9. Vermehren von Pflanzen
Der Grüne Daumen

Die Vermehrung von Zimmerpflanzen hat zahlreiche Gründe. Viele Pflanzenliebhaber möchten ihre Zimmerpflanzen mit Freunden teilen, das junge Exemplar einer selbstvermehrten Pflanze ist immer ein hübsches Geschenk.

Ältere Pflanzen ersetzen
Besonders langlebige Pflanzen können nach einigen Jahren erfolgreicher Kultivierung für die Wohnung zu groß werden. Durch die Vermehrung dieser Zimmerpflanzen kann man die zu groß gewordenen Exemplare durch junge und kleinere Pflanzen ersetzten. Eine ganze Anzahl von Zimmerpflanzen wird nach einigen Jahren unansehnlich, sparrig oder dürr. In einem solchen Fall ist die Vermehrung und das Ersetzten der alten Pflanzen eine gute Alternative zu einem Neukauf.

Vermehrung durch Stecklinge

Zur Vermehrung durch Stecklinge schneidet man im zeitigen Frühjahr Stecklinge mit mindestens drei oder vier Blättern. Meist wählt man bei den Stecklingen einen langen Trieb, den man in mehrere Einzelstücke zerteilen kann. Die Stecklinge werden unmittelbar unterhalb eines Knotens abgetrennt. Man unterscheidet zwischen Kopfstecklingen, Stammstecklingen und Blattstecklingen.

Vermehrung durch Ableger

Als Ableger bezeichnet man Seitensprosse von Pflanzen, die das Aussehen der Mutterpflanze haben. Die Ableger, auch als Kindel oder Kindl bezeichnet, entspringen dem Haupttrieb der Mutterpflanze, bei Sukkulenten auch oftmals am Ende eines kurzen Seitentriebes. Die Ableger bei Zwiebelpflanzen sind an der Basis mit der jeweiligen Mutterpflanze verbunden. Bei einigen Pflanzen bilden die Ableger schon vor dem entfernen von der Mutterpflanze eigene Wurzeln.

Vermehrung durch Adventivpflanzen

Einige Zimmerpflanzen bilden Tochterpflanzen oder Brutzwiebeln an den Enden von Blütentrieben oder an größeren Blättern aus. Diese Adventivpflanzen eignen sich sehr gut zur Vermehrung dieser Zimmerpflanzen. Je nach Gattung kann man diese Tochterpflanzen abnehmen und einzeln einpflanzen oder vor dem abtrennen durch Absenkung zur Bewurzelung bringen.

Vermehrung durch Teilung der Wurzelstöcke

Einige Pflanzen lassen sich sehr leicht durch einfache Teilung vermehren. Insbesondere zu dicht wachsende Pflanzen können durch Teilung gelichtet werden, da sich die Blätter im Laufe der Zeit gegenseitig behindern. Orchideen sind ein typisches Beispiel für Pflanzen die gerne und unkompliziert durch Teilung vermehrt werden: Lycaste

Um die Pflanzen zu teilen, entnimmt man den Wurzelballen und zerlegt ihn vorsichtig in mehrere Teilstücke. Die Teilstücke sollten dabei möglichst viel von dem Wurzelstock und den Faserwurzeln behalten. Die neu eingesetzten Teilstücke der Pflanze können sofort wie ausgewachsene Exemplare weiterkultiviert werden.

Beispiele für Vermehrung durch Teilung des Wurzelstocks: Cyrtomium | Elettaria | Cyperus | Liriope

Vermehrung durch Absenken

Manche Pflanzen kann man durch Absenken der Triebe vermehren. Hierfür gibt man ein Gemisch aus torfhaltige Erde und scharfem Sand in eine Pflanzschale. Der Topf mit der Pflanze wird mittig in diese Schale versenkt. Nun zieht man die Spitzen der Triebe über das Pflanzgefäß und achtet darauf, dass diese mit der Anzuchterde in Berührung kommen. Um die Triebspitzen auf der Anzuchterde zu fixieren, kann man zusammengebogene Stripes von Gefrierbeutel oder kleine Plastikklammern benutzen. Nach einiger Zeit bilden die Triebe Wurzeln in dem neuen Substrat, nun kann man bewurzelten Triebspitzen von der Mutterpflanze abschneiden. Nach weiteren zwei bis drei Wochen kann man schließlich mehrere junge Pflanzen in das empfohlene Erdgemisch im endgültigen Pflanzgefäß zusammensetzen.

Beispiele: Fittonia | Pellionia | Saxifraga

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Quellen

Das Grosse Buch der Zimmerpflanzen. VEMAG Verlags- und Medien Aktiengesellschaft, Köln 1995, ISBN 3-625-10680-9, 1001 Zimmerpflanzen von A - Z. ISBN-10: 1405492090, RHS Die große Pflanzen-Enzyklopädie von A – Z, DK Verlag Dorling Kindersley, ISBN-10: 3831017298, Wikipedia, Zimmerpflanzen von Editha Thomas, ISBN-10: 3730401033, Botanica. Das ABC der Pflanzen. 10.000 Arten in Text und Bild. Könemann Verlagsgesellschaft, 2003, ISBN 3-8331-1600-5