Cannabis Anbau in Deutschland – auch dieses Jahr wird Hanf unsere Gärten nicht schmücken

Foto von Cannafornia
Wieder ist ein Frühling gekommen und die Zeit der Aussaat und des Anbaus ist in vollem Gange. Bald werden Zier- und Nutzpflanzen in voller Pracht die Herzen der Menschen ergötzen. Eine Pflanze, welche sich über Jahrtausende hohen Ansehens erfreute, wird aber auch dieses Jahr nur versteckt im Garten oder auf dem Balkon in Erscheinung treten.
Hierzulande gibt es einige Projekte des geregelten Anbaus von Cannabis unter staatlicher Ägide. Allerdings bleibt der In- und Outdoor-Anbau von Cannabis für Privatpersonen bis auf Weiteres untersagt. Dies geschieht vornehmlich zum Schutz der Jugend. Dabei sind in der Realität mehrheitlich handfeste wirtschaftliche und politische Gründe für den Bann des Hanfs verantwortlich.
Geschichte eines Verbots
Die Suche nach den Ursprüngen des Hanfverbots führt den Betrachter unweigerlich ins puritanische Amerika der Dreißigerjahre des 20. Jahrhunderts zurück. Bis dahin hatte Cannabis einen tadellosen Ruf und besaß als Grundsubstanz vieler Medikamente ein hohes Ansehen. Das änderte sich 1933. Treibende Kraft dabei war das mächtige Federal Bureau of Narcotics (FBN).
Damals wurde das Alkoholverbot aufgehoben und in Cannabis aufgrund des psychoaktiven Wirkstoffes THC (Tetrahydrocannabinol) schnell ein Ersatz gefunden, der dem Bureau seine Existenzberechtigung erhielt. Hanf wurde mit aufwendigen Werbekampagnen diffamiert, die 1937 im Marijuana Tax Act gipfelten. Der Leiter der Behörde, Harry J.Anslinger, machte später Karriere in der Drogenkommission der UNO (Vereinte Nationen) und hievte das Verbot auf ein internationales Niveau. Dort fand es 1961 Eingang in das Einheitsabkommen der besonders gefährlichen Drogen, aus dem es erst Ende 2020 gelöscht wurde.
Begleitet wurde das Verbot in seiner Entstehung durch eine mächtige Lobby aus diversen Wirtschaftszweigen, die sich aus den Branchen Chemie, Papier- und Holzwirtschaft sowie der Textil- und Erdölindustrie zusammensetzte. Fürchteten die Manager doch ob der vielfältigen Einsatzmöglichkeiten und des kostengünstigen Anbaus von Hanf um ihre Pfründe.
Gesetzliche Rahmenbedingungen
Deutschland ist den internationalen Entscheidungen einfach gefolgt und erließ 1972 ein umfassendes Verbot – Cannabis verschwand in der Versenkung. Erst in den letzten Jahren tritt Hanf wieder verstärkt in den Fokus. So darf Cannabis seit 2017 auf Rezept bei schweren Krankheiten verschrieben werden. Dabei rücken die entzündungshemmenden, krampflösenden und entspannenden Wirkstoffe des Gewächses in den Vordergrund.
Nutzhanf für die Textil- und Baustoffindustrie ist schon seit Längerem erlaubt. Dort werden die Fasern zu Stoffen weiterverarbeitet oder dienen als hochwertiges Dämmmaterial.
Anbau Nutzhanf
Als Nutzhanf gelten Pflanzen, die einen sehr geringen THC-Gehalt vorweisen. Der Anbau ist ausschließlich erfahrenen Landwirten gestattet, die ihre Felder mit in der EU zertifiziertem Saatgut bepflanzen. Der Sortenkatalog der erlaubten Hanfsorten enthält gut sechzig Arten. Durch das Aufkommen des nicht berauschenden Wirkstoffes CBD (Cannabidiol) entwickelt sich gerade ein weiterer Absatzmarkt.
Der Anbau muss bei der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung beantragt werden. Privatpersonen ist die Aussaat nicht erlaubt. Dann fällt sie unter das Betäubungsmittelgesetz, auch bei THC-freien Sorten.
Anbau Medizinalhanf
Mit der Erlaubnis, Cannabis für medizinische Zwecke auf Rezept zu verschreiben, ging ein rapider Anstieg der Nachfrage einher. Da in Deutschland aufgrund des Cannabisverbotes bis dahin der Anbau von THC-haltigen Cannabissorten verboten war, waren die Lager gezwungenermaßen leer. So kann der Bedarf bis heute nur über teure Importe vornehmlich aus Kanada gedeckt werden.
2019 rang sich die Bundesregierung dazu durch, unter bestimmten Vorgaben eine Lizenz zum Anbau zu vergeben. Diese musste aufgrund von Verfahrensfehlern 2020 wiederholt werden. Inzwischen ist es drei Firmen erlaubt, unter Aufsicht der Cannabisagentur bei Neumünster und in der Nähe von Dresden Hanf für medizinische Zwecke mit hohem THC-Anteil anzubauen. Auch bei dieser Art Anbau, der unter der Einhaltung höchster Sicherheitsvorkehrungen mittels Indoor-Plantagen vonstattengeht, sind nur EU-zertifizierte Sorten zugelassen. Die erste Ernte wird im Frühjahr 2021 erwartet.
Fazit
Jahrtausende lang galt Cannabis als wertvolle Heilpflanze. Sie geriet erst durch die Anwendung zweifelhafter Argumente in Verruf. Sicherlich gehen von den berauschenden Wirkungen potenzielle Gefahrenherde für die Gesundheit aus. Doch im Gegensatz zum legalen Alkohol und Tabak ist unter der direkten Einwirkung von Cannabis noch kein Mensch verstorben. Es wäre wünschenswert, wenn sich die Entscheider dazu durchringen könnten, die Restriktionen bezüglich des Anbaus von Cannabis Schritt für Schritt zurückzunehmen.
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