Asplenium scolopendrium / Zimmerfarne pflegen
Hirschzungenfarn

Asplenium scolopendrium, von Llez, CC BY-SA 3.0
Deutscher Name: Hirschzungenfarn
Wissenschaftl. Name: Asplenium scolopendrium, syn. Scolopendrium vulgare und Phyllitis scolopendrium
Familie: Streifenfarngewächse (Aspleniaceae)
Wuchshöhe: 50 bis 60 cm
Verwendung: Blattschmuckpflanze
Schwierigkeit: pflegeleicht
Hilfreiche Seiten: Farnpflanzen pflegen
Lexikon: Übersicht der Farne
Steckbrief / Beschreibung

Asplenium scolopendrium, von Llez, CC BY-SA 3.0
Als Zimmerpflanze pflegt man Asplenium scolopendrium, den Hirschzungenfarn. Die Farnwedel wachsen aus einem aufrecht wachsenden, reichlich verzweigten Rhizom, das in der Regel zur Hälfte aus der Erde hervortritt. Das Rhizom ist hellbraun gefärbt und schuppig.
Je nach Kulturbedingungen und Alter der Asplenium scolopendrium können die Stiele 2 bis 30 cm lang sein. Ihre Farbe verläuft von Schwarz an der Basis der Stiele bis zu Grün am Übergang des Stiels in die Mittelrippe des Farnblattes. Die spitz zulaufenden, zungenförmigen an der Basis gelappten, glänzend hellgrünen Blätter können in der freien Natur 60 cm lang und 15 cm breit werden, erreichen aber in der Wohnungskultur meist nur die halbe Große.
Die Wedel des Asplenium scolopendrium wachsen zunächst aufrecht und biegen sich nach unten, wenn sie länger werden. Die Ränder der Farnblätter sind gekräuselt oder gewellt. Unter idealen Bedingungen wächst Asplenium scolopendrium ganzjährig ohne eine Ruhperiode einzulegen. Aufgrund der schwächeren Lichtverhältnisse ist das Wachstum während des Winters aber verlangsamt.
Asplenium scolopendrium 'Cristatum' sind die Wedel in dunklerem grün gefärbt, am Rande gewellt und haben an der Spitze eine rispige Kammbildung.
Lesen Sie hier: Die Hirschzunge als Heilpflanze
Standort / Licht
Am besten pflegt man diese Farne bei mittleren Lichtverhältnissen. Direkte Sonnenbestrahlung wird von Asplenium scolopendrium nicht vertragen; sie verbrennt die Wedel der Farne.
Lesetipp: So findet man den richtigen Standort
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Scolopendrium Gießen / Wässern
Während der Hauptwachstumsphase gießt man einen Asplenium scolopendrium reichlich.

1. Vor dem Gießen lässt man nur die oberste Schicht des Substrates leicht Antrocknen. Dann gießt man gründlich.
2. Beim Gießen verabreicht man dem Farn soviel Wasser, bis dieses aus dem Abzugsloch herausläuft und sich ansammelt.
3. Das in dem Untersetzter verbliebene Wasser wird nach ca. 20 Minuten abgeschüttet. Auch Pflanzen mit einem hohen Wasserbedarf leiden wenn die Wurzeln längere Zeit im Wasser stehenbleiben.
Asplenium scolopendrium dürfen nicht zu nass gepflegt werden, ein trockener Wurzelballen muss aber ebenfalls vermieden werden. Im Inneren des Topfballens sollte immer eine gleichmäßige Bodenfeuchtigkeit bestehen. Als Gießwasser darf man nur weiches, zimmerwarmes Wasser verwenden. Regenwasser oder enthärtetes Leitungswasser ist ideal.
Lesetipp: Pflanzen reichlich, mäßig, sparsam gießen & der richtige Zeitpunkt zum Wässern
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Luftfeuchtigkeit

Eine mittlere bis leicht erhöhte Luftfeuchtigkeit, 60 bis 70%, ist für Asplenium scolopendrium vorteilhaft. Bei einer ausreichend hohen Luftfeuchtigkeit gedeihen die Pflanzen gesund und entwickeln sich prächtig, sofern auch die anderen Pflegebedürfnisse ausreichend erfüllt werden.
Außerhalb der Heizperiode ist die natürliche Luftfeuchte für die meisten Pflanzen ausreichend bis gut. Während des Winters sinkt die Luftfeuchte in unseren Wohnungen jedoch deutlich. Problematisch ist es besonders dann, wenn der Farn während der Heizperiode in der Nähe eines Heizkörpers steht. Mit einer Wetterstation oder einem einfachen Hygrometer lässt sich der Feuchtigkeitsgehalt in der Luft messen, bei Bedarf kann man die Luftfeuchte durch Sprühen oder Verdunster erhöhen.
Bekommt ein Asplenium scolopendrium braune, vertrocknete Blattspitzen, so liegt dies meist an zu trockener Luft. Problematisch ist es, wenn die Pflanze während der Heizperiode in der Nähe eines Heizkörpers steht.
Lesetipp: Informatives über die Luftfeuchtigkeit
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Standort im Sommer
Gerne im Freien an einem hellen bis halbschattigem Standort. Etwas diffuse Morgen- oder Nachmittagssonne ist von Vorteil. Den Asplenium scolopendrium solle man nicht direkt von kräftiger Mittagssonne bescheinen lassen.
Scolopendrium überwintern / Ruheperiode
Aufgrund des geringeren Lichtangebotes während der Wintermonate und den kürzeren Tagen, verlangsamt sich das Wachstum der Farne deutlich.
Während dieser Zeit benötigen Asplenium scolopendrium etwas weniger Wasser, die Gießmenge und Häufigkeit muss angepasst werden. Kontrollieren Sie das Substrat regelmäßig und vermeiden Sie weiterhin Ballentrockenheit und Staunässe.

Um während der Ruheperiode den Feuchtigkeitsgehalt im Inneren des Topfes richtig einschätzen zu können, benötigt man ein Feuchtigkeitsmessgerät für Zimmerpflanzen. Dies gilt ganz besonders für größere Pflanzgefäße.
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Während der Überwinterung werden die Farne nur ein- bis zweimal schwach gedüngt.
Zu Beginn der Vegetationsperiode werden die Farne wieder kräftiger gegossen. Beginnt der Farn nun kräftig neue Wedel zu bilden, so fängt man auch wieder mit dem regelmäßigen Düngen an.
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Temperatur
Ein Asplenium scolopendrium gedeiht gut bei normalen Wohnungstemperaturen und verträgt aber durchaus auch kühlere Temperaturen, die Farne sind frosthart. In trockenen und warmen Räumen fühlen sich die Farne auf Dauer nicht wohl. Ein zu warmer Standort kann schnell zu einem Befall mit Thripsen führen.
Die Farne mögen kühlere Temperaturen, diese sollte ganzjährig 22 °C möglichst nicht überschreiten. Während der Wintermonate sind Temperaturen zwischen 12 und 18 °C empfehlenswert.
Extreme Temperaturen und Temperaturschwankungen führen zu Hitze- oder Kältestress. Sind die Temperaturen über das zuträgliche Maß hinausgestiegen, äußert sich dies durch gelbe und verwelkte Blätter. Bei zu kalter Pflege oder nach einem kräftigem Kälteschock, z. B. durch übermäßiges Lüften im Winter, werden die Blätter weicher, schlaff und manchmal durchsichtig.
Asplenium scolopendrium vermehren

Asplenium scolopendrium, von J. Opioła, CC BY-SA 4.0
Alte Farne werden im zeitigen Frühjahr zur Vermehrung verwendet.
Man trennt etwa 7 cm lange Seitentriebe vom Hauptrhizom ab. Jedes abgetrennte Teilstück muss bereits einige Blätter besitzen. Die Teilstücke werden dann einzeln in die für diese Farne empfohlene Erdmischung gepflanzt. Dann stellt man die Pflanzgefäße bei normaler Wohnungstemperatur an einen hellen, nicht sonnigen Platz und hält die Erde bis zum Neuaustrieb gleichmäßig, aber nur mäßig feucht. Nach den ersten Neuaustrieben wird die Jungpflanze wie ein ausgewachsener Farn weiterkultiviert. > Vermehrung durch Teilung
Wer genügend Geduld besitzt, kann diese Farne auch zu jeder Jahreszeit aus den meist zahlreich vorhandenen Sporen heranziehen.
Die fruchtbaren Blattabschnitte bilden ein dünnes Blatthäutchen, das eine Ansammlung von Sporenbehältern, in denen die Sporen reifen, bedeckt. Bei Sporenreife schrumpft das Blatthäutchen und fällt ab. Die Sporenbehältern sind etwa 0,6 bis 1 Millimeter breit und hell graugrün oder braun bis dunkelbraun gefärbt.
Zur Keimung benötigen die Sporen eine hohe Bodenwärme von etwa 25 °C. Die Sporen keimen jedoch nicht zu neuen Pflanzen mit Farnwedeln, sondern zu den unscheinbaren Prothallien, d. h. zu einer Geschlechtszellen, bzw. Keimzellen produzierenden Pflanze. Prothallien sind eine der beiden Generationen in dem Generationswechsel dieser Farne. Im Vergleich zum eigentlichen Farn ist ein Prothallium klein, unscheinbar, meist kurzlebig und verborgen. Im folgenden findet die Befruchtung statt und es bilden sich anschließend neue, kleine Farnpflanzen.
Lesetipp: So vermehrt man Zimmerpflanzen erfolgreich
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Erde / Substrat
Ideal für die Pflege dieser Farne ist ein Substrat mit einem schwach saurem Boden pH-Wert zwischen 5,6 bis 6,5.
Blumenerde kaufen: Im Handel erhältliche Qualitätserden für Topfpflanzen haben alle wichtigen Eigenschaften um ein gesundes Wachstum zu gewährleisten. Wählen Sie eine lockere, mittelgrobe Erde mit ausreichend Nährstoffen aus. Für Asplenium scolopendrium liegt der geeignete ph-Wert zwischen 5,6 bis 6,5. Auf dem Verpackungsaufdruck der Erde wird der ph-Wert (Säuregrad) angegeben.
Als Grundlage für eine saure Substratmischung bietet sich torffreie Spezialerde für Moorbeetpflanzen an, z.B:
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Substrat selber mischen: Ideal für die Pflege der Asplenium scolopendrium ist ein humoses Substrat mit etwas Zusatz von Landerde und einigen Perliten.
Die Herstellung ist nicht schwierig. Als Belohnung erhält man eine dauerhaft gesunde und wüchsige, gegenüber Krankheiten und Schädlingen gut resistente Pflanze, vorausgesetzt die restlichen Pflegeanforderungen an Licht, Wasser, Temperatur und Nährstoffe werden ebenfalls erfüllt.
Substratmischung für Asplenium scolopendrium
- 3 Anteile Torfsubstrat
- 2 Anteile Komposterde
- 1 Anteil Landerde
- 0,5 Anteile Quarzsand
- 1 Anteil Bims-Kies, Lavalit, oder Lavagranulat
Alles muss gut miteinander vermischt werden.
Der Boden pH-Wert wird mit der Zugabe von mehr oder weniger Landerde, bzw. Komposterde eingestellt. Wichtig dafür ist das Mischungsverhältnis von Landerde zu saurem Torf oder Humussubstrat (Verpackungsaufdruck pH-Wert beachten). Mit einem pH-Meter oder mit Indikatorstreifen kann man den pH-Wert kontrollieren.
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Lesetipp: Erde oder Substrat ? - Die perfekte Mischung für alle Zimmerpflanzen
Asplenium scolopendrium umtopfen
Umgetopft werden die Asplenium scolopendrium nur, wenn der Topfballen gut durchwurzelt ist. Beim Umtopfen setzt man die Rhizome stets senkrecht ein, und zwar so, dass sie sich zur Hälfte in der Erde befinden und zur Hälfte herausragen.
Lesetipp: Umtopfen der Zimmerpflanzen - Theorie & Praxis
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Düngen / Nährstoffbedarf
Lediglich während der Zeit des Hauptwachstums verabreicht man nur gut durchwurzelten Farnen einmal im Monat gering konzentrierten Flüssigdünger. Nach Möglichkeit verwendet man Rhododendron Dünger. Von Oktober bis Anfang März reicht eine schwache Zwischendüngung aus.
Lesetipp: Richtiges Düngen der Zimmerpflanzen
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Schädlinge, Pflegefehler & Hinweise
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Hin und wieder kann der Farn von Thripsen befallen werden. Ein von Thripsen befallener Scolopendrium verliert seine Vitalität und zeigt Wachstumsstörungen.
Hier können Sie Schadbilder und Symptome an ihrer Pflanze bestimmen und Gegenmaßnahmen ergreifen.
Quellen
Das Grosse Buch der Zimmerpflanzen. VEMAG Verlags- und Medien Aktiengesellschaft, Köln 1995, ISBN 3-625-10680-9, 1001 Zimmerpflanzen von A - Z. ISBN-10: 1405492090, RHS Die große Pflanzen-Enzyklopädie von A – Z, DK Verlag Dorling Kindersley, ISBN-10: 3831017298, Farne - Wikipedia, Hirschzungenfarn - Wikipedia, Zimmerpflanzen von Editha Thomas, ISBN-10: 3730401033, Botanica. Das ABC der Pflanzen. 10.000 Arten in Text und Bild. Könemann Verlagsgesellschaft, 2003, ISBN 3-8331-1600-5
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