Bertolonia / Zimmerpflanzen pflegen
Bertolonia maculata, Bertolonia marmorata, Bertolonia sanguinea

Bertolonia maculata

Bertolonia (Bertolonia maculata)
Salicyna, CC BY-SA 4.0

Als Zimmerpflanze gepflegte Arten: Bertolonia maculata, Bertolonia marmorata, Bertolonia sanguinea
Familie: Schwarzmundgewächse
Wuchshöhe: bis 20 cm
Schwierigkeit: pflegeleicht bis mittelschwer
Verwendung: Blattschmuckpflanze

Steckbrief / Beschreibung

In die Gattung Bertolonia gehören kleinere Kräuter und Halbsträucher mit sehr dekorativen Blättern. Die Triebe einer Bertolonia liegen auf dem Topf und zeigen mit den Spitzen nach oben. Bertolonien werden meist nicht größer als 20 cm.

Bertolonia marmorata

Bertolonia marmorata
von Krzysztof Ziarnek, CC BY-SA 4.0

Bertolonia maculata, auch gefleckte Bertolonie genannt, hat 6 bis 10 cm lange ovale Blätter, die mit kräftigen, stacheligen Haaren besetzt sind. Die Oberseite der Blätter ist samtig dunkelgrün und hell-moosgrün gefleckt. Ein schmaler, rötlichen Rand und zarte weiße oder hellgraue Bänder entlang der Hauptnerven zieren die Blätter der Bertolonia. Die 2 cm breiten, leicht rosenfarbenen Blüten treten mehrmals im Jahr in kurzen Scheintrauben auf.

Bertolonia marmorata hat herzförmige, 13- bis 17 cm lange zugespitzte Blätter. Diese sind kräftig grün gefärbt, haben eine leicht seidige und glänzende Struktur und einige breite, silbrig-weiße Linien längs der Nerven an ihrer Oberseite. Die purpurfarbenen Blüten der Bertolonia marmorata erreichen bis zu 3,5 cm im Durchmesser und bilden sich mit kurzen Unterbrechungen das ganze Jahr über.

Bertolonia marmorata var. aenea hat eine rötlichschwarzgrüne Blattoberflache mit einem zarten bronzefarbenem Schimmer.

Standort / Licht

Die Bertolonia brauchen ganzjährig einen hellen, schattierten Standort ohne direkte Sonnenbestrahlung. Direkte Sonne, besonders im Sommer, verbrennt die Blätter und lässt die Pflanze verblassen.

Pflanzen bleiben nur gesund und vital, wenn ihre Lichtbedürfnisse erfüllt werden. Kenntnisse über die Lichtstärke, angegeben in Lux, geben Auskunft ob der Standort hell genug ist. Pflanzen mit geringem Lichtbedarf benötigen immer noch mindestens 500 bis 600 Lux. Zimmerpflanzen für sehr helle Standorte brauchen 1600 Lux und mehr.

Himmelsrichtung, Jahreszeit, Verglasung und vor der Wohnung stehende Bäume und Büsche reduzieren die Lichtstärke schnell um 30 bis 70%. Bereits 2 bis 3 Meter hinter einem hellen Fenster kann es bereits zu dunkel für die meisten Topfpflanzen sein. Auch zu viel Licht ist für zahlreiche Zimmerpflanzen schlecht, es muss abgeschattet werden oder man ändert den Standort.

Lichtmangel Symptome

  • Lange, helle zum Licht wachsende Triebe, weiter Blattabstand und bleiches, aufgehelltes Laub
  • Schlaffer, nicht stabiler Wuchs
  • Dünne, blassgrüne, durchscheinende Blätter
  • deutlich zu kleine Blätter, weiche Triebe
Standort finden

Sicherheit über die Lichtstärke erhält man nur mit einem Luxmeter. Dieses wichtige Hilfsmittel finden Sie hier:

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Lesetipp: So findet man den richtigen Standort
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Gießen / Wässern

In der Hauptwachstumszeit ab Februar oder März wird eine Bertolonia reichlich gegossen, der Topfballen wird gleichmäßig feucht gehalten. Während der Ruhezeit ab Oktober sollte schränkt man das Gießen ein und achtet nur darauf, dass die Erde nicht völlig austrocknet. Ballentrockenheit muss aber auch während der Ruhephase vermieden werden.

So gießt man reichlich

Pflanzen reichlich gießen

1. Vor dem Gießen lässt man nur die oberste Schicht des Substrates leicht Antrocknen. Dann gießt man gründlich.

2. Beim Gießen verabreicht man soviel Wasser, bis dieses aus dem Abzugsloch herausläuft und sich ansammelt.

3. Das in dem Untersetzter verbliebene Wasser wird nach ca. 20 Minuten abgeschüttet. Auch Pflanzen mit einem hohen Wasserbedarf leiden wenn die Wurzeln längere Zeit im Wasser stehenbleiben.

Wann, wie viel und wie oft gegossen wird kann nicht generell beantwortet werden. Das sorgt, besonders bei unerfahrenen Pflanzenfreunden für Unsicherheit. Man sollte es sich aber auch nicht zu schwer machen.

Grundsatz beim Gießen

Wenn man sich nicht sicher ist, sollte man lieber etwas weniger als zu viel Gießen. Die wenigsten Zimmerpflanzen gehen an Trockenheit ein, meistens werden sie zu Tode gewässert.

Weshalb wird zu viel gewässert ?

Wenn eine Pflanze schlapp aussieht, greifen viele Hobbygärtner zuerst zur Gießkanne. Dies ist der mit Abstand häufigste Pflegefehler. Bei schlaffen Pflanzen sollte man nicht wässern ohne die Erde zu prüfen, denn sehr oft ist nicht der Wassermangel an einer siechenden Pflanzen schuld.

Zum Prüfen des Feuchtigkeitsgehalts fühlt man zuerst mit einem Finger oder dem Handrücken ob sich das Substrat feucht anfühlt. Besteht weiterhin Unsicherheit, so zerreibt man einige Erdkrümel zwischen den Fingern. Feuchte oder trockene Erde kann man so gut unterscheiden. Vor und nach dem Gießen sollten Sie das Pflanzgefäß kurz anheben, so bekommen sie ein Gefühl für das Gewicht und recht schnell auch für den Feuchtigkeitsgehalt des Topfballens.

Große Pflanzgefäße erfordern einen Feuchtigkeitsmesser. Damit kann man in der Topfmitte schnell und zuverlässig die Feuchtigkeit ermitteln. Das Messgerät ist preiswert zu erstehen und er gehört zu jeder Grundausrüstung eines Pflanzenliebhabers.

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Weshalb sterben Pflanzen bei zu viel Wasser?

Eine schlapp aussehende Pflanze kann oft kein Wasser aufnehmen, weil sie bereits über einen längeren Zeitraum hin zu stark vernässt war. Dadurch ist zu wenig Sauerstoff in der Erde und die Wurzeln werden faulig. Die zerstörten Wurzeln können kein Wasser mehr aufnehmen und die Pflanze wird schlapp. Ein Zeichen von Wassermangel, aber nicht durch zu wenig Gießen sondern wegen der verfaulten Wurzeln. Jetzt hilft nur noch schnelles Austopfen der Pflanze, alle Wurzeln von der vernässten Erde säubern, abgestorbene und verfaulte, schwarze Wurzeln abzupfen und abschneiden. Dann wird die Pflanze in frische Erde eingetopft und bis zur Bildung neuer Wurzeln, etwa 1 bis 2 Monate sparsam gegossen. Mit etwas Glück erholt sich die Pflanze.

So verhindert man das Wurzelsterben

Gießen Sie nie vorbeugend oder auf Verdacht. Erst die Erde auf Feuchtigkeit kontrollieren, dann Gießen. Alles nach dem Wässern im Untersetzer oder Übertopf stehenbleibende Wasser muss spätestens nach 5 Minuten abgegossen werden. Falls man dies verpasst, können empfindlichere Pflanzen bereits nach 10 Minuten nicht wieder gut zu machende Wurzelschäden erleiden.

Was tun bei Ballentrockenheit ?

Wenn der Ballen mal völlig abgetrocknet ist, reicht einfaches Gießen, besonders bei kleineren Pflanzgefäßen, nicht aus. Der gesamte Topf muss solange vollständig bis zu Erdoberfläche in Wasser getaucht werden, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen.

Lesetipp: Pflanzen reichlich, mäßig, sparsam gießen & der richtige Zeitpunkt zum Wässern
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Temperatur

Bertolonia gedeiht gut bei normalen Temperaturen zwischen 16 und maximal 24 °C. Eine hohe Luftfeuchtigkeit zwischen 60 und 90% ist bei der Pflege einer Bertolonia wichtig.

Luftfeuchtigkeit erhöhen

Man stellt die Bertolonia in wassergefüllte Schalen auf Kieselsteine oder senkt sie in feuchten Torf ein. Ein besprühen der Blätter ist nicht zu empfehlen, weil abtrocknende Wassertropfen unschöne Flecken hinterlassen.

Vermehren der Pflanze

Im Frühjahr vermehrt man eine Bertolonia mit Kopfstecklingen. Die Stecklinge werden einzeln in kleine Töpfe mit einer gut angefeuchteten Mischung aus gleichen Teilen Torf und Sand gesteckt.

Dann stülpt man einen Plastikbeutel über die Töpfe und stellt sie an einen hellen Platz. Ein wenig Morgen - oder Abendsonne beschleunigt das Bewurzeln der Stecklinge. Innerhalb der nächsten 5 bis 6 Wochen sollten die Stecklinge angewurzelt sein. Die jungen Bertolonia werden nun in das für ausgewachsene Pflanzen empfohlene Erdgemisch umgetopft und wie ausgewachsene Pflanzen weiterkultiviert.

Lesetipp: So vermehrt man Zimmerpflanzen erfolgreich
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Erde / Substrat

Ideal für die Pflege der Bertolonia ist ein Boden ph-Wert von 6,0 bis 7,0

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Blumenerde kaufen: Bertolonia gedeihen in Blumenerde auf Kompostbasis. Der pH-Wert ist auf der Verpackung angegeben und sollte innerhalb der tolerierten Werte liegen. Bei falschem pH-Wert des Substrats wird sich die Kaffeepflanze nicht gesund entwickeln können. Die einfachen Blumenerden aus dem Baumarkt, Gartencenter oder der Gärtnerei sind jedoch nur bedingt empfehlenswert, da einige Anforderungen an Pufferkraft, Wasser- und Nährstoffregulierung, etc. nicht gewährleistet sind.

Substrat selber mischen: Eine Bertolonia pflanzt man idealerweise in ein Substrat aus hochwertiger Blumenerde und Perliten. Die Herstellung ist nicht schwierig. Als Belohnung erhält man eine dauerhaft gesunde und wüchsige, gegenüber Krankheiten und Schädlingen gut resistente Pflanze, vorausgesetzt die restlichen Pflegeanforderungen an Licht, Wasser, Temperatur und Nährstoffe werden ebenfalls erfüllt.

Ein gutes Substrat

Das richtige Substrat-Gemisch gewährleistet einen guten Halt der Pflanze und eine gute Belüftung des Wurzelbereiches. Landerde stellt den pH-Wert ein und verbessert die Aufnahme- und Speicherfähigkeit für Wasser und Nährstoffe. Ein gutes Substrat verfügt über eine gute Puffereigenschaft und darf über einen längeren Zeitraum seine vorteilhaften Eigenschaften nicht verlieren.

Durch die Fremdstoffe Quarzsand, Bims-Kies, Lavalit, Lavagranulat und andere geeignete Zuschlagstoffe verändert man nicht nur die physikalischen sondern auch die chemischen Eigenschaften des Substrats. Kleine Kiesel, Styromull, Splitt und ähnliches verbessern den Wasserabzug nach dem Gießen. Dies hilft Staunässe und damit Wurzelfäulnis vorzubeugen.

Andere wichtige Eigenschaften für eine gute Topfpflanzenerde werden von den Herstellern aus finanziellen und Transportgründen unzureichend berücksichtigt. Dies betrifft die Speicherfähigkeit für Wasser und Nährstoffe, die Luftführung innerhalb des Substrats und die Standfestigkeit um ein zusammensacken und verdichten zu verhindern.

Pufferkraft des Substrats

Auch die Pufferkraft eines Substrats ist sehr wichtig, die Pufferkraft verhindert:

  • schnelles Austrocknen der Blumenerde
  • Versalzungen an den Wurzeln
  • Schwankungen im Nährstoffvorrat
  • schnelle Veränderungen des pH-Werts

Ausführliche Informationen, Substratrezepte und Bezugsquellen finden Sie hier: Erde oder Substrat ? - Die perfekte Mischung für alle Zimmerpflanzen

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Lesetipp: Erde oder Substrat ? - Die perfekte Mischung für alle Zimmerpflanzen

Umtopfen

Bertolonia werden nur dann in größere Gefäße umgesetzt, wenn die belaubten Triebe bereits weit über den Rand des Pflanzgefäßes hinausragen. Der beste Zeitpunkt zum Umtopfen ist der zeitige Frühling.

Lesetipp: Umtopfen der Zimmerpflanzen - Theorie & Praxis
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Düngen / Nährstoffbedarf

Der Nährstoffbedarf der Bertolonia ist schwach bis mäßig. Vom Frühjahr bis zum Herbst wird alle 14 Tage ein handelsüblicher Flüssigdünger in schwacher Konzentration verabreicht. Von Oktober bis März wird die Bertolonia nicht gedüngt.

Lesetipp: Richtiges Düngen der Zimmerpflanzen

Blumendünger

Bezugsquellen für richtige Düngemittel finden Sie hier:
Dünger für Topfpflanzen, Zierpflanzen und Zimmerpflanzen

Quellen

Das Grosse Buch der Zimmerpflanzen. VEMAG Verlags- und Medien Aktiengesellschaft, Köln 1995, ISBN 3-625-10680-9, 1001 Zimmerpflanzen von A - Z. ISBN-10: 1405492090, RHS Die große Pflanzen-Enzyklopädie von A – Z, DK Verlag Dorling Kindersley, ISBN-10: 3831017298, Zimmerpflanzen von Editha Thomas, ISBN-10: 3730401033, Botanica. Das ABC der Pflanzen. 10.000 Arten in Text und Bild. Könemann Verlagsgesellschaft, 2003, ISBN 3-8331-1600-5

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