Harfenstrauch

Harfensträucher (Plectranthus) bilden eine Pflanzengattung in der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae). Zur der Gattung der Harfensträucher gehören sowohl sich schwach verholzende Halbsträucher als auch krautig wachsende Pflanzen.

Harfenstrauch Plectranthus oertendahlii

Harfenstrauch

Plectranthus oertendahlii
Foto: Fir0002
Lizenz: GFDL

Deutscher Name: Harfenstrauch, Mottenkönig, Weihrauchpflanze, Elfengold, Weihrauchnessel
Wissenschaftl. Name: Plectranthus
Familie: Lippenblütler (Lamiaceae)
Wuchshöhe: 5 bis 60 cm
Verwendung: Blattschmuckpflanze, Ampelpflanze
Schwierigkeit: pflegeleicht

Steckbrief / Beschreibung

Ein Harfenstrauch kommt besonders hübsch in Blumenampeln zur Geltung, denn die Triebe der Pflanzen hängen bis zu 60 cm lang nach unten herab. Die meisten Arten des Harfenstrauch haben weiche Triebe und weiche, mit kurzem Flaum bewachsene , an den Rändern eingeschnittene Blätter, die bei der Berührung würzig aromatisch duften. Der Harfenstrauch bildet an jedem mit der Erde in Berührung kommenden Blattknoten schnell Wurzeln. Die Pflanzen sind schnellwüchsig und in lockeren Rispen mit meist lavendelfarbenen Blüten.

Plectranthus coleoides

Plectranthus coleoides (syn. Plectranthus forsteri ) ist der reinen Form selten anzutreffen, verbreitet ist jedoch die buntblättrige Sorte Plectranthus forsteri "Marginatus" (Weihrauchpflanze)

Plectranthus coleoides "Marginatus"

Plectranthus coleoides "Marginatus" (Plectranthus forsteri "Marginatus") wächst anfangs aufrecht, die länger werdende Triebe beginnen jedoch bald nach unten herabzuhängen. Die etwa 6 cm langen, herzförmigen und behaarten Blätter sind cremeweiß gerändert.

Plectranthus fruticosus

Plectranthus fruticosus ist bekannt unter der deutschen Bezeichnung Mottenkönig. Die halbstrauchartige, hochwachsende Plectranthus fruticosus bildet Äste mit kurz gestielten, eirunden, fast herzförmig geformten und kurzen Haaren bewachsenen Blättern. Die Blüten werden in endständigen, am Ende verzweigten Trauben ausgebildet, die zu einer größeren Rispe vereinigt sind.

Plectranthus oertendahlii

Plectranthus oertendahlii ist eine der beliebtesten Plectranthus. Er bildet etwa 4 cm große, rundliche, hellgrün gefärbte, weißlich behaarte Blätter mit einer netzartigen, silberweißen Zeichnung der Blattadern und purpurroten Blatträndern. Auch die Unterseite der ausgewachsenen Blätter ist purpurn gefärbt.

Plectranthus parviflorus

Plectranthus parviflorus hat mittelgrüne, spitzovale, rundgezahnte und etwa 3 cm lange Blätter. Plectranthus parviflorus ist ein aufrecht wachsender, buschiger Harfenstrauch, der bis zu 90 cm hoch werden kann.

Standort / Licht

Einen Harfenstrauch pflegt man an einem hellen Standort mit einigen Stunden täglicher, direkter Sonnenbestrahlung. Bei einer Kultivierung mit unzureichenden Lichtverhältnissen verblasst die hübsche Blattfärbung, und die Abstände zwischen den Blättern werden größer.

Pflanzen bleiben nur gesund und vital, wenn ihre Lichtbedürfnisse erfüllt werden. Kenntnisse über die Lichtstärke, angegeben in Lux, geben Auskunft ob der Standort hell genug ist. Pflanzen mit geringem Lichtbedarf benötigen immer noch mindestens 500 bis 600 Lux. Zimmerpflanzen für sehr helle Standorte brauchen 1600 Lux und mehr.

Himmelsrichtung, Jahreszeit, Verglasung und vor der Wohnung stehende Bäume und Büsche reduzieren die Lichtstärke schnell um 30 bis 70%. Bereits 2 bis 3 Meter hinter einem hellen Fenster kann es bereits zu dunkel für die meisten Topfpflanzen sein. Auch zu viel Licht ist für zahlreiche Zimmerpflanzen schlecht, es muss abgeschattet werden oder man ändert den Standort.

Lichtmangel Symptome

  • Lange, helle zum Licht wachsende Triebe, weiter Blattabstand und bleiches, aufgehelltes Laub
  • Schlaffer, nicht stabiler Wuchs
  • Dünne, blassgrüne, durchscheinende Blätter
  • deutlich zu kleine Blätter, weiche Triebe
Standort finden

Sicherheit über die Lichtstärke erhält man nur mit einem Luxmeter. Dieses wichtige Hilfsmittel finden Sie hier:

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Gießen / Wässern

In der Wachstumsperiode wässert man den Harfenstrauch reichlich und so oft, dass der Topfballen immer gründlich durchfeuchtet ist. Man achte jedoch darauf, dass das Pflanzgefäß nicht im Wasser steht und die Erde nicht vernässt. Besonders die Harfenstrauch Arten mit niederliegenden oder hängenden Trieben müssen während des Hauptwachstums regelmäßig gegossen werden; dies gilt im besonderen für Pflanzen in Blumenampeln und an hellen Fenstern mit kräftiger Sonneneinstrahlung.

Wann, wie viel und wie oft gegossen wird kann nicht generell beantwortet werden. Das sorgt, besonders bei unerfahrenen Pflanzenfreunden für Unsicherheit. Man sollte es sich aber auch nicht zu schwer machen.

Grundsatz beim Gießen

Wenn man sich nicht sicher ist, sollte man lieber etwas weniger als zu viel Gießen. Die wenigsten Zimmerpflanzen gehen an Trockenheit ein, meistens werden sie zu Tode gewässert.

Weshalb wird zu viel gewässert ?

Wenn eine Pflanze schlapp aussieht, greifen viele Hobbygärtner zuerst zur Gießkanne. Dies ist der mit Abstand häufigste Pflegefehler. Bei schlaffen Pflanzen sollte man nicht wässern ohne die Erde zu prüfen, denn sehr oft ist nicht der Wassermangel an einer siechenden Pflanzen schuld.

Zum Prüfen des Feuchtigkeitsgehalts fühlt man zuerst mit einem Finger oder dem Handrücken ob sich das Substrat feucht anfühlt. Besteht weiterhin Unsicherheit, so zerreibt man einige Erdkrümel zwischen den Fingern. Feuchte oder trockene Erde kann man so gut unterscheiden. Vor und nach dem Gießen sollten Sie das Pflanzgefäß kurz anheben, so bekommen sie ein Gefühl für das Gewicht und recht schnell auch für den Feuchtigkeitsgehalt des Topfballens.

Große Pflanzgefäße erfordern einen Feuchtigkeitsmesser. Damit kann man in der Topfmitte schnell und zuverlässig die Feuchtigkeit ermitteln. Das Messgerät ist preiswert zu erstehen und er gehört zu jeder Grundausrüstung eines Pflanzenliebhabers.

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Weshalb sterben Pflanzen bei zu viel Wasser?

Eine schlapp aussehende Pflanze kann oft kein Wasser aufnehmen, weil sie bereits über einen längeren Zeitraum hin zu stark vernässt war. Dadurch ist zu wenig Sauerstoff in der Erde und die Wurzeln werden faulig. Die zerstörten Wurzeln können kein Wasser mehr aufnehmen und die Pflanze wird schlapp. Ein Zeichen von Wassermangel, aber nicht durch zu wenig Gießen sondern wegen der verfaulten Wurzeln. Jetzt hilft nur noch schnelles Austopfen der Pflanze, alle Wurzeln von der vernässten Erde säubern, abgestorbene und verfaulte, schwarze Wurzeln abzupfen und abschneiden. Dann wird die Pflanze in frische Erde eingetopft und bis zur Bildung neuer Wurzeln, etwa 1 bis 2 Monate sparsam gegossen. Mit etwas Glück erholt sich die Pflanze.

So verhindert man das Wurzelsterben

Gießen Sie nie vorbeugend oder auf Verdacht. Erst die Erde auf Feuchtigkeit kontrollieren, dann Gießen. Alles nach dem Wässern im Untersetzer oder Übertopf stehenbleibende Wasser muss spätestens nach 5 Minuten abgegossen werden. Falls man dies verpasst, können empfindlichere Pflanzen bereits nach 10 Minuten nicht wieder gut zu machende Wurzelschäden erleiden.

Was tun bei Ballentrockenheit ?

Wenn der Ballen mal völlig abgetrocknet ist, reicht einfaches Gießen, besonders bei kleineren Pflanzgefäßen, nicht aus. Der gesamte Topf muss solange vollständig bis zu Erdoberfläche in Wasser getaucht werden, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen.

Lesetipp: Pflanzen reichlich, mäßig, sparsam gießen & der richtige Zeitpunkt zum Wässern
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Harfenstrauch überwintern / Ruheperiode

Von Oktober bis März gießt man den Harfenstrauch gerade so viel, dass der Topfballen nicht austrocknet. Die Ruheperiode im Winter sollte der Harfenstrauch bei Temperaturen um 12 bis 15 °C verbringen.  Während der Ruheperiode stellt man die Düngung vollständig ein.

Standort im Sommer

Gerne im Freien an einem hellen bis halbschattigem Standort. Etwas Morgensonne oder Nachmittagssonne ist von Vorteil. Die Harfenstrauch nicht direkt von der prallen Mittagssonne bescheinen lassen.

Temperatur

Ein Harfenstrauch wächst am schnellsten bei Temperaturen zwischen 17 und 21 °C. Bei höheren Temperaturen sollte man die Luftfeuchtigkeit im nahen Umfeld der Pflanze erhöhen. Dafür stellt man die Pflanzgefäße in mit Wasser und Steinen gefüllte Unterschalen.

Harfenstrauch vermehren

Zu praktisch jeder Jahreszeit kann man den Harfenstrauch mit 5 bis 7 cm langen Kopfstecklinge vermehren. Die Stecklinge befreit man von den unteren Blattpaaren und steckt sie direkt in das für diese Pflanzen empfohlenen Erdgemisch.

Bis zur Bewurzelung stellt man sie an einen hellen aber nicht sonnigen Platz und gießt nur mäßig. Sobald die erfolgreiche  Bewurzelung durch einen neuen Austrieb angezeigt wird, setzt man drei oder vier dieser Stecklinge in eine Blumenampel.

Lesetipp: So vermehrt man Zimmerpflanzen erfolgreich
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Erde / Substrat

Zur Pflege eines Harfenstrauchs nimmt man eine Erde auf Kompost- oder Lauberdenbasis.

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Harfenstrauch umtopfen

Weil der Harfenstrauch als junge Pflanze am attraktivsten aussieht, topft man die Pflanzen normalerweise nicht um, sondern verwendet Triebe älterer Pflanzen zur neuen Anzucht.

Lesetipp: Umtopfen der Zimmerpflanzen - Theorie & Praxis
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Düngen / Nährstoffbedarf

Der Harfenstrauch wird während der Wachstumsperiode alle 14 Tage mit einem Volldünger in normaler Konzentration gedüngt. Während der Ruheperiode stellt man die Düngung vollständig ein.

Lesetipp: Richtiges Düngen der Zimmerpflanzen

Blumendünger

Bezugsquellen für richtige Düngemittel finden Sie hier:
Dünger für Topfpflanzen, Zierpflanzen und Zimmerpflanzen

Kürzen / schneiden des Harfenstrauchs

Der Harfenstrauch kann mehrfach im Jahr gestutzt werden. Zu lange Triebe kürzt man um etwa 2/3 ihrer Länge.

Schädlinge, Pflegefehler & Hinweise

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An zu warmen oder zu dunklen Standorten im Winter reagiert die Pflanze mit Blattfall.

Der Harfenstrauch wird manchmal von Blattläusen befallen. Hin und wieder sollte man die Pflanzen sorgfältig auf einen Befall mit diesen Pflanzenschädlingen kontrollieren.

Die gemeine Spinnmilbe kann an dem Harfenstrauch auftreten. Die Spinnweben sind besonders gut an den Blattachseln und gebuchteten Blatträndern zu erkennen. Durch Einsprühen mit Wasser werden die Gespinste besonders deutlich sichtbar.

Die Harfenstrauch ist anfällig gegenüber einem Befall mit weißer Fliege. Die ausgewachsenen Tiere und die Larven der weißen Fliege saugen Pflanzensaft aus den Blättern, überwiegend sind sie auf den Blattunterseiten zu finden.

Hier können Sie Schadbilder und Symptome an ihrer Pflanze bestimmen und Gegenmaßnahmen ergreifen.

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Harfenstrauch Bilder 

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Harfenstrauch Plectranthus coleoides

Harfenstrauch

Plectranthus coleoides
Foto: Jerzy Opiola
Lizenz: GFDL

Harfenstrauch Plectranthus

Harfenstrauch

Plectranthus forsteri
Foto: Frank Vincentz
Lizenz: GFDL

Harfenstrauch

Harfenstrauch

Plectranthus parviflorus
Foto: Forest & Kim Starr
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Quellen

Das Grosse Buch der Zimmerpflanzen. VEMAG Verlags- und Medien Aktiengesellschaft, Köln 1995, ISBN 3-625-10680-9, 1001 Zimmerpflanzen von A - Z. ISBN-10: 1405492090, RHS Die große Pflanzen-Enzyklopädie von A – Z, DK Verlag Dorling Kindersley, ISBN-10: 3831017298, Wikipedia, Zimmerpflanzen von Editha Thomas, ISBN-10: 3730401033, Botanica. Das ABC der Pflanzen. 10.000 Arten in Text und Bild. Könemann Verlagsgesellschaft, 2003, ISBN 3-8331-1600-5