Kanonierblumen
Kanonierblumen (Pilea), auch Schleuderblumen oder Artilleriepflanzen genannt, sind eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Brennnesselgewächse (Urticaceae). Einige der Kanonierblumen Arten werden als Zierpflanzen gepflegt.
Besonders beliebt ist die Pilea peperomioides, die unter zahlreichen deutschen Trivialnamen bekannt ist: Glückstaler, Chinesischer Geldbaum, Ufopflanze, Missionarspflanze und Bauchnabelpflanze.
Name: Kanonierblumen, Schleuderblumen
Wissenschaftl. Name: Pilea
Familie: Brennnesselgewächse (Urticaceae)
Wuchshöhe: 10 bis 30 cm
Verwendung: Blattschmuckpflanze, Ampelpflanze, Bodendecker
Schwierigkeit: pflegeleicht
Arten & Pflege der Kanonierblumen
Die Kanonierblumen Pflege ist einfach, die Pflanze verzeiht auch den einen oder anderen Pflegefehler.
Zu den Kanonierblumen gehören sehr hübsche Blattpflanzen mit kriechenden oder aufrecht wachsenden Trieben. Die Kanonierblumen verdanken ihren Namen einer interessanten Eigenart: Die Pollen werden wie mit einer kleinen Kanone in einer Staubwolke von der Mutterpflanze weggeschleudert.
Kanonierblumen mit kriechenden Trieben kommen sehr schön in flachen Schalen oder in Blumenampeln zur Geltung. Die Arten mit strukturierten und bunten Blättern bilden einen sehr schönen Kontrast zum Laub anderer Pflanzen, mit denen sie nach Belieben in Schalen, Töpfen und Kübeln zusammen gepflanzt werden können.
Pilea peperomioides ( Bild ansehen )
Diese Kanonierblumen, die beliebteste von allen, ähnelt im Aussehen der Peperomia (Zwergpfeffer). Aufgrund der besonderen Blattform wird diese Pflanze auch Ufopflanze oder Bauchnabelpflanze genannt.
Pilea cadierei ( Bild ansehen )
Diese Pflanze ist wahrscheinlich die bekannteste und beliebteste Kanonierblume. Wenn diese aufrecht wachsende Pflanzen nach etwa einem Jahr 30 bis 35 cm hoch geworden ist, beginnt sie meist ihre unteren Blätter zu verlieren, und die Triebe verkahlen an der Basis. Die bis zu 10 cm langen, eiförmigen, am Ende zugespitzten Blätter sind in gegenständigen Paaren an den Trieben angeordnet. Auf der Oberfläche der Blätter befinden sich vier Reihen erhabener, silberweißer Flecke zwischen den grünen Blattadern; die Unterseite der Blätter ist hellgrün. Die kleinen Blüten können sich bei diesen Pflanzen zu jeder Jahreszeit bilden, sie sind unscheinbar und werden oft nicht bemerkt.
Pilea cadierei "Minima"
Pilea cadierei "Minima" ist eine Zwergform der Pileac cadierei und sieht der Ursprungsart sehr ähnlich. Ihre Blätter sind aber nur etwa halb so groß, und die Pflanzen werden meist nicht größer als 12 bis 15 cm.
Pilea depressa ( Bild ansehen )
Diese Kanonierblume wächst hängend und bodendeckend. Sie eignet sich als Unterbepflanzung größerer Solitärpflanzen oder für die Pflege in Blumenampeln.
Pilea involucrata ( Bild ansehen )
Pilea involucrata hat dickfleischige, kräftig ausgebuchtete Blätter, welche an den Enden der 7 bis 18 cm langen Stängel dichte Büschel bilden. Die rundlichen, spitz zulaufenden, 3 bis 8 cm langen Blätter haben bogenförmig eingebuchtete Ränder; die dunkelgrüne Oberseite der Blätter nimmt bei Kultivierung der Pflanze an einem hellen Standorten einen hübschen kupferartigen Schimmer an. Die Unterseite der Blätter ist dunkel purpurrot. Im Sommer bildet die Pflanze kleine, rosarote Blüten in achselständigen Trugdolden.
Pilea microphylla ( Bild ansehen )
Die Pilea microphylla trägt den deutschen Namen Kanonierblume sicherlich zu Recht. Die reifen Blüten schleudern ganze Wolken von Blütenpollen mit einer kräftigen Explosion über 1 m weit. Das zarte, grüne Laub dieser Kanonierblume wächst dicht und flach ausgebreitet an den Trieben der Pflanze. Die Art erreicht eine Wuchshöhe etwa 15 cm. Während des Sommers bildet die Pflanze ihre unauffälligen grün-gelben Blüten.
Pilea microphylla "Variegata"
Diese Sorte bildet eine rosarote und weiße Zeichnung auf den winzigen, zarten, grünen Blättern.
Pilea nummulariifolia ( Bild ansehen )
Pilea nummulariifolia ist eine der sehr schnell wachsenden Kanonierblumen mit flach wachsenden, kriechenden, fadenförmigen dünnen Zweigen und winzig kleinen Blättern. Diese Art eignet sich sehr gut für die Pflege in Blumenampeln. Die schlanken, rötlich gefärbten Triebe sind mit hellgrün gefärbten, fast kreisrunden, etwa 2 cm großen Blättern besetzt. Fast den ganzen Sommer über bilden sich kleine, unscheinbare Blüten.
Pilea peperomioides von Anneli Salo, Pilea nummulariifolia und Pilea microphylla von Forest & Kim Starr, Pilea involucrata von Poco a poco unter der Lizenz CC BY-SA 3.0, PileaDepressa von Hugo.arg unter GFDL, Pilea cadierei von Yercaud-elango unter BY-SA 4.0 alle über Wikimedia Commons.
Standort / Licht
Kanonierblumen pflegt man im hellen Halbschatten, die Pflanzen können im Sommer durchaus auch etwas weiter von einem Fenster entfernt stehen. Alle Kanonierblumen Arten sollten nicht der direkten Sonnenbestrahlung ausgesetzt werden. Der Standort sollte luftig und eher kühl sein.
Die minimale Beleuchtungsstärke für Kanonierblumen beträgt etwa 800 bis 1000 Lux.
Lesetipp: So findet man den richtigen Standort
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Kanonierblumen Gießen / Wässern
Man wässert die Kanonierblumen mäßig und feuchtet das Substrat nur leicht an. Ein vernässen des Substrates führt schnell zur Wurzelfäulnis und zum Abwurf der Blätter. Vor der jeweils nächsten Wassergabe sollte der Topfballen zu etwa 1/2 antrocknen, aber nicht austrocknen. Einige Arten gedeihen besser an Standorten mit erhöhter Luftfeuchtigkeit.
Als Gießwasser und zum Besprühen nimmt man für die Kanonierblumen weiches, abgestandenes und zimmerwarmes Wasser. Idealerweise verwendet man sauberes, bei Bedarf gefiltertes Regenwasser.
Lesetipp: Pflanzen reichlich, mäßig, sparsam gießen & der richtige Zeitpunkt zum Wässern
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Kanonierblumen überwintern / Ruheperiode
Auch während des Winters darf die Temperatur nicht unter 12 bis 14 °C fallen. Pilea involucrata ist eine Ausnahme und benötigt ganzjährig Temperaturen über 18 °C.
Zwischen Oktober und März werden die Kanonierblumen nur ein- bis zweimal schwach gedüngt.
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Standort im Sommer
Die Kanonierblume kann während der warmen Jahreszeit an einem geschützten, hellen bis schattigem Standort im Freien gepflegt werden. Alle Kanonierblumen Arten sollten nicht direkt von der Sonne beschienen werden.
Temperatur
Die aus den tropischen Gebieten stammenden Kanonierblumen mögen Wärme und feuchte Luft. Man sollte sie in wassergefüllte Schalen auf Steine stellen und Temperaturen unter 14 °C vermeiden. Pilea involucrata benötigt ganzjährig Temperaturen über 18 °C.
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Kanonierblumen vermehren
Mit höherem Alter verkahlen Kanonierblumen von der Basis nach oben und werden dann unansehnlich. Wer die Kanonierblume aber rechtzeitig vermehrt, kann sich fortwährend an dem hübschen Laub der Pflanzen erfreuen.
Im zeitigen Frühjahr kann man eine Kanonierblume problemlos mit Kopfstecklingen vermehren. Man schneidet einen etwa 7 cm langen Steckling mit zwei bis drei Blattpaaren direkt unterhalb eines Blattknotens ab, entfernt die unteren Blätter und setzt den Steckling in ein Gemisch aus gleichen Teilen Torf und Sand. Über das Pflanzgefäß stülpt man einen Plastikbeutel und stellt es an einen nicht sonnigen aber hellen Platz. Das Substrat wird bis zur Bewurzelung nur schwach gegossen, die Anzuchterde sollte nur leicht feucht sein. Man wartet bis sich die Stecklinge gut bewurzelt haben und topft sie dann in kleinen Gruppen mit bis zu 10 Exemplaren in ein größeres Pflanzgefäß um.
Lesetipp: So vermehrt man Zimmerpflanzen erfolgreich
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Erde / Substrat
Ideal für die Pflege der Kanonierblumen ist ein schwach saurer Boden pH-Wert von 5,5 bis 6,5. Die Pflanzen gedeihen auch in handelsüblicher Blumenerde auf Kompostbasis. Der pH-Wert ist auf der Verpackung angegeben und sollte innerhalb der tolerierten Werte von 5,5 bis 6,5 liegen. Bei falschem pH-Wert wird sich eine Kanonierblume nicht gesund entwickeln können.
Die einfachen Blumenerden aus dem Baumarkt, Gartencenter oder der Gärtnerei sind jedoch nur bedingt empfehlenswert, da einige Anforderungen an Pufferkraft, Wasser- und Nährstoffregulierung, etc. nicht gewährleistet sind.
Kanonierblumen pflanzt man mit einem Zusatz von Landerde in ein Torf- oder Humussubstrat. Zusätzlich verwendet man Fremdstoffe wie Quarzsand und Perlite.
Wenn man Kanonierblumen in gut abgestimmtes Substrat pflanzen möchte, mischt man sich dieses selber. Die Herstellung ist nicht schwierig. Als Belohnung erhält man eine dauerhaft gesunde und wüchsige, gegenüber Krankheiten und Schädlingen gut resistente Pflanze, vorausgesetzt die restlichen Pflegeanforderungen an Licht, Wasser, Temperatur und Nährstoffe werden ebenfalls erfüllt. Da das eigene Substrat, im Gegensatz zu einfacher Blumenerde, über einen langen Zeitraum nicht zusammensackt und verdichtet, kann man auf ein jährliches Umtopfen verzichten.
Substratmischung für Kanonierblumen
Kanonierblumen pflanzt man mit einem Zusatz von Landerde in ein Humussubstrat mit Zumischung von etwas Quarzsand.
- 3 Anteile Humuserde = herkömmliche Blumenerde
- ca. 1,5 Anteile Ackererde mit Tonanteil
- 1 Anteil Quarzsand
Der Boden pH-Wert von 5,5 bis 6,5 wird mit der Zugabe von mehr oder weniger Landerde eingestellt. Wichtig dafür ist das Mischungsverhältnis von Landerde zu saurem Torfsubstrat (Verpackungsaufdruck pH-Wert beachten). Alles muss gut miteinander vermischt werden. Mit einem pH-Meter oder mit Indikatorstreifen kann man den pH-Wert der fertigen Mischung ermitteln und gegebenenfalls korrigieren.
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Lesetipp: Erde oder Substrat ? - Die richtige Mischung für Zimmerpflanzen
Hinweise
Oft werden Kanonierblumen in normaler Torf- oder Blumenerde, vermischt mit einigen Styroporperlen zum Verkauf angeboten. Diese einfache Blumenerde sollte man gegen ein für die Kanonierblume besser geeignetes Substrat austauschen.
Kanonierblumen umtopfen
Kanonierblumen bildet kein umfangreiches Wurzelsystem aus und wächst in halbhohen Töpfen oder in flachen Schalen am besten. Da sie im Alter unansehnlich wird, topft man diese Pflanze nicht um, sondern zieht aus Stecklingen neue Exemplare heran.
Lesetipp: Umtopfen der Zimmerpflanzen - Theorie & Praxis
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Düngen / Nährstoffbedarf
Vom Wuchsbeginn im zeitigen Frühjahr bis gegen das Ende des Sommers gibt man alle 3 Wochen einen handelsüblichen Flüssigdünger. Falls man eine Erde auf der Basis von Torferde verwendet sollte man eine etwas kräftigere Düngerlösung verwenden.
Lesetipp: Richtiges Düngen der Zimmerpflanzen
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Kanonierblumen schneiden
Eine Kanonierblume verträgt problemlos einen Rückschnitt im zeitigen Frühjahr. Zu lange Triebe kürzt man maximal um 2/3 ihrer Länge. Zum Schneiden nicht verholzter Triebe einer Pflanze verwendet man ein scharfes Messer.Verholzte Triebe beschneidet man immer mit einer Gartenschere.
Bei einigen Kanonierblumen Arten verzweigen sich die Haupttriebe seitlich. Die Pflanzen wachsen aus diesem Grund von Natur aus buschig. Es kann aber bei einigen Arten gelegentlich notwendig sein, einige überlang gewachsene Triebe zu entspitzen und damit das Wuchsbild der Pflanzen auszugleichen.
Lesetipp: Der richtige Rückschnitt von Pflanzen
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Schädlinge, Pflegefehler & Hinweise
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Die gemeine Spinnmilbe kann an den Kanonierblumen auftreten. Die Spinnweben sind besonders gut an den Blattachseln und gebuchteten Blatträndern zu erkennen. Durch Einsprühen mit Wasser werden die Gespinste besonders deutlich sichtbar.
Bei zu niedriger Luftfeuchtigkeit verbreitet sich manchmal die Rote Spinne auf den Pflanzen. Besonders die Blattunterseiten müssen hin- und wieder sorgfältig kontrolliert werden, ansonsten nimmt man die Schädlinge meist zu spät wahr.
Eine Kanonierblume ist vermutlich nicht giftig, da in der Literatur keine Hinweise auf eine potentielle Toxizität gefunden wurden.
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Pilea peperomioides
Foto: Michael Wolf
Lizenz: GFDL

Pilea pumila
Foto: USDA-NRCS PLANTS Database
Lizenz: Public Domain