standort mit Temperaturen zwischen 8 und 10 °C gestellt. Die Triebe und Blätter der Kohleria sterben dann langsam ab.
Den nun ruhenden Rhizomen gibt man nur so viel Wasser, dass die Erde nicht vollständig austrocknet. Während der Ruheperiode lagert man die Rhizome am besten in leicht angefeuchteter Erde bei ungefähr 8 °C.
Ende Februar werden die Kohleria dann wieder an einen warmen Platz gestellt und man wässert wieder etwas kräftiger. Sobald die Rhizome auszutreiben beginnen, pflegt man die Kohleria wie ausgewachsene Exemplare.
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Temperatur
Eine Kohleria pflegt man bei Temperaturen zwischen 18 und 22 °C.
Die angegebenen Temperaturen sollte man nicht zu weit über- oder unterschreiten. Extreme Temperaturen und Temperaturschwankungen führen zu Hitze- oder Kältestress. Sind die Temperaturen über das zuträgliche Maß hinausgestiegen, äußert sich dies durch gelbe und verwelkte Blätter.
Bei zu kalter Pflege oder nach einem kräftigem Kälteschock, z. B. durch übermäßiges Lüften im Winter, werden die Blätter weicher, schlaff und manchmal durchsichtig.
Lesetipp: Informatives über Temperatur, Zugluft, Heizkörper und Kälteschock
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Kohleria vermehren

Vermehrung durch Teilung der Mutterpflanze
Foto: Magnus Manske, CC BY-SA 3.0
Stecklinge
Die Vermehrung der Kohleria durch Teilung der Mutterpflanze oder durch das Abtrennen einzelner Rhizome ist sehr einfach.
Man trennt einen der zahlreichen Ausläufer mit einem Messer ab und setzt das bereits bewurzelte Pflänzchen in ein eigenes Pflanzgefäß. Die so vermehrte Pflanze kann sofort wie ein ausgewachsenes Exemplar weiterkultiviert werden.
Lesetipp: So vermehrt man Zimmerpflanzen erfolgreich
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Substrat / ph-Wert / Erde
Kohleria benötigen einen schwach sauren Boden. Ideal für die Pflege der Kohleria ist ein Boden pH-Wert von 5,5 bis 6,5. Die Pflanzen gedeihen in handelsüblicher Blumenerde auf Kompostbasis. Der pH-Wert ist auf der Verpackung angegeben und sollte innerhalb der tolerierten Werte liegen. Bei falschem pH-Wert wird sich eine Kohleria nicht gesund entwickeln können.
Ideal für die Pflege der Kohleria ist ein durchlässiges humoses, grobfasriges Substrat.
Wenn man eine Kohleria in gut abgestimmtes Substrat pflanzen möchte, mischt man sich dieses selber. Die Herstellung ist nicht schwierig. Als Belohnung erhält man eine dauerhaft gesunde und wüchsige, gegenüber Krankheiten und Schädlingen gut resistente Pflanze, vorausgesetzt die restlichen Pflegeanforderungen an Licht, Wasser, Luftfeuchte, Temperatur und Nährstoffe werden ebenfalls erfüllt. Da das eigene Substrat, im Gegensatz zu einfacher Blumenerde, über einen langen Zeitraum nicht zusammensackt und verdichtet, kann man auf ein jährliches Umtopfen verzichten.
Substratmischung für Kohleria
Kohleria pflanzt man in ein Substrat mit niedrigem ph-Wert, vermischt mit etwas Humussubstrat
- 3 Anteile aus Torfsubstrat oder torffreie Substratgrundlage mit niedrigem ph-Wert
- 1 Anteil Humussubstrat
Alles muss gut miteinander vermischt werden.
Als umweltverträgliche Substratgrundlage mit niedrigem ph-Wert bietet sich torffreie Spezialerde an, z.B:
Kohleria umtopfen
Sobald die Wurzeln der Kohleria nicht mehr genügend Platz haben, setzt man die Pflanzen in ein größeres Gefäß um. Der beste Zeitpunkt zum Umtopfen ist das zeitige Frühjahr.
Die besten Pflanzgefäße für die flachwurzelnden Kohleria sind niedrige Töpfe oder Schalen. Um die herabhängenden Triebe ungehindert wachsen zu lassen, sollte man diese Pflanzen in Blumenampeln kultivieren.
Zum Umtopfen wird die alte Erde aus den Wurzeln geschüttelt, und sämtliche abgestorbenen toten Wurzeln der Pflanze werden abgeschnitten. Auch lebende Wurzeln können bei Bedarf etwas gestutzt werden. Wenn man die bisherige Topfgröße beibehalten möchte, kann man alternativ mit einem Messer das untere Drittel des zu dichten Wurzelballens abschneiden und die Pflanze dann wieder in das gleiche Gefäß zurücksetzen. Der untere, abgeschnittene Teil des Wurzelballen wird durch frisches Substrat ersetzt.
Nach dem Umtopfen schützt man die Kohleria 2 bis 3 Wochen vor jeglicher Sonnenbestrahlung. Eine gut umgetopfte Pflanze erholt sich schnell und wird bald weiterwachsen.
Lesetipp: Umtopfen der Zimmerpflanzen - Theorie & Praxis
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Düngen / Nährstoffbedarf
Während der Hauptwachstumszeit bekommt die Kohleria bei jedem dritten bis vierten Gießvorgang einen handelsüblichen Dünger für Zimmerpflanzen nach Herstellerangaben. Während des Winters düngt man seltener, zwischen November und März reichen meist ein bis zwei Düngergaben aus.
Lesetipp: Richtiges Düngen der Zimmerpflanzen
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Kohleria schneiden
Eine Kohleria verträgt einen Rückschnitt im zeitigen Frühjahr, notwendig ist dies aber nicht. Zu lange Triebe kürzt man maximal um 2/3 ihrer Länge. Das gelegentliche Ausbrechen der Triebspitzen lässt die Kohleria buschiger und dichter wachsen.
Lesetipp: Der richtige Rückschnitt von Pflanzen
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Schädlinge, Pflegefehler & Hinweise
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Die Triebspitzen einer Kohleria werden manchmal von Blattläusen befallen. Hin und wieder sollte man die Pflanzen sorgfältig auf einen Befall mit diesen Pflanzenschädlingen kontrollieren.
Werden die Rhizome im Winter zu feucht gehalten, so kann es zur Rhizomfäule kommen.
Hier können Sie Schadbilder und Symptome an ihrer Pflanze bestimmen und Gegenmaßnahmen ergreifen.
Quellen
Das Grosse Buch der Zimmerpflanzen. VEMAG Verlags- und Medien Aktiengesellschaft, Köln 1995, ISBN 3-625-10680-9, 1001 Zimmerpflanzen von A - Z. ISBN-10: 1405492090, RHS Die große Pflanzen-Enzyklopädie von A – Z, DK Verlag Dorling Kindersley, ISBN-10: 3831017298, Wikipedia - Gesneriengewächse, Wikipedia - Episcia, Zimmerpflanzen von Editha Thomas, ISBN-10: 3730401033, Botanica. Das ABC der Pflanzen. 10.000 Arten in Text und Bild. Könemann Verlagsgesellschaft, 2003, ISBN 3-8331-1600-5
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