Schiefblatt

Schiefblätter (Begonia), besser unter der Bezeichnung Begonie bekannt, sind eine Gattung von Pflanzen aus der Familie der Schiefblattgewächse (Begoniaceae). Mit ca. 1400 bis 1500 Arten die dieser Gattung zugeordnet werden, gehört sie zu den artenreichsten Pflanzengattungen. Zahlreiche Begonien Arten und Sorten der werden wegen ihres farbenprächtigen, hübsch gemusterten Laubes oder ihrer prächtigen Blüten als Zimmerpflanzen oder als Beet- und Balkonpflanzen gepflegt.

Begonien

Deutscher Name: Begonie / Schiefblatt
Wissenschaftl. Name: Begonia
Familie: Schiefblattgewächse (Begoniaceae)
Wuchshöhe: 20 bis 40 cm
Schwierigkeit: pflegeleicht
Verwendung: Blatt- und Blütenschmuckpflanze

Steckbrief / Beschreibung

Eine Gemeinsamkeit fast aller Begonien Gattungen ist der wechselständige Wuchs und die asymmetrische Form der Blätter. Da die Gattung der Begonien umfangreich ist, teilt man sie in mehre Gruppen ein:

a) Begonien mit normalem Wurzelwerk (Blattbegonien)
b) Begonien mit dicken, kriechenden Rhizomen (Erdstämmen)
c) Begonien knollenbildend mit verdicktem Speicherorgan am Ende des
     Stammes

Weil die Bedürfnisse der Schiefblätter mit normalen Wurzeln und mit Rhizomen fast gleich sind, haben wir diese in der Pflegeanleitung zusammengefasst.

Die Pflege der knollenbildenden Gruppe c) wird gesondert aufgeführt:
Begonien knollenbildend

Standort / Licht

Schiefblätter, die wegen ihrer schönen Blüten gehalten werden, benötigen einen hellen Standort und morgens oder nachmittags einige Stunden Sonnenlicht. Schiefblätter mit schönem und farbigem Blattwerk brauchen ebenfalls einen hellen Standort, benötigen aber nicht unbedingt direkte Sonneneinstrahlung.

Pflanzen bleiben nur gesund und vital, wenn ihre Lichtbedürfnisse erfüllt werden. Kenntnisse über die Lichtstärke, angegeben in Lux, geben Auskunft ob der Standort hell genug ist. Pflanzen mit geringem Lichtbedarf benötigen immer noch mindestens 500 bis 600 Lux. Zimmerpflanzen für sehr helle Standorte brauchen 1600 Lux und mehr.

Himmelsrichtung, Jahreszeit, Verglasung und vor der Wohnung stehende Bäume und Büsche reduzieren die Lichtstärke schnell um 30 bis 70%. Bereits 2 bis 3 Meter hinter einem hellen Fenster kann es bereits zu dunkel für die meisten Topfpflanzen sein. Auch zu viel Licht ist für zahlreiche Zimmerpflanzen schlecht, es muss abgeschattet werden oder man ändert den Standort.

Lichtmangel Symptome

  • Lange, helle zum Licht wachsende Triebe, weiter Blattabstand und bleiches, aufgehelltes Laub
  • Schlaffer, nicht stabiler Wuchs
  • Dünne, blassgrüne, durchscheinende Blätter
  • deutlich zu kleine Blätter, weiche Triebe
Standort finden

Sicherheit über die Lichtstärke erhält man nur mit einem Luxmeter. Dieses wichtige Hilfsmittel finden Sie hier:

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Lesetipp: So findet man den richtigen Standort
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Gießen / Wässern

Während der Wachstumsperiode gießt man die Schiefblätter regelmäßig, zwischen den einzelnen Wassergaben darf die oberste Schicht des Topfballens leicht antrocknen. In der Ruheperiode gibt man nur soviel Wasser, dass die Erde nicht vollständig austrocknet.

Wann, wie viel und wie oft gegossen wird kann nicht generell beantwortet werden. Das sorgt, besonders bei unerfahrenen Pflanzenfreunden für Unsicherheit. Man sollte es sich aber auch nicht zu schwer machen.

Grundsatz beim Gießen

Wenn man sich nicht sicher ist, sollte man lieber etwas weniger als zu viel Gießen. Die wenigsten Zimmerpflanzen gehen an Trockenheit ein, meistens werden sie zu Tode gewässert.

Weshalb wird zu viel gewässert ?

Wenn eine Pflanze schlapp aussieht, greifen viele Hobbygärtner zuerst zur Gießkanne. Dies ist der mit Abstand häufigste Pflegefehler. Bei schlaffen Pflanzen sollte man nicht wässern ohne die Erde zu prüfen, denn sehr oft ist nicht der Wassermangel an einer siechenden Pflanzen schuld.

Zum Prüfen des Feuchtigkeitsgehalts fühlt man zuerst mit einem Finger oder dem Handrücken ob sich das Substrat feucht anfühlt. Besteht weiterhin Unsicherheit, so zerreibt man einige Erdkrümel zwischen den Fingern. Feuchte oder trockene Erde kann man so gut unterscheiden. Vor und nach dem Gießen sollten Sie das Pflanzgefäß kurz anheben, so bekommen sie ein Gefühl für das Gewicht und recht schnell auch für den Feuchtigkeitsgehalt des Topfballens.

Große Pflanzgefäße erfordern einen Feuchtigkeitsmesser. Damit kann man in der Topfmitte schnell und zuverlässig die Feuchtigkeit ermitteln. Das Messgerät ist preiswert zu erstehen und er gehört zu jeder Grundausrüstung eines Pflanzenliebhabers.

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Weshalb sterben Pflanzen bei zu viel Wasser?

Eine schlapp aussehende Pflanze kann oft kein Wasser aufnehmen, weil sie bereits über einen längeren Zeitraum hin zu stark vernässt war. Dadurch ist zu wenig Sauerstoff in der Erde und die Wurzeln werden faulig. Die zerstörten Wurzeln können kein Wasser mehr aufnehmen und die Pflanze wird schlapp. Ein Zeichen von Wassermangel, aber nicht durch zu wenig Gießen sondern wegen der verfaulten Wurzeln. Jetzt hilft nur noch schnelles Austopfen der Pflanze, alle Wurzeln von der vernässten Erde säubern, abgestorbene und verfaulte, schwarze Wurzeln abzupfen und abschneiden. Dann wird die Pflanze in frische Erde eingetopft und bis zur Bildung neuer Wurzeln, etwa 1 bis 2 Monate sparsam gegossen. Mit etwas Glück erholt sich die Pflanze.

So verhindert man das Wurzelsterben

Gießen Sie nie vorbeugend oder auf Verdacht. Erst die Erde auf Feuchtigkeit kontrollieren, dann Gießen. Alles nach dem Wässern im Untersetzer oder Übertopf stehenbleibende Wasser muss spätestens nach 5 Minuten abgegossen werden. Falls man dies verpasst, können empfindlichere Pflanzen bereits nach 10 Minuten nicht wieder gut zu machende Wurzelschäden erleiden.

Was tun bei Ballentrockenheit ?

Wenn der Ballen mal völlig abgetrocknet ist, reicht einfaches Gießen, besonders bei kleineren Pflanzgefäßen, nicht aus. Der gesamte Topf muss solange vollständig bis zu Erdoberfläche in Wasser getaucht werden, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen.

Lesetipp: Pflanzen reichlich, mäßig, sparsam gießen & der richtige Zeitpunkt zum Wässern
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Temperatur

Die Schiefblätter kommen während der Wachstumsphase mit normalen Zimmertemperaturen sehr gut zurecht. Während der Ruheperiode eignen sich Temperaturen zwischen 16 und 18°C.

Vermehren der Pflanze

Schiefblätter mit normalen Wurzeln vermehrt man durch 8 bis 10 cm lange Stecklinge von Trieben ohne Blüten. Hierfür entfernt man an der Basis des Stecklings vorsichtig das untere Blatt und steckt den Trieb in ein Gemisch aus gleichen Teilen scharfem Sand und Torf. Das vorherige eintauchen der Schnittstelle in ein Bewurzelungshormon ist zu empfehlen. Der Steckling wird bis zur Wurzelbildung nur sehr sparsam gegossen - ist die Erde zu feucht, so neigen die Stecklinge zur Fäulnis.

Schiefblätter mit Rhizomen vermehrt man durch Teilung der Rhizome. Die Teilstücke werden wie die vorher beschriebenen Stecklinge behandelt. Falls kein geeignetes Rhizom zur Verfügung steht, ist auch die oben beschriebene Vermehrung durch Blattstecklinge möglich.

Beide Arten können auch durch Samen vermehrt werden. Man beachte bei dieser Vermehrung, die winzig kleinen Samen nicht mit Erde zu bedecken. Ein vermischen der Samen mit etwas feinem Sand und aufstreuen auf die Anzuchterde hat sich aber bewährt.

Lesetipp: So vermehrt man Zimmerpflanzen erfolgreich
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Erde / Substrat

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Die Begonien gedeihen gut in normaler handelsüblicher Blumenerde.

Düngen / Nährstoffbedarf

Schiefblätter werden nur während der Hauptwachstumsphase alle 14 Tage mit Flüssigdünger nach Herstellerangaben gedüngt.

Schädlinge, Pflegefehler & Hinweise

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Schiefblätter vertragen im allgemeinen keine trockene Luft. Luftbefeuchter oder wassergefüllte Schalen helfen die Luftfeuchtigkeit im zu erhöhen. Einige Begonien neigen zum Befall mit echtem Mehltau. Erste Zeichen sind kleine mehlige Flecken an den Blättern, Blattstielen oder Trieben der Begonie. Durch vorbeugendes Einsprühen der Begonie in regelmäßigen Abständen kann man dem Mehltau vorbeugen.

Bei einem Befall mit der roten Spinne sind die befallenen Blätter der Pflanze mit einem feinen Gespinst überzogen. Bei einer  genaueren Untersuchung sieht man kleine helle bis gelblich weiße Flecken. Bei stärkerem Befall mit der roten Spinne ändert sich die Farbe der Blätter von grün zu gelb und graugün bis kupferbraun. > Rote Spinne bekämpfen / Symptome erkennen

Begonien neigen zum Befall mit Blattälchen. Die Begonien werden manchmal von Cyclamenmilben befallen. > Cyclamenmilben bekämpfen

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Bilder der Begonien

Klicken Sie zum Vergrößern auf die Vorschaubilder

Begonien

Begonien

Foto: KENPEI
Lizenz: GFDL

Begonien

Begonien

Begonia wollnyi
Foto: Begonial
Lizenz: GFDL

Begonien

Begonien

Begonia corallina
Foto: Kurt Stueber
Lizenz: GFDL

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Quellen

Das Grosse Buch der Zimmerpflanzen. VEMAG Verlags- und Medien Aktiengesellschaft, Köln 1995, ISBN 3-625-10680-9, 1001 Zimmerpflanzen von A - Z. ISBN-10: 1405492090, RHS Die große Pflanzen-Enzyklopädie von A – Z, DK Verlag Dorling Kindersley, ISBN-10: 3831017298, Wikipedia, Zimmerpflanzen von Editha Thomas, ISBN-10: 3730401033, Botanica. Das ABC der Pflanzen. 10.000 Arten in Text und Bild. Könemann Verlagsgesellschaft, 2003, ISBN 3-8331-1600-5

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