Netzflügler und Ähnliche

Ameisenjungfer, Mymeleon formicarium

Ameisenjungfer, von Gilles San Martin;, CC BY-SA 2.0

Die folgenden Insekten gehören verschiedenen Ordnungen an. Sie sind jedoch alle durch ein paar gemeinsame Merkmale gekennzeichnet:

  • Vier geaderte, große Flügel, die oftmals transparent und manchmal bräunlich gefärbt sind
  • In Ruhestellen werden die Flügel über dem Rücken getragen und zwar steil aneinander gelegt oder dachförmig
  • Die hier aufgeführten Insekten haben alle lange Fühler

Ameisenjungfer (Mymeleon formicarium)

Kurzcheck

  • Sehen Libellen ähnlich, aber die Flügel sind ungefleckt und weich
  • Gebogene, keulenförmige Fühler
  • An den Seiten des Halsschildes befinden sich helle Streifen

Aussehen

Die Ameisenjungfer wird ungefähr 35mm lang. Die Flügelspannweite beträgt 60 bis 80mm.

Dieses sehr schlanke Insekt sieht einer Libelle ähnlich. Die weichen und ungefleckten Flügel werden in Ruhestellung dachförmig über dem Rücken getragen. Die Flügel sind weißlich bis grau gefärbt und haben feine Adern.

Am kleinen Kopf sitzen kugelige, große Augen und keulenförmige, gebogene Fühler.

Der Körper hat eine schwärzliche Färbung. Die Beine haben helle Abschnitte mit einem gelb-rötlichen Farbton.

An den Seiten des Halsschildes sind helle Streifen erkennbar.

Lebensweise

Die Larve der Ameisenjungfer wird Ameisenlöwe gekannt. Sie am Grund eines Fangtrichters im staubigen, mulmigen oder sandigem Boden und an einer vor Regen geschützten Stelle.

Dieser Fangtrichter dient zum Fangen von Ameisen oder anderen Insekten. Die Beute fällt in den Trichter und wird dann ausgesaugt.

Die Larve verpuppt sich im Boden nach ein bis drei Jahren.

Die geschlüpften Ameisenjungfern sind nachtaktiv und fliegen häufig ins Licht. Ihre Ernährung besteht aus kleinen Insekten und wahrscheinlich fressen sie auch Pollen.

Ihr Flug wirkt ungeschickt flatternd.

Lebensräume

Ameisenjungfern sind verbreitet und kommen in Siedlungen, lichten Wäldern und Dünengebieten vor.

Florfliege/ Goldauge (Chrysopa perla)

Kurzcheck

  • Schlankes Insekt mit großen, zarten Flügeln
  • Blaugrüner Körper mit schwarzen Flecken
  • Ringartige Zeichnung auf dem Kopf

Aussehen

Florfliegen werden ungefähr 10mm lang. Die Flügelspannweite beträgt bis zu 30mm.

Hinterleib, Brust und Kopf sind blaugrün gefärbt und schwarz gefleckt. Auf dem Kopf befindet sich eine ringartige, schwarze Zeichnung.

Die Florfliege hat fadenförmig lange Fühler und braune, kugelige, große Augen.

Die glasklaren Flügel sind breit und länger als der Körper. Sie sind mit schwarzen, feinen Adern durchzogen.

Lebensweise

Die Eier sitzen auf dünnen, langen Stielen am Zweig- oder Blattrand. Die Eier der Florfliege sind winzig klein.

Die Nahrung der Larven besteht aus Blattläusen, die sie auf Bäumen und Büschen finden.

Auch die fertige Florfliege ernährt sich von Blattläusen. Nachts fliegen die Florfliegen ans Licht, sodass man sie oftmals an den Fensterscheiben oder an Lampen sieht.

Jedes Jahr entwickeln sich zwei Generationen. Die Tiere überwintern an geschützten Stellen, beispielsweise im Keller oder auf dem Dachboden von Gebäuden.

Lebensräume

Florfliegen kommen häufig vor und sind überall verbreitet. Bevorzugte Lebensräume sind lichte Wälder, Parks, Gärten und Hecken.

Bachhaft (Osmylus fulvicephalus)

Kurzcheck

  • Sehen Florfliegen ähnlich und haben breite Flügel
  • Gelbbrauner bis rotbrauner Kopf
  • Glasklare Flügel mit weißen und schwarzen Flecken

Aussehen

Die schlanken Insekten haben sehr breite Flügel und erreichen eine Körperlänge von 12 bis 17mm. Die Flügelspannweite beträgt 40 bis 52mm. Sie sehen Florfliegen sehr ähnlich.

Am gelbbraunen bis rotbraunen Kopf sitzen die schwarzen, halbkugeligen Augen sowie die fadenförmigen, relativ kurzen Fühler.

Hinterleib und Brust sind schwarz gefärbt und behaart. Die Beine haben eine gelbbraune Färbung.

Die Flügel sind glasklar und von einem schwarzen, dichten Adernetzwerk durchzogen. Zudem befinden sich auf den Flügeln schwarze und weiße Flecken.

Lebensweise

Die Bachhaften halten sich im Schattenbereich in Ufernähe von Gewässern auf. Dort sitzen sie auf Bäumen, Sträuchern und Stauden und stellen anderen Insekten nach. Mit ihrem kauenden Mundwerkzeug wird die Beute gefressen.

Die Eier werden in Ufernähe in Moospolster abgelegt.

Die Larven halten sich unter Steinen und feuchtem Moos auf. Sie jagen Mückenlarven und Uferinsekten. Ihre Beute wird mit zwei gebogenen, langen Saugröhren angestochen. Die Larven können sich zeitweise auch im Wasser aufhalten und sind in der Lage, über den Darm zu atmen.

Die Larven überwintern und anschließend schlüpfen die fertigen Insekten.

Lebensräume

Bachhafte kommen manchmal in Massen vor. Sie leben in Gewässernähe von der Ebene bis in Höhenlagen von tausend Metern.

Schmetterlingshaft (Libelluloides coccajus)

Kurzcheck

  • Schmetterlingsartiges Insekt mit gekeulten, langen Fühlern
  • Auffällig schwarz-gelbe, netzadrige Flügel
  • Die vorderen Flügel sind außen durchsichtig

Aussehen

Schmetterlingshafte haben sehr auffällige, netzadrige Flügel mit einer schwarz-gelben Zeichnung. Die Flügel werden – wie bei Schmetterlingen – ausgebreitet getragen und haben eine Spannweite von 45 bis 55mm. Die hinteren Flügel sind etwas breiter und kürzer als die Vorderflügel. Die vorderen Flügel sind außen transparent.

Der schwarze Körper ist etwa 30mm lang. Auf den Beinen, auf der Brust und auf dem Kopf befinden sich ockerfarbene Flecken.

Die sehr langen und leicht gebogenen Fühler haben verdickte Enden.

Auf den Brustseiten, dem Hinterleib und dem Kopf befindet sich eine pelzartige und dichte Behaarung mit schwarzen, langen Haaren.

Lebensweise

Schmetterlingshafte sind äußerst wärmeliebend. Bei strahlendem Sonnenschein und heißem Wetter gehen sie auf die Jagd nach kleinen Insekten, die sie im Flug erbeuten. Sobald Wolken aufziehen, verstecken sie sich zwischen Kräuter und Gras und sitzen dort mit dachartig zusammengelegten Flügeln.

Ihre Eier kleben sie an Pflanzen. Daraus entwickeln sich erdfarbene Larven, die mit Borsten besetzt sind. Die Larven leben am Boden und ernähren sich von kleinen Insekten. Nach zweimaliger Überwinterung verpuppen sie sich im Frühling.

Lebensräume

Schmetterlingshafte sind selten und kommen nur lokal vor. Sie leben auf klimabegünstigten Wiesen, Trockenrasen und Geröllhalden und das bis in eine Höhenlage von 2500m.

Kamelhalsfliege (Xanthostigma xanthostigma)

Kurzcheck

  • Sehen Florfliegen ähnlich, jedoch mit langem und gelenkigem Hals und Kopf
  • Die Vorderbeine sitzen weit hinten an der vorderen Brust
  • Die schwarzen Körperseiten sind gelb gestreift

Aussehen

Kamelhalsfliegen haben einen schlanken Körperbau und erreichen eine Länge zwischen 8 und 10mm. Die Flügelspannweite beträgt 13 bis 22mm.

Der Körper hat eine dunkle, schwarzblaue und schillernde Färbung. Die halsähnliche Vorderbrust sowie der Kopf sind gelenkig und sehr lang. Weit hinten an der Vorderbrust sitzen die vorderen Beine.

Die glasklaren Flügel sind grob geadert und werden in Ruhestellung dachartig über den Rücken gestellt.

An den Seiten des schwarzen Hinterleibs sind gelbe Streifen sichtbar.

Lebensweise

Die Larven der Kamelhalsfliege leben unter der Rinde von Kiefern, Eichen, Erlen oder Obstbäumen. Sie können sich sehr schnell vorwärts und rückwärts bewegen. Ihre Nahrung besteht aus kleinen Insekten und Eiern von Bockkäfern, Borkenkäfern und anderen Forstschädlingen.

Die Larven überwintern in Puppenwiegen. Im Frühling schlüpfen die Kamelhalsfliegen. Sie jagen lebende Insekten, indem sie blitzartig mit ihrem Kopf vorschnellen. Sie fressen auch tote oder verletzte Insekten.

Die Eier werden vom Weibchen mit dem Legebohrer in Gruppen in die Ritzen von Baumrinde gelegt.

Lebensräume

Kamelhalsfliegen sind verbreitet und kommen in schattigen Auwäldern, Mischwäldern und Kieferwäldern vor. Sie leben bis in Höhenlagen von tausend Metern.

Skorpionsfliege (Panorpa communis)

Aussehen

Kurzcheck

  • Schwarz-gelbe Färbung
  • Braun gefleckte Flügel
  • Vorderkopf ist rüsselartig verlängert
  • Am zugespitzten Hinterleib der Männchen befindet sich eine Zange

Skorpionsfliegen können bis zu 18mm lang werden. Sie besitzen einen rüsselartig verlängerten Vorderkopf mit einem kurzen, gezähnten Kiefer. Am Hinterkopf sitzen die nach vorne gerichteten Augen und die fadenförmigen, langen Fühler.

Die vier Flügel sind gleich groß und mit braunen Flecken versehen. Die grob geaderten Flügel liegen in Ruhestellung flach nach hinten gerichtet.

Das Ende des Hinterleibs ist bei den Weibchen zu einer Legeröhre zugespitzt.

Bei den Männchen ist das Hinterleibsende verdickt, rotbraun gefärbt und mit einem Zangenpaar bestückt. Diese Zange wird meistens gekrümmt nach oben getragen – wie beim Skorpion. Mit dem Zangenpaar hält sich das Männchen während der Paarung beim Weibchen fest.

Lebensweise

Skorpionsfliegen halten sich im Schatten an niedrigen Pflanzen und Büschen auf. Sie ernähren sich von toten Insekten und manchmal auch vom Honigtau der Blattläuse.

Die Weibchen legen die Eier in Ballen in die Erde ab. Die Larven fressen Aas und tote Insekten.

Lebensräume

Skorpionsfliegen kommen häufig vor und sind verbreitet. Sie leben in Wäldern, an Waldrändern und Wegrändern, auf feuchten Wiesen und in Hecken.

Große Steinfliege (Perla marginata)

Aussehen

Kurzcheck

  • Schlanke, große Fliege mit dunkelbrauner Färbung
  • In Ruhestellung liegen die Flügel flach zusammengefaltet über dem Rücken
  • Am Hinterleib befinden sich zwei lange Anhänge

Die Männchen werden 16 bis 20mm und die Weibchen 19 bis 25mm lang. Der schlanke Körper ist dunkel- bis schwarzbraun gefärbt. Die Unterseite des Kopfes ist gelb.

Am Kopf sitzen zwei fadenförmige, lange Fühler sowie verkümmerte Mundwerkzeuge.

Die kräftigen Beine sind abgespreizt.

Die Flügel sind grob geadert, groß und gelbbraun gefärbt. Sie werden in Ruhestellung über dem Rücken zusammengefaltet.

Die zwei Anhänge am Hinterleib sehen wie die beiden Fühler aus.

Lebensweise

Große Steinfliegen halten sich überwiegend auf Steinen oder Pflanzen am Bachufer auf. Auch sieht man sie auf Wurzeln oder anderen Gegenständen sitzen, die aus dem Wasser herausragen. Sie sind geschickte Läufer, aber eher schlechte Flieger: Ihr Flattern wirkt träge und sie suchen sich schnell wieder einen Platz, auf dem sie sitzen und ruhen können.

Die Mundwerkzeuge sind verkümmert, sodass die Große Steinfliege keine feste Nahrung zu sich nehmen kann. Sie ernährt sich von Wasser.

Der Lebensraum der Larven ist ein sauberes, fließendes Gewässer.

Lebensräume

Große Steinfliegen sind weit verbreitet. Ihr Lebensraum sind saubere Bäche, die sich meistens in einer Höhenlage bis 800m befinden.

Schlammfliege (Sialis lutaria)

Kurzcheck

  • Mittelgroße Fliege mit dunkelgrauer bis schwarzer Färbung
  • Flügel stehen in Ruhestellung dachartig auf
  • Grobes Adernetz auf den Vorderflügeln

Aussehen

Schlammfliegen werden 10 bis 15mm lang. Der Körper ist sehr dunkel gefärbt, von grau bis schwarz. Am Kopf sitzen die fadenförmigen, langen Fühler, die in Ruhestellung nach vorne gerichtet sind.

Die Flügel werden in Ruhe dachartig aufgestellt. Sie ragen über den Hinterleib hinaus und haben eine ovale Form, ein grobes Adernetz und eine braungraue Färbung. Die Spannweite beträgt 23 bis 35mm.

Lebensweise

Da die Schlammfliegen nur schlecht fliegen können, sitzen sie meistens in der Nähe von Gewässer auf Pflanzen.

Die Eier werden an Pflanzen über dem Wasserspiegel abgelegt. Diese hängen an einem pflasterartigen Verband, an dem sich bis zu 2000 Eier befinden können.

Die Larven fallen kurze Zeit später ins Wasser und entwickeln sich dort über einen Zeitraum von zwei Jahren. Sie verpuppen sich an Land und nach einer Puppenruhe von einer Woche schlüpfen die fertigen Schlammfliegen.

Lebensräume

Schlammfliegen sind weit verbreitet und kommen stellenweise häufig vor. Die Larven halten sich in langsamfließendem oder stehendem Gewässer auf.

Große Köcherfliege (Phrygaena grandis)

Kurzcheck

  • Schmale, große Fliege
  • Behaarung an Vorderflügel, Brust und Kopf
  • Braune Vorderflügel mit hellen und dunklen Flecken

Aussehen

Große Köcherfliegen werden 13 bis 21mm lang. Ihre Flügelspannweite beträgt 40 bis 60mm.

Der schmale Körper ist braun gefärbt und mit weißen und dunkelbraunen Flecken versehen. Am behaarten Kopf sitzen sie fadenförmigen, sehr langen Fühler.

Die behaarten Vorderflügel sind hellbraun gefärbt und dunkel gefleckt. Die kleineren Hinterflügel tragen keine Flecken.

Lebensweise

Tagsüber sind die Großen Köcherfliegen nur schwer zu erkennen. Dann sitzen sie unbeweglich im Gebüsch in der Nähe von Gewässer. In Ruhestellung sind die Fühler nach vorne gerichtet und die Flügel angelegt.

Sie sind dämmerungs- und nachtaktiv und fliegen dann um Pflanzen herum und über das Gewässer.

Für die Eiablage kriecht das Weibchen unter Wasser. Die Larven leben räuberisch. Sie verpuppen sich in einem Köcher, aus dem die fertige Fliege im Frühling schlüpft. Sie schwimmt dann zur Wasseroberfläche.

Lebensräume

Große Köcherfliegen kommen stellenweise sehr häufig vor. Sie leben an stehenden, pflanzenreichen Gewässern, sowohl im Flachland als auch im Gebirge.

Eintagsfliege (Ephemera danica)

Kurzcheck

  • Große Fliege
  • Hinterflügel deutlich kleiner als Vorderflügel
  • Flügel werden senkrecht aufgestellt
  • Am Hinterleibsende befinden sich drei fadenförmige, lange Anhänge

Aussehen

Der schlanke, langgestreckte Körper der Eintagsfliege wird zwischen 16 und 24mm lang. Die Vorderflügel erreichen eine Länge von 15 bis 23mm.

Der dunkle, kleine Kopf hat eine quer-ovale Form. Die Brust ist schwarz gefärbt. Am Ende des langen Hinterleibs sitzen drei fadenförmige, lange Anhänge.

Die Flügel werden senkrecht aufgestellt. Sie sind hell und durchscheinend und mit einzelnen dunklen Flecken  und einem Adernetz versehen.

Die langen Vorderflügel sind sehr breit. Die rundlichen Hinterflügel sind wesentlich kürzer.

Lebensweise

Eintagsfliegen erreichen nur ein Alter von maximal vier Tagen. Sie erscheinen manchmal im Juni in Massen und flattern in Gewässernähe um Licht herum.

Die Eier werden an der Wasseroberfläche abgelegt. Direkt nach der Eiablage sterben die Fliegen.

Die Larven entwickeln sich über einen Zeitraum von zwei Jahren. In dieser Zeit leben sie am Grund des Gewässers.  Als geflügeltes Zwischenstadium steigen sie aus dem Wasser heraus. In diesem Stadium – Subimago genannt – leben sie zwischen 24 und 30 Stunden. Dann häuten sie sich zur fertigen Eintagsfliege.

Lebensräume

Eintagsfliegen sind weit verbreitet. Ihre Lebensräume sind saubere Flüsse und Bäche.

Teile diesen Beitrag:

Zuletzt aktualisiert: