Nutzung von Regenwasser im Garten
Regenfass aus Holz
von S.J. de Waard, CC BY 3.0
Auch wenn wir Europäer in der nahen Zukunft voraussichtlich nicht von einer akuten Wasserknappheit bedroht sein werden, wird jeder unvorsichtige Umgang mit diesem sehr kostbaren Gut einen negativen Einfluss auf die Zukunft unseres Planeten haben. Das Sammeln von Regenwasser ist eine für jeden Gartenbesitzer leicht durchführbare Handlung, mit der man nicht nur einen nachhaltigen Dienst für die Umwelt leistet, sondern gleichzeitig den eigenen Geldbeutel schont.
Regenwasser ist das beste Gießwasser für Pflanzen, sowohl im Garten als auch im Haus. Es ist im Gegensatz zum Wasser aus der Leitung kalkfrei und noch dazu kostenlos. Im Leitungswasser hingegen können keimtötende Zusätze enthalten sein, die den Pflanzen schaden. Deshalb haben die meisten Gärtner im Garten eine Regentonne oder eine Zisterne, in der sie das vom Himmel fallende Wasser sammeln und speichern können.
Wer noch keinen Wasserauffangbehälter im Garten hat, aber trotzdem an das Wohl seiner Pflanzen denkt, kann sich über die verschiedenen Möglichkeiten und Modelle informieren. Je nach Modell und Fassungsvermögen liegen die Preise zwischen 60 bis 4000 Euro für sehr große, bis zu 9000 Liter fassende Sammelanks. Zu den verschiedenen Möglichkeiten zählen Erdtanks, die unsichtbar im Boden vergraben sind, aber auch klassische Regentonnen mit direktem Zulauf von der Regenrinne.
Was macht Regenwasser so besonders?
Unter der Voraussetzung der fachmännischen Installation einer entsprechenden Nutzungsanlage, bietet Regenwasser auf Grund seiner ganz besonderen Eigenschaften sowohl für den Einsatz im Garten, als auch in anderen Bereichen, große Vorteile. Mit einer Wasserhärte unter 2db ist Regenwasser überaus weich.
Bromelien benötigen weiches Regenwasser
von Rudolphous, CC BY-SA 4.0
Im Gegensatz dazu kann das Wasser aus der Leitung je nach Versorgungsgebiet sehr kalkhaltig sein und dadurch empfindlicheren Gartenpflanzen, wie etwa Rhododendren oder Kamelien, erhebliche Schäden zufügen. Dem Leitungswasser werden darüber hinaus üblicherweise konservierende Stoffe, wie Chlor, Fluor oder Ozon beigesetzt, die für manche Pflanzenarten ebenfalls nicht gut verträglich sind.
Aber zurück zum Kalk im Wasser. Der ist nicht grundsätzlich schädlich für Pflanzen. Auch wenn sie in der Natur ausschließlich über den Regen mit Wasser versorgt werden, vertragen viele von ihnen die zusätzlichen Mineralien ganz gut. Mineralstoffe sind, wie für den Menschen ebenfalls, für Pflanzen lebenswichtig. Kalk im Übermaß allerdings ist tatsächlich etwas schädlich und sorgt bei empfindlichen Pflanzen für eine schlechte Nährstoffausnahme.
Deshalb setzen Pflanzenfreunde für gesunde Pflanzen im Garten und auf der Fensterbank auf kalkarmes Regenwasser. Epiphytische wachsende Pflanzen, sollte man ausschließlich mit Regenwasser gießen. Epiphyten wachsen in Astgabeln und auf den Ästen großer Bäume. Dort nehmen sie die benötigte Feuchtigkeit ausschließlich über das Regenwasser auf. Da sich solche Pflanzen während der Evolution darauf eingestellt haben, vertragen sie kalkhaltiges Wasser nur sehr schlecht. Das beste Gießwasser für epiphytische Pflanzen ist sauberes Regenwasser. Dies wird von Orchideen, Bromelien oder Farnen besonders gut vertragen
Die technischen Möglichkeiten
Ein rotes Regenfass
von Cornellrockey, CC BY-SA 4.0
Die einfachste Art, im eigenen Garten Regenwasser zu sammeln, besteht in der Anbringung eines Fallrohres, das Wasser direkt von den Regenrinnen im Dachbereich in eine dafür vorgesehenes Regentonne leitet. Die relativ einfache und daher preisgünstige Variante mit Fallrohr und Regentonne, hat allerdings den Nachteil, dass immer nur ein vergleichsweise geringer Teil des herunterkommenden Regenwassers abgeleitet und gesammelt werden kann. Die klassische grüne Regentonne gilt dabei als überholt, denn viele Gartenbesitzer wünschen sich ein unauffälliges Modell, das sich möglichst dekorativ in den Garten einfügt.
Wer größere Mengen Regenwasser sammeln möchte - etwa, weil er eine Verwendung im Haushalt anstrebt - kann sich einen sogenannten Erdtank bzw. eine Zisterne einbauen lassen, die es möglich macht, unterirdisch und damit platzsparend große Mengen an Regenwasser anzusammeln. Das unterirdische Sammeln von Regenwasser hat darüber hinaus den Vorteil, dass das Wasser nicht so schnell verleimen kann oder "brackig" wird. Da der Einbau einer Zisterne natürlich wesentlich aufwändiger ist, als das Aufstellen einer Regentonne, sollte man sich vor dem Einbau informieren, ob das System durch Anschluss weiterer Tanks erweiterbar ist. Häufig stellt sich nämlich heraus, dass man das Volumen des entsprechenden Kanisters überschätzt hat.
Die Vorteile des Sammelns
Unser Wasserverbrauch berechnet sich nicht allein aus dem, was wir täglich aus dem Wasserhahn laufen lassen. Entscheidend für die Zukunft der Erde ist der sogenannte "virtuelle Wasserverbrauch", der beispielsweise auch die Menge an Wasser mit einschließt das benötigt wird, weil wir darauf bestehen, zu jeder Jahreszeit das Obst eingeflogen zu bekommen.
Regewasser sammeln im Isergebirge von Ralf Roletschek, GFDL 1.2
In einer Zeit, in der Wasser weltweit knapper wird, ist das Sammeln von Regenwasser überaus nachhaltig und empfehlenswert. Und erfreulich ist nicht zuletzt die Tatsache, dass uns Regenwasser vollkommen gratis zur Verfügung steht und wir daher sehr viel Geld sparen können.