Gartenhortensien / Topfpflanzen pflegen
Hydrangea macrophylla

Hydrangea macrophylla

Hydrangea macrophylla, Gartenhortensie
von MJJR, CC BY 2.5

Deutscher Name: Hortensie, Gartenhortensie, Bauernhortensie, Ball-Hortensie
Wissenschaftl. Name: Hydrangea macrophylla (Thunb.) Ser.
Familie: Hortensiengewächse (Hydrangeaceae)
Wuchshöhe: 1 bis 1,5 m
Blütezeit: Februar bis Juli
Verwendung: Blüten- und Fruchtschmuckpflanze
Schwierigkeit: mittelschwer bis anspruchsvoll

Steckbrief / Beschreibung

Hydrangea macrophylla

Hydrangea macrophylla, MJJR, CC BY 2.5

Normalerweise wird die Gartenhortensie (Hydrangea macrophylla) nur einjährig im Zimmer gepflegt. Nach dieser Zeit werden die Pflanzen in das Freie verpflanzt, denn die Gartenhortensie ist nur schwer von einem Jahr zum andern zu kultivieren, da sie für die Blütenbildung einen konstant kühlen und gut belüfteten Standort benötigt. Aus diesem Grund kauft man Topfpflanzen am besten blühend im zeitigen Frühjahr, behält sie für einige Wochen während der Blüte und setzt sie dann ins Freiland oder in einen Blumenkübel.

Im Handel sind zahlreiche Sorten erhältlich. Es handelt sich fast allen um niedrig wachsende Sträucher, die nur eine Höhe und Ausladung von maximal 30 bis 60 cm erreichen. Gartenhortensien haben einen kurzen, verholzenden Trieb und zwei bis sechs Triebe, an denen in gegenständigen Paaren die glänzenden Blätter sitzen. Am Ende der Triebe bilden sich 15 bis 20 cm große, kugelige Doldentrauben, die aus vielen Einzelblüten bestehen.

Standort / Licht

Gartenhortensien pflegt man im Sommer an einem hellen, vollsonnigen bis halbschattigen Standort. Die Pflanzen sollten nur vor der heißen Mittagssonne etwas geschützt werden.

Pflanzen bleiben nur gesund und vital, wenn ihre Lichtbedürfnisse erfüllt werden. Kenntnisse über die Lichtstärke, angegeben in Lux, geben Auskunft ob der Standort hell genug ist. Pflanzen mit geringem Lichtbedarf benötigen immer noch mindestens 500 bis 600 Lux. Zimmerpflanzen für sehr helle Standorte brauchen 1600 Lux und mehr.

Himmelsrichtung, Jahreszeit, Verglasung und vor der Wohnung stehende Bäume und Büsche reduzieren die Lichtstärke schnell um 30 bis 70%. Bereits 2 bis 3 Meter hinter einem hellen Fenster kann es bereits zu dunkel für die meisten Topfpflanzen sein. Auch zu viel Licht ist für zahlreiche Zimmerpflanzen schlecht, es muss abgeschattet werden oder man ändert den Standort.

Lichtmangel Symptome

  • Lange, helle zum Licht wachsende Triebe, weiter Blattabstand und bleiches, aufgehelltes Laub
  • Schlaffer, nicht stabiler Wuchs
  • Dünne, blassgrüne, durchscheinende Blätter
  • deutlich zu kleine Blätter, weiche Triebe
Standort finden

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Lesetipp: So findet man den richtigen Standort
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Gießen / Wässern

Man wässert die Gartenhortensien reichlich und so häufig, dass die Erde stets gründlich feucht ist. Der Wurzelballen der Pflanze darf nie austrocknen, weil die Gartenhortensie sonst verwelkt.

Pflanzen reichlich gießen
  1. Vor dem Gießen lässt man die oberste Schicht des Substrats leicht antrocknen. Dann wird gegossen. Im Inneren des Topfballens sollte während der Wachstumszeit immer eine durchgehend gute Feuchtigkeit bestehen. Selbst kurze Trockenphasen sind zu vermeiden.
  2. Beim Gießen verabreicht man der Pflanze soviel Wasser, bis dieses kräftig aus dem Abzugsloch wieder herausläuft und sich im Untersetzer ansammelt.
  3. Dieses überschüssige Wasser wird nach ca. 20 Minuten abgeschüttet.

Während der Ruheperiode im Winter werden die Gartenhortensien sparsamer gegossen. Die Erde darf aber nicht austrocknen, Gartenhortensien vertragen keine Ballentrockenheit.

Wann, wie viel und wie oft gegossen wird kann nicht generell beantwortet werden. Das sorgt, besonders bei unerfahrenen Pflanzenfreunden für Unsicherheit. Man sollte es sich aber auch nicht zu schwer machen.

Grundsatz beim Gießen

Wenn man sich nicht sicher ist, sollte man lieber etwas weniger als zu viel Gießen. Die wenigsten Zimmerpflanzen gehen an Trockenheit ein, meistens werden sie zu Tode gewässert.

Weshalb wird zu viel gewässert ?

Wenn eine Pflanze schlapp aussieht, greifen viele Hobbygärtner zuerst zur Gießkanne. Dies ist der mit Abstand häufigste Pflegefehler. Bei schlaffen Pflanzen sollte man nicht wässern ohne die Erde zu prüfen, denn sehr oft ist nicht der Wassermangel an einer siechenden Pflanzen schuld.

Zum Prüfen des Feuchtigkeitsgehalts fühlt man zuerst mit einem Finger oder dem Handrücken ob sich das Substrat feucht anfühlt. Besteht weiterhin Unsicherheit, so zerreibt man einige Erdkrümel zwischen den Fingern. Feuchte oder trockene Erde kann man so gut unterscheiden. Vor und nach dem Gießen sollten Sie das Pflanzgefäß kurz anheben, so bekommen sie ein Gefühl für das Gewicht und recht schnell auch für den Feuchtigkeitsgehalt des Topfballens.

Große Pflanzgefäße erfordern einen Feuchtigkeitsmesser. Damit kann man in der Topfmitte schnell und zuverlässig die Feuchtigkeit ermitteln. Das Messgerät ist preiswert zu erstehen und er gehört zu jeder Grundausrüstung eines Pflanzenliebhabers.

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Weshalb sterben Pflanzen bei zu viel Wasser?

Eine schlapp aussehende Pflanze kann oft kein Wasser aufnehmen, weil sie bereits über einen längeren Zeitraum hin zu stark vernässt war. Dadurch ist zu wenig Sauerstoff in der Erde und die Wurzeln werden faulig. Die zerstörten Wurzeln können kein Wasser mehr aufnehmen und die Pflanze wird schlapp. Ein Zeichen von Wassermangel, aber nicht durch zu wenig Gießen sondern wegen der verfaulten Wurzeln. Jetzt hilft nur noch schnelles Austopfen der Pflanze, alle Wurzeln von der vernässten Erde säubern, abgestorbene und verfaulte, schwarze Wurzeln abzupfen und abschneiden. Dann wird die Pflanze in frische Erde eingetopft und bis zur Bildung neuer Wurzeln, etwa 1 bis 2 Monate sparsam gegossen. Mit etwas Glück erholt sich die Pflanze.

So verhindert man das Wurzelsterben

Gießen Sie nie vorbeugend oder auf Verdacht. Erst die Erde auf Feuchtigkeit kontrollieren, dann Gießen. Alles nach dem Wässern im Untersetzer oder Übertopf stehenbleibende Wasser muss spätestens nach 5 Minuten abgegossen werden. Falls man dies verpasst, können empfindlichere Pflanzen bereits nach 10 Minuten nicht wieder gut zu machende Wurzelschäden erleiden.

Was tun bei Ballentrockenheit ?

Wenn der Ballen mal völlig abgetrocknet ist, reicht einfaches Gießen, besonders bei kleineren Pflanzgefäßen, nicht aus. Der gesamte Topf muss solange vollständig bis zu Erdoberfläche in Wasser getaucht werden, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen.

Lesetipp: Pflanzen reichlich, mäßig, sparsam gießen & der richtige Zeitpunkt zum Wässern
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Gartenhortensien überwintern / Ruheperiode

Im Herbst, nach dem Abwerfen des Laubes, müssen die Gartenhortensien bei etwa 3 bis 5 °C bis zum erneuten Antreiben im März an einen geschützten Ort gestellt werden. Die Temperaturen sollten nicht über 10 °C steigen. Das ist für die Brechung der Knospenruhe und somit für die darauffolgende Blütenentwicklung notwendig. Während der Ruhezeit werden die Pflanzen nur mäßig gegossen.

Temperatur

Temperaturen von 18 bis 20 °C sind für die kurze Zeit der Zimmerkultivierung in Ordnung. An einem kühlen Platz mit Temperaturen unter 16 °C halten sich die Blüten aber erheblich länger.

Gartenhortensien vermehren

Kopf oder Stammtecklinge wurzeln im üblichen Vermehrungssubstrat aus einem Torf Sand-Gemisch sehr leicht, jedoch müssen die Stecklinge nach der Vermehrung im Frühjahr an einem kühlen, möglichst halbschattigen Platz im Freien weiterkultiviert werden.

Lesetipp: So vermehrt man Zimmerpflanzen erfolgreich
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Substrat / ph-Wert / Erde

Ideal für die Pflege der roten, rosfarbenen und weißblühenden Sorten ist ein Boden ph-Wert von 5,5 bis 6,5. Gartenhortensien mit blauen Blüten pflegt man in einem Substrat mit einem ph-Wert von 4,0 bis 4,5.

Die Farben der Hortensienblüten werden vom ph-Wert der Erde stark beeinflusst. Rotblühende und rosablühende Hortensien färben sich bei der Verwendung von ungemischter Rhododendronerde in reinblau um. Weißblühende Hortensien-Sorten können nicht umgefärbt werden.

Man verwendet ein humoses, lockeres Gemisch aus Bio Komposterde und Rhododendronerde, deren ph-Wert im sauren Bereich um 4,0 bis 4,5 liegt.

Als umweltverträgliche Substratgrundlage mit niedrigem ph-Wert bietet sich torffreie Spezialerde an, z.B:

Gartenhortensien umtopfen

Während der kurzen Zimmerkultur wird eine Gartenhortensie nicht verpflanzt. Die meisten Sorten gedeihen problemlos weiter, wenn man sie nach der Blüte an eine geschützte Stelle ins Freiland setzt. Das Substrat sollte locker, humos, und möglichst leicht sauer sein.

Lesetipp: Umtopfen der Zimmerpflanzen - Theorie & Praxis
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Düngen / Nährstoffbedarf

Vom Frühjahr bis zum späten Sommer düngt man alle 14 Tage mit Rhododendrondünger in mäßiger Konzentration. Gartenhortensien mit blauen Blüten werden mit einem aluminiumhaltigem Dünger versorgt. Von November bis Februar werden die Gartenhortensien nicht gedüngt.

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Kürzen / schneiden der Gartenhortensien

Gartenhortensien können nach dem Abblühen zurückgeschnitten werden. Ein späterer Rückschnitt verhindert die Knospenanlage.

Schädlinge, Pflegefehler & Hinweise

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Die im Handel erhältlichen Gartenhortensien sind meist mit Hemmstoffen behandelt um ein kompaktes, buschiges Wuchsbild zu erreichen. So lassen sich die Gartenhortensien besser verkaufen. Im  Laufe der Zeit lässt die Hemmwirkung nach und die Pflanze verliert das kompakt-buschige Wuchsbild.

Gartenhortensien sind anfällig für Spinnmilben und Blattläuse.

Hier können Sie Schadbilder und Symptome an ihrer Pflanze bestimmen und Gegenmaßnahmen ergreifen.

Quellen

Das Grosse Buch der Zimmerpflanzen. VEMAG Verlags- und Medien Aktiengesellschaft, Köln 1995, ISBN 3-625-10680-9, 1001 Zimmerpflanzen von A - Z. ISBN-10: 1405492090, RHS Die große Pflanzen-Enzyklopädie von A – Z, DK Verlag Dorling Kindersley, ISBN-10: 3831017298, Gartenhortensie, Zimmerpflanzen von Editha Thomas, ISBN-10: 3730401033, Botanica. Das ABC der Pflanzen. 10.000 Arten in Text und Bild. Könemann Verlagsgesellschaft, 2003, ISBN 3-8331-1600-5

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