Obstbäume – Vom Einkauf bis zur Pflanzung
Vor dem Einkauf und der Pflanzung von Obstbäumen ist es ratsam, eine Skizze des Gartens zu entwerfen und dort auch die Grenzabstände und Pflanzabstände der gewünschten Obstarten einzuzeichnen. Oftmals werden Bäume oder Sträucher zu dicht gepflanzt und dies wirkt sich später auf Wachstum, Ertrag und Gesundheit aus.
Obstbäume in der Baumschule einkaufen
Beim Kauf eines Baumes oder auch von Beerensträuchern sollte auf beste Qualität geachtet werden. Dies ist an einer wüchsigen Krone, einem geraden und gesunden Stamm und an einem kräftigen Wurzelwerk erkennbar. Allerdings lassen sich Unterlage und Sorte nicht erkennen und hierbei wird besonders bei Spindelbüschen oft der „Fehler“ gemacht, diese auf Unterlagen zu veredeln, die zu stark wachsend sind. Der Grund dafür: Spindelbüsche wirken zunächst mickriger, wenn sie auf M9 oder M27 veredelt wurden. Auf stark wachsenden Unterlagen sehen sie kräftiger aus.
Um sicherzugehen, dass man hochwertige Pflanzen mit korrekt angegebenen Unterlagen und Sorten erhält, sollte auf Bäume mit dem Etikett vom Bund deutscher Baumschulen – kurz BdB – achten. Die Auswahl an Obstbäumen- und Sträuchern ist groß, wir haben Angebote von etwa 18 bis 80 Euro gefunden.
Werden die Obstbäume nicht vor Ort eingekauft, trocknen die Wurzeln beim Transport leicht ein. Deshalb sollten Bäume und Sträucher direkt in Wasser gestellt werden, damit sich die Wurzeln vollsaugen können, bevor sie eingepflanzt werden.
Grenzabstände und Pflanzabstände von Obstbäumen
Häufig werden Obstbäume zu dicht gepflanzt. Für die richtige Pflanzung von Obstbäumen richtet man sich nach der Kronenausdehnung. Man lässt etwas mehr Platz, als die maximal zu erwartende Kronenausdehnung:
- Apfel Hoch- Halbstamm 8 bis 10 Meter
- Apfel Buschbaum 3 bis 4 Meter
- Apfel Spindelbusch 2 bis 2,5 Meter
- Apfel schlanke Spindel 1 bis 1,5 Meter
- Birne Hoch- Halbstamm 8 bis 10 Meter
- Birne Buschbaum 4 bis 5 Meter
- Birne Spindelbusch 2 bis 2,5 Meter
- Pflaume, Zwetsche Reneklode, Mirabelle Halb- Hoch- Meterstamm 5 bis 6 Meter
- Süßkirsche 8 bis 10 Meter
- Sauerkirsche 4 bis 5 Meter
- Pfirsich 4 bis 5 Meter
- Aprikose 4 bis 5 Meter
- Quitte 3 bis 4 Meter
- Walnuss 10 bis 15 Meter
- Haselnuss 5 bis 6 Meter
Für den Grenzabstand zum Nachbargrundstück gibt es unterschiedliche Vorschriften, die vom Bundesland abhängen. Als Faustregel gilt: Zu erwartender Durchmesser der Krone geteilt durch Zwei gleich Grenzabstand.
Boden vorbereiten
Die Größe für eine Pflanzgrube muss einen Spatenstich tief und 1,20 Meter mal 1,20 Meter im Quadrat sein. Diese Größe gilt sowohl für hochstämmige Bäume als auch für den Buschbaum oder den Halbstamm.
Die untere Bodenschicht wird mit einer Grabgabel – mit dem Pickel bei schweren Böden – aufgelockert. Die Bearbeitung des Bodens erreicht eine Tiefe zwischen vierzig und fünfzig Zentimeter.
Bei einem zu verfestigten Boden lohnt es sich folgendermaßen vorzugehen:
- Zunächst wird die obere Bodenschicht spatentief ausgehoben
- Die ausgehobene Erde wird an Seite gelegt
- Nun hebt man etwa vierzig Zentimeter tief aus und lagert auch diese Erde getrennt von der oberen Bodenschicht an der Pflanzgrube
- Die Sohle wird nun gelockert
- Jetzt füllt man die Grube wieder mit der gelagerten Erde: Zuerst die untere Schicht und dann die obere Bodenschicht
Mit dieser Vorgehensweise sorgt man für genügend Platz und lockere Erde, damit sich die Wurzeln ausbreiten können. Würde man schweren Boden nicht vorbereiten und lockern, stockt das Wachstum, da die Wurzeln an eine verdichtete Wand stoßen.
Eine Bodenprobe sollte vor allem bei einer Pflanzung von mehreren Bäumen vorgenommen werden. Das Ergebnis zeigt an, ob Nährstoffe fehlen und durch eine Vorratsdüngung hinzugefügt werden müssen.
Obstbaum pflanzen
Sind Wurzeln beschädigt, werden diese bis auf die gesunden Teile abgeschnitten. An gesunden Wurzelteilen wird nichts geschnitten.
Zum Pflanzen sollten zwei Personen bereitstehen: Die eine Person hält den Baum fest und die andere Person füllt die Erde ein, die zuvor mit Kompost und feuchten Torf aufgebessert wurde.
Hebt man beim Einfüllen der Erde das Bäumchen leicht hoch und senkt es direkt wieder ab, kann sich die Erde besser um die Wurzeln und in die Hohlräume verteilen. Der Boden rings um den Baum wird leicht angetreten.
Pflanzt man im Frühling, wird direkt ein Pflanzschnitt durchgeführt. Pflanzt man im Herbst, wird der Pflanzschnitt erst im Frühjahr durchgeführt.
Um den Baum wird ein Gießrand aufgeworfen und der Baum wird eingeschwemmt.
Nach dem Einschwemmen wird die Baumscheibe mit verrottetem Mist, Stroh oder Grasschnitt abgedeckt. Dadurch bleibt der Boden locker und feucht.
Spindelbusch pflanzen
Das Pflanzen von Spindelbusch, Spindelbaum, Obstspalier und Obsthecke erfolgt wie oben beschrieben. Es gibt aber ein paar Faktoren, die beachtet werden müssen.
Das Wurzelwerk von Spindelbüschen ist flach und schwach ausgebildet. Deshalb werden keine einzelnen Gruben ausgehoben, sondern die gesamte Länge der Reihe, in der die Spindelbüsche gepflanzt werden sollen.
Die Breite sollte zwei Meter und die Tiefe vierzig Zentimeter betragen.
Beim Spindelbaum müssen Pfähle in den ersten Jahren für Halt sorgen. Ein Pfahl sollte sieben bis acht Zentimeter stark und 2,20 Meter bis 2,50 Meter lang sein.
Der Spindelbaum wird nicht zu tief in die Erde gesetzt. Die wulstige Veredlungsstelle muss noch sichtbar sein, wenn sich der Spindelbusch gesetzt hat.
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