Dipteracanthus pflegen

Dipteracanthus

Deutscher Name: Ruellie
Wissenschaftl. Name: Ruellia devosanus, syn. Dipteracanthus devosianus
Wuchshöhe: 10 bis 20 cm, als Hängepflanze bis 30 cm
Blütezeit: Oktober - Dezember
Verwendung: Blatt- und Blütenschmuckpflanze, Ampelpflanze
Schwierigkeit: pflegeleicht bis mittelschwer

Steckbrief / Beschreibung

Aus der Gattung Dipteracanthus, die im Handel auch unter dem Namen Ruellia verkauft wird, hat eigentlich nur die Art Dipteracanthus devosianus als Zimmerpflanze Bedeutung. Die Pflanze wird besonders wegen ihrer im Winter erscheinenden Blüten und wegen ihrer samtigen Blätter gerne gepflegt. Mit den hängenden, sich reichlich verzweigenden Trieben, die eine Länge von bis zu 70 cm erreichen können, ist Dipteracanthus als Ampelpflanze sehr gut geeignet.

An den Stängeln der Dipteracanthus wachsen gegenständig langovale, spitz zulaufende Blätter. Diese sind an der Oberseite olivgrün mit einer auffallenden hellen Äderung; die Unterseite der Blätter ist kräftig purpurrot gefärbt. Die roten, fünfblättrigen, nahezu symmetrischen Blüten dieser Pflanzen entspringen  den Blattachseln in der Nähe der Triebspitzen.

Standort / Licht

Dipteracanthus pflegt man an einen hellen Platz ohne direkte Sonnenbestrahlung. Durch zu schwache und ungenügende Lichtverhältnisse in den lichtarmen Wintermonaten verkürzt sich die Blühzeit der Pflanzen erheblich.

Info: Wie misst man die Beleuchtung am Standort ?
Standort finden

Licht ist für Pflanzen wie Nahrung. Pflanzen bleiben nur gesund und vital, wenn ihre Lichtbedürfnisse erfüllt werden. Kenntnisse über die Lichtstärke in Lux zeigen, ob der Standort hell genug ist. Schattenliebende Pflanzen brauchen mindestens 500 bis 600 Lux, während sonnenliebende Geranien oder Sukkulenten 2000 Lux und mehr benötigen.

Himmelsrichtung, Jahreszeit, Art der Verglasung und umgebende Bäume und Büsche beeinflussen die Lichtmenge schnell um 30 bis 70 %.

Ein Nordfenster lässt deutlich weniger Licht herein als ein Südfenster.

Auch der Abstand zu einem Fenster ist wichtig. Bereits 2 bis 3 Meter hinter einem hellen Fenster kann es zu dunkel sein.

Zu viel Licht ist auch schädlich und erfordert eine Abschattung oder einen Standortwechsel.

Lichtmangel Symptome

  • Lange, helle zum Licht wachsende Triebe, weiter Blattabstand und bleiches, aufgehelltes Laub
  • Schlaffer, nicht stabiler Wuchs
  • Dünne, blassgrüne, durchscheinende Blätter
  • deutlich zu kleine Blätter, weiche Triebe

Luxmessung: Mit einem Luxmeter können Sie die Lichtstärke an verschiedenen Standorten messen. Dieses wichtige Hilfsmittel finden Sie hier:

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Lesetipp: So findet man den richtigen Standort
Einkaufstipp: Pflanzlampen u. Beleuchtungssysteme für dunkle Standorte, denn lichtarme Ecken in der Wohnung kann man mit einer modernen Beleuchtung und attraktiven Zimmerpflanzen zu einem Blickfang aufwerten.

Gießen / Wässern

Während der Wachstumsperiode gießt man die Pflanzen mäßig (siehe: Grundlagen für Zimmerpflanzen - Gießen). Nach dem Verblühen der Dipteracanthus hält man eine fünf- bis achtwöchige Ruhezeit ein. In dieser Zeit gießt man gerade nur soviel, dass die Erde nicht vollständig vertrocknet.

+ Weitere Info über den Wasserbedarf anzeigen

Die richtige Bewässerung ist für das Gedeihen von Zimmerpflanzen essentiell. Doch wann, wie viel und wie oft gießt man richtig? Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten, da der Wasserbedarf von Pflanze zu Pflanze stark variiert. Gerade Anfänger tun sich oft schwer damit, die Bedürfnisse ihrer grünen Freunde zu erkennen.

Grundsatz beim Gießen

Weniger ist mehr! Dies ist die goldene Regel beim Gießen von Zimmerpflanzen. Die meisten Pflanzen vertragen Trockenheit besser als Staunässe, die zu Wurzelfäule und Schimmelbildung führen kann. Ist man sich also unsicher, lieber etwas weniger gießen als zu viel.

Anzeichen für Überwässerung:

  • Schlaffe Blätter: Oftmals wird bei schlappen Blättern reflexartig zur Gießkanne gegriffen. Doch bevor Sie gießen, sollten Sie die Erde kontrollieren. Handelt es sich nicht um Wassermangel, kann Überwässerung die Ursache sein.
  • Gelbe Blätter: Vergilbte Blätter können ebenfalls ein Hinweis auf zu viel Wasser sein.
  • Faulige Wurzeln: Im schlimmsten Fall führt Staunässe zu faulen Wurzeln, die die Pflanze nicht mehr versorgen können.

Richtig gießen:

  • Fühlen Sie die Erde: Zum Prüfen des Feuchtigkeitsgehalts fühlt man zuerst mit einem Finger ca. zwei Zentimeter tief ob sich das Substrat feucht anfühlt. Besteht weiterhin Unsicherheit, so zerreibt man einige Erdkrümel zwischen den Fingern. Feuchte oder trockene Erde kann man so gut unterscheiden. Fühlt sie sich feucht an, warten Sie mit dem Gießen, bis die Erde etwas angetrocknet ist. Vor und nach dem Gießen sollten Sie das Pflanzgefäß kurz anheben, so bekommen sie ein Gefühl für das Gewicht und recht schnell auch für den Feuchtigkeitsgehalt des Topfballens.
  • Gießen Sie gründlich: Wenn gegossen wird, sollte das Wasser bis aus den Drainagelöchern fließen. So wird sichergestellt, dass der gesamte Wurzelballen durchfeuchtet wird.
  • Vermeiden Sie Gießwasser im Untersetzer: Gießwasser im Untersetzer kann zur Wurzelfäule führen. Gießen Sie daher lieber direkt in den Topf und kippen Sie überschüssiges Wasser nach einigen Minuten weg.
  • Die richtige Wassermenge: Die Menge des benötigten Wassers hängt von Pflanzenart, Topfgröße und Jahreszeit ab. Als Faustregel gilt: Je größer der Topf und je wärmer die Umgebung, desto mehr Wasser wird benötigt.
  • Das richtige Wasser: Verwenden Sie zum Gießen am besten Zimmerwarmes, abgestandenes Leitungswasser. Kaltes Wasser kann die Pflanzen schocken, während chlorhaltiges Leitungswasser den Pflanzen schaden kann.

Zusatztipps:

  • Gießen Sie nach Bedarf: Achten Sie auf die individuellen Bedürfnisse Ihrer Pflanzen und gießen Sie diese nach Bedarf, anstatt nach einem festen Zeitplan.
  • Verschiedene Pflanzenarten: Informieren Sie sich über die speziellen Bedürfnisse Ihrer Pflanzen, da der Wasserbedarf von Sukkulenten beispielsweise deutlich geringer ist als der von Blattpflanzen.
  • Investieren Sie in einen Feuchtigkeitsmesser: Dieses praktische Tool hilft Ihnen, den Feuchtigkeitsgehalt der Erde zu ermitteln. Mit einem Feuchtigkeitsmesser kann man auch in der Topfmitte schnell und zuverlässig die Feuchtigkeit ermitteln. Das Messgerät ist preiswert zu erstehen und es gehört zur Grundausrüstung eines Pflanzenliebhabers.

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Weshalb sterben Pflanzen bei zu viel Wasser?

Eine schlapp aussehende Pflanze kann oft kein Wasser aufnehmen, weil sie bereits über einen längeren Zeitraum hin zu stark vernässt war. Dadurch ist zu wenig Sauerstoff in der Erde und die Wurzeln werden faulig. Die zerstörten Wurzeln können kein Wasser mehr aufnehmen und die Pflanze wird schlapp. Ein Zeichen von Wassermangel, aber nicht durch zu wenig Gießen sondern wegen der verfaulten Wurzeln. Jetzt hilft nur noch schnelles Austopfen der Pflanze, alle Wurzeln von der vernässten Erde säubern, abgestorbene und verfaulte, schwarze Wurzeln abzupfen und abschneiden. Dann wird die Pflanze in frische Erde eingetopft und bis zur Bildung neuer Wurzeln, etwa 1 bis 2 Monate sparsam gegossen. Mit etwas Glück erholt sich die Pflanze.

So verhindert man das Wurzelsterben

Gießen Sie nie vorbeugend oder auf Verdacht. Erst die Erde auf Feuchtigkeit kontrollieren, dann Gießen. Alles nach dem Wässern im Untersetzer oder Übertopf stehenbleibende Wasser muss spätestens nach 5 Minuten abgegossen werden. Falls man dies verpasst, können empfindlichere Pflanzen bereits nach 10 Minuten nicht wieder gut zu machende Wurzelschäden erleiden.

Was tun bei Ballentrockenheit ?

Wenn der Ballen mal völlig abgetrocknet ist, reicht einfaches Gießen, besonders bei kleineren Pflanzgefäßen, nicht aus. Der gesamte Topf muss solange vollständig bis zu Erdoberfläche in Wasser getaucht werden, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen.

Lesetipp: Pflanzen reichlich, mäßig, sparsam gießen & der richtige Zeitpunkt zum Wässern
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Temperatur

Die Dipteracanthus benötigen Temperaturen um 20 °C. Trockene Luft wird von den Dipteracanthus nicht gut vertragen. Am besten stellt man die Pflanzgefäße in mit Wasser gefüllte Schalen auf Kieselsteine oder benutzt wassergefüllte Untersetzer unter den Blumenampeln. Bei Temperaturen über 21 °C sollten die Blätter der Pflanzen einmal täglich mit kalkfreiem, zimmerwarmem Wasser besprüht werden. Die untere Temperaturgrenze für eine Dipteracanthus liegt bei etwa 13 °C.

Vermehren der Dipteracanthus

Im frühen Sommer kann man die Dipteracanthus durch 7 bis 10 cm langen Kopfstecklinge vermehren. Man schneidet einen Steckling direkt unterhalb eines Blattknotens von einem jungen Trieb ab und entfernt dann die unteren Blätter. Der Steckling sollte nun noch mindestens 3 bis 4 Blattpaare besitzen. Den so vorbereiteten Steckling taucht man mit der Schnittfläche in ein Bewurzelungshormon und setzt ihn in ein Gemisch aus gleichen Teilen Torf und Sand. Über das Pflanzgefäß stülpt man einen Plastikbeutel oder man stellt es in einen Anzuchtkasten an einen nicht sonnigen aber hellen Platz.

Zur Bewurzelung benötigen die Dipteracanthus eine Mindesttemperatur von 21 °C. Das Substrat wird bis zur Bewurzelung, die sich durch den ersten neuen Austrieb zeigt, nur schwach gegossen, die Anzuchterde sollte nur leicht feucht sein.

Man wartet bis die Pflanze sich kräftig bewurzelt hat und topft die Stecklinge dann in Gruppen von 3 bis 6 Exemplaren in ein größeres Pflanzgefäß mit dem empfohlenen Erdgemisch um.

Lesetipp: So vermehrt man Zimmerpflanzen erfolgreich
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Erde / Substrat

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Die am besten geeignete Kulturerde besteht aus einem Gemisch von einem Teil Torferde und einem Teil Komposterde.

Umtopfen der Dipteracanthus

Für diese flachwurzelnden Pflanzen eignen sich am besten niedrige Töpfe, Schalen oder Ampeln. Wenn das Gefäß durchwurzelt ist, wird die Pflanze im Frühjahr umgetopft.

Lesetipp: Umtopfen der Zimmerpflanzen - Theorie & Praxis
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Düngen / Nährstoffbedarf

Die Dipteracanthus werden während des Wachstums alle zwei Wochen mit Flüssigdünger in mäßiger Konzentration gedüngt. Während des Winters stellt man das Düngen ein.

Lesetipp: Richtiges Düngen der Zimmerpflanzen

Blumendünger

Bezugsquellen für richtige Düngemittel finden Sie hier:
Dünger für Topfpflanzen, Zierpflanzen und Zimmerpflanzen

Schädlinge, Pflegefehler & Hinweise

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Die jungen, zarten Triebspitzen von Dipteracanthus werden gerne von Blattläusen befallen. Insbesondere zu niedrige Luftfeuchtigkeit fördert den Befall durch diese Insekten. Bei trockener Luft neigen die Blätter der Pflanze zum Einrollen (Blattrollen).

Pflegefehler können schnell zu einem Befall mit weißen Fliegen führen.

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Bilder der Dipteracanthus

Klicken Sie zum Vergrößern auf die Vorschaubilder

Dipteracanthus

Dipteracanthus

Ruellia macrantha
Foto: Cymothoa exigua
Bestimmte Rechte vorbehalten

Dipteracanthus

Dipteracanthus

Foto: Bot Bln
Lizenz: GFDL

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Quellen

Das Grosse Buch der Zimmerpflanzen. VEMAG Verlags- und Medien Aktiengesellschaft, Köln 1995, ISBN 3-625-10680-9, 1001 Zimmerpflanzen von A - Z. ISBN-10: 1405492090, RHS Die große Pflanzen-Enzyklopädie von A – Z, DK Verlag Dorling Kindersley, ISBN-10: 3831017298, Wikipedia, Zimmerpflanzen von Editha Thomas, ISBN-10: 3730401033, Botanica. Das ABC der Pflanzen. 10.000 Arten in Text und Bild. Könemann Verlagsgesellschaft, 2003, ISBN 3-8331-1600-5