Billbergia / Bromelien pflegen
Zimmerhafer, Haferbromelie

Pflanzen der Gattung Billbergia gehören zu den Bromelien. Billbergia zählt zu den sehr einfach zu pflegenden Zimmerpflanzen, die Bromelien sind recht anspruchslos und anpassungsfähig.

Die hübschen Blüten der Billbergia können sich während des ganzen Jahres bilden. Die Hauptblütezeit ist jedoch zwischen Oktober bis Januar.

 Billbergia nutans

Billbergia nutans, Foto: Frank Vincentz, CC BY-SA 3.0

Deutscher Name: Zimmerhafer
Wissenschaftl. Name: Billbergia
Familie: Bromeliaceae
Wuchshöhe: bis 50 cm
Schwierigkeit: pflegeleicht
Blütezeit: Oktober bis Januar

Billbergia bildet schnell zahlreiche Kindel die sich zu einer dichten Pflanzengruppe auswachsen. Ein großes Pflanzgefäß und ein attraktiver Einzelplatz ist für Billbergia deshalb sehr zu empfehlen. Billbergia sind robuste Zimmerpflanzen, deshalb sind sie gut für Anfänger geeignet.

Standort / Licht in Lux

Billbergia Arten mögen einen hellen Standort ohne pralles Sonnenlicht. Es eignen sich alle halbsonnigen, warmen Standorte. Im Sommer bieten sich auch vor der Mittagssonne abgeschattete Plätze im Freien an. Bei zu schwachen Lichtverhältnissen verblassen die Blätter und es werden keine kräftigen Blütenansätze gebildet.

Die minimale Beleuchtungsstärke für Billbergia liegt bei 700 bis 1000 Lux.

Pflanzen bleiben nur gesund und vital, wenn ihre Lichtbedürfnisse erfüllt werden. Kenntnisse über die Lichtstärke, angegeben in Lux, geben Auskunft ob der Standort hell genug ist. Pflanzen mit geringem Lichtbedarf benötigen immer noch mindestens 500 bis 600 Lux. Zimmerpflanzen für sehr helle Standorte brauchen 1600 Lux und mehr.

Himmelsrichtung, Jahreszeit, Verglasung und vor der Wohnung stehende Bäume und Büsche reduzieren die Lichtstärke schnell um 30 bis 70%. Bereits 2 bis 3 Meter hinter einem hellen Fenster kann es bereits zu dunkel für die meisten Topfpflanzen sein. Auch zu viel Licht ist für zahlreiche Zimmerpflanzen schlecht, es muss abgeschattet werden oder man ändert den Standort.

Lichtmangel Symptome

  • Lange, helle zum Licht wachsende Triebe, weiter Blattabstand und bleiches, aufgehelltes Laub
  • Schlaffer, nicht stabiler Wuchs
  • Dünne, blassgrüne, durchscheinende Blätter
  • deutlich zu kleine Blätter, weiche Triebe
Standort finden

Sicherheit über die Lichtstärke erhält man nur mit einem Luxmeter. Dieses wichtige Hilfsmittel finden Sie hier:

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Lesetipp: So findet man den richtigen Standort
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Gießen / Wässern

Rosette, Billbergia

Einblick in die Rosette einer Billbergia
von Frank Vincentz, CC BY-SA 3.0

Während des Sommerhalbjahres gießt man eine Billbergia gleichmäßig, das Substrat muss stets etwas feucht gehalten werden. Im Winter wird eine Billbergia sparsam gegossen. Das Substrat darf aber auch in dieser Zeit nicht durchtrocknen.

Da die meisten Billbergien Wasser in ihren Blattrichtern auffangen und speichern, sollte man stets frisches, kalkarmes Wasser nachfüllen. Alle 4 bis 8 Wochen leert man zusätzlich das Wasser aus dem Trichter und ersetzt es am besten durch Regenwasser. Staunässe muss vermieden werden.

Wann, wie viel und wie oft gegossen wird kann nicht generell beantwortet werden. Das sorgt, besonders bei unerfahrenen Pflanzenfreunden für Unsicherheit. Man sollte es sich aber auch nicht zu schwer machen.

Grundsatz beim Gießen

Wenn man sich nicht sicher ist, sollte man lieber etwas weniger als zu viel Gießen. Die wenigsten Zimmerpflanzen gehen an Trockenheit ein, meistens werden sie zu Tode gewässert.

Weshalb wird zu viel gewässert ?

Wenn eine Pflanze schlapp aussieht, greifen viele Hobbygärtner zuerst zur Gießkanne. Dies ist der mit Abstand häufigste Pflegefehler. Bei schlaffen Pflanzen sollte man nicht wässern ohne die Erde zu prüfen, denn sehr oft ist nicht der Wassermangel an einer siechenden Pflanzen schuld.

Zum Prüfen des Feuchtigkeitsgehalts fühlt man zuerst mit einem Finger oder dem Handrücken ob sich das Substrat feucht anfühlt. Besteht weiterhin Unsicherheit, so zerreibt man einige Erdkrümel zwischen den Fingern. Feuchte oder trockene Erde kann man so gut unterscheiden. Vor und nach dem Gießen sollten Sie das Pflanzgefäß kurz anheben, so bekommen sie ein Gefühl für das Gewicht und recht schnell auch für den Feuchtigkeitsgehalt des Topfballens.

Große Pflanzgefäße erfordern einen Feuchtigkeitsmesser. Damit kann man in der Topfmitte schnell und zuverlässig die Feuchtigkeit ermitteln. Das Messgerät ist preiswert zu erstehen und er gehört zu jeder Grundausrüstung eines Pflanzenliebhabers.

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Weshalb sterben Pflanzen bei zu viel Wasser?

Eine schlapp aussehende Pflanze kann oft kein Wasser aufnehmen, weil sie bereits über einen längeren Zeitraum hin zu stark vernässt war. Dadurch ist zu wenig Sauerstoff in der Erde und die Wurzeln werden faulig. Die zerstörten Wurzeln können kein Wasser mehr aufnehmen und die Pflanze wird schlapp. Ein Zeichen von Wassermangel, aber nicht durch zu wenig Gießen sondern wegen der verfaulten Wurzeln. Jetzt hilft nur noch schnelles Austopfen der Pflanze, alle Wurzeln von der vernässten Erde säubern, abgestorbene und verfaulte, schwarze Wurzeln abzupfen und abschneiden. Dann wird die Pflanze in frische Erde eingetopft und bis zur Bildung neuer Wurzeln, etwa 1 bis 2 Monate sparsam gegossen. Mit etwas Glück erholt sich die Pflanze.

So verhindert man das Wurzelsterben

Gießen Sie nie vorbeugend oder auf Verdacht. Erst die Erde auf Feuchtigkeit kontrollieren, dann Gießen. Alles nach dem Wässern im Untersetzer oder Übertopf stehenbleibende Wasser muss spätestens nach 5 Minuten abgegossen werden. Falls man dies verpasst, können empfindlichere Pflanzen bereits nach 10 Minuten nicht wieder gut zu machende Wurzelschäden erleiden.

Was tun bei Ballentrockenheit ?

Wenn der Ballen mal völlig abgetrocknet ist, reicht einfaches Gießen, besonders bei kleineren Pflanzgefäßen, nicht aus. Der gesamte Topf muss solange vollständig bis zu Erdoberfläche in Wasser getaucht werden, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen.

Lesetipp: Pflanzen reichlich, mäßig, sparsam gießen & der richtige Zeitpunkt zum Wässern
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Temperatur

Billbergia lieben die Wärme. Am besten gedeihen die Pflanzen bei hoher Luftfeuchtigkeit und Temperaturen zwischen 15 und 20 °C. im Winter braucht man die Temperaturen für die Billbergien nicht absenken. An kühleren Standorten dürfen die Temperaturen nicht unter 12 °C fallen.

Lesetipp: Informatives über Temperatur, Zugluft, Heizkörper und Kälteschock

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Vermehren der Billbergia

Blüte einer Billbergia nutans

Billbergia nutans Blüte
Von Frank Vincentz, CC BY-SA 3.0

Billbergia werden im zeitigen Frühjahr durch Kindel (Seitensprosse) vermehrt. Vor dem Abtrennen der Kindel sollte diese eine Größe von mindestens 10 bis 15 cm erreicht haben. Auch sollten die Kindel zu dem Zeitpunkt der Vermehrung bereits das charakteristische Erscheinungsbild eines ausgewachsenen Exemplars besitzen.
Die abgetrennten Seitensprosse werden mit den Wurzeln in eine lockere, krümelige Bromelienerde eingesetzt und gleichmäßig feucht gehalten. Nach ca. 2 Monaten kann man die jungen Billbergia wie ausgewachsene Pflanzen behandeln.

Lesetipp: So vermehrt man Zimmerpflanzen erfolgreich
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Substrat / ph-Wert / Erde

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torffreie Spezialerde

Billbergia wachsen sowohl auf Pflanzen, an Felsen, als auch direkt am Boden. Die Pflanze gedeiht sehr gut in lockerer, grober Blumenerde mit einem ph-Wert von 5,0 bis 6,0. Billbergia benötigen kalkfreie Erde.

Substrat selber mischen: Billbergia pflanzt man idealerweise in ein humoses Substrat auf Kompostbasis vermischt mit lehmhaltiger Acker- oder Gartenerde. Die Herstellung ist nicht schwierig. Als Belohnung erhält man eine dauerhaft gesunde und wüchsige, gegenüber Krankheiten und Schädlingen gut resistente Pflanze, vorausgesetzt die restlichen Pflegeanforderungen an Licht, Wasser, Temperatur und Nährstoffe werden ebenfalls erfüllt.

Substratmischung für Billbergia

  • 2 Teile Komposterde
  • 1 Teil Acker- oder Gartenerde mit Tonanteil

Alles muss gut miteinander vermischt werden. Der Boden ph-Wert wird mit der Zugabe von mehr oder weniger Acker- oder Gartenerde eingestellt.

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Als Substratgrundlage mit niedrigem ph-Wert bietet sich torffreie Spezialerde an, z.B:

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Umtopfen

Billbergia werden bei Bedarf im zeitigen Frühjahr umgetopft. Zum Umtopfen kann man kleine Pflanzgefäße verwenden; Billbergia bildet kein großes Wurzelwerk aus. Kleine Pflanzen kann man zusammen in einen Topf setzten, größere wirken als Solitärpflanzen attraktiv.

Zum Umtopfen wird die alte Erde aus den Wurzeln geschüttelt, und sämtliche abgestorbenen toten Wurzeln der Pflanze werden abgeschnitten oder abgezupft. Auch lebende Wurzeln können bei Bedarf etwas gestutzt werden. Eine gut umgetopfte Pflanze erholt sich schnell und wird bald weiterwachsen.

Man topft Billbergia spätestens um, wenn

  • der Topf im Verhältnis zur Pflanze zu klein geworden ist
  • das Substrat zusammengesackt ist
  • der Topf vollständig durchwurzelt ist
  • wenn reichlich Wurzeln an die Oberfläche treten

Lesetipp: Umtopfen der Zimmerpflanzen - Theorie & Praxis
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Düngen / Nährstoffbedarf

 Billbergia nutans

Billbergia nutans, Foto: Dandarmkd, CC BY-SA 4.0

Der Nährstoffbedarf der Billbergia ist sehr gering. Billbergia werden alle 2 Monate mit Flüssigdünger gedüngt. Da die Pflanzen einen Teil der Nährstoffe auch über das in der Rosette stehende Wasser aufnimmt, sollte man beim auffüllen des Trichters dem frischem Wasser eine sehr schwache Düngerkonzentration zugeben. (Nur bei den rosettenbildenden Arten möglich)

Lesetipp: Richtiges Düngen der Zimmerpflanzen

Blumendünger

Bezugsquellen für richtige Düngemittel finden Sie hier:
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Schädlinge, Pflegefehler & Hinweise

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Unter schlechten Kulturbedingungen ist eine Billbergia anfällig für einen Befall mit Blattläusen oder Schildläusen an den Blüten. Diese erkennt man bei genauem Hinsehen leicht an den hoch gewölbten, festen Rückenschildern. Da Schildläuse aufgrund ihrer Färbung jedoch gut getarnt sind, werden sie schnell übersehen. Man sollte seine Pflanzen deshalb regelmäßig und sorgfältig untersuchen.

Hier können Sie Schadbilder und Symptome an ihrer Pflanze bestimmen und Gegenmaßnahmen ergreifen.

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Quellen

Das Grosse Buch der Zimmerpflanzen. VEMAG Verlags- und Medien Aktiengesellschaft, Köln 1995, ISBN 3-625-10680-9, 1001 Zimmerpflanzen von A - Z. ISBN-10: 1405492090, RHS Die große Pflanzen-Enzyklopädie von A – Z, DK Verlag Dorling Kindersley, ISBN-10: 3831017298, Wikipedia - Bromeliengewächse, Billbergia - Wikipedia, Zimmerpflanzen von Editha Thomas, ISBN-10: 3730401033, Botanica. Das ABC der Pflanzen. 10.000 Arten in Text und Bild. Könemann Verlagsgesellschaft, 2003, ISBN 3-8331-1600-5

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