Wissenswertes über Obstbäume

Früher gehörten Gärten mit Obstbäumen zum ganz normalen Bild der Dörfer. Zu Großmutters Zeiten war ein Kellerraum gefüllt mit eingemachtem Baumobst noch üblich. War die Obstbaumwiese viele Jahre aus der Mode gekommen, pflanzen heute immer mehr Hobbygärtner Baumobst an. Dabei gibt es viel Wissenswertes über Obstbäume zu erfahren.

Streuobstwiese

Obstbäume: Zellen und gesunde Blätter für gutes Wachstum

Obstbäume sind Lebewesen und somit beginnt deren Leben mit einer befruchteten Eizelle. Durch Zellteilung der Mutterzelle entstehen zwei Tochterzellen. Diese Teilung der Mutterzelle passiert an jedem Spross und an jedem Wurzelende. Haben Äste, Stamm und Wurzeln eine gewisse Dicke erreicht, geschieht diese Zellteilung ebenfalls durch das Kambium, welches sich direkt unter der Rinde befindet. Die Zellen des Kambiums teilen sich während des gesamten Frühlings und Sommers.

Die Tochterzellen erben dieselben Eigenschaften der Mutterzelle. Deshalb lassen sich einige Obstsorten mittels Absenker, Risslingen oder Steckholz vermehren: Aus diesen Teilen des Obstbaumes entwickeln sich neue Bäume, deren Erbeigenschaften denen der Mutterpflanze gleichen.

Das Wachstum der Obstbäume hängt von der Gesundheit der Blätter ab. Ohne Blätter würde der Baum nicht wachsen und auch nicht leben können. Deshalb ist es wichtig, den Boden und die Pflanzen zu pflegen, damit die Fotosynthese im Blattgrün gewährleistet ist.

Die Fotosynthese ist ein chemischer Prozess, der für die Umwandlung von anorganischen zu organischen Stoffen verantwortlich ist. Dieser Prozess kann nur in grünen Blättern geschehen.

Bei der Fotosynthese werden organische Substanzen erzeugt, die an die Blätter, Blüten, Früchte und Wurzeln weitergeleitet werden. So wandeln sich Wasser und Kohlendioxyd in Traubenzucker um, wofür allerdings Sonnenlicht notwendig ist.

Die Blätter atmen, genauso wie Menschen und Tiere: Kohlendioxyd wird verbraucht und Sauerstoff wird frei. Diesen Sauerstoff benötigen Menschen und Tiere zum Atmen und gleichzeitig wird durch Menschen und Tiere Kohlendioxyd ausgeatmet. Das Kohlendioxyd ist gasförmig und wird von den Blättern der Bäume aufgenommen und an das Blattgrün (Chlorophyll) weitergeleitet. Das Kohlendioxyd gelangt durch Spaltöffnungen der Blattunterseiten in das Innere der Blätter und durch diese Spalten fließt zur gleichen Zeit Sauerstoff nach außen.

Aber nicht nur das Blatt atmet, sondern alle Zellen der Pflanze atmen.

Die Blätter sind somit für die Fotosynthese und die Atmung verantwortlich. Weiterhin kommt noch eine Aufgabe der Blätter hinzu und das ist die Transpiration. Von der aufgenommenen Wassermenge der Pflanze werden mehr als 98 Prozent über die Blätter in die Luft abgegeben. Die Verdunstung ist umso höher, desto trockener die Luft im Umfeld des Baumes ist. Es ist möglich, dass von einem Baum einige hundert Liter Wasser täglich an die Luft über die Blätter abgegeben werden.

Das Wurzelwerk des Obstbaumes

Die Wurzeln spielen eine ebenso bedeutende Rolle für das Leben des Obstbaumes. Die Wurzel nimmt die im Boden enthaltenen Nährstoffe auf. Die Sogwirkung sorgt dafür, dass diese Nährstoffe von der Wurzel an die Blätter und anderen Pflanzenteile weitergeleitet werden. Mit den Kohlenhydraten, die mittels Fotosynthese erzeugt wurden, und den Nährstoffen können wichtige Stoffe von der Pflanze hergestellt werden, beispielsweise Protein.

Von der Wurzelspitze aus entwickeln sich Wurzelhaare, die aber nur kurze Zeit leben und dann wieder absterben. Die Entwicklung dieser Wurzelhaare setzt sich dann weiter fort. Sie nehmen das Wasser und die Nährstoffe des Bodens auf.

Würde man einen älteren Obstbaum lediglich Wasser und Dünger direkt am Stamm zuführen, könnte der Baum weder Wasser noch Nährstoffe aufnehmen, denn die starken Wurzeln haben im Gegensatz zu den feinen Wurzelhaaren gar nicht die Fähigkeit, Wasser und Nährstoffe aufzusaugen.

Die Leitungsbahnen in Ästen und im Stamm

Im Stamm und in den Ästen befinden sich Leitungsbahnen:

  • Im Holzteil werden über die Leitungsbahnen Nährstoffe und Wasser von der Wurzel zu den Blättern transportiert
  • Unter der Baumrinde werden durch die Leitungsbahnen organische Stoffe transportiert und zwar in umgekehrter Richtung, sprich von oben nach unten

Zwischen den Leitungsbahnen ist das Kambium vorzufinden, dessen Zellen stets teilungsfähig sind. Das Dickenwachstum geht vom Kambium aus.

Die gesamte Pflanze ist von diesen Leitungsbahnen durchzogen. Somit können die Zellen aus diesen Bahnen Wasser und Nährstoffe entnehmen und diese nach allen Seiten weiterleiten. Dadurch wird jedes Pflanzenteil mit Nährstoffen und Wasser versorgt.

Blütenpracht der Obstbäume im Frühling

Im Frühjahr blühen Obstbäume und von dieser duftenden Blütenpracht fühlen sich Insekten magisch angezogen. Die Insekten tragen die Pollen von einer Blüte zur anderen und dabei werden die Blüten bestäubt.

Männlicher Pollen gelangt auf den Stempel (reife Narbe) und es kommt zur Auskeimung. Dadurch kann der männliche Pollen zum Fruchtknoten gelangen und somit zur weiblichen Zelle. Männlicher und weiblicher Zellkern verschmelzen und somit entsteht eine neue Zelle und damit neues Leben.

Wann ein Obstbaum das erste Mal blüht und wann mit dem Vollertrag zu rechnen ist, hängt von der Obstart, von der jeweiligen Sorte und von Faktoren wie Pflege und Bodenbeschaffenheit ab.

Zum Beispiel beginnt der Vollertrag beim Apfel-Busch im Alter von vier bis sechs Jahren und beim Apfel-Spindelbuch mit drei Jahren. Bei einem Apfel-Halbstamm oder Apfel-Hochstamm dauert es zwischen sieben und zehn Jahren, bis der Vollertrag anfängt. Beim Pfirsich beginnt der Vollertrag mit drei bis vier Jahren und die Aprikose mit fünf bis sieben Jahren.

Ernteertrag von Baumobst

Nach der Befruchtung bildet sich aus dem Fruchtknoten die Frucht. Bei manchen Obstarten bedarf es keiner Befruchtung, um Früchte zu entwickeln. Dies ist beispielsweise der Fall bei der Birne. Selbstfruchtbar sind unter anderem Quitten, Aprikosen und Pfirsiche, die für die Befruchtung keinen Pollen von anderen Sorten benötigen.

Von einer Vollernte wird nicht erst dann gesprochen, wenn sich aus allen Blüten Früchte gebildet haben. Ein Vollertrag wäre beispielsweise bei Steinobst, wenn sich aus einem Viertel der Blüten Früchte entwickelt haben. Wenn der Ertrag mancher Obstbäume zu ertragreich war, wirkt sich das oftmals auf den Ertrag des Folgejahres aus, der dann niedriger ausfällt.

Blüten, die ungenügend oder gar nicht befruchtet wurden, fallen nach der Blütezeit ab. Im Juni oder Juli gibt es bei Kernobst den sogenannten Junifall: Der Baum reguliert den Ertrag und wirft überschüssige Früchte ab.

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