Grillen und Schaben

Laubheuschrecke

Laubheuschrecke, CC BY-SA 2.0, AJC1

Grillen und Schaben gehören beide zur Familie der Insekten. Grillen sind den Heuschrecken zugeordnet und zählen zu den Langfühlerschrecken. Schaben gehören zur Ordnung der Schaben, zur Unterklasse der Fluginsekten und zur Überklasse der Sechsfüßer.

Beide besitzen einen kräftigen Körperbau, Cerci (Schwanzanhänge) sowie peitschartige und lange Fühler. Die Flügel der Grillen und Schaben liegen flach über dem Rücken zusammen.

Während Schaben stumm sind, können die Grillen „singen“: Sie reiben mit der gezähnten Schrillkante des vorderen Flügels über eine andere Flügelkante.

Grillen haben einen walzenförmigen, rundlichen Körper und einen großen Kopf. Die Hinterbeine sind Sprungbeine. Grillen besitzen beißendkauende Mundwerkzeuge und einen Tupfrüssel. Mit diesem Rüssel ist die Aufnahme von flüssiger, tierischer und pflanzlicher Nahrung möglich.

Schaben haben einen schildförmigen, stark abgeflachten Körper. Da sie ebenfalls Allesfresser sind, besitzen auch sie Mundwerkzeuge zum Beißen und Kauen.

Maulwurfsgrille (Gryllotalpa gryllotalpa)

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Maulwurfsgrille (Gryllotalpa gryllotalpa)

Maulwurfsgrille
(Gryllotalpa gryllotalpa)
Didier Descouens, CC BY-SA 4.0

  • Sehr große Grille in brauner Färbung und mit einem walzenförmigen Körperbau
  • An den Vorderbeinen befinden sich kräftige Grabschaufeln
  • Lange Hinterflügel, die längs aufgerollt sind
  • Kurze Vorderflügel

Aussehen

Maulwurfsgrillen werden zwischen 35 und 50mm lang. Der Körper ist walzenförmig und lang gestreckt. Die Oberseite hat eine braune Färbung und die Unterseite ist ockerfarben. Der Körper besitzt eine dichte, samtartige Behaarung.

Am kegelförmigen, kleinen Kopf sitzen sie kurzen Fühler und die kleinen Augen.

Die hinteren, aufgerollten Flügel ragen über das Körperende hinaus. Die Vorderflügel sind gerundet und kurz. Diese liegen auf dem Hinterleib flach zusammengelegt.

Auffällig sind die kräftigen Grabschaufeln an den vorderen Beinen.

Lebensweise

Maulwurfsgrillen leben unter der Erde. Dort graben sie um das Nest herum Gänge. Im Sommer findet die Eiablage statt. Nach und nach werden bis zu dreihundert Eier abgelegt. Maulwurfsgrillen betreiben Brutpflege. Die Entwicklung der Larven dauert ein bis zwei Jahre.

Die Nahrung der Maulwurfsgrillen besteht in erster Linie aus Insektenlarven. Sie fressen aber auch Regenwürmer und nagen an Wurzeln. Letzteres kann zu enormen Schäden in Feldern und in Gärten führen.

Lebensräume

Maulwurfsgrillen sind zwar verbreitet, kommen aber lediglich in Gebieten mir wärmeren Klima vor. Dort halten sie sich im Kulturland und auf feuchten Wiesen auf.

Feldgrille (Gryllus campestris)

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Feldgrille Gryllus campestris

Feldgrille (Gryllus campestris)
Didier Descouens, CC BY-SA 4.0

  • Große Grille mit schwarzer Färbung
  • Rötlicher Flügelansatz
  • Gewölbter, großer Kopf mit langen Fühlern und kleinen Augen
  • Kurze Flügel, die flach auf dem Hinterleib liegen

Aussehen

Feldgrillen werden zwischen 20 und 26mm lang. Der Körperbau ist parallelseitig-walzenförmig. Die Feldgrille ist schwarz gefärbt und hat rötliche Flügelansätze.

Der große und gewölbte Kopf ist breiter als der Abschnitt der Brust. An ihm sitzen die kleinen Augen und die langen Fühler.

Auf dem Hinterleib liegen flach die kurzen, braunen Flügel.

Die Innenseiten der Hinterschenkel haben eine rötliche Färbung. An den Hinterschienen befinden sich Dornen, die bei den Weibchen rötlich gefärbt sind.

Am Hinterende sind zwei Cerci mit einer leichten Behaarung sichtbar. Zwischen diesen Fortsätzen tragen die Weibchen ihre Legeröhre.

Lebensweise

Feldgrillen graben sich Erdröhren, in denen sie leben. Ihre Ernährung besteht aus Kräutern und Gräsern.

Das Weibchen legt im Frühling mehrere hundert Eier ab. Diese werden in Hohlräume oder in den Boden abgelegt.

Die Larven entwickeln sich über elf Stadien, bis im zweiten Sommer die erwachsenen Feldgrillen entwickelt sind.

Das Zirpen der Feldgrillen ist über eine weite Distanz zu hören.

Lebensräume

Feldgrillen sind sehr weit verbreitet. Sie halten sich vorzugsweise in warmen und ungestörten Gebieten auf. Somit sind sie unter anderem an sonnigen Waldrändern, auf trockenen Wiesen oder auf trockenem oder halbtrockenem Rasen vorzufinden.

Heimchen (Acheta domestica)

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Heimchen Acheta domestica

Heimchen (Acheta domestica)
Prof. emeritus H. Schneider
CC BY-SA 3.0

  • Bleich gefärbte, mittelgroße Grille
  • Halsschild und Kopf sind dunkel gezeichnet
  • Lange Cercis und Hinterflügel

Aussehen

Heimchen werden zwischen 16 und 20mm lang. Die Grundfarbe dieser mittelgroßen Grillen ist weißgelb bis hellbraun. Auf dem Kopf und auf dem Halsschild befindet sich eine dunkle Zeichnung.

Die Vorderflügel sind verkürzt und braun gefärbt. Die langen Hinterflügel sind längs eingerollt. Am hinteren Körperende befinden sich zwei lange Körperanhänge und bei den Weibchen eine Legescheide.

Lebensweise

Als Kulturfolger leben Heimchen auf Müllhalden und in Gebäuden. Sie benötigen für ihre Entwicklung eine hohe Luftfeuchtigkeit bei Temperaturen zwischen 31 und 32 Grad.

Ihre Nahrung besteht aus pflanzlichen und tierischen Bestandteilen.

Heimchen sind nachtaktiv und lichtscheu. Dass sie anwesend sind, hört man am Zirpen der Männchen.

Lebensräume

Heimchen sind stellenweise häufig vertreten und überall verbreitet. Ihre Lebensräume sind menschliche Siedlungen sowie Müllhalden.

Weinhähnchen (Oecanthus pellucens)

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Weinhähnchen Oecanthus pellucens

Weinhähnchen (Oecanthus pellucens)
Fritz Geller-Grimm, CC BY-SA 3.0

  • Schlanke, mittelgroße Grille in hellgrüner bis gelbbrauner Färbung
  • Transparente, lange Vorderflügel
  • Fühler sind sehr lang

Aussehen

Weinhähnchen werden zwischen 14mm (Männchen) und 18mm (Weibchen) lang. Der Körper ist schlank und hellgrün bis gelbbraun gefärbt.

Die vorderen Flügel sind glasartig und am hinteren Ende gerundet. Sie bedecken den Hinterleib. Die aufgerollten Hinterflügel sind länger als die Vorderflügel.

Am Hinterende befinden sich die geraden Anhänge und beim Weibchen zudem der Legebohrer.

Lebensweise

Im Sommer legt das Weibchen bis zu 200 Eier in Pflanzenstängel ab. Dazu beißt es reihenartig Löcher in die Stängel und in jedes Loch wird ein Ei abgelegt.

Im darauf folgenden Jahr schlüpfen im Juni die Larven. Diese ernähren sich überwiegend von Insektenlarven, Blattläusen und Spinnen. Zudem fressen sie auch pflanzliche Bestandteile.

Der Gesang der männlichen Weinhähnchen ist über eine weite Distanz hörbar. Sie singen von Juli bis August, wobei sie ihre schräg aufgestellten Vorderbeine aneinander reiben. Der Gesang ist vor allem morgens und abends zu hören. Tagsüber singen sie nur, wenn trübes Wetter vorherrscht.

Lebensräume

Weinhähnchen kommen in den warmen Gebieten Mitteldeutschlands sowie im Süden und Westen Deutschlands vor. Ihre bevorzugten Lebensräume sind Ödland, Staudenflure und Weinberge.

Waldschabe (Ectobius lapponicus)

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Waldschabe Ectobius lapponicus

Waldschabe (Ectobius lapponicus)
Adam Opioła, CC BY-SA 3.0

  • Relativ kleine Schabe mit flachem Körperbau
  • Weibchen haben eine ovale und Männchen eine lang-ovale Körperform
  • Transparente Flügelränder und Halsschilder
  • Der Kopf ist zum größten Teil vom Halsschild verdeckt

Aussehen

Die weiblichen Waldschaben werden 9mm  und die Männchen 11mm lang. Der Umriss des flachen Körpers ist breit-gerundet und stromlinienförmig. Das Halsschild ist trapezförmig und abgerundet. Der Kopf liegt fast vollständig unter dem Halsschild. Die Länge der Fühler überragt die Körperlänge.

Waldschaben sind gelbbraun bis mittelbraun gefärbt. Die Männchen haben ein dunkles Halsschild.

Der Hinterleib wird von den Vorderflügeln bedeckt. Die Hinterflügel sind bei den Weibchen verkümmert.

Lebensweise

Waldschaben sind tagaktiv. Sie halten sich versteckt in  der Bodenstreu oder im Laub auf und ernähren sich von pflanzlichen Stoffen.

Die Weibchen können nicht fliegen, aber die Männchen fliegen lebhaft umher. Diese geraten auch ab und zu in Häuser, nisten sich dort aber nicht ein.

Die Eier befinden sich in einer Hülle und werden vom Weibchen eine Zeit lang herum getragen, bis es die Eier im Boden vergräbt. Die Larven entwickeln sich im Folgejahr, nachdem sie überwintert haben.

Lebensräume

Waldschaben sind überall verbreitet. Sie leben in Gärten, Parks, Hecken, Heiden, Laubwälder und Mischwälder.

Hausschabe/ Deutsche Schabe (Blattella germanica)

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Hausschabe/ Deutsche Schabe Blattella germanica

Deutsche Schabe (Blattella germanica)
Lmbuga, CC BY-SA 3.0

  • Kleine Schabe mit sehr flachem, lang-ovalem Körper
  • Auf dem trapezförmigen Halsschild befinden sich zwei schwarze Längsbänder
  • Hinterleib wird von langen Flügeln bedeckt

Aussehen

Hausschaben werden zwischen 10 und 13mm lang. Sie haben einen sehr flachen Körper, der von oben betrachtet eine lang-ovale Form aufweist. Hausschaben haben eine hellbraune bis mittelbraune Färbung, die manchmal grünliche Farbtöne besitzt.

Das Halsschild ist trapezförmig und wird nach hinten breiter. Auf dem Halsschild sind zwei schwarze Längsbänder sichtbar. Der Kopf befindet sich nicht komplett unter dem Halsschild.

Die sehr langen Fühler sind fadenförmig. An den langen, kräftigen Beinen befinden sich Dornen. Der Hinterleib wird von den Flügeln bedeckt.

Lebensweise

Hausschaben mögen es warm und halten sich gerne in Häusern auf. Dort zählen die vermehrungsfreudigen Schaben zum Ungeziefer. Sie sind sehr schnell und verkriechen sich selbst in kleinste Ritzen.

Sie ernähren sich von organischem Abfall. Auf Nahrungsmittel können sie Krankheiten übertragen.

Da die Larven nur wenige Monate für ihre Entwicklung benötigen, können in einem Jahr mehrere Generationen entstehen.

Lebensräume

Hausschaben sind überall verbreitet und leben in Gebäuden.

Küchenschabe (Blatta orientalis)

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Küchenschabe Blatta orientalis

Küchenschabe (Blatta orientalis)
Alvesgaspar, CC BY-SA 4.0

  • Große, dunkelbraune bis schwarze Schabe mit breit-abgeflachtem Körper
  • Flügel der Weibchen kurz und die der Männchen lang

Aussehen

Küchenschaben werden zwischen 20 und 30mm lang. Der Körper ist breit-abgeflacht und dunkelbraun bis schwarz gefärbt. Der Kopf liegt unter dem abgestumpft-dreieckigem Halsschild. Die fadenförmigen Fühler sind sehr lang. Die kräftigen Beine sind bedornt.

Die Flügel der Männchen reichen fast bis zum Ende des Hinterleibs und haben eine bräunliche Färbung. Die Weibchen besitzen gar keine Hinterflügel und haben verkümmerte Vorderflügel, die als mandelförmige, kleine Deckplatten erscheinen.

Lebensweise

Küchenschaben sind nachtaktiv und werden auch als Kakerlake, Bäckerschabe oder Orientalische Schabe bezeichnet. Sie hält sich in Gebäuden auf, da sie dort Nahrung findet. Zudem liebt die Küchenschabe Wärme und auch die ist in Gebäuden vorhanden. Sie ernährt sich meistens von organischen stärkehaltigen Abfällen.

Küchenschaben übertragen Krankheitskeime auf Nahrungsmittel und wurden deshalb stark bekämpft. Deshalb ist sie in Deutschland selten geworden, wird aber manchmal über Larven oder Eier aus anderen Ländern eingeschleppt.

Lebensräume

Küchenschaben stammen ursprünglich aus Mittelasien und Südrussland. Dort kommen sie auch heute noch in der Natur vor. In Deutschland sind sie aufgrund intensiver Bekämpfung eher selten vorzufinden.

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