Zwergpalmen
(Chamaerops)

Chamaerops

Chamaerops humilis, Zwergpalme

Die Zwergpalmen (Chamaerops humilis) gehören als einzige Pflanzenart in die Gattung Chamaerops. Sie ist auch die einzige ursprünglich in Europa heimische Palme.

Die Unterart Chamaerops humilis var. cerifera, die blaue Zwergpalme besticht durch ihre blaugrau-silbrig gefärbten Wedel. Der jährliche Zuwachs an neuen Wedeln ist gering, die Palme wächst langsam aber mehrstämmig und buschig. Die blaue Zwergpalme ist selten zu bekommen und eine Zierde für jeden Garten.

Chamaerops humilis
Deutscher Name / Handelsname: Zwergpalme, blaue Zwergpalme
Familie: Palmengewächse (Arecaceae)
Gattung: Zwergpalmen
Wissenschaftl. Name: Chamaerops L.
gepflegte Art/en, Sorten oder Varietäten: Chamaerops humilis var. arborescens, Chamaerops humilis var. argentea, Chamaerops humilis var. elegans, Chamaerops humilis var. canariensis, Chamaerops humilis var. robusta
Synonyme: ---
Verwendung: Zierliche Palme für solitäre Standorte
Pflanzhöhe: 20 bis 80 cm und mehr
Heimat / Herkunft:: westlicher u. zentraler Mittelmeerraum
Hilfreiche Seiten: Palmen richtig pflegen
Lexikon / Übersicht:  Palmen für Wohnung & Wintergarten
Schwierigkeit: pflegeleicht

Beschreibung & Pflege

Zwergpalmen haben das Aussehen eines buschigen Strauches. In Kübeln gepflegt bilden diese Palmen bis zu 1,4 m hohen verholzte Stämme und fächerförmige Wedel an steifen, etwa 45 cm langen und mit scharfen Dornen besetzten Blattstielen.

Die Fächer-Wedel einer Zwergpalme haben einen Durchmesser von etwa 55 cm, sind dunkelgraugrün gefärbt und bis zum Stiel in zahlreiche steife, schwertförmige, an der Spitze gespaltene, Segmente geschlitzt. Junge Wedel dieser Palmenart sind meist mit feinen, grauen Haaren bedeckt. Diese Haare fallen jedoch nach dem Öffnen der Wedel ab.

In Wohnungskultur bilden die Palmen meist weder Blüten noch Früchte.

Standort / Licht

Man pflegt eine Zwergpalme an einem luftigen, sehr hellem bis sonnigem Standort.

Zwergpalmen benötigen täglich mindestens drei bis vier Stunden direktes Sonnenlicht. Die Palmen vertragen zwar auch halbschattige oder helle Standorte ohne direkte Sonnenbestrahlung, wachsen dann aber wesentlich langsamer, und die Abstände zwischen den einzelnen Wedeln werden größer.

Die Beleuchtungsstärke am Standort einer Zwergpalme sollte ganzjährig mindestens 1000 bis 1500 Lux betragen.

Pflanzen bleiben nur gesund und vital, wenn ihre Lichtbedürfnisse erfüllt werden. Kenntnisse über die Lichtstärke, angegeben in Lux, geben Auskunft ob der Standort hell genug ist. Pflanzen mit geringem Lichtbedarf benötigen immer noch mindestens 500 bis 600 Lux. Zimmerpflanzen für sehr helle Standorte brauchen 1600 Lux und mehr.

Himmelsrichtung, Jahreszeit, Verglasung und vor der Wohnung stehende Bäume und Büsche reduzieren die Lichtstärke schnell um 30 bis 70%. Bereits 2 bis 3 Meter hinter einem hellen Fenster kann es bereits zu dunkel für die meisten Topfpflanzen sein. Auch zu viel Licht ist für zahlreiche Zimmerpflanzen schlecht, es muss abgeschattet werden oder man ändert den Standort.

Lichtmangel Symptome

  • Lange, helle zum Licht wachsende Triebe, weiter Blattabstand und bleiches, aufgehelltes Laub
  • Schlaffer, nicht stabiler Wuchs
  • Dünne, blassgrüne, durchscheinende Blätter
  • deutlich zu kleine Blätter, weiche Triebe
Standort finden

Sicherheit über die Lichtstärke erhält man nur mit einem Luxmeter. Dieses wichtige Hilfsmittel finden Sie hier:

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Lesetipp: So findet man den richtigen Standort
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Zwergpalme Gießen / Wässern

Der Wasserbedarf dieser Palmen ist ziemlich gering. Man gießt eine Zwergpalme ganzjährlich hindurch nur sparsam und hält den Wurzelballen dabei gleichmäßig feucht.

Die oberste Schicht des Substrats sollte vor der nächsten Wassergabe immer etwas abtrocknen. Braune Flecken auf den Blättern der Zwergpalme sind in der Regel auf eine regelmäßige und zu starke Durchnässung des Wurzelballens zurückzuführen. Als Gießwasser verwendet man kein zu kalkhaltiges Wasser. Regenwasser ist ideal.

Eine kieshaltige Drainageschicht und ein gut wasserdurchlässiges Substrat sind für diese Palme unbedingt notwendig. Beachtet man dies nicht, kann bereits eine länger anhaltende Regenperiode zum Absterben der Zwergpalme führen.

Palmen richtig gießen

Sparsames Gießen von Kübelpflanzen

  1. Vor dem Gießen lässt man das Substrat zu ca. 2/3 abtrocknen und feuchtet es danach nur leicht an.
  2. Für die Wassergabe schüttet man etwas Wasser auf die Oberfläche des Topfballens und wartet bis dieses aufgesogen wurde.
  3. Das Wasser muss bis zum Topfboden vordringen, denn dort befinden sich die meisten Wurzeln, besonders bei Palmen. Beim sparsamen Gießen ist es ausreichend, wenn das Wasser nur leicht unten aus dem Topf wieder austritt. Dabei sollte man etwas Geduld haben, denn man muss die Durchlaufgeschwindigkeit des Substrats beachten. Überschüssiges Wasser sollte aus einem Untersetzteller entfernt werden.

Die Fingerprobe zur Ermittlung des Feuchtigkeitsgehaltes funktioniert hier nicht mehr. Mit genügend Erfahrung kann man beim Hochheben des Pflanzgefäßes den Feuchtigkeitsgehalt des Substrats relativ gut einschätzen. Bei großen Pflanzgefäßen oder Pflanzkübeln benötigt man jedoch ein Feuchtigkeitsmessgerät (hier über Amazon erhältlich**), ansonsten kommt es schnell zu Fehleinschätzungen, die zur Ballentrockenheit oder zur Vernässung des Substrats führen können.

Hinweis: Palmen möchten eher trocken als zu feucht oder nass stehen. Man darf jedoch nicht nur die oberste Erdschicht gleichmäßig feucht halten. Palmen dürfen nichts ins Herz gegossen oder gedüngt werden. Die Wassertemperatur sollte der Bodentemperatur entsprechen.

Wann, wie viel und wie oft gegossen wird kann nicht generell beantwortet werden. Das sorgt, besonders bei unerfahrenen Pflanzenfreunden für Unsicherheit. Man sollte es sich aber auch nicht zu schwer machen.

Grundsatz beim Gießen

Wenn man sich nicht sicher ist, sollte man lieber etwas weniger als zu viel Gießen. Die wenigsten Zimmerpflanzen gehen an Trockenheit ein, meistens werden sie zu Tode gewässert.

Weshalb wird zu viel gewässert ?

Wenn eine Pflanze schlapp aussieht, greifen viele Hobbygärtner zuerst zur Gießkanne. Dies ist der mit Abstand häufigste Pflegefehler. Bei schlaffen Pflanzen sollte man nicht wässern ohne die Erde zu prüfen, denn sehr oft ist nicht der Wassermangel an einer siechenden Pflanzen schuld.

Zum Prüfen des Feuchtigkeitsgehalts fühlt man zuerst mit einem Finger oder dem Handrücken ob sich das Substrat feucht anfühlt. Besteht weiterhin Unsicherheit, so zerreibt man einige Erdkrümel zwischen den Fingern. Feuchte oder trockene Erde kann man so gut unterscheiden. Vor und nach dem Gießen sollten Sie das Pflanzgefäß kurz anheben, so bekommen sie ein Gefühl für das Gewicht und recht schnell auch für den Feuchtigkeitsgehalt des Topfballens.

Große Pflanzgefäße erfordern einen Feuchtigkeitsmesser. Damit kann man in der Topfmitte schnell und zuverlässig die Feuchtigkeit ermitteln. Das Messgerät ist preiswert zu erstehen und er gehört zu jeder Grundausrüstung eines Pflanzenliebhabers.

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Weshalb sterben Pflanzen bei zu viel Wasser?

Eine schlapp aussehende Pflanze kann oft kein Wasser aufnehmen, weil sie bereits über einen längeren Zeitraum hin zu stark vernässt war. Dadurch ist zu wenig Sauerstoff in der Erde und die Wurzeln werden faulig. Die zerstörten Wurzeln können kein Wasser mehr aufnehmen und die Pflanze wird schlapp. Ein Zeichen von Wassermangel, aber nicht durch zu wenig Gießen sondern wegen der verfaulten Wurzeln. Jetzt hilft nur noch schnelles Austopfen der Pflanze, alle Wurzeln von der vernässten Erde säubern, abgestorbene und verfaulte, schwarze Wurzeln abzupfen und abschneiden. Dann wird die Pflanze in frische Erde eingetopft und bis zur Bildung neuer Wurzeln, etwa 1 bis 2 Monate sparsam gegossen. Mit etwas Glück erholt sich die Pflanze.

So verhindert man das Wurzelsterben

Gießen Sie nie vorbeugend oder auf Verdacht. Erst die Erde auf Feuchtigkeit kontrollieren, dann Gießen. Alles nach dem Wässern im Untersetzer oder Übertopf stehenbleibende Wasser muss spätestens nach 5 Minuten abgegossen werden. Falls man dies verpasst, können empfindlichere Pflanzen bereits nach 10 Minuten nicht wieder gut zu machende Wurzelschäden erleiden.

Was tun bei Ballentrockenheit ?

Wenn der Ballen mal völlig abgetrocknet ist, reicht einfaches Gießen, besonders bei kleineren Pflanzgefäßen, nicht aus. Der gesamte Topf muss solange vollständig bis zu Erdoberfläche in Wasser getaucht werden, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen.

Lesetipp: Pflanzen reichlich, mäßig, sparsam gießen & der richtige Zeitpunkt zum Wässern
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Zwergpalme überwintern

Die Überwinterung der Zwergpalme als Kübelpalme ist möglich im:

  • Freien mit Frostschutzmaßnahmen
  • Kalthaus 5 -12 °C, mindestens 1000 Lux / 12 Stunden pro Tag
  • Lauwarmhaus 12 - 18 °C,  mindestens 1200 Lux / 12 Stunden pro Tag
  • Warmhaus 18 - 24 °C,  mindestens 1500 Lux / 12 Stunden pro Tag

Zwergpalmen sind Temperaturen gegenüber sehr robust. Die Palmen ertragen große Hitze im Sommer ebenso gut wie frostige Kälte im Winter. Ältere Exemplare ertragen kurzfristig Temperaturen bis etwa -10 °C, dann treten die ersten Blattschäden auf. Die Wurzeln ertragen diese Frostgrade nicht und müssen rechtzeitig geschützt werden.

Die Zwergpalme sollte als Kübelpflanze auch im Winter so lange wie möglich im Freien an einem geschützten Ort stehen. Einräumen sollte man die Palme, wenn tagsüber 0 °C nicht überschritten oder Nachts Temperaturen unter -5 °C vorausgesagt werden. Die Überwinterung erfolgt dann am besten im Kalthaus bei 5 -12 °C.  Man sollte verstärkt darauf achten, dass die Palmen schädlingsfrei sind, um sie sauber ins Winterquartier einzuräumen.

Der Standort muss sehr hell sein. Da Palmen im Winterquartier langsam weiter wachsen, bilden sie bei schlechter Beleuchtung unschöne, lange Blätter, die aus dem Habitus der Pflanze hervorstechen. Zu dunkle Überwinterungsquartiere müssen zusätzlich beleuchtet werden. Zwergpalmen benötigen hier während der Überwinterung mindestens 1000 Lux / 12 Stunden pro Tag. Steht die Palme sehr kühl, wird sehr wenig gegossen. Vor dem Gießen lässt man das Substrat zu ca. 2/3 abtrocknen und feuchtet es danach nur leicht an.

Erst wenn längere frostfreie Perioden zu erwarten sind, räumt man die Zwergpalme wieder aus.

In wärmeren Räumlichkeiten überwinternde Palmen benötigen immer so viel Wasser, dass die Erde nicht vollständig austrocknet. Vor dem Gießen lässt man die oberste Schicht des Substrats, bis in eine Tiefe von ca. 2 cm, antrocknen, dann wird sparsam gegossen. Der Lichtbedarf steigt mit der Temperatur, Zwergpalmen benötigen bei warmer Überwinterung 1000 Lux bis 1500 / 12 Stunden pro Tag.  Während der Überwinterung werden die Palmen nicht gedüngt.

Palmen müssen sich im Frühjahr, wenn sie aus einem Winterquartier ausgeräumt werden, erst an das kräftige Sonnenlicht gewöhnen. Hierzu stellt man sie 1 bis 2 Wochen an einen schattigen bis halbschattigen Platz. Etwas Sonne in den Morgen- oder Abendstunden ist in dieser Zeit ausreichend. Nach dieser Eingewöhnungsphase kann man die Pflanze an ihren endgültigen, sonnigeren oder vollsonnigen Standort stellen.

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Lesetipp: Einleiten der Ruhe- oder Vegetationsperiode

Temperatur

Die Zwergpalmen wachsen gut bei Temperaturen von 15 bis 20 °C. Die Mindesttemperatur während der Wachstumsphase beträgt 10 °C. Eine in der Wohnung kultivierte Zwergpalme sollte ihre Winterruhe bei Temperaturen um die 8 bis 12 °C verbringen. Eine im Freien kultivierte, an raues Klima gewöhnte Zwergpalme, gilt als frostbeständig bis -10 °C.

Lesetipp: Informatives über Temperatur, Zugluft, Heizkörper und Kälteschock
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Chamaerops vermehren

Die Zwergpalme ist eine Fächerpalme, die meist mehrstämmig wächst. Für die Vermehrung einer Zwergpalme wählt man einen jungen Bodentrieb, der bereits einige eigene Wurzeln ausgebildet hat. Diesen Trieb entfernt man vorsichtig und pflanzt ihn in ein eigenes Pflanzgefäß mit leicht angefeuchteter Erde auf Kompostbasis.

Die junge Palme bekommt bis zum ersten Austrieb einen hellen, nicht sonnigen Standort. Man gießt wenig und hält die Erde nur ein wenig feucht. Sobald sich der erste Austrieb neuer Wedel zeigt wird die junge Palme wie ein ausgewachsenes Exemplar weiterkultiviert.

Alternativ kann man die Zwergpalme auch durch die Aussaat frischer Samen im zeitigen Frühjahr vermehren. Die Aussaat erfolgt bei einer Temperatur von mindestens 18 °C.

 

Lesetipp: So vermehrt man Zimmerpflanzen erfolgreich
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Substrat / ph-Wert

Ideal für die Pflege der Zwergpalme ist ein humoses Substrat mit einem Zusatz lehmiger Gartenerde, Sand und grobkörnigen Perliten. Da in den Palmblättern Silikate eingelagert werden, sollte jedes Palmsubstrat mit Sand gemischt sein. Der Boden pH-Wert sollte zwischen  6,0 und 7,0 liegen.

Blumenerde kaufen: Die Zwergpalmen gedeihen in handelsüblicher Blumenerde auf Kompostbasis. Der pH-Wert ist auf der Verpackung angegeben und sollte innerhalb der tolerierten Werte liegen. Bei falschem pH-Wert des Substrats wird sich die Zwergpalme nicht gesund entwickeln können. Die einfachen Blumenerden aus dem Baumarkt, Gartencenter oder der Gärtnerei sind jedoch nur bedingt empfehlenswert, da einige Anforderungen an Pufferkraft, Wasser- und Nährstoffregulierung, etc. nicht immer gewährleistet sind. Speziell auf die Bedürfnisse von Palmen abgestimmtes Substrat ist deshalb vorzuziehen.

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Substrat selber mischen: Die Herstellung eines eigenen Substrats ist nicht schwierig. Als Belohnung erhält man eine dauerhaft gesunde und wüchsige, gegenüber Krankheiten und Schädlingen gut resistente Pflanze, vorausgesetzt die restlichen Pflegeanforderungen an Licht, Wasser, Temperatur und Nährstoffe werden ebenfalls erfüllt. Da das eigene Substrat über einen langen Zeitraum nicht stark zusammensackt und verdichtet, kann man auf ein jährliches Umtopfen der Palme verzichten.

Auf den Boden des Pflanzgefäßes sollte man, für einen besseren Wasserabzug und zur besseren Belüftung der Wurzeln, eine Schicht Tonscherben oder Kieselsteine legen.

Ein gutes Substrat

Das richtige Substrat-Gemisch gewährleistet einen guten Halt der Pflanze und eine gute Belüftung des Wurzelbereiches. Landerde stellt den pH-Wert ein und verbessert die Aufnahme- und Speicherfähigkeit für Wasser und Nährstoffe. Ein gutes Substrat verfügt über eine gute Puffereigenschaft und darf über einen längeren Zeitraum seine vorteilhaften Eigenschaften nicht verlieren.

Durch die Fremdstoffe Quarzsand, Bims-Kies, Lavalit, Lavagranulat und andere geeignete Zuschlagstoffe verändert man nicht nur die physikalischen sondern auch die chemischen Eigenschaften des Substrats. Kleine Kiesel, Styromull, Splitt und ähnliches verbessern den Wasserabzug nach dem Gießen. Dies hilft Staunässe und damit Wurzelfäulnis vorzubeugen.

Andere wichtige Eigenschaften für eine gute Topfpflanzenerde werden von den Herstellern aus finanziellen und Transportgründen unzureichend berücksichtigt. Dies betrifft die Speicherfähigkeit für Wasser und Nährstoffe, die Luftführung innerhalb des Substrats und die Standfestigkeit um ein zusammensacken und verdichten zu verhindern.

Pufferkraft des Substrats

Auch die Pufferkraft eines Substrats ist sehr wichtig, die Pufferkraft verhindert:

  • schnelles Austrocknen der Blumenerde
  • Versalzungen an den Wurzeln
  • Schwankungen im Nährstoffvorrat
  • schnelle Veränderungen des pH-Werts

Ausführliche Informationen, Substratrezepte und Bezugsquellen finden Sie hier: Erde oder Substrat ? - Die perfekte Mischung für alle Zimmerpflanzen

Substratmischung für eine Zwergpalme

  • 1 Anteile Torf- oder Humussubstrat = herkömmliche Blumenerde
  • 2 Anteile Ackererde mit Tonanteil oder lehmige Gartenerde
  • 1 Anteil grober Sand
  • 1 Anteil Bims-Kies, Lavalit, oder Lavagranulat

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Quarzsand zur Auflockerung und für einen guten Wasserabzug
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Bims als Zuschlagstoff, verbessert den Luftgehalt, die Wasserspeicherfähigkeit und die Durchwurzelbarkeit, fördert die Wurzelentwicklung, Körnung 0-4 mm.
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Lavagranulat: Eifel-Lava, rein mineralisches Material. Körnung ca. 0-12 mm.
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Vermiculite oder Blähton: aufgeblähtes Tonmineral zur Substratverbesserung: Lockerung, großes Anlagerungsvermögen für Nährstoffe und Wasser.
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Landerde / Ackererde mit Tonanteil:
mit den Zuschlagsstoffen Sand und Humus aus Kompost. Mutterboden gesiebt 0-20 mm

Der Boden pH-Wert von 6,0 bis 7,0 wird mit der Zugabe von mehr oder weniger Landerde eingestellt. Wichtig dafür ist das Mischungsverhältnis von Landerde zu saurem Torfsubstrat (Verpackungsaufdruck pH-Wert beachten). Alles muss gut miteinander vermischt werden. Mit einem pH-Meter oder mit Indikatorstreifen kann man den pH-Wert der fertigen Mischung ermitteln und gegebenenfalls korrigieren. Organische Langzeitdünger, wie Knochenmehl, Hornspäne, etc., sollten dem Substrat direkt beigefügt werden.

Lesetipp: Erde oder Substrat ? - Die richtige Mischung für Zimmerpflanzen

Hinweise

Oft werden Palmen in normaler Torf- oder Blumenerde, vermischt mit einigen Styroporperlen zum Verkauf angeboten. Diese einfache Blumenerde sollte man beim ersten Umtopfen gegen ein für Palmen besser geeignetes Substrat austauschen.

Zwergpalme einpflanzen / umtopfen

Die Zwergpalme als Kübelpflanze Umtopfen:

Grundsätzlich eignen sich alle Gefäße entsprechender Größe zur Kübelbepflanzung, solange sie Wasserabzugslöcher haben. Nichts schädigt Palmen schneller und nachhaltiger wie Staunässe, meist stirbt die Pflanze schnell ab. Werden Pflanzen aus Terrakotta-Töpfen umgepflanzt, sollten sie vorher gewässert werden, damit sich die Wurzeln besser lösen. Pflanzen aus Kunststoffgefäßen sollten eher trocken umgetopft werden.

 Verschiedene Gefäße haben Vor- und Nachteile:

  • bei schwarzen Töpfen besteht die Gefahr der Überhitzung, Verbrennungen an den Wurzeln sind möglich. Deshalb sollte man besser helle, die Sonne reflektierende Pflanzgefäße verwenden. Alternativ werden die Pflanzkübel in die Erde eingesenkt.
  • vor Gebrauch von Tontöpfen (kleineren Terrakottas) müssen diese 24 Stunden gewässert werden. Besonders für kleinere Pflanzen sind sie gut geeignet, da sie durch ihr Eigengewicht zu Standortsicherung beitragen. Ein Nachteil ist ihre Zerbrechlichkeit. Die Reinigung gebrauchter Tontöpfe ist schwierig.
  • Metall-Gefäße (z.B. verzinkte Eimer etc.) haben den Nachteil, dass Wurzelsäuren die Legierung angreifen. So kann es zu Zink-, Kupfer- und anderen Vergiftungen der Pflanze kommen. Solche Gefäße sollte man vor der Verwendung mit Teichfolie auskleiden. Wasserabzugslöcher und eine gute Drain-Schicht sind notwendig
  • bei Holzkübeln sollte man die Holzschutzimprägnierung (toxisch) bzw. das Verrotten des Holzes beachten.
  • Generell sollte man für Palmen möglichst hohe Pflanzgefäße, Töpfe oder Kübel verwenden. Die Pfahlwurzeln der Palmen wachsen senkrecht nach unten, dafür benötigen sie ausreichend Platz.
  • Bei allen Gefäßen ist eine Drainageschicht, z.B. aus Kies, Blähton, Styropor oder ähnlichem notwendig, um Staunässe zu vermeiden und eine Luftzufuhr im Wurzelbereich der Palme zu garantieren.

Ältere, gut eingewurzelte Palmen brauchen nur nach vollständiger Durchwurzelung des Pflanzgefäßes umgetopft werden. Die Wurzeln haben eine Spirale am Topfboden gebildet und drücken den Wurzelballen dann nach oben. Nun wird es für die Wurzelstruktur zu eng und man sollte Umtopfen.

Junge, kleine Palmen sind wurzelempfindlich und sollten deshalb nicht zu schnell in zu große Töpfe umgesetzt werden.

Die günstigsten Monate zu Umtopfen sind März bis Mai, wobei im Freiland aufgestellte Palmen nicht nach Mitte Juli umgetopft werden sollten, damit beschädigte Wurzeln Wurzeln vor dem Winter verheilen können.

Bei gesunden Wurzeln sollte man den alten Wurzelballen nicht lockern, denn es kommt zu Beschädigungen an den brüchigen Wurzeln. Nur bei Wurzelschäden wird die alte Erde vorsichtig aus den Wurzeln geschüttelt, bzw. gespült. Abgestorbene Wurzeln werden abgeschnitten. Auch lange eingedrehte Wurzeln können etwas gestutzt werden.

Nach dem Eintopfen drückt man die Erde rund um die Wurzeln vorsichtig an und achtet dabei darauf, die Pfahlwurzeln der Palmen nicht unnötig zu beschädigen. Nach dem Umtopfen muss das Substrat angegossen werden. Weiterhin schützt man die Pflanze 2 bis 3 Wochen vor direkter Sonnenbestrahlung. Eine gut umgetopfte Palme erholt sich schnell und wird bald weiterwachsen.

Palmen Spezial, Lesen Sie hier: Substrat für Palmen selber mischen
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Zwergpalme im Garten pflanzen:

Das Auspflanzen ist nur in Gegenden mit milden Wintern empfehlenswert, weil eine Zwergpalme trotz Winterschutz die hin und wieder auftretenden sehr strengen Winter nicht übersteht.

Die Zwergpalme sollte man bereits beim Einpflanzen auf die kalte Jahreszeit vorbereiten. Der Aushub für die Palme wird quadratisch und etwa 30 cm breiter als der Wurzelballen der Palme gemacht. An die senkrechten Wände stellt man in der ganzen Höhe mindestens 5 cm starke Hartschaumplatten. Achtung, der Boden unterhalb des Wurzelballens darf dabei nicht mit Hartschaumplatten ausgelegt werden. Nun befestigt man spiralförmig ein Heizkabel für Dachrinnen innerhalb des entstanden Würfels und pflanzt Palme in das Pflanzloch. Es ist wichtig, ein gut wasserdurchlässiges Substrat zu verwenden, hilfreich ist hierbei der Zusatz von scharfem Sand und Rindenmulch.

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Im Winter deckt man die Oberfläche dieses eingelassenen Isolierkübels, rund um den Stamm der Palme, mit einer etwa 20 cm starken, isolierenden Schicht aus Rindenmulch, Stroh oder Tannenzweigen ab. Das Heizkabel ist nur für den Notfall gedacht und wird erst dann eingeschaltet, wenn die Gefahr besteht, das der Wurzelballen einfriert. Der Rindenmulch rund um den Stamm der Palme sollte nach spätestens einigen Wochen, auf jeden Fall aber an wärmeren Tagen entfernt werden. Das ist wichtig, so können die Wurzeln der Palme wieder ausreichend Luft bekommen und es bildet sich keine Fäulnis.

Düngen / Nährstoffbedarf

Während des Hauptwachstums düngt man die Zwergpalmen alle 3 bis 4 Wochen mit einem Palmendünger in mittlerer Konzentration. Während der winterlichen Ruheperiode stellt man das Düngen vollständig ein.

Lesetipp: Richtiges Düngen der Zimmerpflanzen
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Zwergpalme schneiden

Da die Spitze der Zwergpalme der einzige Vegetationspunkt ist, darf man die Spitzen nicht beschneiden. Die braun werdenden Blätter dürfen erst nach dem vollständigen eintrocknen von der Palme entfernt werden. Hierfür schneidet man den Blattstiel vorsichtig an der Basis ab. Dabei achtet man darauf, das ein kleines Stück des Stiels, etwa 3 cm,  am Stamm bleibt.

Lesetipp: Der richtige Rückschnitt von Pflanzen
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Schädlinge, Pflegefehler & Hinweise

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Obwohl die Zwergpalmen ganz gut auch trockene Luft vertragen, färben sich die Spitzen ihrer Wedel manchmal braun. Zur Erhöhung der Luftfeuchtigkeit stellt man die Töpfe in wassergefüllte Schalen auf Kieselsteine und besprüht die Palme ab und an mit kalkfreiem Wasser.

Falls die Blätter der Zwergpalme gelb werden und an ihrer Unterseite seidige Gespinste auftreten, kann die Rote Spinne die Ursache für dieses Krankheitsbild sein. Bei einer  genaueren Untersuchung sieht man kleine helle bis gelblich weiße Flecken. Im Handel gibt es entsprechende Mittel um einen solchen Schädlingsbefall erfolgreich zu bekämpfen. Bei ausreichend hoher Luftfeuchtigkeit ist ein solcher Schädlingsbefall fast ausgeschlossen.

Zu trockene und warme Standorte im Winter führen schnell zu einem Befall mit Spinnmilben oder Schildläusen. Letztere erkennt man bei genauem Hinsehen leicht an den hoch gewölbten, festen Rückenschildern. Da die Schildläuse aufgrund ihrer Färbung jedoch gut getarnt sind, werden sie schnell übersehen. Man sollte seine Pflanzen deshalb regelmäßig und sorgfältig untersuchen.

Schmierläuse / Wollläuse können an der Zwergpalme auftreten. Das kleine, weiße, an Wattebäusche erinnernde Gespinst der Schmierläuse ist gut auf den Blättern zu erkennen.

Hier können Sie Schadbilder und Symptome an ihrer Pflanze bestimmen und Gegenmaßnahmen ergreifen.

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Quellen

Das Grosse Buch der Zimmerpflanzen. VEMAG Verlags- und Medien Aktiengesellschaft, Köln 1995, ISBN 3-625-10680-9, 1001 Zimmerpflanzen von A - Z. ISBN-10: 1405492090, RHS Die große Pflanzen-Enzyklopädie von A – Z, DK Verlag Dorling Kindersley, ISBN-10: 3831017298, Wikipedia - Palmengewächse, Zimmerpflanzen von Editha Thomas, ISBN-10: 3730401033, Botanica. Das ABC der Pflanzen. 10.000 Arten in Text und Bild. Könemann Verlagsgesellschaft, 2003, ISBN 3-8331-1600-5