Lebensräume für Nützlinge im Garten schaffen

Vielen Tieren fehlen mittlerweile natürliche Lebensräume, sodass der Bestand einiger Tierarten drastisch zurückgeht. Als Gartenbesitzer hat man die schöne Möglichkeit, Lebensräume für viele Tiere zu schaffen. Von solch einer Art Biotop den ein naturbelassener Garten darstellt, profitieren die Tiere sowie auch die Menschen.

Bauerngarten in England

Bauerngarten in England, Lebensraum für zahlreiche Tiere CC BY-SA 3.0, Guido Gerding

Zudem wird zwischen Nützlingen und Schädlingen unterschieden und gegen letztere mit chemischen Mitteln vorgegangen. Auch dies ist ein Grund für den Rückgang der Bestände, denn der natürliche Kreislauf wird durch menschliche Eingriffe gestört.

Die Zerstörung des Biotops – ein Rückblick in die Geschichte

Der Begriff Biotop bezeichnet alle Tiere, Pflanzen und Mikroorganismen, die in einem Lebensraum vorkommen und dabei jedes Lebewesen und jede Pflanze eine bedeutende Rolle für den natürlichen Kreislauf einnimmt. Alle Lebewesen und Pflanzen stehen in Beziehung zueinander, sodass jede Art von der anderen profitiert. Sogenannte Nützlinge halten dabei auch die „Schädlinge“ in Schach – wobei erst durch den Menschen einige Tiere den Stempel „Schädling“ erhielten.

Vor vielen tausend Jahren begann sich der Mensch anzusiedeln. Um für die eigene Ernährung zu sorgen, wurden große Flächen gerodet und trocken gelegt, sodass Gemüse angebaut werden konnte. Damit fing der Eingriff in den natürlichen Kreislauf durch den Menschen an. Nun gab es für manche Tierarten ein übermäßiges Angebot an Nahrung, sodass eine intensive Vermehrung dieser Tiere erfolgte. Die Tiere wurden zur Plage, denn sie vernichteten die angebaute Nahrung des Menschen. Fortan wurden diese Tiere als Schädlinge bezeichnet.

Der natürliche Kreislauf wurde seitdem immer mehr zerstört. Viele Tiere finden keine geeigneten Brutplätze oder nur unzureichend Nahrung. Zudem wurden und werden Pflanzen sowie Tiere umgesiedelt. Zum Beispiel wurde der Asiatische Marienkäfer zwecks Blattlausbekämpfung eingeführt und in Gewächshäusern eingesetzt. Diese Käfer haben sich immens ausgebreitet, sodass sie in Deutschland bereits sehr flächendeckend vertreten sind – und den heimischen Marienkäfer verdrängen und töten.

Für die Natur – und zur Natur gehört auch der Mensch – ist es mehr als wichtig, Tieren wieder natürliche Lebensräume anzubieten, damit die Artenvielfalt erhalten bleibt.

Zurück zur Natur – den Garten in ein wohltuendes Biotop umwandeln

Die ersten Gärten wurden vor rund 3000 Jahren vor Christus angelegt. In ehemaligen Königshäusern, die heute besichtigt werden können, ist noch die symmetrische Gestaltung der Parks und Gärten zu sehen. Oft wurden diese Anlagen in Lust- und Nutzgarten unterteilt. Mehr und mehr setzten sich im Laufe der Zeit die Lustgärten durch: Diese Gärten dienen eher der Schönheit und dem Nutzen des Menschen.

Anders sah es in Bauergärten aus, in denen der natürliche Kreislauf Beachtung fand. Tiere und Pflanzen bilden dort sozusagen eine Einheit, die für eine gesunde Balance aller Arten sorgt.

Für die Umwelt ist ein artenreicher Anbau im Garten zu empfehlen, um Nützlinge anzuziehen und ihnen einen tierfreundlichen Lebensraum zu bieten. So verfügt ein naturnaher Garten über verschiedene Beete mit Kräutern, Gemüse, Blumen, Beeren und zudem Sträucher, Obstbäume sowie einen Wiesenbereich. Empfehlenswert wäre außerdem ein Wasserelement.

Mit kleinen Hilfsmitteln lassen sich ideale Bedingungen für viele tierische Helfer schaffen:

  • In Hecken oder Blumenrabatte können Elemente integriert werden, die den Tieren eine Hilfe sind. Zum Beispiel Ohrwurmglocken, mit Löchern versehene Holzsäulen, Nisttaschen, Nistquirle und ähnliches.
  • Holzstapel, die locker aufgeschichtet werden, dienen einigen Säugetieren, Kröten, Spinnen und Insekten als Unterschlupf und als Nahrungsquelle.
  • Trockenmauern sind für Insekten, Blindschleichen und Eidechsen willkommene Schattenspender, Sonnenplätze und Rückzugsorte. Das Gleiche gilt für locker geschichtete Feldsteine oder eine stufenförmige Kräuterpyramide.
  • Mit Laub und Steinen lassen sich Unterschlupfmöglichkeiten für Igel kreieren.
  • Ein Komposthaufen bietet zahlreichen Kleintieren einen Lebensraum. Außerdem sind diese Kleintiere Nahrungsquelle vieler Vogelarten.
  • Ein kleiner Teich dient als Tränke, Vogelbad und Lebensraum einiger Tierarten.

Bei der tierfreundlichen Gestaltung des Gartens sollte in die Planung das Umfeld miteinbezogen werden. Für welche Vögel ist die Umgebung der ideale Brutplatz? Dementsprechend können Nisthilfen angebracht werden. Wo wäre der beste Standort für ein Insektenhotel? Gibt es im direkten Umfeld bereits Hecken, sodass auf dieses Element im Garten verzichtet werden kann?

Für die Schaffung natürlicher Lebensräume ist es von Vorteil, sich mit anderen Gartenbesitzern zusammenzuschließen, sodass beste Bedingungen für eine möglichst große Artenvielfalt geboten werden können.

Ein besonderer Blickfang und Lebensraum ist eine Bienenweide auf dem Dach des Hauses, der Garage oder eines Schuppens. Wählt man besonders bienenfreundliche Pflanzen, hilft man den wichtigen Insekten, die fast 80 % aller Nutz- und Wildpflanzen bestäuben.

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