Vanda pflegen

Vanda

Vanda denisoniana, © Wolfgang H., Thailand

Vanda sind monopodiale Orchideen, das bedeutet, diese Orchideen wachsen mit nur einem Stängel, bzw. Haupttrieb. An diesem bilden sich ständig neue, abwechselnd nach rechts und links zeigende, kräftige grün gefärbte, riemenförmige Blätter.

Von der Basis des Triebes breitet sich nach unten dicke, fleischige Luftwurzeln aus. Pseudobulben werden von der Vanda nicht ausgebildet.

Die zahlreichen, sich an seitenständigen Trauben entwickelnden, duftenden Blüten einer Vanda bleiben einige Wochen lang erhalten. Die Sepalen und Petalen der Vanda haben meist eine sich ähnelnde Form und Größe; die Lippe der Blüte ist dreilappig. Bei diesen Orchideen gibt es zahlreiche Kreuzungen, die oft mit Orchideen anderer Gattungen, vorgenommen worden.

Standort / Licht

Vanda pflegt man ganzjährlich an einem hellen Standort. Die Orchideen vertragen für kurze Zeit zertstreutes Sonnenlicht, sie sind jedoch empfindlich gegenüber direkter Sonnenbestrahlung während der Mittagsstunden. Pralle Sonne führt meist schnell zu Verbrennungen. Den Sonnenbrand erkennt man an dunklen Blattflecken.

Die Lichtansprüche einer Vanda sind nicht ganz leicht zu erfüllen. Die Orchideen stammen vom Äquator und sind an einen gleichmäßigen 12 Stundenwechsel von Tageslicht und Dunkelheit angepasst. Die ungleiche Tageslänge unseres gemäßigten Klimas stört das Gleichgewicht, während der kurzen Wintertage ist eine Zusatzbeleuchtung für die Vanda empfehlenswert.

Pflanzen bleiben nur gesund und vital, wenn ihre Lichtbedürfnisse erfüllt werden. Kenntnisse über die Lichtstärke, angegeben in Lux, geben Auskunft ob der Standort hell genug ist. Pflanzen mit geringem Lichtbedarf benötigen immer noch mindestens 500 bis 600 Lux. Zimmerpflanzen für sehr helle Standorte brauchen 1600 Lux und mehr.

Himmelsrichtung, Jahreszeit, Verglasung und vor der Wohnung stehende Bäume und Büsche reduzieren die Lichtstärke schnell um 30 bis 70%. Bereits 2 bis 3 Meter hinter einem hellen Fenster kann es bereits zu dunkel für die meisten Topfpflanzen sein. Auch zu viel Licht ist für zahlreiche Zimmerpflanzen schlecht, es muss abgeschattet werden oder man ändert den Standort.

Lichtmangel Symptome

  • Lange, helle zum Licht wachsende Triebe, weiter Blattabstand und bleiches, aufgehelltes Laub
  • Schlaffer, nicht stabiler Wuchs
  • Dünne, blassgrüne, durchscheinende Blätter
  • deutlich zu kleine Blätter, weiche Triebe
Standort finden

Sicherheit über die Lichtstärke erhält man nur mit einem Luxmeter. Dieses wichtige Hilfsmittel finden Sie hier:

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Lesetipp: So findet man den richtigen Standort
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Gießen / Wässern

Vanda werden gleichmäßig gegossen. Man achte darauf, bei jeder Wassergabe den Topfballen gründlich zu durchfeuchten. Vor dem jeweils nächsten Wässern lässt man den Topfballen leicht antrocknen.

Bei durchschnittlichen Zimmertemperaturen und mittelgroßen Pflanztöpfen gießt man durchschnittlich einmal pro Woche, so hält man die Orchideen zwischen mäßiger Feuchtigkeit und leichter Trockenheit. Die Vanda dürfen nie gänzlich austrocknen, Staunässe wird ebenfalls nicht vertragen. Überschüssiges Wasser muss frei ablaufen können oder spätestens 5 bis 10 Minuten nach dem Gießen aus dem Übertopf abgeschüttet werden.

Als Gießwasser und zum Besprühen nimmt man für die Vanda weiches, abgestandenes und zimmerwarmes Wasser. Idealerweise verwendet man sauberes, bei Bedarf gefiltertes Regenwasser.

 

Wann, wie viel und wie oft gegossen wird kann nicht generell beantwortet werden. Das sorgt, besonders bei unerfahrenen Pflanzenfreunden für Unsicherheit. Man sollte es sich aber auch nicht zu schwer machen.

Grundsatz beim Gießen

Wenn man sich nicht sicher ist, sollte man lieber etwas weniger als zu viel Gießen. Die wenigsten Zimmerpflanzen gehen an Trockenheit ein, meistens werden sie zu Tode gewässert.

Weshalb wird zu viel gewässert ?

Wenn eine Pflanze schlapp aussieht, greifen viele Hobbygärtner zuerst zur Gießkanne. Dies ist der mit Abstand häufigste Pflegefehler. Bei schlaffen Pflanzen sollte man nicht wässern ohne die Erde zu prüfen, denn sehr oft ist nicht der Wassermangel an einer siechenden Pflanzen schuld.

Zum Prüfen des Feuchtigkeitsgehalts fühlt man zuerst mit einem Finger oder dem Handrücken ob sich das Substrat feucht anfühlt. Besteht weiterhin Unsicherheit, so zerreibt man einige Erdkrümel zwischen den Fingern. Feuchte oder trockene Erde kann man so gut unterscheiden. Vor und nach dem Gießen sollten Sie das Pflanzgefäß kurz anheben, so bekommen sie ein Gefühl für das Gewicht und recht schnell auch für den Feuchtigkeitsgehalt des Topfballens.

Große Pflanzgefäße erfordern einen Feuchtigkeitsmesser. Damit kann man in der Topfmitte schnell und zuverlässig die Feuchtigkeit ermitteln. Das Messgerät ist preiswert zu erstehen und er gehört zu jeder Grundausrüstung eines Pflanzenliebhabers.

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Weshalb sterben Pflanzen bei zu viel Wasser?

Eine schlapp aussehende Pflanze kann oft kein Wasser aufnehmen, weil sie bereits über einen längeren Zeitraum hin zu stark vernässt war. Dadurch ist zu wenig Sauerstoff in der Erde und die Wurzeln werden faulig. Die zerstörten Wurzeln können kein Wasser mehr aufnehmen und die Pflanze wird schlapp. Ein Zeichen von Wassermangel, aber nicht durch zu wenig Gießen sondern wegen der verfaulten Wurzeln. Jetzt hilft nur noch schnelles Austopfen der Pflanze, alle Wurzeln von der vernässten Erde säubern, abgestorbene und verfaulte, schwarze Wurzeln abzupfen und abschneiden. Dann wird die Pflanze in frische Erde eingetopft und bis zur Bildung neuer Wurzeln, etwa 1 bis 2 Monate sparsam gegossen. Mit etwas Glück erholt sich die Pflanze.

So verhindert man das Wurzelsterben

Gießen Sie nie vorbeugend oder auf Verdacht. Erst die Erde auf Feuchtigkeit kontrollieren, dann Gießen. Alles nach dem Wässern im Untersetzer oder Übertopf stehenbleibende Wasser muss spätestens nach 5 Minuten abgegossen werden. Falls man dies verpasst, können empfindlichere Pflanzen bereits nach 10 Minuten nicht wieder gut zu machende Wurzelschäden erleiden.

Was tun bei Ballentrockenheit ?

Wenn der Ballen mal völlig abgetrocknet ist, reicht einfaches Gießen, besonders bei kleineren Pflanzgefäßen, nicht aus. Der gesamte Topf muss solange vollständig bis zu Erdoberfläche in Wasser getaucht werden, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen.

Lesetipp: Pflanzen reichlich, mäßig, sparsam gießen & der richtige Zeitpunkt zum Wässern
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Luftfeuchtigkeit

Eine hohe Luftfeuchtigkeit, 70 bis 90%, ist für eine Vanda wichtig. Bei einer ausreichend hohen Luftfeuchtigkeit gedeihen die Pflanzen gesund und entwickeln sich prächtig, sofern auch die anderen Pflegebedürfnisse ausreichend erfüllt werden.

Luftfeuchtigkeit erhöhen

Zur Erhöhung der Luftfeuchtigkeit stellt man die Kulturgefäße in wassergefüllte Schalen auf Kieselsteine oder hängt wassergefüllte Untersetzer unter die Orchideen, sofern diese in Ampeln oder auf Epiphytenbäumen gepflegt werden. Falls dies nicht möglich ist,  werden die Blätter der Vanda täglich mit kalkfreiem, zimmerwarmem Wasser besprüht.

Bei Bedarf sollte man die Luftfeuchte erhöhen, hierfür eignen sich in der Nähe der Pflanze aufgestellte Luftbefeuchter (hier über Amazon erhältlich**) oder Verdunster für Heizkörper, hier über Amazon*.

Zusätzlich ist es hilfreich, die Pflanze hin und wieder mit weichem, zimmerwarmem Wasser einzusprühen. Damit die Sprühdüse nicht verstopft verwendet man gefiltertes Regenwasser. Leitungswasser eignet sich nicht so gut, denn es hinterlässt im Laufe der Zeit oft Flecken auf den Blättern. Am besten funktioniert das Einsprühen mit einem kleinen Drucksprüher mit Schlauch und Lanze (hier über Amazon erhältlich**).

Damit können die Blätter der Pflanze unproblematisch von allen Seiten, auch von unten besprüht werden, ohne den Topf drehen zu müssen. Dies ist bei empfindlichen Zimmerpflanzen wichtig, denn manche reagieren mit Knospen- oder Blattfall auf eine Änderung des Lichteinfalls. Einfache Handsprüher wie sie z.B bei Haushaltsreinigern verwendet werden, sind unpraktisch in der Verwendung und gehen meist schnell kaputt.

Temperatur

Vanda werden ganzjährig bei Temperaturen von 18 bis maximal 32 °C gepflegt. Ideal sind 25 °C während des Tages, höhere Temperaturen müssen durch eine besonders hohe Luftfeuchte ausgeglichen werden. Dies erreicht man durch häufiges einsprühen mit Wasser.

Nachts sollten 18 °C nicht unterschritten werden.

Vermehren der Pflanze

Manchmal bildet eine Vanda Seitentriebe an der Basis. Diese kann man mitsamt den Wurzeln abtrennen und eintopfen.

Vermehrung durch Teilung

Man benutzt die Vermehrung durch Teilung vor allem dazu, ausgewachsene Exemplare der Vanda zu verkleinern.

Zur Vermehrung schneidet man den Stamm der Vanda an einer Stelle, über der sich möglichst zahlreiche Luftwurzeln befinden, durch. Den Steckling der Vanda stellt man zwei Stunden ins Wasser, damit die Luftwurzeln geschmeidig werden.

Nach dem Einweichen pflanzt man Schnittstelle des Stamms etwa 5 cm tief in frisches Substrat; dasselbe gilt auch für die Luftwurzeln.

Größere Stecklinge kann man zur Stabilisierung an einen Stab binden. Während der ersten 5 bis 6 Wochen gießt man die Vanda nur sehr sparsam, das Substrat sollte zwischen dem Wässern fast ganz austrocknen. In dieser Zeit wird die geteilte Orchidee nicht gedüngt. Ab der siebten Woche kann man die junge Vanda wie eine ausgewachsene Orchidee weiterkultivieren.

Die gestutzte Vanda verzweigt sich im alten Topf meist nach kurzer Zeit und wächst als kompaktes Exemplar weiter.

 

Lesetipp: So vermehrt man Zimmerpflanzen erfolgreich
Einkaufstipp: Aufzucht-, Anzucht u. Gewächshäuser zur Vermehrung

Erde / Substrat

Epiphytische Orchideen bekommen ein Gemisch aus zwei Teilen Rinde oder Osmunda Fasern (dies sind die getrockneten Wurzeln des Königsfarnes) und einem Teil Sphagnum. Diesem Gemisch sollte man, zur Versorgung der Pflanzen mit Nährstoffen, Horn- oder Knochenmehl hinzu mischen. Der ph-Wert des fertigen Substrats sollte zwischen 4,5 bis 5 liegen

Hornmehl, Sphagnum und Osmunda sind über das Internet hier erhältlich:

Gebrauchsfertiges Orchideensubstrat ist über das Internet hier erhältlich:

Siehe: Erdmischungen für Orchideen

Umtopfen

Vanda gedeihen am besten in Töpfen, in die man als Unterlage für die Luftwurzeln ein Stück eines Baumfarns oder einen kurzen Ast stecken kann.

 Die Orchidee wird in die Mitte des Topfs gesetzt, ohne die Basis des Stamms tief in die Erde einzufüttern.

Lesetipp: Umtopfen der Zimmerpflanzen - Theorie & Praxis
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Düngen / Nährstoffbedarf

Nach Möglichkeit sollte man die Vanda regelmäßig mit einer schwachen Nährstofflösung überbrausen.

Alternativ bekommt die Vanda alle 14 Tage die vom Hersteller empfohlene Menge an Orchideendünger in das Gießwasser gemischt. Danach wässert man die Orchidee wie gewohnt mit dem Tauchverfahren. Schwachwüchsige Exemplare sollten sparsamer dosiert werden, mineralische Dünger führen andernfalls schnell zu Salzablagerungen an den Wurzeln.

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Quellen

Das Grosse Buch der Zimmerpflanzen. VEMAG Verlags- und Medien Aktiengesellschaft, Köln 1995, ISBN 3-625-10680-9, 1001 Zimmerpflanzen von A - Z. ISBN-10: 1405492090, RHS Die große Pflanzen-Enzyklopädie von A – Z, DK Verlag Dorling Kindersley, ISBN-10: 3831017298, Wikipedia - Orchideen, Zimmerpflanzen von Editha Thomas, ISBN-10: 3730401033, Botanica. Das ABC der Pflanzen. 10.000 Arten in Text und Bild. Könemann Verlagsgesellschaft, 2003, ISBN 3-8331-1600-5