Blässhuhn

Das Blässhuhn (Fulica atra) gehört zur Familie der Rallen, zur Gattung der Blässhühner und ist den Kranichvögeln zugeordnet. Eine andere Bezeichnung lautet Blässralle.

Aussehen des Blässhuhns

Blässhühner sind etwa 35 Zentimeter groß. Das Gefieder ist schwarz und im starken Kontrast dazu stehen der weiße Schnabel und das weiße Stirnschild.

Blässhühner haben keine Schwimmhäute, sondern lediglich breite Zehen mit Schwimmlappen.

Besonderheit

Die Blässhühner nehmen Anlauf, wenn sie vom Wasser aus starten. Dann patschen sie mit den Füßen auf dem Wasser und schlagen mit den Flügeln. Dieses patschende Treten auf dem Wasser wird auch als Drohgebärde gemacht.

Die Schwimmbewegungen sind ruckartig, wobei mit dem Hals Schwung genommen wird.

Aussehen Jungvögel

Die Küken haben zunächst einen roten und nackten Kopf.

Die jungen Blässhühner haben ein graues Gefieder und einen weißen Vorderhals.

Stimme

Der Ruf des Weibchens klingt laut und wie ein Bellen („köw“). Der Ruf des Männchens ist dagegen hart und kurz („pix“) oder es ruft einen leisen, stimmlosen Laut („pt“).

Blässhuhn: Stimme / Gesang / Ruf hören

Vorkommen

Blässhühner kommen in vielen Teilen Eurasiens und Australasiens vor. In Fennoskandinavien sind sie lediglich in den südlichen Regionen verbreitet.

Es gibt vier Unterarten:

  • Fulica atra atra ist die Nominatform, die den Norden Afrikas und Eurasien besiedelt
  • Fulica atra australis ist in Neuseeland, Tasmanien und Australien verbreitet
  • Fulica atra novaeguinea kommt in Zentral-Neuguinea vor
  • Fulica atra lugubris ist die Unterart, die im Nordwesten Neuguineas und im Osten Javas vorkommt

Lebensraum

Blässhühner halten sich auf Teichen, Weihern, Seen und langsam fließenden Flüssen auf. Auch in Stadtparks sind sie auf Seen und Weihern anzutreffen.

Zugverhalten

Je nachdem wo die Populationen brüten, sind sie Standvögel, Zugvögel oder Strichvögel. In Europa ziehen die Populationen aus dem Baltikum, Ostmitteleuropa, Nordrussland und Fennoskandinavien für die Überwinterung in den Südwesten.

Im Verbreitungsbereich von Dänemark bis zum Osten Deutschlands ziehen manche Populationen zum Überwintern auf die Britischen Inseln oder an die französische Küste und andere bleiben im Brutgebiet.

Der überwiegende Teil der Blässhühner im Norden Afrikas und der Mittelmeergebiete sind Standvögel.

Nahrung

Die Nahrung der Blässhühner besteht aus Wasserpflanzen, Gras, Schilfschösslingen, Schnecken und Insekten. Haben sie sich auf Gewässern in der Stadt niedergelassen, ernähren sie sich auch von Abfällen und Brot.

Balzverhalten und Paarbildung

Blässhühner führen monogame Saisonehen, doch kommen auch häufig Wiederverpaarungen vor. Sie erreichen zwar die Geschlechtsreife im ersten Lebensjahr, aber meistens brüten sie erst in ihrem dritten Lebensjahr. Die Paare bilden sich entweder am Brutplatz oder auf dem Zug.

Nestbau und Gelege

Nest der Blässhühner

Nest der Blässhühner
von Marylou Jean CC BY-SA 4.0

Die flachen und großen Schilfnester werden meistens in der Ufervegetation im seichten Wasser errichtet. Als Nistmaterial werden Uferpflanzen wie Teichsimsen, Rohrkolben, Schilfhalme verwendet.

Am Nestbau sind Männchen und Weibchen beteiligt, wobei das Männchen in der Regel das Material holt und das Weibchen daraus das Nest errichtet. Oft wird noch am Nest gebaut, während bereits die Brutzeit begonnen hat. Das Männchen errichtet außerdem ein oder zwei Ruhenester.

Ein Gelege besteht aus fünf bis zehn weißen Eiern, die feine rotbraune Punkte aufweisen.

Eier der Blässhühner

Brutverhalten

Bei der Bebrütung wechseln sich die Eltern ab. Sobald das dritte oder vierte Ei abgelegt wurde, beginnt die Brutzeit, die 19 bis 24 Tage andauert.

Die Küken können schon kurz nach dem Schlüpfen schwimmen, werden jedoch meistens zunächst zwei bis vier Tage gehudert sowie gefüttert. Auch schlafen sie in der ersten Woche im Nest.

Die jungen Blässhühner werden von ihren Eltern vier bis fünf Wochen gefüttert und geführt, wobei sich die Familie in zwei Gruppen teil, aber zusammen bleibt. In den Ruhenestern werden die Jungen teilweise auch noch gehudert.

Im Alter von acht Wochen sind die jungen Blässhühner selbstständig und flügge. Häufig halten sie sich noch lange Zeit im Brutrevier auf.

Lebenserwartung

In Dänemark fand man ein beringtes Blässhuhn, das über zwanzig Jahre alt wurde. Aber die Sterblichkeit der jungen Blässhühner ist in den ersten zwei Lebensjahren sehr hoch. Im ersten Lebensjahr sterben 75 bis 87 Prozent der jungen Blässhühner.

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