Gartenhortensien / Topfpflanzen pflegen
Hydrangea macrophylla
Deutscher Name: Hortensie, Gartenhortensie, Bauernhortensie, Ball-Hortensie
Wissenschaftl. Name: Hydrangea macrophylla (Thunb.) Ser.
Familie: Hortensiengewächse (Hydrangeaceae)
Wuchshöhe: 1 bis 1,5 m
Blütezeit: Februar bis Juli
Verwendung: Blüten- und Fruchtschmuckpflanze
Schwierigkeit: mittelschwer bis anspruchsvoll
Steckbrief / Beschreibung
Normalerweise wird die Gartenhortensie (Hydrangea macrophylla) nur einjährig im Zimmer gepflegt. Nach dieser Zeit werden die Pflanzen in das Freie verpflanzt, denn die Gartenhortensie ist nur schwer von einem Jahr zum andern zu kultivieren, da sie für die Blütenbildung einen konstant kühlen und gut belüfteten Standort benötigt. Aus diesem Grund kauft man Topfpflanzen am besten blühend im zeitigen Frühjahr, behält sie für einige Wochen während der Blüte und setzt sie dann ins Freiland oder in einen Blumenkübel.
Im Handel sind zahlreiche Sorten erhältlich. Es handelt sich fast allen um niedrig wachsende Sträucher, die nur eine Höhe und Ausladung von maximal 30 bis 60 cm erreichen. Gartenhortensien haben einen kurzen, verholzenden Trieb und zwei bis sechs Triebe, an denen in gegenständigen Paaren die glänzenden Blätter sitzen. Am Ende der Triebe bilden sich 15 bis 20 cm große, kugelige Doldentrauben, die aus vielen Einzelblüten bestehen.
Standort / Licht
Gartenhortensien pflegt man im Sommer an einem hellen, vollsonnigen bis halbschattigen Standort. Die Pflanzen sollten nur vor der heißen Mittagssonne etwas geschützt werden.
Info: Wie misst man die Beleuchtung am Standort ?
Licht ist für Pflanzen wie Nahrung. Pflanzen bleiben nur gesund und vital, wenn ihre Lichtbedürfnisse erfüllt werden. Kenntnisse über die Lichtstärke in Lux zeigen, ob der Standort hell genug ist. Schattenliebende Pflanzen brauchen mindestens 500 bis 600 Lux, während sonnenliebende Geranien oder Sukkulenten 2000 Lux und mehr benötigen.
Himmelsrichtung, Jahreszeit, Art der Verglasung und umgebende Bäume und Büsche beeinflussen die Lichtmenge schnell um 30 bis 70 %.
Ein Nordfenster lässt deutlich weniger Licht herein als ein Südfenster.
Auch der Abstand zu einem Fenster ist wichtig. Bereits 2 bis 3 Meter hinter einem hellen Fenster kann es zu dunkel sein.
Zu viel Licht ist auch schädlich und erfordert eine Abschattung oder einen Standortwechsel.
Lichtmangel Symptome
- Lange, helle zum Licht wachsende Triebe, weiter Blattabstand und bleiches, aufgehelltes Laub
- Schlaffer, nicht stabiler Wuchs
- Dünne, blassgrüne, durchscheinende Blätter
- deutlich zu kleine Blätter, weiche Triebe
Luxmessung: Mit einem Luxmeter können Sie die Lichtstärke an verschiedenen Standorten messen. Dieses wichtige Hilfsmittel finden Sie hier:
Luxmeter - Jetzt auf Amazon ansehen* »Lesetipp: So findet man den richtigen Standort
Einkaufstipp: Pflanzlampen u. Beleuchtungssysteme für dunkle Standorte, denn lichtarme Ecken in der Wohnung kann man mit einer modernen Beleuchtung und attraktiven Zimmerpflanzen zu einem Blickfang aufwerten.
Gießen / Wässern
Man wässert die Gartenhortensien reichlich und so häufig, dass die Erde stets gründlich feucht ist. Der Wurzelballen der Pflanze darf nie austrocknen, weil die Gartenhortensie sonst verwelkt.
- Vor dem Gießen lässt man die oberste Schicht des Substrats leicht antrocknen. Dann wird gegossen. Im Inneren des Topfballens sollte während der Wachstumszeit immer eine durchgehend gute Feuchtigkeit bestehen. Selbst kurze Trockenphasen sind zu vermeiden.
- Beim Gießen verabreicht man der Pflanze soviel Wasser, bis dieses kräftig aus dem Abzugsloch wieder herausläuft und sich im Untersetzer ansammelt.
- Dieses überschüssige Wasser wird nach ca. 20 Minuten abgeschüttet.
Während der Ruheperiode im Winter werden die Gartenhortensien sparsamer gegossen. Die Erde darf aber nicht austrocknen, Gartenhortensien vertragen keine Ballentrockenheit.
+ Weitere Info über den Wasserbedarf anzeigen
Die richtige Bewässerung ist für das Gedeihen von Zimmerpflanzen essentiell. Doch wann, wie viel und wie oft gießt man richtig? Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten, da der Wasserbedarf von Pflanze zu Pflanze stark variiert. Gerade Anfänger tun sich oft schwer damit, die Bedürfnisse ihrer grünen Freunde zu erkennen.
Grundsatz beim Gießen
Weniger ist mehr! Dies ist die goldene Regel beim Gießen von Zimmerpflanzen. Die meisten Pflanzen vertragen Trockenheit besser als Staunässe, die zu Wurzelfäule und Schimmelbildung führen kann. Ist man sich also unsicher, lieber etwas weniger gießen als zu viel.
Anzeichen für Überwässerung:
- Schlaffe Blätter: Oftmals wird bei schlappen Blättern reflexartig zur Gießkanne gegriffen. Doch bevor Sie gießen, sollten Sie die Erde kontrollieren. Handelt es sich nicht um Wassermangel, kann Überwässerung die Ursache sein.
- Gelbe Blätter: Vergilbte Blätter können ebenfalls ein Hinweis auf zu viel Wasser sein.
- Faulige Wurzeln: Im schlimmsten Fall führt Staunässe zu faulen Wurzeln, die die Pflanze nicht mehr versorgen können.
Richtig gießen:
- Fühlen Sie die Erde: Zum Prüfen des Feuchtigkeitsgehalts fühlt man zuerst mit einem Finger ca. zwei Zentimeter tief ob sich das Substrat feucht anfühlt. Besteht weiterhin Unsicherheit, so zerreibt man einige Erdkrümel zwischen den Fingern. Feuchte oder trockene Erde kann man so gut unterscheiden. Fühlt sie sich feucht an, warten Sie mit dem Gießen, bis die Erde etwas angetrocknet ist. Vor und nach dem Gießen sollten Sie das Pflanzgefäß kurz anheben, so bekommen sie ein Gefühl für das Gewicht und recht schnell auch für den Feuchtigkeitsgehalt des Topfballens.
- Gießen Sie gründlich: Wenn gegossen wird, sollte das Wasser bis aus den Drainagelöchern fließen. So wird sichergestellt, dass der gesamte Wurzelballen durchfeuchtet wird.
- Vermeiden Sie Gießwasser im Untersetzer: Gießwasser im Untersetzer kann zur Wurzelfäule führen. Gießen Sie daher lieber direkt in den Topf und kippen Sie überschüssiges Wasser nach einigen Minuten weg.
- Die richtige Wassermenge: Die Menge des benötigten Wassers hängt von Pflanzenart, Topfgröße und Jahreszeit ab. Als Faustregel gilt: Je größer der Topf und je wärmer die Umgebung, desto mehr Wasser wird benötigt.
- Das richtige Wasser: Verwenden Sie zum Gießen am besten Zimmerwarmes, abgestandenes Leitungswasser. Kaltes Wasser kann die Pflanzen schocken, während chlorhaltiges Leitungswasser den Pflanzen schaden kann.
Zusatztipps:
- Gießen Sie nach Bedarf: Achten Sie auf die individuellen Bedürfnisse Ihrer Pflanzen und gießen Sie diese nach Bedarf, anstatt nach einem festen Zeitplan.
- Verschiedene Pflanzenarten: Informieren Sie sich über die speziellen Bedürfnisse Ihrer Pflanzen, da der Wasserbedarf von Sukkulenten beispielsweise deutlich geringer ist als der von Blattpflanzen.
- Investieren Sie in einen Feuchtigkeitsmesser: Dieses praktische Tool hilft Ihnen, den Feuchtigkeitsgehalt der Erde zu ermitteln. Mit einem Feuchtigkeitsmesser kann man auch in der Topfmitte schnell und zuverlässig die Feuchtigkeit ermitteln. Das Messgerät ist preiswert zu erstehen und es gehört zur Grundausrüstung eines Pflanzenliebhabers.
Bodentester & Feuchtigkeitsmesser, hier über Amazon erhältlich*
Weshalb sterben Pflanzen bei zu viel Wasser?
Eine schlapp aussehende Pflanze kann oft kein Wasser aufnehmen, weil sie bereits über einen längeren Zeitraum hin zu stark vernässt war. Dadurch ist zu wenig Sauerstoff in der Erde und die Wurzeln werden faulig. Die zerstörten Wurzeln können kein Wasser mehr aufnehmen und die Pflanze wird schlapp. Ein Zeichen von Wassermangel, aber nicht durch zu wenig Gießen sondern wegen der verfaulten Wurzeln. Jetzt hilft nur noch schnelles Austopfen der Pflanze, alle Wurzeln von der vernässten Erde säubern, abgestorbene und verfaulte, schwarze Wurzeln abzupfen und abschneiden. Dann wird die Pflanze in frische Erde eingetopft und bis zur Bildung neuer Wurzeln, etwa 1 bis 2 Monate sparsam gegossen. Mit etwas Glück erholt sich die Pflanze.
So verhindert man das Wurzelsterben
Gießen Sie nie vorbeugend oder auf Verdacht. Erst die Erde auf Feuchtigkeit kontrollieren, dann Gießen. Alles nach dem Wässern im Untersetzer oder Übertopf stehenbleibende Wasser muss spätestens nach 5 Minuten abgegossen werden. Falls man dies verpasst, können empfindlichere Pflanzen bereits nach 10 Minuten nicht wieder gut zu machende Wurzelschäden erleiden.
Was tun bei Ballentrockenheit ?
Wenn der Ballen mal völlig abgetrocknet ist, reicht einfaches Gießen, besonders bei kleineren Pflanzgefäßen, nicht aus. Der gesamte Topf muss solange vollständig bis zu Erdoberfläche in Wasser getaucht werden, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen.
Lesetipp: Pflanzen reichlich, mäßig, sparsam gießen & der richtige Zeitpunkt zum Wässern
Einkaufstipp: Automatische (Urlaubs) - Bewässerung für Pflanzen & Feuchtigkeitsmesser
Gartenhortensien überwintern / Ruheperiode
Im Herbst, nach dem Abwerfen des Laubes, müssen die Gartenhortensien bei etwa 3 bis 5 °C bis zum erneuten Antreiben im März an einen geschützten Ort gestellt werden. Die Temperaturen sollten nicht über 10 °C steigen. Das ist für die Brechung der Knospenruhe und somit für die darauffolgende Blütenentwicklung notwendig. Während der Ruhezeit werden die Pflanzen nur mäßig gegossen.
Temperatur
Temperaturen von 18 bis 20 °C sind für die kurze Zeit der Zimmerkultivierung in Ordnung. An einem kühlen Platz mit Temperaturen unter 16 °C halten sich die Blüten aber erheblich länger.
Lesetipp: Informatives über Temperatur, Zugluft, Heizkörper und Kälteschock
Einkaufstipp für Zubehör: Wetterstation, Hygrometer, Thermometer bestellen
Gartenhortensien vermehren
Kopf oder Stammtecklinge wurzeln im üblichen Vermehrungssubstrat aus einem Torf Sand-Gemisch sehr leicht, jedoch müssen die Stecklinge nach der Vermehrung im Frühjahr an einem kühlen, möglichst halbschattigen Platz im Freien weiterkultiviert werden.
Lesetipp: So vermehrt man Zimmerpflanzen erfolgreich
Einkaufstipp: Aufzucht-, Anzucht u. Gewächshäuser zur Vermehrung
Substrat / ph-Wert / Erde
Ideal für die Pflege der roten, rosfarbenen und weißblühenden Sorten ist ein Boden ph-Wert von 5,5 bis 6,5. Gartenhortensien mit blauen Blüten pflegt man in einem Substrat mit einem ph-Wert von 4,0 bis 4,5.
Die Farben der Hortensienblüten werden vom ph-Wert der Erde stark beeinflusst. Rotblühende und rosablühende Hortensien färben sich bei der Verwendung von ungemischter Rhododendronerde in reinblau um. Weißblühende Hortensien-Sorten können nicht umgefärbt werden.
Man verwendet ein humoses, lockeres Gemisch aus Bio Komposterde und Rhododendronerde, deren ph-Wert im sauren Bereich um 4,0 bis 4,5 liegt.
Als umweltverträgliche Substratgrundlage mit niedrigem ph-Wert bietet sich torffreie Spezialerde an, z.B:
Gartenhortensien umtopfen
Während der kurzen Zimmerkultur wird eine Gartenhortensie nicht verpflanzt. Die meisten Sorten gedeihen problemlos weiter, wenn man sie nach der Blüte an eine geschützte Stelle ins Freiland setzt. Das Substrat sollte locker, humos, und möglichst leicht sauer sein.
Lesetipp: Umtopfen der Zimmerpflanzen - Theorie & Praxis
Einkaufstipp für Zubehör: Dekorative Pflanzgefäße und Übertöpfe vor dem Umtopfen bestellen
Düngen / Nährstoffbedarf
Vom Frühjahr bis zum späten Sommer düngt man alle 14 Tage mit Rhododendrondünger in mäßiger Konzentration. Gartenhortensien mit blauen Blüten werden mit einem aluminiumhaltigem Dünger versorgt. Von November bis Februar werden die Gartenhortensien nicht gedüngt.
Hier können Sie Rhododendrondünger für Ihre Topfpflanzen bestellen*Kürzen / schneiden der Gartenhortensien
Gartenhortensien können nach dem Abblühen zurückgeschnitten werden. Ein späterer Rückschnitt verhindert die Knospenanlage.
Schädlinge, Pflegefehler & Hinweise
Wer eine Lösung zu einem aktuellen Pflege- oder Schädlingsproblem sucht kann hier im Pflanzenforum mitmachen und Hilfe erhalten.
Sie haben noch kein Benutzerkonto?
Registrieren Sie sich kostenlos.
Wir freuen uns auch über Erfolgsberichte und tolle Fotos.
Jetzt mitmachen und an unserer Community teilnehmen!
Die im Handel erhältlichen Gartenhortensien sind meist mit Hemmstoffen behandelt um ein kompaktes, buschiges Wuchsbild zu erreichen. So lassen sich die Gartenhortensien besser verkaufen. Im Laufe der Zeit lässt die Hemmwirkung nach und die Pflanze verliert das kompakt-buschige Wuchsbild.
Gartenhortensien sind anfällig für Spinnmilben und Blattläuse.
Hier können Sie Schadbilder und Symptome an ihrer Pflanze bestimmen und Gegenmaßnahmen ergreifen.
Quellen
Das Grosse Buch der Zimmerpflanzen. VEMAG Verlags- und Medien Aktiengesellschaft, Köln 1995, ISBN 3-625-10680-9, 1001 Zimmerpflanzen von A - Z. ISBN-10: 1405492090, RHS Die große Pflanzen-Enzyklopädie von A – Z, DK Verlag Dorling Kindersley, ISBN-10: 3831017298, Gartenhortensie, Zimmerpflanzen von Editha Thomas, ISBN-10: 3730401033, Botanica. Das ABC der Pflanzen. 10.000 Arten in Text und Bild. Könemann Verlagsgesellschaft, 2003, ISBN 3-8331-1600-5
Zuletzt aktualisiert: